Spekulatius
16.07.2000, 20:59 |
Frage an dottore! Ich verstehe nicht... Thread gesperrt |
wie sich Ihre Aussage weiter unten"Neige der"Endlösung" Hyperinflation zu" sich mit dem ersten Strategieschritt im Falle des Falles verträgt, nämlich mit dem Vorhaben,möglichst viel Schulden abzubauen. In meiner völlig laienhaften Vorstellung dachte ich bis jetzt, daß sich bei Inflation/Hyperinflation der Wert meiner Schulden erheblich verringert.
MfG Spekulatius
<center>
<HR>
</center> |
dottore
16.07.2000, 21:39
@ Spekulatius
|
Re: Frage an dottore! Ich verstehe nicht... |
>wie sich Ihre Aussage weiter unten"Neige der"Endlösung" Hyperinflation zu" sich mit dem ersten Strategieschritt im Falle des Falles verträgt, nämlich mit dem Vorhaben,möglichst viel Schulden abzubauen. In meiner völlig laienhaften Vorstellung dachte ich bis jetzt, daß sich bei Inflation/Hyperinflation der Wert meiner Schulden erheblich verringert.
>MfG Spekulatius
Gute Frage, Spekulatius!
Antwort: TIMING IS EVERYTHING!
Wenn Du sicher bist (ganz sicher!!!), dass Du die (zunächst und unausweichlich auf uns zukommende) Defla und die DeDe abreiten kannst, ohne als Schuldner (wie so viele dann) unterzugehen, bist Du anschliessend der große Sieger. Prüfe Dich aber ganz genau, ob Du es auch schaffst.
Nie vergessen: Du als kleiner Schuldner konkurrierst mit dem stärksten, mächtigsten und ekelhaftesten, weil jederzeit zur weiteren Hochbuchung fähigen Schuldner, dem STAAT.
Unternehmen o h n e Schulden (Privatleute dito) reiten die Defla locker ab, und es wird noch viel länger die private Wirtschaft und uns Privatleute geben als den STAAT - aber das trifft leider nicht in jedem Einzelfall zu.
Daher nochmal mein Rat (dringend): SCHULDEN ABBAUEN! Überall kannst Du doch die Defla schon riechen (Sonderangebote, Japan, Mallorca-Reisen-Zusammenbruch usw. usw.)!
Und die Infla, und danach die Hyperinfla - bis das kommst, kann Dir Deine Bank längst den Hals abgedreht haben.
Ist die Infla, das FINALE FURIOSO endlich da - sag' ich jedem hier Bescheid. Dann SCHULDEN bis unter den letzten Dachziegel.
Noch aber nicht! Also niemals die Zeitenfolge (erst Defla, dann Hyper-Infla) verkürzen oder gar verändern. Bitte!
d.
<center>
<HR>
</center> |
Zet
17.07.2000, 08:28
@ dottore
|
Re: Frage an dottore! Ich verstehe nicht... |
Hallo dottore!
>Wenn Du sicher bist (ganz sicher!!!), dass Du die (zunächst und unausweichlich
>auf uns zukommende) Defla und die DeDe abreiten kannst, ohne als Schuldner
>(wie so viele dann) unterzugehen, bist Du anschliessend der große Sieger.
>Prüfe Dich aber ganz genau, ob Du es auch schaffst.
Eine bescheidene Frage:
Wie wirkt sich das neue Insolvenzrecht auf Ihre Ansicht aus?
Wäre es jetzt (vielleicht) sogar ratsamer, Insolvenz anzumelden, wenn man
der Ansicht ist, aus dem"Tal der Tränen" nicht ungeschoren herauszukommen,
wenn sich die Defla länger hinzieht als im Finanzierungsplan vorgesehen?
Wenn ich Sie richtig verstanden habe ist es auf jeden Fall zur Zeit
ratsam, KEINE neue Schulden zu machen. Veträgt sich ganz gut mit unserer
Philosophie zur Zeit.
Gruss
zet
<center>
<HR>
</center> |
dottore
17.07.2000, 10:32
@ Zet
|
Re: Frage an dottore! Ich verstehe nicht... |
>Hallo dottore!
>>Wenn Du sicher bist (ganz sicher!!!), dass Du die (zunächst und unausweichlich
>>auf uns zukommende) Defla und die DeDe abreiten kannst, ohne als Schuldner
>>(wie so viele dann) unterzugehen, bist Du anschliessend der große Sieger.
>>Prüfe Dich aber ganz genau, ob Du es auch schaffst.
>Eine bescheidene Frage:
>Wie wirkt sich das neue Insolvenzrecht auf Ihre Ansicht aus?
Auf meine Ansicht nicht (die Ansicht, dass wir über kurz oder lang - ausgehend von den USA - in eine Rezession mit zunächst deflationären Tendenzen geraten werden). Bis jetzt ist ja auch überhaupt noch nichts passiert, wir haben ja realwirtschaftlich in der BRD unbestreitbar einen neuen Aufschwung mit der Steuerreform als Afterburner. Sollte sich in den USA nicht nur eine"normale" Baisse, denn die gibt's ja nun immer wieder entwickeln, sondern ein Crash oder ein Szenario wie Japan seit 1990, dann sind Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft ja unausweichlich, angefangen im deutschen Exportsektor. Der deutsche Binnenmarkt (Bauwirtschaft, Einzelhandel) ist ja noch längst nicht am rettenden Ufer, so dass der Aufschwung auch schnell wieder abschmieren kann.
Wieweit und wohin er abschmiert, kann kein Mensch wissen. Aber dass im Falle eines Downtrends der USA (irgendwann kommt ja auch dort nach 114 Monaten ununterbrochener BIP-Zuwächse - längste Wachstumsphase aller Zeiten! - eine Rezession, was auch niemand ernsthaft bestreiten dürfte), auch bei uns bzw. in euro-11 nicht mehr die Sonne scheinen dürfte, ist ebenfalls nachvollziehbar.
In diesem Falle kommt es dann ausschließlich darauf an, dass sich jeder prüft, inwieweit er - im Krisenfall, versteht sich - seinen Verpflichtungen dann noch nachkommen kann. Dabei ist klar, dass z.B. ein Beamter vermutlich weniger Probleme haben wird als jemand, der in der freien Wirtschaft beschäftigt ist und das bei einer Firma, die evtl. schwer unter einer Krise leiden würde, und dann entsprechende betriebsbedingte Entlassungen aussprechen muss.
>Wäre es jetzt (vielleicht) sogar ratsamer, Insolvenz anzumelden, wenn man
>der Ansicht ist, aus dem"Tal der Tränen" nicht ungeschoren herauszukommen,
>wenn sich die Defla länger hinzieht als im Finanzierungsplan vorgesehen?
Insolvenz anmelden geht natürlich nicht"vorbeugend", sondern nur, wenn sie auch eingetreten ist, was wiederum von dem oben Ausgeführten abhängt. Da aber der Worst Case nicht nur nicht auszuschließen, sondern eher wahrscheinlich ist als eine kleine Delle und dann weiter wie bisher, muss also jeder Einzelfall sehr sorgfältig geprüft werden. Ansonsten gilt die bekannte Schuldenbefreiung nach sieben Jahren wie sie das Gesetz vorsieht.
Im übrigen wäre der einzelne Betroffene nicht allein, sondern es würde vielen anderen genau so gehen. Und dass die Banken dann möglicherweise hunderttausende von Existenzen vernichten, kommt praktisch nicht infrage - schon allein nicht wegen der Schlagzeilen, die sie sich dann einhandeln würden.
Vermutlich müssten die Banken dann stillhalten, Tilgungen usw. strecken, auf Zinszahlungen verzichten oder eben den ganzen Kredit ausbuchen, also die Rechnung selber tragen und nicht auf den sog."kleinen Mann" abwälzen. Wenn die Banken dabei selbst in Gefahr geraten, werden sie sicher um die übliche"Staatshilfe" anstehen, und da der Staat dann selbst nichts hat (sinkende Steuereinnahmen), läuft das ganze wieder auf die Sache mit der Notenpresse raus mit anschliessender Hyperinflation und Schuldnerentlastung per se.
Wenn ich vor Schuldenmachen im heutigen Stadium warne, dann vor allem, um dem einzelnen, mit eventueller Insolvenzgefahr usw. konfrontierten Schuldner viel Stress zu ersparen. Wir reden nota bene nicht von Konsumschulden, sondern von fundierten, also mit Eigentum (und nicht mir künftigen Lohn- und Gehaltszahlungen) unterlegten Schulden.
Im übrigen am besten mit der Bank reden und fragen, wie sie im Worst Case gegenüber ihren Schuldnern reagieren würde. Und sich nicht mit"So was kann doch niemals vorkommen" abspeisen lassen!
>Wenn ich Sie richtig verstanden habe ist es auf jeden Fall zur Zeit
>ratsam, KEINE neue Schulden zu machen. Veträgt sich ganz gut mit unserer
>Philosophie zur Zeit.
>Gruss
>zet
Gruß
d.
<center>
<HR>
</center> |
Zet
17.07.2000, 11:23
@ dottore
|
Re: Insolvenzrecht bei Crash... |
Hallo dottore!
Danke für Ihre Antwort. Habe mich vermutlich nicht richtig ausgedrückt ;-)))
Bis letztes Jahr war ich (und vermutlich viele andere auch) der Ansicht,
dass bei einem Crash das Vermögen UND die Schulden vernichtet werden.
Nun, bisweilen kann man auch im Alter noch etwas dazulernen.
Im Falle eines heftigen Crash's werden viele Firmen und Häuslebesitzer
Probleme bekommen, weil die Schulden nicht mehr bedient werden können.
Das Firmeninventar und das Häusle werden verscherbelt und man steht dann
recht schnell mit leeren Händen, resp. noch mit Restschulden da.
Ich denke, dass hier einige Leute schnell umdenken müssen,
weil - siehe oben.
Tja, ist hier durch das neue Insolvenzrecht ein Hoffnungsschimmer in Aussicht,
falls es doch einmal kracht?
Dieses Thema passt zwar nicht unbedingt in dieses Forum, denke aber, dass
viele Selbständige und Häuslebauer hiervon unmittelbar betroffen sein werden.
Gruss
zet
<center>
<HR>
</center> |
Hardy
17.07.2000, 11:33
@ Zet
|
Insolvenzrecht bei Crash wird versagen.. |
>Tja, ist hier durch das neue Insolvenzrecht ein Hoffnungsschimmer in Aussicht,
>falls es doch einmal kracht?
>Dieses Thema passt zwar nicht unbedingt in dieses Forum, denke aber, dass
>viele Selbständige und Häuslebauer hiervon unmittelbar betroffen sein werden.
>Gruss
>zet
Das neue Insolvenzrecht ist ein derart umständliches & vor allem zeitraubendes Verfahren, daß im Falle eines Crashs mit Masseninsolvenzen ein Kollaps der Justiz eintreten würde, wenn die Gläubiger (Banken) keine einfachere Lösung finden.
Hardy
<center>
<HR>
</center> |
dottore
17.07.2000, 11:47
@ Hardy
|
Re: Insolvenzrecht bei Crash wird versagen.. |
>>Tja, ist hier durch das neue Insolvenzrecht ein Hoffnungsschimmer in Aussicht,
>>falls es doch einmal kracht?
>>Dieses Thema passt zwar nicht unbedingt in dieses Forum, denke aber, dass
>>viele Selbständige und Häuslebauer hiervon unmittelbar betroffen sein werden.
>>Gruss
>>zet
>Das neue Insolvenzrecht ist ein derart umständliches & vor allem zeitraubendes Verfahren, daß im Falle eines Crashs mit Masseninsolvenzen ein Kollaps der Justiz eintreten würde, wenn die Gläubiger (Banken) keine einfachere Lösung finden.
>Hardy
Hardy hat recht. Theoretisch ist das Insolvenzrecht klar, aber - so auch die Recherchen der großen Zeitung (weil es ja viele Leser schon aktuell betrifft) - in der Praxis funktioniert gar nichts. Schon heute nicht. Wieder mal eine Variante zum Thema STAATSSCHWACHSINN.
Man muss doch nur nach Amerika schauen, wo das Insolvenzrecht von chapter 11 angefangen bis runter zur Insolvenz des Normalbürgers bestens klappt. In Texas ist z.B. das Eigenheim, ob belastet oder nicht, von vorneherein außen vor (weiß ich noch von der Conally-Pleite; das war der Mann, der mit JFK im Auto saß, als die Schüsse fielen).
In Deutschland ist das Insolvenzrecht so widerlich kompliziert, dass man zu Recht von einem"Sozialhilfe-Maximierungs-Recht" sprechen kann. BODENLOS!
d.
<center>
<HR>
</center> |