Sascha
12.06.2001, 18:44 |
Japans Lebensversicherer schrumpfenThread gesperrt |
Aus dem Handelsblatt vom 11.06.2001:
Aktienkursverfall lässt stille Reserven im Wertpapierbesitz schmelzen - <font color="#FF0000">Garantieversprechen wackeln
<font size=5>Japans Lebensversicherer schrumpfen</font>
<font color="#FF0000">Die anhaltende Erosion des Vertrauens ihrer Kunden</font>, die <font color="#FF0000">ungünstige Konjunktur- und Aktienmarktlage </font>und nicht zuletzt die lange Niedrigzinsphase belasten weiterhin die Geschäfte der japanischen Lebensversicherer. <font color="#FF0000">Daher wird überlegt, die den Kunden gegebenen Garantien zurückzuschrauben</font>.[/b]
ANDREAS GANDOW
HANDELSBLATT, 11.6.2001
TOKIO. Bei den zehn führenden Gesellschaften ist das vergangene Geschäftsjahr 2000/01 (31.3.) von einem <font color="#FF0000">weiteren Umsatz- und Ertragsrückgang</font>, <font color="#FF0000">einem massiven Rückgang der stillen Reserven im Wertpapierbesitz </font>und einer unverändert <font color="#FF0000">hohen Belastung durch die negative Zinsmarge gekennzeichnet</font>. Lediglich der viertgrößten Lebensversicherung Meiji Mutual Life (Mitsubishi Gruppe) gelang mit innovativen Produkten, aber auch einem erfolgreicheren Vermögensmanagement eine vom Gesamttrend abweichende, günstigere Entwicklung.
Der von den Top-Zehn jetzt erstmals ausgewiesene"Basis-Gewinn", das operative Ergebnis im eigentlichen Versicherungsgeschäft, liegt insgesamt mit knapp 2,1 Bill. Yen um 4,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die drei größten Lebensversicherer Japans Nippon Life (618,7 Mrd. Yen), Dai-ichi Mutual Life (359,9 Mrd. Yen) und Sumitomo Life (277,9 Mrd. Yen) mussten sogar <font color="#FF0000">Ertragsverschlechterungen an der Zehnprozentmarke verbuchen</font>, während die Meiji Mutual das operative Ergebnis um gut 2% auf 275,9 Mrd. Yen verbessern konnte.
Der Chef der Allfinanz-Aufsichtsbehörde (FSA) Shoji Mori sah sich daher nach Vorlage der Geschäftsabschlüsse veranlasst, die Gesellschaften angesichts der insgesamt sichtbar gewordenen Ertragsrückbildung zu verstärkten Restrukturierungsanstrengungen aufzufordern.
Insgesamt mussten die zehn großen Lebensversicherungsgesellschaften im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen anhaltend hoher Stornierungen von Lebensversicherungspolicen einen weiteren Schwund ihres Policenbestandes um 2,9 Prozent auf 1192,4 Bill. Yen verbuchen. In den kommenden Jahren wird dies zu einem weiteren Rückgang des Prämienaufkommens führen. <font color="#FF0000">Damit setzte sich der Trend der drei Vorjahre fort. Hauptursache ist neben der ungünstigen Konjunktur- und Einkommensentwicklung der gravierende Vertrauensschwund nach dem Zusammenbruch von bislang sieben Lebensversicherungsgesellschaften seit 1997</font>. Das Prämienaufkommen der führenden zehn Gesellschaften ging so insgesamt um fünf Prozent auf knapp 1,1 Bill. Yen zurück.
Gleichzeitig wird die Ertragsrechnung der Assekuranz weiterhin durch die hohe negative Zinsmarge belastet. Sie entsteht, weil die vertraglich zugesagte Verzinsung (3,2 bis 3,8 % p.a.) höher ist als die, die die Gesellschaften tatsächlich im Vermögensverwaltungsgeschäft erwirtschaften. Insgesamt ergibt sich hier erneut eine Belastung von 1,3 Bill. Yen.
<font color="#FF0000">In Japan wird daher jetzt überlegt, den Gesellschaften in akuten Schwierigkeiten die Revision ihrer vertraglichen Renditezusagen zu erlauben</font>. Möglicherweise kommt es sogar schon im kommenden Jahr - trotz der jetzigen Dementis - zu einer generellen Senkung der den Versicherten ursprünglich garantierten Renditen.
Da in Japan vorerst mit einer <font color="#FF0000">Fortführung oder sogar noch Ausweitung der extrem gelockerten Geldpolitik zu rechnen ist</font>, <font color="#FF0000">wird sich an dieser brisanten Situation im Lebensversicherungsmarkt vorerst nichts ändern</font>. Zum Ausgleich müssen die Versicherer in großem Stil Wertpapiere verkaufen. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden so Buchgewinne von über 630 Mrd. Yen realisiert. Auch künftig ist seitens der Assekuranz mit weiterem Abgabedruck für den Aktienmarkt zu rechnen. Die Mitsui Mutual Life hat jetzt explizit weitere Aktienverkäufe angekündigt.
<font color="#FF0000">Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Kursverfall am Tokioter Aktienmarkt zu einer drastischen Reduzierung der stillen Reserven im Wertpapierbesitz der zehn größten Gesellschaften um über 30 Prozent auf 7,6 Bill. Yen geführt</font>. Die Asahi Mutual Life und die Mitsui Mutual Life müssen jetzt sogar Buchverluste im Wertpapierbesitz ausweisen. Dies wäre beim Branchenzweiten Dai-ichi Mutual Life erst bei einem Nikkei-Indexniveau von 10 800 Punkten und beim Branchenführer Nippon Life sogar erst bei einem Indexniveau von 8 600 Punkte der Fall.
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Bär
12.06.2001, 19:22
@ Sascha
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Sollte Herr Riester mal lesen........danke Sascha! (owT) |
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Hörbi
12.06.2001, 20:03
@ Sascha
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Re: Japans Lebensversicherer schrumpfen |
Danke für diese Info,
im Grunde warte ich schon länger darauf, es bestätigt lediglich meine Erwartung was zwangsläufig auch mit der amerikanischen Privatabsicherungen und natürlich in der Folge mit unseren passieren wird - nämlich viel Mühe für nüscht.
Es wird die größte Enteignungsaktion, an der allenthalben vorübergehend die professionellen Verwalter und die durch die Käufe für diese Portfolios der Nachfrage wegen mitbegünstigten freien Aktieninhaber haben werden, wenn sie denn rechtzeitig kaufen und mit Gewinn wieder verkaufen.
Gruß
Hörbi
> Aus dem Handelsblatt vom 11.06.2001:
> Aktienkursverfall lässt stille Reserven im Wertpapierbesitz schmelzen - <font color="#FF0000">Garantieversprechen wackeln
><font size=5>Japans Lebensversicherer schrumpfen</font>
><font color="#FF0000">Die anhaltende Erosion des Vertrauens ihrer Kunden</font>, die <font color="#FF0000">ungünstige Konjunktur- und Aktienmarktlage </font>und nicht zuletzt die lange Niedrigzinsphase belasten weiterhin die Geschäfte der japanischen Lebensversicherer. <font color="#FF0000">Daher wird überlegt, die den Kunden gegebenen Garantien zurückzuschrauben</font>.[/b]
>ANDREAS GANDOW
>HANDELSBLATT, 11.6.2001
>TOKIO. Bei den zehn führenden Gesellschaften ist das vergangene Geschäftsjahr 2000/01 (31.3.) von einem <font color="#FF0000">weiteren Umsatz- und Ertragsrückgang</font>, <font color="#FF0000">einem massiven Rückgang der stillen Reserven im Wertpapierbesitz </font>und einer unverändert <font color="#FF0000">hohen Belastung durch die negative Zinsmarge gekennzeichnet</font>. Lediglich der viertgrößten Lebensversicherung Meiji Mutual Life (Mitsubishi Gruppe) gelang mit innovativen Produkten, aber auch einem erfolgreicheren Vermögensmanagement eine vom Gesamttrend abweichende, günstigere Entwicklung.
>Der von den Top-Zehn jetzt erstmals ausgewiesene"Basis-Gewinn", das operative Ergebnis im eigentlichen Versicherungsgeschäft, liegt insgesamt mit knapp 2,1 Bill. Yen um 4,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die drei größten Lebensversicherer Japans Nippon Life (618,7 Mrd. Yen), Dai-ichi Mutual Life (359,9 Mrd. Yen) und Sumitomo Life (277,9 Mrd. Yen) mussten sogar <font color="#FF0000">Ertragsverschlechterungen an der Zehnprozentmarke verbuchen</font>, während die Meiji Mutual das operative Ergebnis um gut 2% auf 275,9 Mrd. Yen verbessern konnte.
>Der Chef der Allfinanz-Aufsichtsbehörde (FSA) Shoji Mori sah sich daher nach Vorlage der Geschäftsabschlüsse veranlasst, die Gesellschaften angesichts der insgesamt sichtbar gewordenen Ertragsrückbildung zu verstärkten Restrukturierungsanstrengungen aufzufordern.
>Insgesamt mussten die zehn großen Lebensversicherungsgesellschaften im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen anhaltend hoher Stornierungen von Lebensversicherungspolicen einen weiteren Schwund ihres Policenbestandes um 2,9 Prozent auf 1192,4 Bill. Yen verbuchen. In den kommenden Jahren wird dies zu einem weiteren Rückgang des Prämienaufkommens führen. <font color="#FF0000">Damit setzte sich der Trend der drei Vorjahre fort. Hauptursache ist neben der ungünstigen Konjunktur- und Einkommensentwicklung der gravierende Vertrauensschwund nach dem Zusammenbruch von bislang sieben Lebensversicherungsgesellschaften seit 1997</font>. Das Prämienaufkommen der führenden zehn Gesellschaften ging so insgesamt um fünf Prozent auf knapp 1,1 Bill. Yen zurück.
>Gleichzeitig wird die Ertragsrechnung der Assekuranz weiterhin durch die hohe negative Zinsmarge belastet. Sie entsteht, weil die vertraglich zugesagte Verzinsung (3,2 bis 3,8 % p.a.) höher ist als die, die die Gesellschaften tatsächlich im Vermögensverwaltungsgeschäft erwirtschaften. Insgesamt ergibt sich hier erneut eine Belastung von 1,3 Bill. Yen.
><font color="#FF0000">In Japan wird daher jetzt überlegt, den Gesellschaften in akuten Schwierigkeiten die Revision ihrer vertraglichen Renditezusagen zu erlauben</font>. Möglicherweise kommt es sogar schon im kommenden Jahr - trotz der jetzigen Dementis - zu einer generellen Senkung der den Versicherten ursprünglich garantierten Renditen.
>Da in Japan vorerst mit einer <font color="#FF0000">Fortführung oder sogar noch Ausweitung der extrem gelockerten Geldpolitik zu rechnen ist</font>, <font color="#FF0000">wird sich an dieser brisanten Situation im Lebensversicherungsmarkt vorerst nichts ändern</font>. Zum Ausgleich müssen die Versicherer in großem Stil Wertpapiere verkaufen. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden so Buchgewinne von über 630 Mrd. Yen realisiert. Auch künftig ist seitens der Assekuranz mit weiterem Abgabedruck für den Aktienmarkt zu rechnen. Die Mitsui Mutual Life hat jetzt explizit weitere Aktienverkäufe angekündigt.
><font color="#FF0000">Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Kursverfall am Tokioter Aktienmarkt zu einer drastischen Reduzierung der stillen Reserven im Wertpapierbesitz der zehn größten Gesellschaften um über 30 Prozent auf 7,6 Bill. Yen geführt</font>. Die Asahi Mutual Life und die Mitsui Mutual Life müssen jetzt sogar Buchverluste im Wertpapierbesitz ausweisen. Dies wäre beim Branchenzweiten Dai-ichi Mutual Life erst bei einem Nikkei-Indexniveau von 10 800 Punkten und beim Branchenführer Nippon Life sogar erst bei einem Indexniveau von 8 600 Punkte der Fall.
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Heller
12.06.2001, 22:13
@ Bär
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Das hat Herr Riester schon gelesen. Deshalb soll jetzt ja privat vorgesorgt |
werden, damit neues Geld den Versicherern zufließt und die Investmenthäuser und Politiker ihre Aktien zu einem"vernünftigen" Preis an die Kleinanleger loswerden können.
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