Baldur der Ketzer
15.06.2001, 08:52 |
Notgroschen kommen ans Tageslicht - Geldüberwachung der Bürger, HORTUNGThread gesperrt |
Fundsache
Im Hinblick auf die Euro-Einführung erläßt das franz. Parlament eine diskrete Steueramnestie für Bargeldhamsterer. Es geht um Milliarden von Francs.
Die FRanzosen, schon immer gute Katholiken, erleben derzeit eine wundersame Vermehrung der Marie Curie, genauer gesagt, der 500 Francs- Geldscheine, die vom Konterfei der Atomphysikerin geziert werden.
Die grünen Noten - die wertvollsten in Frankreich - überschwemmen das Land in einem Maß, das niemand vorauszusagen gewagt hätte.
Ob in Hotels, Restaurants, Kaufhäusern oder an Tankstellen: Franzosen zahlten nie so häufig in bar wie gegenwärtig. Mit zunehmender Tendenz.
Das Phänomen, das auch in anderen EU-Staaten feststellbar ist, geht auf die bevorstehende Einführung des EURO am 1.1.2002 zurück.
(KOmmentar Baldur: möge es an diesem Tage Fäkalien regnen.......)
In Frankreich ist es allerdings besonders krass: 150 Mrd. Francs (34,7 Mrd. CHF) sollen vor allem ältere FRanzosen unter Matratzen und doppelten Böden horten.
Drei Viertel aller franz. 500 Francs-Scheine dürften, so schätzt die Wirtschaftszeitung LaTribue, an solchen Orten versteckt sein.
Jetzt kommen diese Notgroschen ans Tageslicht, denn ihre Besitzer müssen sie vor dem Währungswechsel langsam, aber sicher, loswerden.
Kleines Problem: wer dem Fiskus Einnahmen verschwiegen hat, muß Ärger befürchten.
In Frankreich haben die Banken größere Bargeld-Bewegungen von Gesetzes wegen den Steuerbehörden mitzuteilen. Wenn sie das unterlassen, drohen ihnen selbst hohe Haftstrafen.
Andererseits wollen die Finanzinstitute natürlich nicht ihre betuchte Kundschaft verlieren, die ihre Francs bündelweise umtauschen möchte.
Sie sind ähnlich im Clinch wie Schmuck-, Auto-, und andere Verkäufer, denen die Kunden cash zahlen wollen - auch wenn dies ab 20.000 Francs gesetzlich gar nicht erlaubt ist .
(Anmerkung: Jospin Trotzkist, was will man anderes erwarten - wat hamm wa doch für ne dolle EU, oder? da müssen wir uns wundern, daß der Euro nicht 0,08 steht zum USD).
Meist akzeptieren Läden Bargeld darüber hinaus, wie mehrere mit versteckter Kamera (!!!!!) erstellte Medienberichte belegen.
Die Regierung hat für ihr Anliegen aus konjunkturellen wie wahlpolitischen Überlegungen alles Interesse, daß der Übergang zum Euro möglichst reibungslos verläuft (Einschub Baldur - also ohne Volksaufstand?).
Wirtschaftsminister Fabius präsentierte dem Parlament im Mai ein Projekt, das die Banken von der Pflicht befreit, ihre Klientel an die Steuerämter zu verraten: bis am 30.6.2002 müssen Bargeldtauschaktionen nicht mehr weitergeleitet werden, sofern sie 10.000 Euro nicht übersteigen.
Diese"verkappte Steueramnestie", wie sie die Pariser Presse unisono beschreibt, versteckt sich in einem Gesetz mit dem nichtssagenden Titel"Not-Maßnahmen für Reformen wirtschaftlichen und finanziellen Charakters".
Nach der Nationalversammlung hat Anfang Juni auch der Senat als Zweitrat zugestimmt.
Er fügte die bestimmung an, daß Umtauschwillige sogar ab sofort ein (zinsloses) anonymes Konto bis zu einem betrag von 2 Mio Francs eröffnen können.
Der sozialistische Senator Michel Charasse, der die Initiative dazu ergriff, erklärte, auf diese Weise könnte die ältere Landbevölkerung seines Wahlkreises ihr Geld gefahrlos in Etappen deponieren; andernfalls riskierte sie, auf dem Höhepunkt der Euro-Umtauschaktion auf dem Weg zur Bank überfallen zu werden.
Auch dieses Konto unterliegt ausdrücklich keiner Steuerkontrolle.
Kommentar des kommunistischen Senators Thierry Foucaud, der dagegen war: das riecht nach Schweiz.
Gemeint war nach Geldwäsche.
So wenig Aufhebens die Regierung um die Steuerbefreiung macht, so genau hatte sie sich die ganze Sache überlegt.
Der Schwellenbetrag von 10.000 Euro ist gerade tief genug angesetzt, um nicht Geldwäscher aus dem Mafia- und Drogenmilieu anzuziehen, diese würden den Bankangestellten auffallen, wenn sie nach und nach kleinere vierstellige Beträge reinwaschen wollten.
Ein durchschnittlicher Steuermogler kann seinen Geldschein-Haufen durchaus auf diskrete Art abtragen, wenn er sich innerhalb der siebenmonatigen Frist mehrmals mit einem Umschlag anden Bankschalter stellt.
Wem auch das noch zu auffällig ist, heuert am besten, wie das Wochenmagazin LePoint empfiehlt, einige Schlangensteher an.
soweit die Fundsache aus einer hiesigen Tageszeitung
Kommentar: überflüssig - eine Lachnummer, wenn es nicht so bitter ernst wäre.
Und da sagen uns die Sozialkundler und sonstigen Schwafler, der Staat sei eine Selbstverwaltung der Bürger, die deren Interessen zu dienen hätte - hahahahahahahahahahahahah
es grüßt Euch der Baldur
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Peter Pan
15.06.2001, 16:01
@ Baldur der Ketzer
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Re: Notgroschen kommen ans Tageslicht - Geldüberwachung der Bürger, HORTUNG |
>Und da sagen uns die Sozialkundler und sonstigen Schwafler, der Staat sei eine Selbstverwaltung der Bürger, die deren Interessen zu dienen hätte - hahahahahahahahahahahahah
>es grüßt Euch der Baldur
Super Artikel, aus welcher Zeitung hast Du den? Wie war das nochmal, Dottore hält Hortung für ein Märchen?
Viele Grüße
Peter Pan
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dottore
15.06.2001, 16:42
@ Peter Pan
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Re: Notgroschen kommen ans Tageslicht - Geldüberwachung der Bürger, HORTUNG |
>Super Artikel, aus welcher Zeitung hast Du den? Wie war das nochmal, Dottore hält Hortung für ein Märchen?
Hi,
nein"Hortung" gibt es wirklich. Man muss nur untersuchen, ob sie tatsächliche Kaufzurückhaltung darstellt (wie bei Deflationen, in denen Zurückhalten Gewinn bringt, da die Preise später tiefer liegen als beim Hortungszeitpunkt) und was, wenn es keine Kaufverweigerung ist, sie sonst verursacht.
Diese Hortung ist der Versuch der Franzosen, einer Besteuerung von besteuerbaren Akten zu entgehen.
Dazu:
1. Das Bargeld wurde emittiert (gg. die übliche ZBfähigen Schuldtitel). Dann kam es zu Transaktionen mit Hilfe dieses Bargeldes (Warenkäufe). Der Verkäufer hält einen Teil des Bargeldes zurück. Dadurch wird er seinerseits die ihm obliegenden Verpflichtungen nicht los. Er bezahlt sie nach wie vor, nur eben mit anderem"Geld". Kein Effekt.
2. Der nun existente Bargeldhorter verändetr durch sein Horten seine Kaufgewohnheiten nicht. Er wollte nur vermeiden, dass ihm Bargeld durch die Besteuerung entzogen wird. Ebenfalls kein Effekt, die Verkäufer anderer Waren betreffend.
3. Der Staat erhält nicht die Steuern, die ihm zustehen. Er ändert seine Etatstrukturen nicht. Er ersetzt die fehlenden Steuereinnahmen durch zusätzliche Staatsverschuldung. Auch kein Kauf- bzw. Nichtkauf-Effekt.
4. Da die Staatsschulden bei den Verkäufern an den Staat dort wieder zu Einnahmen werden, entfällt auch dort ein Kaufzurückhaltungseffekt.
5. Das Ganze läuft also allenfalls auf einen Zinseffekt hinaus (deutlich: beim Staat, der zu zusätzlicher Verschuldung gewzungen wird).
6. Der Zinseffekt kann die Neuaufnahme von Krediten verhindern (die Zinsen bilden sich nicht durch die"Nachfrage" nach Geld, sondern durch die Nachfrage nach bereits emittierten Titeln; sie zielt also niemals auf etwas, das es noch nicht gibt, sondern immer auf etwas, das bereits als Titel unterwegs ist; steigt die Nachfrage, wiederum ausgelöst durch zusätzliche Verschuldungen (bzw. Zessionen von bereits existenten - diesmal anderen - Krediten) steigt der Kurs, sinken Renditen und Zinssätze, die dann wieder für die Kontraktion neuer Kreditverträge gelten).
7. Gibt es Inflation (was in F der Fall ist, wenn auch moderat, jetzt allerdings etwas stärker werdend), muss der"Horter" also abwägen, ob es sinnvoller ist, Steuern zu hinterziehen oder Inflationsverlust zu ertragen.
8. Bei sehr hohen Steuersätzen kommt es zu einem tendenziellen Hortungszuwachs, was unmittelbar einleuchtet.
Summa: Die ist nicht das von Oldy & Co. als Teufelszeusg an die Wand gemalte Horten, um den Vollzug von Warentransaktionen zu verhindern. Die Warentransaktion wäre spätestens nach Vollzug der Besteuerung (= Ablieferung des Bargelds) durch den Staat bzw. jene erfolgt, die vom Staat subventioniert werden.
Gruß
d.
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Baldur der Ketzer
15.06.2001, 23:55
@ Peter Pan
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Re: Notgroschen kommen ans Tageslicht - Geldüberwachung der Bürger, HORTUNG |
>>Und da sagen uns die Sozialkundler und sonstigen Schwafler, der Staat sei eine Selbstverwaltung der Bürger, die deren Interessen zu dienen hätte - hahahahahahahahahahahahah
>>es grüßt Euch der Baldur
>Super Artikel, aus welcher Zeitung hast Du den? Wie war das nochmal, Dottore hält Hortung für ein Märchen?
>Viele Grüße
>Peter Pan
HALLO; Peter Pan,
aus dem Liechtensteiner Vaterland
Link steht unten. Ist aber aus der gedruckten Ausgabe vom Dienstag, 12.6.01, S.23
Beste Grüße vom Baldur
<ul> ~ hier</ul>
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