Notenbank fürchtet Währungsschwäche und höhere Inflation
<font size=5>Brasilien hebt Leitzinsen stark an</font>
dpa-AFX BRASILIA. <font color="#FF0000">Die brasilianische Notenbank hat die Leitzinsen am Mittwoch abend relativ stark angehoben</font>. Der sogenannte Selic-Satz steigt um 1,5 Punkte auf 18,25 %. <font color="#FF0000">Als Gründe nannten die Währungshüter die Schwäche der Landeswährung Real und Inflationsängste</font>.
Gleichzeitig signalisierte die Notenbank jedoch ihre Bereitschaft, die Zinsen in den nächsten Wochen wieder zu senken. Dies hat nach Ansicht von Analysten konjunkturpolitische Gründe: Die Wachstumsabschwächung soll nicht weiter verstärkt werden. Im vergangenen Jahr hatte die brasilianische Wirtschaft mehr als 4 % zugelegt, in diesem könnten es weniger als 3 % werden.
<font color="#FF0000">Es handelt sich um die vierte Anhebung der Leitzinsen hintereinander in diesem Jahr</font>. Noch im Januar war der Selic von 15,75 auf 15,25 % gesenkt worden. Es ist zudem die stärkste Anhebung der Leitzinsen in Brasilien seit der großen Abwertung des Real Anfang 1999, als der Selic-Satz von <font color="#FF0000">25 auf 45 %</font> erhöht worden war.
In Brasilien sind die Inflationsängste seit Jahresanfang stetig gewachsen. Mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) hatte die Regierung in Brasilia ein Ziel von höchstens sechs Prozent für das laufende Jahr vereinbart. Inzwischen gehen Experten von mindestens sieben Prozent Inflation aus.
Ein wichtiger Grund für die Zinssenkung ist die zunehmende Abwertung des Real im Vergleich zum US-Dollar. <font color="#FF0000">Der US-Dollar ist seit Januar um mehr als 25 % auf bis zu 2,48 Real gestiegen</font>.
Eigener Kommentar: Vorbote einer neuen Krise?
Gestern profitierte die Landeswährung von der Zinserhöhung. Ein Dollar kostete 2,42 Real. Nach Meinung von Experten wird die Real-Schwäche von der Energiekrise, den politischen Skandalen und der negativen Handelsbilanz in Brasilien sowie von der schweren Finanzkrise des Nachbarn Argentinien genährt.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. Juni 2001
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