Talleyrand
18.06.2001, 19:37 |
@Dottore (u.a.) Könnte die Lösung in der Vermögensverteilung liegen?Thread gesperrt |
Dies schrieben Sie, Dottore:
>Ich weiß, das Gegenargument, dass die Leute, die noch"Geld" haben dann massiv - sozusagen vorausschauend - ins Gold gehen und dass Goldeigentümer in der Regel nicht verschuldet sind, also es zu keinen Notverkäufen aus dieser Ecke kommen sollte (wie 1987 beim Crash damals: Gold stürzte ziemlich ab, vor allem durch Verkäufe ex HK), ist auch nicht schlecht.
>Ich weiß es einfach nicht, rechne aber - zumal bei einem Crash an fetten Märkten (Dow, Bonds) - mit einem schnellen (?) Taucher des Goldes. Unter 200 jedenfalls, aber nicht unter 42,22 (wie bekannt der Ankaufspreis von US Treasury)
Darauf bezogen gibt es doch diese interessanten Statistiken, nach denen in den USA 90% des Vermögens ca. 10% der Bevölkerung gehören. (Oder so ähnlich.) Wenn wir dieses Verhältnis auch nur annähernd auf alle westlichen Industriestaaten übertragen könnten (was ich nicht weiss), könnte es dann sein, daß:
(im Falle eines Crash Aktien/Bonds)
a) diese Reichen gar nicht zu den Vermögens-Verlierern als solchen gehören
(Sie verlieren Vermögen nominal, sind jedoch nicht zu Gold-Notverkäufen gezwungen, da sie noch anderweitige Mittel besitzen)
b) wer heute noch, in diesen schönen Papier-Zeiten, über"barbarische Relikte" verfügt, sich eingehend mit der ggf. Notwendigkeit des Krisenmetalles beschäftigt hat und es dann -in einer Kreditfälligkeitsnotlage- erst recht still & heimlich daran festhält - für noch finsterere Zeiten?
Weiter stelle ich mir die Frage, ob die Frage nach Inflationierungswilligkeit nicht tatsächlich schon beantwortet ist. Nehmen Sie nur, wie auch R.Deutsch schon schrieb, die leichte Hand, mit der der First-Rechtsanwalt im Falle eines Berliner SPD-Sieges die Bankges. Berlin - Hilfe angekündigt hat. Wie sehen Sie die Lage? Könnte die Frage schon entschieden sein?
Gruss! T.
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Jochen
18.06.2001, 19:47
@ Talleyrand
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Re: Das Problem der Vermögensverteilung |
>Darauf bezogen gibt es doch diese interessanten Statistiken, nach denen in den USA 90% des Vermögens ca. 10% der Bevölkerung gehören.
Kommt ungefähr hin. Nur, was sagt das aus? Wichtige Informationen fehlen bei dieser Statistik, um sie zu bewerten. Das imho wichtigste: Die Altersverteilung. Denn: Ältere Menschen haben logischerweise mehr Zeit, Vermögen anzuhäufen als junge, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Ohne solche Zusatzinfos bringen diese Statistiken nicht viel. Interessant hierzu z.B. Helmut Schoeck: Das Recht auf Ungleichheit, 1988 S. 93f. Das Kapitel heißt"Der Grundirrtum bisheriger Vermögensstatistiken".
Ein weiterer Punkt ist auch die gesteigerte Lebenserwartung der Menschen. Je älter ich werde, desto mehr Zeit habe ich, reich zu werden usw usw.
Gruß
Jochen
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Dionysos
18.06.2001, 22:35
@ Talleyrand
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Re: @Dottore (u.a.) Könnte die Lösung in der Vermögensverteilung liegen? |
Hallo Talleyrand,
ich denke der Weg zur Inflationierung war schon vorgegeben, als der Ã-lpreis
bei 9,50 $/Faß anfing zu steigen. Ein Stagnieren oder gar weiteres Fallen, hätte
den Bankrott der Ã-lindustrie bedeutet mit anschließendem Massenexodus. Den
Arabern wäre es eigentlich egal gewesen, da bei deren Bodenverhältnissen es
schon ausreicht, einen Strohalm in die Erde zu stecken und schon kommt Ã-l heraus.
Der steigende Ã-lpreis brachte uns dagegen mit ein wenig Zeitverzug unsere jetzige
Situation mit höheren Inflationsraten, die wiederum bei dieser Verschuldung den Weg
in die Rezession ebnen. Du hast es bei den LKW-Fahrer-Streiks gesehen, wie
gering die Schmerzgrenze für AG und AN bereits liegt. Gewerkschaftsmann
Wiesenhügel hat mit Hinblick auf Niedriglöhne durch die EU-Osterweiterung dem
Kanzler schon gedroht, „auf die Straße zu gehen“. Ich halte ein Szenario mit einem
Preisverfall bis unter die Selbstkosten für ausgeschlossen. Klare Antwort: Wir werden
geradewegs in die Hyperinflation demonstrieren.
MfG
Dionysos
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