dottore
18.06.2001, 12:50 |
GELD - noch ein Mal ein ErklÀrungsversuch mlTThread gesperrt |
Hi,
um zu versuchen, einen Boden in die Endlos-Debatten um Geld zu ziehen, möchte ich noch ein Mal meine Sicht der Dinge darlegen.
Dazu lösen wir uns zunÀchst von allen herkömmlichen Gelddefinitionen (Tauschmittel, Zahlungsmittel, Wertmesser, Wertaufbewahrungsmittel usw.) und beginnen, mit dem, was wir konkret sehen und beurteilen können. Und dies in möglichst nachvollziehbaren Schritten.
Geld ist heute eine Banknote einer Zentralbank. Diese Note gibt die ZB aus, sobald ihr im Rahmen ihrer GeschÀftsbedingungen ZB-fÀhige Sicherheiten angeboten werden.
Diese Sicherheiten sind Schuldtitel, also GlÀubiger-Schuldner-Beziehungen. Mit Hilfe der Banknote wird der Schuldtitel in Geld verwandelt.
Der Schuldtitel kann selbst bereits ein Zahlungsmittel sein, ist es aber nur, wenn er von Dritten, Vierten usw. akzeptiert wird. Diese Akzeptanz ist freiwillig. Der Ăbergang des Schuldtitels wird vom GlĂ€ubiger vollzogen, woraufhin er einem anderen GlĂ€ubiger - immer noch lautend auf die gleiche Schuld - ĂŒbertragen wird.
Diese Ăbertragung ist eine Schuldabtretung (Zession). Mit der Zession verĂ€ndert sich die Schuld weder in Höhe noch Fristigkeit. Die Schuld bleibt schlicht bestehen.
Ist aus dem Schuldtitel mit Hilfe der ZB eine Banknote geworden, hat sich der Schuldtitel in ein âgesetzliches Zahlungsmittelâ GZ verwandelt. Auch durch diese Verwandlung Ă€ndert sich die ursprĂŒngliche Schuld in keiner Weise, sie ist nur jetzt - da GZ - leichter zu Zessionszwecken geeignet, da mit GZ jede Schuld getilgt werden kann.
Allerdings: Eine Tilgung der eigentlichen Schuld, die ĂŒberhaupt zum Enstehen von Banknoten gefĂŒhrt hat, ist mit Hilfe der Banknote selbst nicht möglich. Dies ist ein immer wieder zu beobachtendes komplettes MissverstĂ€ndnis des PhĂ€nomens Geld. (So nach dem Motto: Man mĂŒsse doch nur mehr Geld drucken - und dann sind die Schulden weg).
Die ZBs könnne noch so viele Banknoten ausgeben, aber SchuldverhĂ€ltnisse, die vor ihrer Ausgabe zwangslĂ€ufig vorhanden sein mĂŒssen (da es sonst nicht zur Ausgabe von Banknoten kommen kann) lassen sich - in ihrem Gesamtbetrag - mit Hilfe von noch so vielen Banknoten nicht aus der Welt schaffen. Wo sich die SchuldverhĂ€ltnisse konkret befinden bzw. wo sie verbucht sind, spielt keine Rolle.
Selbst wenn die ZBs so gut wie jedes ihr angebotene SchuldverhĂ€ltnis zur Umwandlung in Banknoten akzeptieren wĂŒrde, was bei Hyperinflationen der Fall ist (ZB nimmt gegen die Ausgabe von Banknoten jeden Schuldtitel der öffentlichen Hand entgegen), wĂŒrde beides immer gleichzeitig wachsen: Die Summen, die auf den kumulierten Schuldtiteln vermerkt ist und die Summe, die auf den Banknoten kumuliert entstanden ist. Deshalb sind am Ende jeder Hyperinflation nicht nur die Summe der ausgegebenen Banknoten am höchsten, sondern gleichzeitig auch die Summe der Schulden, die zur Ausgabe der Banknoten gefĂŒhrt haben.
Selbst eine Hyperinflation kann also niemals Schulden in ihrer Gesamtheit âtilgenâ. Die Ursache der Hyperinflation sind nicht die noch und noch gedruckten und gegen Schuldtitel in Verkehr gebrachten Banknoten, sondern die zuvor gemachten Schulden.
Das Publikum âsiehtâ zwar immer immer mehr Banknoten, es âsiehtâ aber nicht die Ursache dieser Banknotenvermehrung: die dieser zu Grunde liegenden immer höher gestiegenen Schulden.
Da Schuldtitel nicht nur einen Betrag, sondern auch eine Fristigkeit aufweisen (Schuldtitel ohne Fristigkeit sind ein Widerspruch in sich, da eine Schuld ohne RĂŒckzahlungszwang keine Schuld sein kann), können Banknoten zunĂ€chst immer nur fĂŒr die Zeit ausgegeben werden, fĂŒr die die Schuldtitel laufen.
Dies ist bei Handelswechseln, die ĂŒber 3 Monate laufen einfach. Der 3-Monatswechsel wird der ZB angedient (und falls diese ihn fĂŒr ZB-fĂ€hig akzeptiert) fĂŒr den leichen 3-Monatszeitraum ausgegeben. Nach den 3 Monaten wandert die Banknote zur ZB zurĂŒck, die ihrerseits des Wechsel herausgibt. Die Schuld, die der Wechsel reprĂ€sentiert, ist aber dadurch in keiner Weise verschwunden. Sondern sie ist nach der 3 Monaten genauso fĂ€llig wie wenn der Wechsel zwischendurch nicht bei der ZB gelegen hĂ€tte.
Mit der RĂŒckgabe der Banknote an die ZB wird also ebenfalls keinerlei Schuld getilgt.
WĂ€hrend ihrer Existenz als âgesetzliches Zahlungsmittelâ, also auĂerhalb der ZB kann die Banknote ihrerseits liegen bleiben oder umlaufen. Beides spielt fĂŒr die Existenz der usprĂŒnglichen Schuld keinerlei Rolle.
LĂ€uft die Banknote um, dann ist dies kein âUmlaufâ in dem Sinne, dass die Banknote in Waren âgetauschtâ werden kann, obwohl es so âaussiehtâ. TatsĂ€chlich aber ist eine umlaufende Banknote nichts anderes als eine zedierte Banknote bzw. die Zession des der Banknotenausgabe zu Grunde liegenden SchuldverhĂ€ltnisses seitens des GlĂ€ubigers.
Mit Hilfe von Zession bzw. Zessionen kann und können andere SchuldverhĂ€ltnisse, wie sie sich z.B. aus Kaufakten ergeben, jederzeit erledigt werden. Dies ist zweifellos von Vorteil, wie der tĂ€gliche Verkehr erkennen lĂ€sst. Die ursprĂŒngliche Schuld ist allerdings mit keiner noch so oft zedierten (âumlaufendenâ) Banknote aus der Welt zu schaffen.
Ob es zu Kaufakten kommt, hat nichts mit der Existenz von Banknoten als solchen zu tun, sondern mit der Bereitschaft der KÀufer, sich in Höhe des Kaufpreises ihrerseits zu verschulden. Die mit Kaufakten verbundenen VerschuldungsvorgÀnge (= Verpflichtung zur Zahlung des Kaufpreises) können mit Hilfe von Banknoten abgewickelt werden, was allerdings voraussetzt, dass die KÀufer in den Besitz von Banknoten kommen konnten, was voraussetzt, dass jemand die Banknote an sie zediert, was wiederum voraussetzt, dass die KÀufer selbst in eine GlÀubigerposition geraten sind und als GlÀubiger von anderen GlÀubigern mit Hilfe von Banknoten bezahlt wurden.
Ist dies nicht der Fall, können dennoch jederzeit Verpflichtungen in Form von KÀufen eingegangen werden (sofern der dann potenziell entstehende neue GlÀubiger = VerkÀufer das akzeptiert, z.B. indem er den Kaufpreis stundet, in der Hoffnung zu einem spÀteren Zeitpunkt mit Banknoten entgolten zu werden, was wiederum ein neues SchuldverhÀltnis schafft).
Die Existenz von Banknoten und der in gleicher Höhe existierenden SchuldverhĂ€ltnisse allein fĂŒhrt nicht automatisch zu Kaufakten, auch wenn Kasse natĂŒrlich sinnlich macht, was im Klartext bedeutet: Ich gabe meine bei mir liegenden Banknoten aus, bzw. zediere die in ihnen verbrieften Forderungen, weil ich durch den Besitz von Banknoten in eine GlĂ€ubigerposition gekommen bin.
Das muss aber nicht sein. FĂŒr Kaufakte und die sich dabei seitens des KĂ€ufers ergebende Schuldnerposition kann ich aktuell in meinem Besitz befindlichen Banknoten nehmen oder auch noch nicht in meinem Besitz befindliche Banknoten, deren Eintreffen ich meinerseits erwarte (z.B. als GlĂ€ubiger aus Lohnkontrakten).
WĂŒrde immer nur mit Banknoten bezahlt, kann es nur einen einzigen Zinssatz geben und zwar den, der beim Erstkontrakt (der das bekannte ZB-fĂ€hige Papier geschaffen hat) zwischen ErstglĂ€ubiger und Erstschuldner vereinbart wurde.
Werden Banknoten, die man nicht hat, aber die man haben möchte (um âbarâ zu bezalen) ânachgefragtâ, ergibt sich ein âPreisâ fĂŒr die dann erforderliche Zession der Banknoten. Dieser âPreisâ ist aber kein âZinsâ fĂŒr das âAusleihenâ von Banknoten, sondern ein Preis fĂŒr das HerbeifĂŒhren einer Zession (vom Banknoteninhaber zum Nicht-Banknoteninhaber).
Diesen Preis kann ich entrichten oder nicht. Tue ich es nicht, erhalte ich keine Banknote zediert. Ob ich sie mir zedieren lasse, muss ich abwĂ€gen. Dabei spielt der Schuldzinssatz (niemals Geldzinssatz!) eine Rolle. Liegt der Schuldzinssatz unter dem Zessionssatz fĂŒr bereits existente Banknoten, nehme ich lieber den Schuldzinssatz in Kauf und umgekehrt.
Letztlich entscheidet also immer der (kurzfristige) Schuldzinssatz ĂŒber die Höhe der Nachfrage nach Banknotenzessionen. LĂ€ge der Schuldzinssatz nahe Null, mĂŒsste der Zessionssatz ebenfalls nahe Null liegen. Die vorhandenen Banknoten bleiben just bei dem, der sie hat. Oder im obigen Erst-Fall: Angenommen ein 3-Monats-Wechsel wĂŒrde mit Nullzins ausgestattet sein (bei ZB-fĂ€higen GlĂ€ubigern und Schuldnern), dann mĂŒsste der Wechsel nicht zur ZB eingereicht werden, da erst nach Ablauf der 3 Monate die Wechselschuld beglichen werden mĂŒsste. Könnte der Wechsel dann weiterhin zu Null Prozent prolongiert werden, kĂ€men auch keine Banknoten heraus.
Sind aber Banknoten vorhanden, wĂŒrden sie bleiben wo sie sind, da sie niemand zu Zessionszwecken benötigt. (Dies ist ĂŒbrigens der Kern der japanischen âLiquiditĂ€tsfalleâ, die Paul Krugman diverse Male analysiert hat): Die Tatsache, dass Banknoten existieren, machen sie bei einem Nullzins dergestalt wertlos, dass sie niemand anderes haben will.
Nun ist zu fragen, wie es zur Existenz âpermanentâ vorhandener Banknoten kommen kann. Dies geht (abgesehen von der frĂŒher ĂŒblichen Ausgabe von Banknoten gegen Edelmetall und der Tatsache, dass ich Banknoten gegen den Ankauf von auf auslĂ€ndische Schuldner, sog. âDevisenâ lautende Titel ausgeben kann) mehr und mehr durch die Hereinnahme von Staatstiteln (siehe inbesondere Fed).
WĂ€hrend private Verschuldungsakte zusĂ€tzlich möglich sind, aber genau so gut auch wieder erlöschen können - je nach EinschĂ€tzung der Wirtschaftslage durch die Privaten - ist die Ausgabe von Banknoten gegen Staatspapiere einfacher, da es vor allem einen sehr groĂen Block von staatlichen Titeln gibt, die die ZB in Banknoten wandeln kann. Dass sich dadurch an der Höhe der Staatsverschuldung ĂŒberhaupt nicht Ă€ndert, versteht sich von selbst. Vor allem können nicht Staatsschulden durch die neue geschaffenen Banknoten âgetilgtâ werden (siehe oben).
Dadurch hat es die ZB in der Hand, die ausgegebene Banknotensumme zu âverstetigenâ, was allerdings voraussetzt, dass es genĂŒgend âpassendeâ Staatstitel gibt, die zu Wandlungszwecken in die ZB strömen können.
Wie wir aus der berĂŒhmten Greespan-Rede vor ein paar Wochen wissen, gehen der Fed die Objekte ihrer Banknotenschaffung mehr und mehr aus. Greenspan will daher im Senat beantragen, dass neben Staatspapieren auch andere âSicherheitenâ der âSchaffungâ von ZB-Geld (das nicht nur als Banknoten, sondern ebenso giral möglich ist, was selbstverstĂ€ndlich auch fĂŒr die obigen AusfĂŒhrungen gilt) dienen können, z.B. securisierte Hypotheken von Fannie Mae u.a.
Dennoch gilt auch bei solchen Operationen: Die zu Grunde liegende Schuld (Staatspapiere, Hypotheken) wird durch die Wandlung in Banknoten in keiner Weise in Höhe und Fristigkeit verÀndert.
Kann dieser grotesken Situation, dass Banknoten (fast) ausschlieĂlich erst nach vorangegangenen Verschuldungsprozessen, zumal des Staates, entstehem können, abgeholfen werden?
In diesem Zusammenhang fĂ€llt immer wieder das Stichwort âWarengeldâ. Bargeld wĂŒrde dann nicht gegen die Hereinnahme von Schuldtiteln ausgegeben, sondern durch die Hereinnahme von Waren.
Da die Waren vorher und nachher in der Menge gleich sind (was eine wirtschaftliche âDynamikâ ohnehin fraglich erscheinen lĂ€sst, zumal bei immer gleichem Konsumverhalten), kann dies nur durch eine Festpreisregelung geschehen: Die Ware die ich physisch einlege, muss bei Einlage- und Abhol- oder Abforderungs den gleichen Preis haben. Dies war beim Goldstandard der Fall.
Da eine reine GoldumlaufswÀhrung aber letztlich darauf hinauslÀuft, dass entweder die Ware Gold oder ein (sachlicher) Anspruch auf die Ware in der Welt ist, passiert weiter nichts. Ich tausche zunÀchst die vorhandene Ware Metall mit anderen vorhandenen Waren.
Sollten sich die Preisrelationen der Waren untereinander Àndern, ergeben sich entsprechende realwirtschaftliche Anpassungen: Die teurer gewordenen Waren (Metall oder Nichtmetall) werden zusÀtzlich produziert, um die Arbitrage zu nutzen. Dies solange bis die Warenrelationen wieder dem entsprechend, was sich das Publikum vorstellt.
Die damit zwangsweise verbundene Mehrproduktion der relativ teurer gewordenen Waren lĂ€uft in der bekannten Manier der Vorfinanzierung dieser Produktion ab und schafft unabhĂ€ngig von der Warenwelt Kredit- und Schuldkontrakte, die ihrerseits auf eine ErfĂŒllung in Form von Warenlieferungen lauten mĂŒssen. (Auch Rechengeldmodelle sind denkbar, aber das Rechengeld basiert dann letztlich wieder auf Waren und wenn es die Ware Metall ist, dann hat das Rechengeld Auf- oder AbschlĂ€ge zu dieser, wie immer in der Geschichte zu beobachten).
Eine GoldumlaufswĂ€hrung mit einem âfesten Preisâ der Ware Gold kann es nicht geben.
Anders beim Goldstandard, der keine 100-%-Deckung vorsieht, bei dem die Differenz zwischen zu 100 % gedeckten und zu 100 % ungedeckten derart aufgefangen wird, dass der ZB-Satz fĂŒr die Ausgabe von nicht gedeckten Banknoten entsprechend variiert, wie in allen Darstellungen des Goldstandards hinreichend beschrieben ist:
Wird mehr Gold abgefordert als vorhanden ist, wird der Satz solange verĂ€ndert, bis es wieder sinnvoller ist, mit Noten statt mit Gold selbst zu arbeiten. Entsprechend sorgt der Preiseffekt fĂŒr nicht ausgeprĂ€gtes Gold, dass es stĂ€rker gefördert wird, wenn es ein Aufgeld gegenĂŒber geprĂ€gtem Gold erhĂ€lt, usw. Damit stellt sich der bekannte âGoldautomatismusâ ein.
Auch die Ausgabe von Banknoten von unter dem Goldstandard operierenden Notenbanken, die nicht eine 1:1-Relation zu Gold (zur festgelegten ParitÀt) haben, unterliegt den selben Regeln wie oben bereits beschrieben: ohne vorangegangene Verschuldungen kann es nicht zur Ausgabe von zusÀtzlichen Banknoten kommen.
Alle anderen Banknoten sind nichts als Depositenscheine fĂŒr in der ZB zum Festpreis eingelegtes Gold.
Mit den Depositenscheinen kann ich zunĂ€chst nur tauschen. Sind Verschuldungen (mit oder ohne nachfolgenden Wechsel in Banknoten) entstanden, kann ich mit den Depotscheinen durchaus âoffene Rechnungenâ begleichen und zwar dergestalt, dass sie dann ein fĂŒr alle Mal geschlossen sind.
Dies verhindert, dass ich offene Rechnungen mit weiteren offenen Rechnungen âbezahleâ. Es verhindert bzw. vermindert also das Entstehen maĂloser Kreditpyramiden und erklĂ€rt zugleich, dass zu Zeiten des Goldstandards die ZinssĂ€tze erheblich niedriger waren als heute.
Mit Banknoten, die keine zu 100 % gedeckten Depotscheine sind, kann ich niemals die, die ursprĂŒngliche Kreditentstehung begleitenden Schulden tilgen, also den Kontrakt schlieĂen. Es gilt dann das oben ErklĂ€rte.
Alle auf nicht werthaltigen Waren basierende WĂ€hrungssysteme können das Problem, werthaltige Waren mit wertlosen (âAlternativgeldâ) zu tauschen aus mehrfach vorgetragenen GrĂŒnden nicht leisten, siehe u.a. die Kritik an âVollgeldâ (Wandlung der Forderung Geld in eine Sache Geld) in der Replik zu teddys Beitrag sub XXX.
âFreigeldâ, das auch gern als Allheilmittel ins Feld gefĂŒhrt wird, wurde im historischen Fall Wörgl nicht als Warengeld ausgegeben, sondern als ganz normales Schuldgeld auch (es kam als Arbeitsleistungsscheine, also als Forderung der Arbeitnehmer, in die Welt).
Das heutige Kreditgeld ist umso inflationsanfÀlliger, je weniger stark der Druck zur Leistung (= Erstellung zusÀtzlichen BIPs) ist, der sich aus den, der Bargeldausgabe unterliegenden SchuldverhÀltnissen ergibt. Dieser Druck ist bei Staatsschulden erheblich geringer als bei Privatschulden.
Die Inflation, um auch das noch ein mal zu betonen, kommt aber nie aus dem Geld (und auch nicht aus der HÀufigkeit der Zessionen des selben, da ja immer nur ein und derselbe Kredit bzw. Kreditschein bzw. die Banknote zediert werden kann), sondern einzig und allein aus den im freien Verkehr neu und zusÀtzliche kontrahierten Schulden.
GruĂ
d.
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DIRK
18.06.2001, 17:21
@ dottore
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Hallo Dottore, nochmal zum Anfang, zum allerstersten ZB (Kredit)-Geld???????? |
lt. nachfolgendem Text hat die Fed Probleme Schuldtitel zu bekommen um diese zu Geld = GZ zu machen. Richtig?
In meiner Vorstellung war es bisher andersherum, der ZB wird ein Guthaben oder eine Sicherheit angeboten, gegen Zinsen versteht sich, was diese dann zur Ausgabe von Geld verwendet.
Aber anscheinen ist es genau andersherum??
Wie und wann fing diese Vorgehensweise des"Geldmachens" an?
Was war z.B. der erste Kontrakt oder die erste Schuld.
(1. Beispiel: Staat sagt ZB wir geben Dir 100 Mio im nÀchsten Jahr aus den Steuereinnahmen. ZB gibt 100 Mio Scheinchen aus??? )
(2. Beispiel: ZB sagt: Staat wir haben Nachfrage fĂŒr Geld in Höhe 100 Mio.
schau mal ob wir soviel Schuldtitel zusammen bekommen oder ob wir soviel an Sicherheiten haben??? )
(3. Beispiel: ZB sagt, wir mĂŒssen drosseln, die Inflation steigt an. Wir geben neues Geld nur zu höheren Zinsen raus und vor allem weniger"Geldmenge". Wie gehts denn nun vonstatten)
Lieber dottore, ich habe die Gelddiskussion hier nun seit fast einem Jahr verfolgt, aber es mangelt mir immer anscheinend noch an den basics. Ich denke das es nicht nur mir so geht und hoffe insofern auf weitere AufklÀrung und Unterrichtung.
Es ist wie mit der Mathematik. Behersche ich die Grundrechenarten nicht, brauche ich gar nicht erst mit weiteren Rechenarten zu probieren.
Es grĂŒĂt Dirk mit groĂen Fragezeichen im Kopf?????????????????????
>Hi,
>um zu versuchen, einen Boden in die Endlos-Debatten um Geld zu ziehen, möchte ich noch ein Mal meine Sicht der Dinge darlegen.
>Dazu lösen wir uns zunÀchst von allen herkömmlichen Gelddefinitionen (Tauschmittel, Zahlungsmittel, Wertmesser, Wertaufbewahrungsmittel usw.) und beginnen, mit dem, was wir konkret sehen und beurteilen können. Und dies in möglichst nachvollziehbaren Schritten.
>Geld ist heute eine Banknote einer Zentralbank. Diese Note gibt die ZB aus, sobald ihr im Rahmen ihrer GeschÀftsbedingungen ZB-fÀhige Sicherheiten angeboten werden.
>Diese Sicherheiten sind Schuldtitel, also GlÀubiger-Schuldner-Beziehungen. Mit Hilfe der Banknote wird der Schuldtitel in Geld verwandelt.
>Der Schuldtitel kann selbst bereits ein Zahlungsmittel sein, ist es aber nur, wenn er von Dritten, Vierten usw. akzeptiert wird. Diese Akzeptanz ist freiwillig. Der Ăbergang des Schuldtitels wird vom GlĂ€ubiger vollzogen, woraufhin er einem anderen GlĂ€ubiger - immer noch lautend auf die gleiche Schuld - ĂŒbertragen wird.
>Diese Ăbertragung ist eine Schuldabtretung (Zession). Mit der Zession verĂ€ndert sich die Schuld weder in Höhe noch Fristigkeit. Die Schuld bleibt schlicht bestehen.
>Ist aus dem Schuldtitel mit Hilfe der ZB eine Banknote geworden, hat sich der Schuldtitel in ein âgesetzliches Zahlungsmittelâ GZ verwandelt. Auch durch diese Verwandlung Ă€ndert sich die ursprĂŒngliche Schuld in keiner Weise, sie ist nur jetzt - da GZ - leichter zu Zessionszwecken geeignet, da mit GZ jede Schuld getilgt werden kann.
>Allerdings: Eine Tilgung der eigentlichen Schuld, die ĂŒberhaupt zum Enstehen von Banknoten gefĂŒhrt hat, ist mit Hilfe der Banknote selbst nicht möglich. Dies ist ein immer wieder zu beobachtendes komplettes MissverstĂ€ndnis des PhĂ€nomens Geld. (So nach dem Motto: Man mĂŒsse doch nur mehr Geld drucken - und dann sind die Schulden weg).
>Die ZBs könnne noch so viele Banknoten ausgeben, aber SchuldverhĂ€ltnisse, die vor ihrer Ausgabe zwangslĂ€ufig vorhanden sein mĂŒssen (da es sonst nicht zur Ausgabe von Banknoten kommen kann) lassen sich - in ihrem Gesamtbetrag - mit Hilfe von noch so vielen Banknoten nicht aus der Welt schaffen. Wo sich die SchuldverhĂ€ltnisse konkret befinden bzw. wo sie verbucht sind, spielt keine Rolle.
>Selbst wenn die ZBs so gut wie jedes ihr angebotene SchuldverhĂ€ltnis zur Umwandlung in Banknoten akzeptieren wĂŒrde, was bei Hyperinflationen der Fall ist (ZB nimmt gegen die Ausgabe von Banknoten jeden Schuldtitel der öffentlichen Hand entgegen), wĂŒrde beides immer gleichzeitig wachsen: Die Summen, die auf den kumulierten Schuldtiteln vermerkt ist und die Summe, die auf den Banknoten kumuliert entstanden ist. Deshalb sind am Ende jeder Hyperinflation nicht nur die Summe der ausgegebenen Banknoten am höchsten, sondern gleichzeitig auch die Summe der Schulden, die zur Ausgabe der Banknoten gefĂŒhrt haben.
>Selbst eine Hyperinflation kann also niemals Schulden in ihrer Gesamtheit âtilgenâ. Die Ursache der Hyperinflation sind nicht die noch und noch gedruckten und gegen Schuldtitel in Verkehr gebrachten Banknoten, sondern die zuvor gemachten Schulden.
>Das Publikum âsiehtâ zwar immer immer mehr Banknoten, es âsiehtâ aber nicht die Ursache dieser Banknotenvermehrung: die dieser zu Grunde liegenden immer höher gestiegenen Schulden.
>Da Schuldtitel nicht nur einen Betrag, sondern auch eine Fristigkeit aufweisen (Schuldtitel ohne Fristigkeit sind ein Widerspruch in sich, da eine Schuld ohne RĂŒckzahlungszwang keine Schuld sein kann), können Banknoten zunĂ€chst immer nur fĂŒr die Zeit ausgegeben werden, fĂŒr die die Schuldtitel laufen.
>Dies ist bei Handelswechseln, die ĂŒber 3 Monate laufen einfach. Der 3-Monatswechsel wird der ZB angedient (und falls diese ihn fĂŒr ZB-fĂ€hig akzeptiert) fĂŒr den leichen 3-Monatszeitraum ausgegeben. Nach den 3 Monaten wandert die Banknote zur ZB zurĂŒck, die ihrerseits des Wechsel herausgibt. Die Schuld, die der Wechsel reprĂ€sentiert, ist aber dadurch in keiner Weise verschwunden. Sondern sie ist nach der 3 Monaten genauso fĂ€llig wie wenn der Wechsel zwischendurch nicht bei der ZB gelegen hĂ€tte.
>Mit der RĂŒckgabe der Banknote an die ZB wird also ebenfalls keinerlei Schuld getilgt.
>WĂ€hrend ihrer Existenz als âgesetzliches Zahlungsmittelâ, also auĂerhalb der ZB kann die Banknote ihrerseits liegen bleiben oder umlaufen. Beides spielt fĂŒr die Existenz der usprĂŒnglichen Schuld keinerlei Rolle.
>LĂ€uft die Banknote um, dann ist dies kein âUmlaufâ in dem Sinne, dass die Banknote in Waren âgetauschtâ werden kann, obwohl es so âaussiehtâ. TatsĂ€chlich aber ist eine umlaufende Banknote nichts anderes als eine zedierte Banknote bzw. die Zession des der Banknotenausgabe zu Grunde liegenden SchuldverhĂ€ltnisses seitens des GlĂ€ubigers.
>Mit Hilfe von Zession bzw. Zessionen kann und können andere SchuldverhĂ€ltnisse, wie sie sich z.B. aus Kaufakten ergeben, jederzeit erledigt werden. Dies ist zweifellos von Vorteil, wie der tĂ€gliche Verkehr erkennen lĂ€sst. Die ursprĂŒngliche Schuld ist allerdings mit keiner noch so oft zedierten (âumlaufendenâ) Banknote aus der Welt zu schaffen.
>Ob es zu Kaufakten kommt, hat nichts mit der Existenz von Banknoten als solchen zu tun, sondern mit der Bereitschaft der KÀufer, sich in Höhe des Kaufpreises ihrerseits zu verschulden. Die mit Kaufakten verbundenen VerschuldungsvorgÀnge (= Verpflichtung zur Zahlung des Kaufpreises) können mit Hilfe von Banknoten abgewickelt werden, was allerdings voraussetzt, dass die KÀufer in den Besitz von Banknoten kommen konnten, was voraussetzt, dass jemand die Banknote an sie zediert, was wiederum voraussetzt, dass die KÀufer selbst in eine GlÀubigerposition geraten sind und als GlÀubiger von anderen GlÀubigern mit Hilfe von Banknoten bezahlt wurden.
>Ist dies nicht der Fall, können dennoch jederzeit Verpflichtungen in Form von KÀufen eingegangen werden (sofern der dann potenziell entstehende neue GlÀubiger = VerkÀufer das akzeptiert, z.B. indem er den Kaufpreis stundet, in der Hoffnung zu einem spÀteren Zeitpunkt mit Banknoten entgolten zu werden, was wiederum ein neues SchuldverhÀltnis schafft).
>Die Existenz von Banknoten und der in gleicher Höhe existierenden SchuldverhĂ€ltnisse allein fĂŒhrt nicht automatisch zu Kaufakten, auch wenn Kasse natĂŒrlich sinnlich macht, was im Klartext bedeutet: Ich gabe meine bei mir liegenden Banknoten aus, bzw. zediere die in ihnen verbrieften Forderungen, weil ich durch den Besitz von Banknoten in eine GlĂ€ubigerposition gekommen bin.
>Das muss aber nicht sein. FĂŒr Kaufakte und die sich dabei seitens des KĂ€ufers ergebende Schuldnerposition kann ich aktuell in meinem Besitz befindlichen Banknoten nehmen oder auch noch nicht in meinem Besitz befindliche Banknoten, deren Eintreffen ich meinerseits erwarte (z.B. als GlĂ€ubiger aus Lohnkontrakten).
>WĂŒrde immer nur mit Banknoten bezahlt, kann es nur einen einzigen Zinssatz geben und zwar den, der beim Erstkontrakt (der das bekannte ZB-fĂ€hige Papier geschaffen hat) zwischen ErstglĂ€ubiger und Erstschuldner vereinbart wurde.
>Werden Banknoten, die man nicht hat, aber die man haben möchte (um âbarâ zu bezalen) ânachgefragtâ, ergibt sich ein âPreisâ fĂŒr die dann erforderliche Zession der Banknoten. Dieser âPreisâ ist aber kein âZinsâ fĂŒr das âAusleihenâ von Banknoten, sondern ein Preis fĂŒr das HerbeifĂŒhren einer Zession (vom Banknoteninhaber zum Nicht-Banknoteninhaber).
>Diesen Preis kann ich entrichten oder nicht. Tue ich es nicht, erhalte ich keine Banknote zediert. Ob ich sie mir zedieren lasse, muss ich abwĂ€gen. Dabei spielt der Schuldzinssatz (niemals Geldzinssatz!) eine Rolle. Liegt der Schuldzinssatz unter dem Zessionssatz fĂŒr bereits existente Banknoten, nehme ich lieber den Schuldzinssatz in Kauf und umgekehrt.
>Letztlich entscheidet also immer der (kurzfristige) Schuldzinssatz ĂŒber die Höhe der Nachfrage nach Banknotenzessionen. LĂ€ge der Schuldzinssatz nahe Null, mĂŒsste der Zessionssatz ebenfalls nahe Null liegen. Die vorhandenen Banknoten bleiben just bei dem, der sie hat. Oder im obigen Erst-Fall: Angenommen ein 3-Monats-Wechsel wĂŒrde mit Nullzins ausgestattet sein (bei ZB-fĂ€higen GlĂ€ubigern und Schuldnern), dann mĂŒsste der Wechsel nicht zur ZB eingereicht werden, da erst nach Ablauf der 3 Monate die Wechselschuld beglichen werden mĂŒsste. Könnte der Wechsel dann weiterhin zu Null Prozent prolongiert werden, kĂ€men auch keine Banknoten heraus.
>Sind aber Banknoten vorhanden, wĂŒrden sie bleiben wo sie sind, da sie niemand zu Zessionszwecken benötigt. (Dies ist ĂŒbrigens der Kern der japanischen âLiquiditĂ€tsfalleâ, die Paul Krugman diverse Male analysiert hat): Die Tatsache, dass Banknoten existieren, machen sie bei einem Nullzins dergestalt wertlos, dass sie niemand anderes haben will.
>Nun ist zu fragen, wie es zur Existenz âpermanentâ vorhandener Banknoten kommen kann. Dies geht (abgesehen von der frĂŒher ĂŒblichen Ausgabe von Banknoten gegen Edelmetall und der Tatsache, dass ich Banknoten gegen den Ankauf von auf auslĂ€ndische Schuldner, sog. âDevisenâ lautende Titel ausgeben kann) mehr und mehr durch die Hereinnahme von Staatstiteln (siehe inbesondere Fed).
>WĂ€hrend private Verschuldungsakte zusĂ€tzlich möglich sind, aber genau so gut auch wieder erlöschen können - je nach EinschĂ€tzung der Wirtschaftslage durch die Privaten - ist die Ausgabe von Banknoten gegen Staatspapiere einfacher, da es vor allem einen sehr groĂen Block von staatlichen Titeln gibt, die die ZB in Banknoten wandeln kann. Dass sich dadurch an der Höhe der Staatsverschuldung ĂŒberhaupt nicht Ă€ndert, versteht sich von selbst. Vor allem können nicht Staatsschulden durch die neue geschaffenen Banknoten âgetilgtâ werden (siehe oben).
>Dadurch hat es die ZB in der Hand, die ausgegebene Banknotensumme zu âverstetigenâ, was allerdings voraussetzt, dass es genĂŒgend âpassendeâ Staatstitel gibt, die zu Wandlungszwecken in die ZB strömen können.
>Wie wir aus der berĂŒhmten Greespan-Rede vor ein paar Wochen wissen, gehen der Fed die Objekte ihrer Banknotenschaffung mehr und mehr aus. Greenspan will daher im Senat beantragen, dass neben Staatspapieren auch andere âSicherheitenâ der âSchaffungâ von ZB-Geld (das nicht nur als Banknoten, sondern ebenso giral möglich ist, was selbstverstĂ€ndlich auch fĂŒr die obigen AusfĂŒhrungen gilt) dienen können, z.B. securisierte Hypotheken von Fannie Mae u.a.
>Dennoch gilt auch bei solchen Operationen: Die zu Grunde liegende Schuld (Staatspapiere, Hypotheken) wird durch die Wandlung in Banknoten in keiner Weise in Höhe und Fristigkeit verÀndert.
>Kann dieser grotesken Situation, dass Banknoten (fast) ausschlieĂlich erst nach vorangegangenen Verschuldungsprozessen, zumal des Staates, entstehem können, abgeholfen werden?
>In diesem Zusammenhang fĂ€llt immer wieder das Stichwort âWarengeldâ. Bargeld wĂŒrde dann nicht gegen die Hereinnahme von Schuldtiteln ausgegeben, sondern durch die Hereinnahme von Waren.
>Da die Waren vorher und nachher in der Menge gleich sind (was eine wirtschaftliche âDynamikâ ohnehin fraglich erscheinen lĂ€sst, zumal bei immer gleichem Konsumverhalten), kann dies nur durch eine Festpreisregelung geschehen: Die Ware die ich physisch einlege, muss bei Einlage- und Abhol- oder Abforderungs den gleichen Preis haben. Dies war beim Goldstandard der Fall.
>Da eine reine GoldumlaufswÀhrung aber letztlich darauf hinauslÀuft, dass entweder die Ware Gold oder ein (sachlicher) Anspruch auf die Ware in der Welt ist, passiert weiter nichts. Ich tausche zunÀchst die vorhandene Ware Metall mit anderen vorhandenen Waren.
>Sollten sich die Preisrelationen der Waren untereinander Àndern, ergeben sich entsprechende realwirtschaftliche Anpassungen: Die teurer gewordenen Waren (Metall oder Nichtmetall) werden zusÀtzlich produziert, um die Arbitrage zu nutzen. Dies solange bis die Warenrelationen wieder dem entsprechend, was sich das Publikum vorstellt.
>Die damit zwangsweise verbundene Mehrproduktion der relativ teurer gewordenen Waren lĂ€uft in der bekannten Manier der Vorfinanzierung dieser Produktion ab und schafft unabhĂ€ngig von der Warenwelt Kredit- und Schuldkontrakte, die ihrerseits auf eine ErfĂŒllung in Form von Warenlieferungen lauten mĂŒssen. (Auch Rechengeldmodelle sind denkbar, aber das Rechengeld basiert dann letztlich wieder auf Waren und wenn es die Ware Metall ist, dann hat das Rechengeld Auf- oder AbschlĂ€ge zu dieser, wie immer in der Geschichte zu beobachten).
>Eine GoldumlaufswĂ€hrung mit einem âfesten Preisâ der Ware Gold kann es nicht geben.
>Anders beim Goldstandard, der keine 100-%-Deckung vorsieht, bei dem die Differenz zwischen zu 100 % gedeckten und zu 100 % ungedeckten derart aufgefangen wird, dass der ZB-Satz fĂŒr die Ausgabe von nicht gedeckten Banknoten entsprechend variiert, wie in allen Darstellungen des Goldstandards hinreichend beschrieben ist:
>Wird mehr Gold abgefordert als vorhanden ist, wird der Satz solange verĂ€ndert, bis es wieder sinnvoller ist, mit Noten statt mit Gold selbst zu arbeiten. Entsprechend sorgt der Preiseffekt fĂŒr nicht ausgeprĂ€gtes Gold, dass es stĂ€rker gefördert wird, wenn es ein Aufgeld gegenĂŒber geprĂ€gtem Gold erhĂ€lt, usw. Damit stellt sich der bekannte âGoldautomatismusâ ein.
>Auch die Ausgabe von Banknoten von unter dem Goldstandard operierenden Notenbanken, die nicht eine 1:1-Relation zu Gold (zur festgelegten ParitÀt) haben, unterliegt den selben Regeln wie oben bereits beschrieben: ohne vorangegangene Verschuldungen kann es nicht zur Ausgabe von zusÀtzlichen Banknoten kommen.
>Alle anderen Banknoten sind nichts als Depositenscheine fĂŒr in der ZB zum Festpreis eingelegtes Gold.
>Mit den Depositenscheinen kann ich zunĂ€chst nur tauschen. Sind Verschuldungen (mit oder ohne nachfolgenden Wechsel in Banknoten) entstanden, kann ich mit den Depotscheinen durchaus âoffene Rechnungenâ begleichen und zwar dergestalt, dass sie dann ein fĂŒr alle Mal geschlossen sind.
>Dies verhindert, dass ich offene Rechnungen mit weiteren offenen Rechnungen âbezahleâ. Es verhindert bzw. vermindert also das Entstehen maĂloser Kreditpyramiden und erklĂ€rt zugleich, dass zu Zeiten des Goldstandards die ZinssĂ€tze erheblich niedriger waren als heute.
>Mit Banknoten, die keine zu 100 % gedeckten Depotscheine sind, kann ich niemals die, die ursprĂŒngliche Kreditentstehung begleitenden Schulden tilgen, also den Kontrakt schlieĂen. Es gilt dann das oben ErklĂ€rte.
>Alle auf nicht werthaltigen Waren basierende WĂ€hrungssysteme können das Problem, werthaltige Waren mit wertlosen (âAlternativgeldâ) zu tauschen aus mehrfach vorgetragenen GrĂŒnden nicht leisten, siehe u.a. die Kritik an âVollgeldâ (Wandlung der Forderung Geld in eine Sache Geld) in der Replik zu teddys Beitrag sub XXX.
>âFreigeldâ, das auch gern als Allheilmittel ins Feld gefĂŒhrt wird, wurde im historischen Fall Wörgl nicht als Warengeld ausgegeben, sondern als ganz normales Schuldgeld auch (es kam als Arbeitsleistungsscheine, also als Forderung der Arbeitnehmer, in die Welt).
>Das heutige Kreditgeld ist umso inflationsanfÀlliger, je weniger stark der Druck zur Leistung (= Erstellung zusÀtzlichen BIPs) ist, der sich aus den, der Bargeldausgabe unterliegenden SchuldverhÀltnissen ergibt. Dieser Druck ist bei Staatsschulden erheblich geringer als bei Privatschulden.
>Die Inflation, um auch das noch ein mal zu betonen, kommt aber nie aus dem Geld (und auch nicht aus der HÀufigkeit der Zessionen des selben, da ja immer nur ein und derselbe Kredit bzw. Kreditschein bzw. die Banknote zediert werden kann), sondern einzig und allein aus den im freien Verkehr neu und zusÀtzliche kontrahierten Schulden.
>GruĂ
>d.
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dottore
18.06.2001, 18:52
@ DIRK
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Re: Hallo Dottore, nochmal zum Anfang, zum allerstersten ZB (Kredit)-Geld???????? |
Hi Dirk,
versuche, Deine Fragen zu beantworten.
>lt. nachfolgendem Text hat die Fed Probleme Schuldtitel zu bekommen um diese zu Geld = GZ zu machen. Richtig?
Ja.
>In meiner Vorstellung war es bisher andersherum, der ZB wird ein Guthaben oder eine Sicherheit angeboten, gegen Zinsen versteht sich, was diese dann zur Ausgabe von Geld verwendet.
ZunĂ€chst werden Schuldtitel als Sicherheit angeboten, aber, was Du"Zinsen" nennst, sind keine"Zinsen", die die ZB erhebt, sondern es ist die PrĂ€mie dafĂŒr, dass sie diese Titel in ZB-Geld verwandeln darf. Da sie es als einzige darf, ist es einen MonopolprĂ€mie. Die ZB selbst verleiht niemals Geld, deshalb wird auch immer so schön herumgeeiert, es heisst mal"Leitzinsen" oder auch"NotenbanksĂ€tze, aber niemals Notenbankzins direkt.
>Aber anscheinend ist es genau andersherum??
Nein genau so rum ist es: 1. Schuldtitel in der Welt 2. Andienen der Schuldtitel der ZB 3. Diese wĂ€hlt aus (was ist"ZB-fĂ€hig?) und legt dann fest zu welcher PrĂ€mie ("Re-diskont","Lombard","Tendersatz" u.Ă€.) bzw. bis zu welcher Summe sie aus diesen zeitlich vorangegangenen, also lĂ€ngst existierenden Krediten/Schulden sie ZB-Geld (= Banknoten und ZB-Guthbaben) macht. Das eine nennt man Geldpolitik mit Hilfe der"Zinspolitik" (Klartext: MonopolprĂ€mienherauf- und -heruntersetzungspolitik), das Zweite schlicht"Geldmengenpolitik" (mĂŒsste natĂŒrlcich Geldsummenpolitik heiĂen, denn es wird ja eine Summe (Schuldrecht) re-diskontiert und nicht eine Menge von Banknoten als Papier (Sachenrecht).
>Wie und wann fing diese Vorgehensweise des"Geldmachens" an?
In den USA im groĂen Stil in den 1930er Jahren mit der Hereinnahme von Staatstiteln in die Fed-Bilanz. In der BRD schleichend, beim nach und nach erfolgten Ăbergang von der Rediskontierung von Wechseln (bis 1957 konnten in der französischen Zone sogar Privatleute ihre Wechsel direkt, also ohne Banken, bei der ZB zum sog. Re-Diskont einreichen!) zum heute ĂŒblichen sog."Tenderverfahren", wobei alle möglichen Schuldtitel von den Banken zusammengefasst und der ZB weitergereicht werden. Die"Devisen" sind fast ausschlieĂlich Staatstitel auslĂ€ndischer Regierungen, vor allem US-Titel.
>Was war z.B. der erste Kontrakt oder die erste Schuld.
In der BRD die sog. Ausleichsforderung (Forderung = Schuld). Die buchte die damalige Bank Deutscher LÀnder (Buba-VorgÀngerein) aktiv und gab dem Staat die Banknoten zur Erstaustattung der Menschen mit"Kopfgeld". Diese Schuld gibt es bis heute (1 % verzinslich; soll demnÀchst endlich abgelöst werden).
>(1. Beispiel: Staat sagt ZB wir geben Dir 100 Mio im nÀchsten Jahr aus den Steuereinnahmen. ZB gibt 100 Mio Scheinchen aus??? )
Nein, das wĂ€re der - strikt verbotene -"Direktkredit" der Notenbank an den Staat (der natĂŒrlich auch kein"Kredit" ist, sondern nichts anderes als die Hereinnahme von solchen Staatsversprechen, lautend ĂŒber 100 Mio und die gleichzeitige Ausgabe von Banknoten. Praktisch könnte der Staat das Geld gleich selber drucken und - ohne Umweg ĂŒber"da kommen irgendwann noch mal Steuern" - ans Publikum geben, das diese wg. ihrer GZ-Funktion auch akzeptieren mĂŒsste.
>(2. Beispiel: ZB sagt: Staat wir haben Nachfrage fĂŒr Geld in Höhe 100 Mio.
>schau mal ob wir soviel Schuldtitel zusammen bekommen oder ob wir soviel an Sicherheiten haben??? )
Da muss der Staat Schuldtitel ĂŒber 100 Mio erst ein Mal auf dem Kapitalmarkt platzieren und dann, nachdem die Titel auf dem Kapitalmarkt sind (konkret natĂŒrlich in irgendwelchen BestĂ€nden oder Depost stecken, bei BestĂ€nden: zumeist bei Banken), dann erst können sie an die ZB weiter wandern.
>(3. Beispiel: ZB sagt, wir mĂŒssen drosseln, die Inflation steigt an. Wir geben neues Geld nur zu höheren Zinsen raus und vor allem weniger"Geldmenge". Wie gehts denn nun vonstatten)
Die ZB kann ĂŒberhaupt nichts machen, denn die Nachfrage ist bereits dadurch erfolgt, dass Schulden gemacht bzw. Kredit gewĂ€hrt wurden. Die ZB kann zwar die Summe der von ihr in ZB-Geld verwandelten Kredite/Schulden steuern, aber nicht die Entstehung von Krediten/Schulden auĂerhalb ihrer Mauern, also z.B. Schulden zwischen mir und Dir. Ich kann Dir aber Leistung (Arbeit) und/oder Waren (Produkte) in beliebiger Höhe abkaufen (falls Du mir den"Kredit" dafĂŒr einrĂ€mst) un das beeinflusst sicher Deine Angebotspreise und so geht's in der ganzen Wirtschaft.
Diese Kredite/Schulden also sind es, die ĂŒber das Preisniveau ("Inflation") entscheiden, denn niemand macht Schulden, um Schulden zu haben, sondern um die mit diesem Prozess gewonnene Kaufkraft in Waren oder Leistungen umzusetzen (oder auch in höher verzinsliche Titel anzulegen, siehe das Beispiel"aus kurz mach lang" in meiner Antwort an FĂŒrst Luschi).
>Lieber dottore, ich habe die Gelddiskussion hier nun seit fast einem Jahr verfolgt,
Ich bewundere Dich zutiefst! Es ist nĂ€mlich das ekelhafteste, weil schwierigste und durch xfaches Theoretisieren am Kern der Sache (in der Wirtschaft geht's immer nur um Kredite/Schulden und deren Auflösung) vorbei gehende Gebiet der sog. VWL ĂŒberhaupt.
Viele VWLer klammern das"Geld" in ihren Modellen lieber aus und schreinern komplizierte mathematische (Realwirtschafts)Modelle und nehmen das Geld dann irgenwie als ein"Schmiermittel" hin, das diese Prozesse ermöglicht oder vereinfacht. Weshalb"Geld" immer gern als"Tauschmittel" genommen wird, als ein Mittel also, um das nach wie vor in der Wirtschaft Statt findende Tauschen zu"erleichtern".
In der Wirtschaft wird aber nicht getauscht, sondern Wirtschaften heiĂt: Kontrakte erfĂŒllen, also zu leisten, weil man zur Leistung gezwungen ist.
>aber es mangelt mir immer anscheinend noch an den basics. Ich denke das es nicht nur mir so geht und hoffe insofern auf weitere AufklÀrung und Unterrichtung.
Jederzeit gern bereit. Das Geld dabei niemals als Tauschmittel, sondern immer als Krediten entstandene Zahlungsmittel betrachtend. Das hilft, die Kredite wieder aus der Welt zu schaffen (siehe den sehr guten Passus von Prof. Binswanger, St. Gallen, den liated vor kurzem hier gegen Franco reingestellt hatte).
>Es ist wie mit der Mathematik. Behersche ich die Grundrechenarten nicht, brauche ich gar nicht erst mit weiteren Rechenarten zu probieren.
>Es grĂŒĂt Dirk mit groĂen Fragezeichen im Kopf?
Habe mir erlaubt, die Zahl der Fragezeichen zu kĂŒrzen ;-)
GruĂ
d.
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JĂŒKĂŒ
18.06.2001, 19:08
@ dottore
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Re: Hallo Dottore... / Diese BeitrĂ€ge waren SEHR nĂŒtzlich, DANKE! (owT) |
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André
18.06.2001, 20:17
@ dottore
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Re: Hallo Dottore, nochmal zum Anfang, - Anmerkung zur Terminologie |
>>lt. nachfolgendem Text hat die Fed Probleme Schuldtitel zu bekommen um diese zu Geld = GZ zu machen. Richtig?
>Ja.
>>In meiner Vorstellung war es bisher andersherum, der ZB wird ein Guthaben oder eine Sicherheit angeboten, gegen Zinsen versteht sich, was diese dann zur Ausgabe von Geld verwendet.
>ZunĂ€chst werden Schuldtitel als Sicherheit angeboten, aber, was Du"Zinsen" nennst, sind keine"Zinsen", die die ZB erhebt, sondern es ist die PrĂ€mie dafĂŒr, dass sie diese Titel in ZB-Geld verwandeln darf. Da sie es als einzige darf, ist es einen MonopolprĂ€mie. Die ZB selbst verleiht niemals Geld, deshalb wird auch immer so schön herumgeeiert, es heisst mal"Leitzinsen" oder auch"NotenbanksĂ€tze, aber niemals Notenbankzins direkt.
>>Aber anscheinend ist es genau andersherum??
>Nein genau so rum ist es: 1. Schuldtitel in der Welt 2. Andienen der Schuldtitel der ZB 3. Diese wĂ€hlt aus (was ist"ZB-fĂ€hig?) und legt dann fest zu welcher PrĂ€mie ("Re-diskont","Lombard","Tendersatz" u.Ă€.) bzw. bis zu welcher Summe sie aus diesen zeitlich vorangegangenen, also lĂ€ngst existierenden Krediten/Schulden sie ZB-Geld (= Banknoten und ZB-Guthbaben) macht. Das eine nennt man Geldpolitik mit Hilfe der"Zinspolitik" (Klartext: MonopolprĂ€mienherauf- und -heruntersetzungspolitik), das Zweite schlicht"Geldmengenpolitik" (mĂŒsste natĂŒrlcich Geldsummenpolitik heiĂen, denn es wird ja eine Summe (Schuldrecht) re-diskontiert und nicht eine Menge von Banknoten als Papier (Sachenrecht).
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Cher dottore,
sehr schöne"schluckzessive" ErlÀuterungen.
Sollte man aber nicht um MiĂverstĂ€ndnisse zu vermeiden statt von PrĂ€mien (denn PrĂ€mien sind nach herrschendem Sprachgebrauch stets ZuschlĂ€ge!) von einem Abschlag (Diskont, bzw. Re-diskont-Satz-Abschlag) sprechen?
Es handelt sich deshalb auch nach meinem VerstÀndnis auch um"Monopol-AbschlÀge", zu denen Forderungen=Schulden monetarisiert, d.h. zu ZG gemacht werden.
MfG
A.
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Oldy
18.06.2001, 20:59
@ dottore
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Re: GELD - noch ein Mal ein ErklÀrungsversuch mlT |
Lieber Dottore, die gesamte Gelddiskussion hier wird unter Abwesenheit eines unbedingt notwendigen Bestandteils gefĂŒhrt. Das sind die Waren und ihre Preise.
>Die Inflation, um auch das noch ein mal zu betonen, kommt aber nie aus dem Geld (und auch nicht aus der HÀufigkeit der Zessionen des selben, da ja immer nur ein und derselbe Kredit bzw. Kreditschein bzw. die Banknote zediert werden kann), sondern einzig und allein aus den im freien Verkehr neu und zusÀtzliche kontrahierten Schulden.
Das ist in obiger SchluĂzusammenfassung ganz klar. Mit jeder Zession einer Banknote, wie du eine BanknotenĂŒbergabe an einen VerkĂ€ufer unnötig kompliziert bezeichnest, ist aber eine Warenbewegung verbunden und je öfter so etwas passiert, desto mehr Waren verschwinden als Angebot vom Markt und DAMIT verĂ€ndern sich nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die Preise der verbleibenden. Je weniger ĂŒbrig bleiben desto höher ihre Preise. Die Sache hat also doch etwas mit Inflation zu tun.
Die Banknote ist nÀmlich auch nach ihrer"Zession" noch auf dem Markt und zwar in der Hand des vorigen VerkÀufers, der jetzt etwas mit ihr kaufen will. Die Ware hingegen ist vom Markt verschwunden.
Bei der Zession von Handelswechseln ist die Sache zwar Ă€hnlich, aber da bleibt in der Regel die damit verbundene Ware noch Ware. Sie geht nur (ohne FĂŒĂe) vom GroĂhandelsmarkt auf den Letztverbrauchermarkt. Da wird die Sache nur kritisch, wenn der KĂ€ufer sie nicht gegen allgemein gĂŒltiges Geld eintauschen kann, weil er das ja zur Auslösung seiner Wechselschuld braucht.
Wer jedenfalls sowohl Markt als auch Waren in der Gelddiskussion ausklammert, bewegt sich im luftleeren Raum, denn die Gesamtheit der Warenpreise bestimmt den Wert des Geldes.
Gruss Oldy
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DIRK
19.06.2001, 00:23
@ dottore
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Re: Hallo Dottore - Danke soweit, morgen muà ich noch einiges klÀren/fragen |
>Hi Dirk,
>versuche, Deine Fragen zu beantworten.
>>lt. nachfolgendem Text hat die Fed Probleme Schuldtitel zu bekommen um diese zu Geld = GZ zu machen. Richtig?
>Ja.
>>In meiner Vorstellung war es bisher andersherum, der ZB wird ein Guthaben oder eine Sicherheit angeboten, gegen Zinsen versteht sich, was diese dann zur Ausgabe von Geld verwendet.
>ZunĂ€chst werden Schuldtitel als Sicherheit angeboten, aber, was Du"Zinsen" nennst, sind keine"Zinsen", die die ZB erhebt, sondern es ist die PrĂ€mie dafĂŒr, dass sie diese Titel in ZB-Geld verwandeln darf. Da sie es als einzige darf, ist es einen MonopolprĂ€mie. Die ZB selbst verleiht niemals Geld, deshalb wird auch immer so schön herumgeeiert, es heisst mal"Leitzinsen" oder auch"NotenbanksĂ€tze, aber niemals Notenbankzins direkt.
>>Aber anscheinend ist es genau andersherum??
>Nein genau so rum ist es: 1. Schuldtitel in der Welt 2. Andienen der Schuldtitel der ZB 3. Diese wĂ€hlt aus (was ist"ZB-fĂ€hig?) und legt dann fest zu welcher PrĂ€mie ("Re-diskont","Lombard","Tendersatz" u.Ă€.) bzw. bis zu welcher Summe sie aus diesen zeitlich vorangegangenen, also lĂ€ngst existierenden Krediten/Schulden sie ZB-Geld (= Banknoten und ZB-Guthbaben) macht. Das eine nennt man Geldpolitik mit Hilfe der"Zinspolitik" (Klartext: MonopolprĂ€mienherauf- und -heruntersetzungspolitik), das Zweite schlicht"Geldmengenpolitik" (mĂŒsste natĂŒrlcich Geldsummenpolitik heiĂen, denn es wird ja eine Summe (Schuldrecht) re-diskontiert und nicht eine Menge von Banknoten als Papier (Sachenrecht).
>>Wie und wann fing diese Vorgehensweise des"Geldmachens" an?
>In den USA im groĂen Stil in den 1930er Jahren mit der Hereinnahme von Staatstiteln in die Fed-Bilanz. In der BRD schleichend, beim nach und nach erfolgten Ăbergang von der Rediskontierung von Wechseln (bis 1957 konnten in der französischen Zone sogar Privatleute ihre Wechsel direkt, also ohne Banken, bei der ZB zum sog. Re-Diskont einreichen!) zum heute ĂŒblichen sog."Tenderverfahren", wobei alle möglichen Schuldtitel von den Banken zusammengefasst und der ZB weitergereicht werden. Die"Devisen" sind fast ausschlieĂlich Staatstitel auslĂ€ndischer Regierungen, vor allem US-Titel.
>>Was war z.B. der erste Kontrakt oder die erste Schuld.
>In der BRD die sog. Ausleichsforderung (Forderung = Schuld). Die buchte die damalige Bank Deutscher LÀnder (Buba-VorgÀngerein) aktiv und gab dem Staat die Banknoten zur Erstaustattung der Menschen mit"Kopfgeld". Diese Schuld gibt es bis heute (1 % verzinslich; soll demnÀchst endlich abgelöst werden).
>>(1. Beispiel: Staat sagt ZB wir geben Dir 100 Mio im nÀchsten Jahr aus den Steuereinnahmen. ZB gibt 100 Mio Scheinchen aus??? )
>Nein, das wĂ€re der - strikt verbotene -"Direktkredit" der Notenbank an den Staat (der natĂŒrlich auch kein"Kredit" ist, sondern nichts anderes als die Hereinnahme von solchen Staatsversprechen, lautend ĂŒber 100 Mio und die gleichzeitige Ausgabe von Banknoten. Praktisch könnte der Staat das Geld gleich selber drucken und - ohne Umweg ĂŒber"da kommen irgendwann noch mal Steuern" - ans Publikum geben, das diese wg. ihrer GZ-Funktion auch akzeptieren mĂŒsste.
>>(2. Beispiel: ZB sagt: Staat wir haben Nachfrage fĂŒr Geld in Höhe 100 Mio.
>>schau mal ob wir soviel Schuldtitel zusammen bekommen oder ob wir soviel an Sicherheiten haben??? )
>Da muss der Staat Schuldtitel ĂŒber 100 Mio erst ein Mal auf dem Kapitalmarkt platzieren und dann, nachdem die Titel auf dem Kapitalmarkt sind (konkret natĂŒrlich in irgendwelchen BestĂ€nden oder Depost stecken, bei BestĂ€nden: zumeist bei Banken), dann erst können sie an die ZB weiter wandern.
>>(3. Beispiel: ZB sagt, wir mĂŒssen drosseln, die Inflation steigt an. Wir geben neues Geld nur zu höheren Zinsen raus und vor allem weniger"Geldmenge". Wie gehts denn nun vonstatten)
>Die ZB kann ĂŒberhaupt nichts machen, denn die Nachfrage ist bereits dadurch erfolgt, dass Schulden gemacht bzw. Kredit gewĂ€hrt wurden. Die ZB kann zwar die Summe der von ihr in ZB-Geld verwandelten Kredite/Schulden steuern, aber nicht die Entstehung von Krediten/Schulden auĂerhalb ihrer Mauern, also z.B. Schulden zwischen mir und Dir. Ich kann Dir aber Leistung (Arbeit) und/oder Waren (Produkte) in beliebiger Höhe abkaufen (falls Du mir den"Kredit" dafĂŒr einrĂ€mst) un das beeinflusst sicher Deine Angebotspreise und so geht's in der ganzen Wirtschaft.
>Diese Kredite/Schulden also sind es, die ĂŒber das Preisniveau ("Inflation") entscheiden, denn niemand macht Schulden, um Schulden zu haben, sondern um die mit diesem Prozess gewonnene Kaufkraft in Waren oder Leistungen umzusetzen (oder auch in höher verzinsliche Titel anzulegen, siehe das Beispiel"aus kurz mach lang" in meiner Antwort an FĂŒrst Luschi).
>>Lieber dottore, ich habe die Gelddiskussion hier nun seit fast einem Jahr verfolgt,
>Ich bewundere Dich zutiefst! Es ist nĂ€mlich das ekelhafteste, weil schwierigste und durch xfaches Theoretisieren am Kern der Sache (in der Wirtschaft geht's immer nur um Kredite/Schulden und deren Auflösung) vorbei gehende Gebiet der sog. VWL ĂŒberhaupt.
>Viele VWLer klammern das"Geld" in ihren Modellen lieber aus und schreinern komplizierte mathematische (Realwirtschafts)Modelle und nehmen das Geld dann irgenwie als ein"Schmiermittel" hin, das diese Prozesse ermöglicht oder vereinfacht. Weshalb"Geld" immer gern als"Tauschmittel" genommen wird, als ein Mittel also, um das nach wie vor in der Wirtschaft Statt findende Tauschen zu"erleichtern".
>In der Wirtschaft wird aber nicht getauscht, sondern Wirtschaften heiĂt: Kontrakte erfĂŒllen, also zu leisten, weil man zur Leistung gezwungen ist.
>>aber es mangelt mir immer anscheinend noch an den basics. Ich denke das es nicht nur mir so geht und hoffe insofern auf weitere AufklÀrung und Unterrichtung.
>Jederzeit gern bereit. Das Geld dabei niemals als Tauschmittel, sondern immer als Krediten entstandene Zahlungsmittel betrachtend. Das hilft, die Kredite wieder aus der Welt zu schaffen (siehe den sehr guten Passus von Prof. Binswanger, St. Gallen, den liated vor kurzem hier gegen Franco reingestellt hatte).
>>Es ist wie mit der Mathematik. Behersche ich die Grundrechenarten nicht, brauche ich gar nicht erst mit weiteren Rechenarten zu probieren.
>>Es grĂŒĂt Dirk mit groĂen Fragezeichen im Kopf?
>Habe mir erlaubt, die Zahl der Fragezeichen zu kĂŒrzen ;-)
>GruĂ
>d.
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DIRK
19.06.2001, 01:05
@ DIRK
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Doch besser ich schreibs gleich auf - also: Warum nimmt die ZB Schulden herein |
und nicht Guthaben??? Was steht diesen Schulden als"Wert" gegenĂŒber???
AusschlieĂlich eine Verpflichtung zur Leistung oder nicht doch ein Guthaben??
>>ZunÀchst werden Schuldtitel als Sicherheit angeboten..............<<
Warum nimmt die ZB diese Schuldtitel und nicht die Titel der GlÀubiger?
Irgendwas stimmt hier nicht (in meinem Kopf?) oder in der Geldpolitik?
>>Nein genau so rum ist es: 1. Schuldtitel in der Welt 2. Andienen der Schuldtitel der ZB 3. Diese wÀhlt aus (was ist"ZB-fÀhig?) und legt dann fest zu welcher PrÀmie ("Re-diskont","Lombard","Tendersatz" u.À.) bzw. bis zu welcher Summe sie aus diesen zeitlich vorangegangenen, also lÀngst existierenden Krediten/Schulden sie ZB-Geld (= Banknoten und ZB-Guthbaben) macht............<<
Nochmal die Frage, warum nimmt die ZB Schuldtitel? MuĂ sie das?
Wo ein Schuldner ist ist auch ein GlÀubiger. Was hat dieser mit der Sache zu tun - nichts????
Also anders,"normalverstÀndlicher" formuliert:
Die ZB ist eine Bank wie jede andere. Und wenn ich Geld brauche, aber keins habe, bekomme ich einen DISPO-Kredit. Die Sicherheit ist in der Regel mein zeitlich spÀteres Einkommen.
Meine Bank traut mir zu, das ich meinen Dispo-Kredit irgendwann einmal zurĂŒckzahlen kann und schreibt darĂŒber einen Schuldtitel (Bank = GlĂ€ubiger - Dirk = Schuldner).
Mit diesem Schuldtitel geht die Bank zur ZB und möchte nun den Betrag X = der dem Schuldtitel zugrunden Betrag = meinen Dispo-Kredit, sprich die Bank braucht Geld, weil ich Geld brauche. Da nur die ZB Geld = GZ ausgeben darf kann mir die Bank nicht selber eigenes Geld geben sondern holt sich dieses bei der ZB.
Der hinterlegte Schuldtitel ist also mein Versprechen das Geld zurĂŒck zu zahlen.
Wenn dieses geschehen istÂŽwird der Schuldtitel vernichtet und das Geld ist wieder verschwundenÂŽ( ich habe es der Bank zurĂŒck gezahlt und die Bank hat es der ZB zurĂŒckgezahlt).
Ist dieses Beispiel richtig?????
Was ist der Sinn der ZB? Einen Staat mit Geld = GZ auszustatten. Richtig?
UND WOZU BRAUCHEN WIR DANN DIE BANKEN?
Kann Dirk doch gleich zur ZB gehen und dort einen Schuldtitel hinterlegen. Dann spart er warscheinlich die HĂ€lfte der Zinsen!
Und es gÀbe ein wirkliches, tatsÀchlich vollzogenes Geldmonopol der ZB.
Die Zinseinkommen wĂŒrden der ZB zufallen und damit dem Staat.
Die ganze Konstruktion wÀre schlanker und sicherlich effektiver.
Und es wĂŒrden nicht einige wenige Reiche, die eine Bank aufmachen können, da Sie in der Lage sind Geld zu verleihen,(? was sie noch nicht einmal besitzen mĂŒssen, da sie es ja von der ZB bekommen? ) jedes Jahr durch die eingestrichenen Zinsen noch reicher werden.
In der Warenwirtschaft wĂ€ren also die GeschĂ€ftsbanken die GroĂ- und/oder ZwischenhĂ€ndler. - Machen wir doch gleich den"Fabrikverkauf", ist eh im kommen, warum nicht auch in der GELD-Branche.
So, nun ist es zuende gedacht und geschrieben, aber ist es wirklich so???
Dottore, Du bist doch ein schlauer Kopf.
Ich glaube gestern oder vorgestern verfasstest Du einen lĂ€ngeren Text mit der Quintessenz, man sollte gemeinsam etwas tun um die kommenden Verwerfungen zu ĂŒberstehen.
Wenn meine obigen Gedanken richtig sind, dann wird doch das sinnvollste sein eine BANK zu eröffnen. Und wenn diese Bank nicht zu gierig ist und zu viele faule Schuldtitel hereinnimmt, dann kann eingentlich gar nichts schief gehen.
Dann ist das die Lizenz zum Geld"drucken" und damit zum wirtschaftlichen ĂŒberleben.
So einfach funktioniert die Welt des Geldes, ich kanns fast nicht gleuben. Bin gespannt auf Kommentare.
MfG
Dirk
>>Hi Dirk,
>>versuche, Deine Fragen zu beantworten.
>>>lt. nachfolgendem Text hat die Fed Probleme Schuldtitel zu bekommen um diese zu Geld = GZ zu machen. Richtig?
>>Ja.
>>>In meiner Vorstellung war es bisher andersherum, der ZB wird ein Guthaben oder eine Sicherheit angeboten, gegen Zinsen versteht sich, was diese dann zur Ausgabe von Geld verwendet.
>>ZunĂ€chst werden Schuldtitel als Sicherheit angeboten, aber, was Du"Zinsen" nennst, sind keine"Zinsen", die die ZB erhebt, sondern es ist die PrĂ€mie dafĂŒr, dass sie diese Titel in ZB-Geld verwandeln darf. Da sie es als einzige darf, ist es einen MonopolprĂ€mie. Die ZB selbst verleiht niemals Geld, deshalb wird auch immer so schön herumgeeiert, es heisst mal"Leitzinsen" oder auch"NotenbanksĂ€tze, aber niemals Notenbankzins direkt.
>>>Aber anscheinend ist es genau andersherum??
>>Nein genau so rum ist es: 1. Schuldtitel in der Welt 2. Andienen der Schuldtitel der ZB 3. Diese wĂ€hlt aus (was ist"ZB-fĂ€hig?) und legt dann fest zu welcher PrĂ€mie ("Re-diskont","Lombard","Tendersatz" u.Ă€.) bzw. bis zu welcher Summe sie aus diesen zeitlich vorangegangenen, also lĂ€ngst existierenden Krediten/Schulden sie ZB-Geld (= Banknoten und ZB-Guthbaben) macht. Das eine nennt man Geldpolitik mit Hilfe der"Zinspolitik" (Klartext: MonopolprĂ€mienherauf- und -heruntersetzungspolitik), das Zweite schlicht"Geldmengenpolitik" (mĂŒsste natĂŒrlcich Geldsummenpolitik heiĂen, denn es wird ja eine Summe (Schuldrecht) re-diskontiert und nicht eine Menge von Banknoten als Papier (Sachenrecht).
>>>Wie und wann fing diese Vorgehensweise des"Geldmachens" an?
>>In den USA im groĂen Stil in den 1930er Jahren mit der Hereinnahme von Staatstiteln in die Fed-Bilanz. In der BRD schleichend, beim nach und nach erfolgten Ăbergang von der Rediskontierung von Wechseln (bis 1957 konnten in der französischen Zone sogar Privatleute ihre Wechsel direkt, also ohne Banken, bei der ZB zum sog. Re-Diskont einreichen!) zum heute ĂŒblichen sog."Tenderverfahren", wobei alle möglichen Schuldtitel von den Banken zusammengefasst und der ZB weitergereicht werden. Die"Devisen" sind fast ausschlieĂlich Staatstitel auslĂ€ndischer Regierungen, vor allem US-Titel.
>>>Was war z.B. der erste Kontrakt oder die erste Schuld.
>>In der BRD die sog. Ausleichsforderung (Forderung = Schuld). Die buchte die damalige Bank Deutscher LÀnder (Buba-VorgÀngerein) aktiv und gab dem Staat die Banknoten zur Erstaustattung der Menschen mit"Kopfgeld". Diese Schuld gibt es bis heute (1 % verzinslich; soll demnÀchst endlich abgelöst werden).
>>>(1. Beispiel: Staat sagt ZB wir geben Dir 100 Mio im nÀchsten Jahr aus den Steuereinnahmen. ZB gibt 100 Mio Scheinchen aus??? )
>>Nein, das wĂ€re der - strikt verbotene -"Direktkredit" der Notenbank an den Staat (der natĂŒrlich auch kein"Kredit" ist, sondern nichts anderes als die Hereinnahme von solchen Staatsversprechen, lautend ĂŒber 100 Mio und die gleichzeitige Ausgabe von Banknoten. Praktisch könnte der Staat das Geld gleich selber drucken und - ohne Umweg ĂŒber"da kommen irgendwann noch mal Steuern" - ans Publikum geben, das diese wg. ihrer GZ-Funktion auch akzeptieren mĂŒsste.
>>>(2. Beispiel: ZB sagt: Staat wir haben Nachfrage fĂŒr Geld in Höhe 100 Mio.
>>>schau mal ob wir soviel Schuldtitel zusammen bekommen oder ob wir soviel an Sicherheiten haben??? )
>>Da muss der Staat Schuldtitel ĂŒber 100 Mio erst ein Mal auf dem Kapitalmarkt platzieren und dann, nachdem die Titel auf dem Kapitalmarkt sind (konkret natĂŒrlich in irgendwelchen BestĂ€nden oder Depost stecken, bei BestĂ€nden: zumeist bei Banken), dann erst können sie an die ZB weiter wandern.
>>>(3. Beispiel: ZB sagt, wir mĂŒssen drosseln, die Inflation steigt an. Wir geben neues Geld nur zu höheren Zinsen raus und vor allem weniger"Geldmenge". Wie gehts denn nun vonstatten)
>>Die ZB kann ĂŒberhaupt nichts machen, denn die Nachfrage ist bereits dadurch erfolgt, dass Schulden gemacht bzw. Kredit gewĂ€hrt wurden. Die ZB kann zwar die Summe der von ihr in ZB-Geld verwandelten Kredite/Schulden steuern, aber nicht die Entstehung von Krediten/Schulden auĂerhalb ihrer Mauern, also z.B. Schulden zwischen mir und Dir. Ich kann Dir aber Leistung (Arbeit) und/oder Waren (Produkte) in beliebiger Höhe abkaufen (falls Du mir den"Kredit" dafĂŒr einrĂ€mst) un das beeinflusst sicher Deine Angebotspreise und so geht's in der ganzen Wirtschaft.
>>Diese Kredite/Schulden also sind es, die ĂŒber das Preisniveau ("Inflation") entscheiden, denn niemand macht Schulden, um Schulden zu haben, sondern um die mit diesem Prozess gewonnene Kaufkraft in Waren oder Leistungen umzusetzen (oder auch in höher verzinsliche Titel anzulegen, siehe das Beispiel"aus kurz mach lang" in meiner Antwort an FĂŒrst Luschi).
>>>Lieber dottore, ich habe die Gelddiskussion hier nun seit fast einem Jahr verfolgt,
>>Ich bewundere Dich zutiefst! Es ist nĂ€mlich das ekelhafteste, weil schwierigste und durch xfaches Theoretisieren am Kern der Sache (in der Wirtschaft geht's immer nur um Kredite/Schulden und deren Auflösung) vorbei gehende Gebiet der sog. VWL ĂŒberhaupt.
>>Viele VWLer klammern das"Geld" in ihren Modellen lieber aus und schreinern komplizierte mathematische (Realwirtschafts)Modelle und nehmen das Geld dann irgenwie als ein"Schmiermittel" hin, das diese Prozesse ermöglicht oder vereinfacht. Weshalb"Geld" immer gern als"Tauschmittel" genommen wird, als ein Mittel also, um das nach wie vor in der Wirtschaft Statt findende Tauschen zu"erleichtern".
>>In der Wirtschaft wird aber nicht getauscht, sondern Wirtschaften heiĂt: Kontrakte erfĂŒllen, also zu leisten, weil man zur Leistung gezwungen ist.
>>>aber es mangelt mir immer anscheinend noch an den basics. Ich denke das es nicht nur mir so geht und hoffe insofern auf weitere AufklÀrung und Unterrichtung.
>>Jederzeit gern bereit. Das Geld dabei niemals als Tauschmittel, sondern immer als Krediten entstandene Zahlungsmittel betrachtend. Das hilft, die Kredite wieder aus der Welt zu schaffen (siehe den sehr guten Passus von Prof. Binswanger, St. Gallen, den liated vor kurzem hier gegen Franco reingestellt hatte).
>>>Es ist wie mit der Mathematik. Behersche ich die Grundrechenarten nicht, brauche ich gar nicht erst mit weiteren Rechenarten zu probieren.
>>>Es grĂŒĂt Dirk mit groĂen Fragezeichen im Kopf?
>>Habe mir erlaubt, die Zahl der Fragezeichen zu kĂŒrzen ;-)
>>GruĂ
>>d.
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JĂŒKĂŒ
19.06.2001, 01:28
@ DIRK
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Re: Doch besser ich schreibs gleich auf - also: Warum nimmt die ZB Schulden herein |
Ich mische mich mal ein, aber dottore möge mich korrigieren.
>und nicht Guthaben??? Was steht diesen Schulden als"Wert" gegenĂŒber???
>AusschlieĂlich eine Verpflichtung zur Leistung oder nicht doch ein Guthaben??
>>>ZunÀchst werden Schuldtitel als Sicherheit angeboten..............<<
>Warum nimmt die ZB diese Schuldtitel und nicht die Titel der GlÀubiger?
>Irgendwas stimmt hier nicht (in meinem Kopf?) oder in der Geldpolitik?
Völlig richtig, so war es auch gemeint. Die ZB nimmt die Forderungen (z. B. der Banken an den Staat) herein und gibt dafĂŒr GZ. Forderungen sind natĂŒrlich gleichzeit Schulden, daher die Verwirrung.
>>>Nein genau so rum ist es: 1. Schuldtitel in der Welt 2. Andienen der Schuldtitel der ZB 3. Diese wÀhlt aus (was ist"ZB-fÀhig?) und legt dann fest zu welcher PrÀmie ("Re-diskont","Lombard","Tendersatz" u.À.) bzw. bis zu welcher Summe sie aus diesen zeitlich vorangegangenen, also lÀngst existierenden Krediten/Schulden sie ZB-Geld (= Banknoten und ZB-Guthbaben) macht............<<
>Nochmal die Frage, warum nimmt die ZB Schuldtitel? MuĂ sie das?
>Wo ein Schuldner ist ist auch ein GlÀubiger. Was hat dieser mit der Sache zu tun - nichts????
Doch, der bekommt GZ fĂŒr die Titel. Dem Schuldner (z. B. Staat) ist an der Stelle schon egal, was mit den Anleihen passiert, wer sie hat oder weitergibt.
>Also anders,"normalverstÀndlicher" formuliert:
>Die ZB ist eine Bank wie jede andere. Und wenn ich Geld brauche, aber keins habe, bekomme ich einen DISPO-Kredit. Die Sicherheit ist in der Regel mein zeitlich spÀteres Einkommen.
>Meine Bank traut mir zu, das ich meinen Dispo-Kredit irgendwann einmal zurĂŒckzahlen kann und schreibt darĂŒber einen Schuldtitel (Bank = GlĂ€ubiger - Dirk = Schuldner).
>Mit diesem Schuldtitel geht die Bank zur ZB und möchte nun den Betrag X = der dem Schuldtitel zugrunden Betrag = meinen Dispo-Kredit, sprich die Bank braucht Geld, weil ich Geld brauche. Da nur die ZB Geld = GZ ausgeben darf kann mir die Bank nicht selber eigenes Geld geben sondern holt sich dieses bei der ZB.
>Der hinterlegte Schuldtitel ist also mein Versprechen das Geld zurĂŒck zu zahlen.
>Wenn dieses geschehen istÂŽwird der Schuldtitel vernichtet und das Geld ist wieder verschwundenÂŽ( ich habe es der Bank zurĂŒck gezahlt und die Bank hat es der ZB zurĂŒckgezahlt).
>Ist dieses Beispiel richtig?????
Völlig richtig; allerdings ist ein Schuldschein von Dirk G. nicht zentralbankfÀhig, aber sonst OK.
>Was ist der Sinn der ZB? Einen Staat mit Geld = GZ auszustatten. Richtig?
Richtig. ;-)
>UND WOZU BRAUCHEN WIR DANN DIE BANKEN?
Zum Vermitteln. Und damit sie schön viel verdienen.
>Kann Dirk doch gleich zur ZB gehen und dort einen Schuldtitel hinterlegen. Dann spart er warscheinlich die HĂ€lfte der Zinsen!
WĂ€re etwas umstĂ€ndlich, wenn lauter kleine Wechsel zusammenkĂ€men. Das Sammeln ĂŒbernehmen eben die Banken. Und das Kassieren von Zinsen.
>Und es gÀbe ein wirkliches, tatsÀchlich vollzogenes Geldmonopol der ZB.
>Die Zinseinkommen wĂŒrden der ZB zufallen und damit dem Staat.
>Die ganze Konstruktion wÀre schlanker und sicherlich effektiver.
>Und es wĂŒrden nicht einige wenige Reiche, die eine Bank aufmachen können, da Sie in der Lage sind Geld zu verleihen,(? was sie noch nicht einmal besitzen mĂŒssen, da sie es ja von der ZB bekommen? ) jedes Jahr durch die eingestrichenen Zinsen noch reicher werden.
Genau das"passiert" den Banken.
>In der Warenwirtschaft wĂ€ren also die GeschĂ€ftsbanken die GroĂ- und/oder ZwischenhĂ€ndler. - Machen wir doch gleich den"Fabrikverkauf", ist eh im kommen, warum nicht auch in der GELD-Branche.
Da könnte ja jeder kommen und den Zwischenhandel ausschalten ;-)
>So, nun ist es zuende gedacht und geschrieben, aber ist es wirklich so???
>Dottore, Du bist doch ein schlauer Kopf.
>Ich glaube gestern oder vorgestern verfasstest Du einen lĂ€ngeren Text mit der Quintessenz, man sollte gemeinsam etwas tun um die kommenden Verwerfungen zu ĂŒberstehen.
>Wenn meine obigen Gedanken richtig sind, dann wird doch das sinnvollste sein eine BANK zu eröffnen. Und wenn diese Bank nicht zu gierig ist und zu viele faule Schuldtitel hereinnimmt, dann kann eingentlich gar nichts schief gehen.
>Dann ist das die Lizenz zum Geld"drucken" und damit zum wirtschaftlichen ĂŒberleben.
>So einfach funktioniert die Welt des Geldes, ich kanns fast nicht gleuben. Bin gespannt auf Kommentare.
>MfG
>Dirk
Glaube es.
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McMike
19.06.2001, 09:20
@ JĂŒKĂŒ
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Re: Doch besser ich schreibs gleich auf - also: Warum nimmt die ZB Schulden herein |
Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis grĂŒnden eine Bank.
BERTOLT BRECHT
deutscher Schriftsteller und Regisseur
10.02.1898 - 14.08.1956
gruss mcmike
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dottore
19.06.2001, 12:57
@ Oldy
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Re: GELD - noch ein Mal ein ErklÀrungsversuch mlT |
>Lieber Dottore, die gesamte Gelddiskussion hier wird unter Abwesenheit eines unbedingt notwendigen Bestandteils gefĂŒhrt. Das sind die Waren und ihre Preise.
Lieber Oldy,
genau das ist nicht der Fall, siehe hier:
>
>>Die Inflation, um auch das noch ein mal zu betonen, kommt aber nie aus dem Geld (und auch nicht aus der HÀufigkeit der Zessionen des selben, da ja immer nur ein und derselbe Kredit bzw. Kreditschein bzw. die Banknote zediert werden kann), sondern einzig und allein aus den im freien Verkehr neu und zusÀtzliche kontrahierten Schulden.
> Das ist in obiger SchluĂzusammenfassung ganz klar. Mit jeder Zession einer Banknote, wie du eine BanknotenĂŒbergabe an einen VerkĂ€ufer unnötig kompliziert bezeichnest, ist aber eine Warenbewegung verbunden und je öfter so etwas passiert, desto mehr Waren verschwinden als Angebot vom Markt und DAMIT verĂ€ndern sich nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage die Preise der verbleibenden.
Nein, mein Bester. So ist es eben leider nicht! Was Du mit dem <font color="FF0000">"Verschwinden von Markt"</font> bezeichnest, ist nur das Verschwinden von einem Markt, aber nicht der Verschwinden von allen MĂ€rkten.
Was Du nur siehst, weil Du ein"System" konstruierst, das sich auf KonsumgĂŒter richtet, ist es das Verschwinden von einem Markt ohne auf einem anderen wieder aufzutauchen. Ein Motor verschwindet aber, wenn er vom Motorenenmarkt verschwindet, nicht, sondern er wird in ein Auto eingebaut und ist das Ware dann als Bestandteil des anschlieĂend am Markt erscheinenden neuen Autos vorhanden.
Und dann geht das Spiel von Neuem los. Jetzt muss das Auto inklusive neuem Motor verkauft werden. Der Teil"Motor" kann wiederum nur durch Zession der bereits besprochenen Banknoten erworben werden (angenommen der Preis des Motors vor und nach Einbau ist der selbe). Womit aber wird das restliche Auto gekauft? Das kann entweder durch Zessionen weiterer Banknoten geschehen, sofern sie der KĂ€ufer in seinem Besitz hat (als Forderung).
Ansonsten muss es zu einer Neuverschuldung kommen, um den Preis des Wagens (abzgl. des Preises fĂŒr den Motor) zu realisieren. Da kannst mit der gleichen Banknote nicht den Motor und das Auto kaufen - egal wie heftig Du mit der Banknote wedelst.
Bei Dir kommen nur KonsumgĂŒter vor, die durch Banknotenzession gekauft und anschlieĂend verkonsumiert, d.h. ein fĂŒr alle Mal - egal in welcher Form oder als welcher Teil von was - von Deinem"Markt" verschwinden. Selbst wenn sie das tĂ€ten, bleibt dennoch die erste Schuld, die die Ausgabe der ersten Banknote erst ermöglicht hat, noch nicht durch als endgĂŒltig akzeptierte Leistung aus der Welt gekommen.
Also: 1. Ware finanziert mit 1. Schuld/Banknote (= 100). Der Warenanbieter muss nun diese 100 wieder einfangen, sonst kann er die Schuld nicht lösen und die Banknote an die ZB zurĂŒckgeben. Er setzt (Gewinnaufschlag und Zins lassen wir der Einfachheit halber weg) den Preis der Ware auf 100. Weitere Schulden/Banknoten gibt es nicht. Es kommt ein KĂ€ufer und bezahlt die Ware mit 100. Schuld weg, Banknote geht wieder zurĂŒck.
Jetzt treten weitere Warenproduzenten auf, jeder finanziert die Waren mit je 100 Schuld/Banknoten."Unfinanzierte Waren" gibt es bekanntlich nicht (selbst der Eigenproduzent muss die Zeit finanzieren, die er fĂŒr die Erstellung der Ware benötigt). Alle Produzenten setzen ihre Preise auf 100.
Treffen die Produzenten genau auf die KĂ€ufer, die ihrerseits die Schuldscheine/Banknoten haben, gehen alle Schuldscheine nach Warenkaufabwicklung in Form von Banknoten wieder zurĂŒck. Alle Waren endgĂŒltig verkauft (tauchen auch nie mehr auf anderen MĂ€rkten wieder auf), alle Schuldscheine/Banknoten wieder ein fĂŒr alle Mal verschwunden.
Daher der eherne Grundsatz des Debitismus: Schulden verschwinden immer nur durch Konsum (= durch als endgĂŒltig akzeptierte Leistung). Alles was die Schulden in Form von Banknoten dazwischen machen, spielt keinerlei Rolle(abgesehen von Zinseffekten und der Tatsache, dass zur Erstellung des Zinses ohnehin zusĂ€tzliche Nettoneuverschuldung statt finden muss - sofern der Zins nicht im Zeitpunkt der Zahlung als endgĂŒltig akzeptierte Leistung gesehen und realwirtschaftlich sofort konsumiert wird).
Du stellst Dir vor, dass durch"hÀufigeren" Geldumlauf (= Banknotenzessionen) Preiseffekte ausgelöst werden. Das ist ein Irrtum, sofern Du das von Dir immer herausgestellte gesamtwirtschaftliche Preisniveau im Auge hast.
Denn: Preise können auf EinzelmĂ€rkten steigen, Extrembeispiel: Alle kaufen mit Hilfe ihrer Banknoten immer die gleiche Ware, auch jene kaufen sie, die sie gerade erst verkauft haben. Die anderen Waren aber bleiben unverkauft und mĂŒssen, um endlich die KĂ€ufer der Motoren auf sich aufmerksam zu machen entsprechend ihre Preise senken. Dies wiederum mĂŒssen sie tun, weil sie ihrerseits ihre Nicht-Motoren-Waren genau so vorfinanziert haben (offene Lieferantenrechnungen) wie die Motorenanbieter ihre Motoren.
Das Preisniveau bleibt also - wie unschwer einzusehen - gleich, egal wie oft und an wen die Banknoten zediert werden. Das Preisniveau wird nur beeinflusst, wenn zusÀtzliche Kredite gewÀhrt, also Schulden gemacht werden, z.B. wenn alle Banknoten sich nur am Motorenmarkt austoben, und die Nichtmotoren mit Hilfe zusÀtzlicher neuer Kredite gekauft werden (Kauf = Realisierung der Angebotspreise).
Schon der erste Kredit, der dann ĂŒberhaupt zur Entstehung der ersten Banknote gefĂŒhrt hat, wirkt preistreibend (wenn nicht ĂŒberhaupt erst"preisbildend"). Denn ohne den Kredit wĂ€re es zu keinem Umsatz gekommen.
Daher gilt: Kredite und ausschlieĂlich Kredite beeinflussen das Preisniveau. Die den Krediten folgenden Banknoten können bestenfalls Preisverschiebungen auf EinzelmĂ€rkten verursachen, aber sie können danach in Form von Banknoten <font color="FF0000">niemals das Preisniveau, das sich ein Mal (durch die Schulden/Kredite/Banknoten) etabliert hat, verĂ€ndern - egal wie oft oder wie schnell sie"umlaufen".</font>
Und wenn zusĂ€tzliche Kredite die Preise erhöhen, was unbezweifelbar der Fall ist, mĂŒssen diese Kredite, sofern sie vollstreckbar sind (also letztlich auf die Erzeugung von zusĂ€tzlichen Leistungen zielen), das vorĂŒbergehend erhöhte Preisniveau dadurch wieder senken, dass sie zusĂ€tzliche Waren oder Leistungen erzwingen, die das Preisniveau eben entsprechend senken.
<font color="FF0000">Nur wenn Krediten keine Erstellung zusÀtzlicher Leistungen folgt, kommt es zu definitiv inflationÀren Prozessen. Und da wir heute in einem solchen System von nicht mit dem Zwang zu zusÀtzlicher Leistung (Warenabgebot) unterlegten Krediten leben, haben wir seit Jahrzehnten den sattsam zu beobachtenden inflationÀren Trend.</font>
<font color="FF0000">Es ist Kreditinflations-Trend, kein Geldinflationstrend</font> - was sich schon daraus ergibt, das Banknoten immer nur entstehen konnten, nachdem es Kredite gegeben hat. Banknoten"als solche" (ohne unterlegte Kredite/Schulden) gibt es nicht.
>Je weniger ĂŒbrig bleiben desto höher ihre Preise. Die Sache hat also doch etwas mit Inflation zu tun.
Nein. Nicht mit Inflation des Preisniveaus, sondern bestenfalls mit Inflation auf EinzelmÀrkten, die aber durch Deflationen (ausgelöst durch Nichtnachfrage) auf allen anderen MÀrkten derart kompensiert wird, dass wir keine VerÀnderung des Preisniveaus haben.
>Die Banknote ist nÀmlich auch nach ihrer"Zession" noch auf dem Markt und zwar in der Hand des vorigen VerkÀufers, der jetzt etwas mit ihr kaufen will. Die Ware hingegen ist vom Markt verschwunden.
DAS ist Dein groĂer Irrtum! Die Ware ist von einem Markt verschwunden, aber sie taucht an anderen MĂ€rkten wieder auf (siehe oben die Motoren). Waren verschwinden definitiv nur durch Konsum.
>Bei der Zession von Handelswechseln ist die Sache zwar Ă€hnlich, aber da bleibt in der Regel die damit verbundene Ware noch Ware. Sie geht nur (ohne FĂŒĂe) vom GroĂhandelsmarkt auf den Letztverbrauchermarkt. Da wird die Sache nur kritisch, wenn der KĂ€ufer sie nicht gegen allgemein gĂŒltiges Geld eintauschen kann, weil er das ja zur Auslösung seiner Wechselschuld braucht.
>Wer jedenfalls sowohl Markt als auch Waren in der Gelddiskussion ausklammert, bewegt sich im luftleeren Raum, denn die Gesamtheit der Warenpreise bestimmt den Wert des Geldes.
Die Waren werden durchaus nicht ausgeklammert, ganz im Gegenteil. Die Waren bleiben so lange auf dem Markt (erst einem, dann dem nĂ€chsten usw.), bis sie endgĂŒltig per Konsum verschwinden. Die Gesamtheit der Warenpreise entwickelt sich analog zur Gesamtsumme der zum Kauf der Waren kontrahierten Kredite: Bei zusĂ€tzlichen Krediten steigen sie, bei Erlöschen der Kredit auf dem Wege der Vernichtung des Schuldscheins (Banknote) sinken sie. Sobald eine endgĂŒltig akzepierte Leistung als erbracht angesehen wird, ist es genau diese Leistung (= zusĂ€tzliches Warenangebot), das die Preise wieder senkt.
GruĂ
d.
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dottore
19.06.2001, 13:45
@ DIRK
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Re: Also grĂŒnden wir eine Bank (wo ist der Bankkaufmann, der die Lizenz kriegt?) |
>und nicht Guthaben??? Was steht diesen Schulden als"Wert" gegenĂŒber???
Hi, JĂŒKĂŒ hat es schon beantwortet. Vielleicht noch kurz einiges von mir:
Die ZB nimmt Schuldtitel herein und zwar nicht vom Schuldner, sondern vom GlĂ€ubiger. Die ZB vergibt niemals selbst Kredite. Der"Wert" ist das RĂŒckzahlungsversprechen in GZ, das in dem Schuldtitel ausgedrĂŒckt ist.
>Nochmal die Frage, warum nimmt die ZB Schuldtitel? MuĂ sie das?
Ja. Erstens gibt es GZ, zweitens ist sie lt. Gesetz zur Austattung der Wirtschaft usw. mit GZ verpflichtet. Theoretisch könnte sie auch schlieĂen. Was dann passiert? 15000 Buba-Mitarbeiter arbeitslos. Kein GZ in Form von Banknoten mehr (beides definiert sich gegenseitig). Die Wirtschaft wĂŒrde sich mit Wechseln, Schecks, nur noch Giralkonten usw. helfen. Frage wĂ€re nur: Worauf sollte die"WĂ€hrung" lauten?
>Die ZB ist eine Bank wie jede andere.
Nein! Sie ist keine Bank, heisst nur so! Jede Bank muss sich refinanzieren, die ZB nicht.
>Und wenn ich Geld brauche, aber keins habe, bekomme ich einen DISPO-Kredit. Die Sicherheit ist in der Regel mein zeitlich spÀteres Einkommen.
>Meine Bank traut mir zu, das ich meinen Dispo-Kredit irgendwann einmal zurĂŒckzahlen kann und schreibt darĂŒber einen Schuldtitel (Bank = GlĂ€ubiger - Dirk = Schuldner).
>Mit diesem Schuldtitel geht die Bank zur ZB und möchte nun den Betrag X = der dem Schuldtitel zugrunden Betrag = meinen Dispo-Kredit, sprich die Bank braucht Geld, weil ich Geld brauche. Da nur die ZB Geld = GZ ausgeben darf kann mir die Bank nicht selber eigenes Geld geben sondern holt sich dieses bei der ZB.
>Der hinterlegte Schuldtitel ist also mein Versprechen das Geld zurĂŒck zu zahlen.
>Wenn dieses geschehen istÂŽwird der Schuldtitel vernichtet und das Geld ist wieder verschwundenÂŽ( ich habe es der Bank zurĂŒck gezahlt und die Bank hat es der ZB zurĂŒckgezahlt).
>Ist dieses Beispiel richtig?????
Völlig richtig! Nur bist Du eben keine ZB-fÀhige Adresse. In Frankreich konnten auch Private (so wie Du) direkt ihre Wechsel bei der ZB einreichen, inzwischen nicht mehr.
>Was ist der Sinn der ZB? Einen Staat mit Geld = GZ auszustatten. Richtig?
Die Wirtschaft, nicht den Staat. Der darf (nicht mehr!) direkt auf die ZB ziehen.
>UND WOZU BRAUCHEN WIR DANN DIE BANKEN?
>Kann Dirk doch gleich zur ZB gehen und dort einen Schuldtitel hinterlegen. Dann spart er warscheinlich die HĂ€lfte der Zinsen!
Könnte, falls ZB-fĂ€hig. Aber das Ă€ndert nichts, es sei denn die ZB gĂ€be Kredit (mĂŒsste sich also refinanzieren). Ansonsten ist die ZB nur eine Schuldtitel-in-Banknoten-Verwandlungsanstalt. Es lĂ€uft immer nur auf die Schuld selbst hinaus, nicht auf die aus den Schulden fabrizierten Banknoten.
>Und es gÀbe ein wirkliches, tatsÀchlich vollzogenes Geldmonopol der ZB.
Das hat sie heute schon. Und funktioniert nirgends. Sie mĂŒsste, wenn schon, dann ein <font color="FF0000">Kreditmonopol</font> haben.
>Die Zinseinkommen wĂŒrden der ZB zufallen und damit dem Staat.
Nur wenn die ZB eine GeschÀftsbank wÀre und dann noch in Staatseigentum.
>Die ganze Konstruktion wÀre schlanker und sicherlich effektiver.
Eine Monopolbank kann nicht effizienter sein als Banken in Konkurrenz zueinander.
>Und es wĂŒrden nicht einige wenige Reiche, die eine Bank aufmachen können, da Sie in der Lage sind Geld zu verleihen,(? was sie noch nicht einmal besitzen mĂŒssen, da sie es ja von der ZB bekommen? ) jedes Jahr durch die eingestrichenen Zinsen noch reicher werden.
Der Gewinn der Banken entsteht nicht durch das Verleihen (Vermieten) von Geld, sondern ergibt sich der Zinsdifferenz zwischen eingelegten und ausgegebenen Krediten. Passt die Bank bei den Fristigkeit oder den Margen nicht auf - geht sie pleite.
>In der Warenwirtschaft wĂ€ren also die GeschĂ€ftsbanken die GroĂ- und/oder ZwischenhĂ€ndler. - Machen wir doch gleich den"Fabrikverkauf", ist eh im kommen, warum nicht auch in der GELD-Branche.
Fabrikverkauf wĂ€re: Du gehst zur Oma und sagst ihr, sie solle ihr Sparbuch abheben. Das Geld gibt sie dann Dir zu den 2 % Zinsen, die sie von der bank bekommt. Damit kannst Du preiswert ein Haus finanzieren. Es gibt ĂŒbrigens jede Menge gĂŒnstiger privater Hypotheken, Banken spielen dort ĂŒberhaupt keine Rolle.
>Ich glaube gestern oder vorgestern verfasstest Du einen lĂ€ngeren Text mit der Quintessenz, man sollte gemeinsam etwas tun um die kommenden Verwerfungen zu ĂŒberstehen.
>Wenn meine obigen Gedanken richtig sind, dann wird doch das sinnvollste sein eine BANK zu eröffnen. Und wenn diese Bank nicht zu gierig ist und zu viele faule Schuldtitel hereinnimmt, dann kann eingentlich gar nichts schief gehen.
Exzellente Idee! Dann brauchen wir einen Mann in der Runde, der eine Vollbanklizenz bekommen kann. Ich kannte jemand, der hatte eine solche und war einfacher Börsenmakler. Ohne Angestellte und Kunden.
>Dann ist das die Lizenz zum Geld"drucken" und damit zum wirtschaftlichen ĂŒberleben.
Linzen zum Zinsdifferenzen" kassieren.
>So einfach funktioniert die Welt des Geldes, ich kanns fast nicht gleuben. Bin gespannt auf Kommentare.
Dirk, Du hast es absolut richtig geschnallt (bis auf die ZB, was aber keine Rolle spielt).
GruĂ
d.
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dottore
19.06.2001, 13:50
@ DIRK
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Re: Warum nimmt die ZB Schulden herein? Nicht Schulden, sondern Schuldtitel! (owT) |
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dottore
19.06.2001, 14:18
@ André
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Re: Hallo Dottore, nochmal zum Anfang, - Anmerkung zur Terminologie |
Hi André,
guter Vorschlag. Die"PrÀmie" ist die realisierte PrÀmie nach Ablauf der 3-Monatsfrist.
Die Noten werden zwar nicht zum face value der Titel ausgegeben, aber zu ihm zurĂŒckgefordert.
Die Differenz ist die"PrÀmie" - sie entsteht allerdings, wie Du ganz richtig schreibst, durch einen Abschlag bei der Ausgabe.
>Cher dottore,
>sehr schöne"schluckzessive" ErlÀuterungen.
>Sollte man aber nicht um MiĂverstĂ€ndnisse zu vermeiden statt von PrĂ€mien (denn PrĂ€mien sind nach herrschendem Sprachgebrauch stets ZuschlĂ€ge!) von einem Abschlag (Diskont, bzw. Re-diskont-Satz-Abschlag) sprechen?
>Es handelt sich deshalb auch nach meinem VerstÀndnis auch um"Monopol-AbschlÀge", zu denen Forderungen=Schulden monetarisiert, d.h. zu ZG gemacht werden.
Genau so ist es. Bei der Monetarisierung ist es ein Abschlag. Bei der Demonetarisierung dann die Differenz zu 100. Vielen Dank.
GruĂ
d.
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