dottore
26.06.2001, 20:06 |
Das Mittelalter, Teil II (Das"Templer-Märchen" von Hans Weitkamp)Thread gesperrt |
Verehrte Interessierte,
das Folgende ist zwar etwas speziell, aber dafür umso lustiger - versprochen!
Aus Kreisen"fortschrittlicher" Freiwirtschaftler kommt immer wieder der Hinweis auf das Buch: Hans Weitkamp,"Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens" (gestern bereits eingeführt). Geschenk klingt schon Mal sehr gut, weil es nix kostet.
Da die Freiwirte, siehe Oldy, immer wieder gern mit der Quantitätstheorie hausieren gehen, müssen sie, um auf der linken Seite ihrer Gleichung (Waren mal Preise) einen Fortschritt zu erzielen, auch auf der rechten Seite was verändern, wo Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit steht.
Und das nicht nur in ihrem neuen Reich der Freiheit, Gleichheit, Schönheit usw....
Sondern es bedarf auch eines historischen Unterbaus, weil es sich dann besser sagen lässt: Schaut her, damals hat es doch schon funktioniert, es gab eine Periode großen Wohlstands (und das ganz easy) und wir können euch dummen Heutigen auch genau erklären, warum es damals funktionierte (und heute nicht).
Für die Beschleunigung der ULG haben sie sich die Nummer mit den Brakteaten ausgeguckt, also Münzen, die nicht weiter zu"erleichtern" waren, sie wogen nur noch ca. 0,5 g, und die dann eben öfter verrufen wurden, obendrein unter Rückgabe von weniger Münzen, woraufhin sich jeder beeilen musste, die Münzen weiter zu reichen, um nicht den Umtauschverlust zu erleiden, was Handel und Gewerbe "belebt" haben soll (auf die Brakteaten wird noch zurückgekommen, ein erster Beitrag dazu von mir ist im UMBRUCH von Tobias und JüKü zu lesen; einen Replik auf die seither erschienene Kritik daran noch nicht, aber gemach).
Bei der Erhöhung der GM ist es etwas schwieriger, die muss aber auch sein, da das klassisch-mitteldeutsche Brakteatensystem (Magdeburg!) keineswegs eine europaweite Veranstaltung war. Die Erhöhung der GM ist aber notwendig, denn wenn die ULG nicht über das"Brakteatensystem", einer Art Freigeldvorläufer, zu steigern ist, muss es eben die GM sein, die steigt.
Sonst geht die ganze QT schon mal per se auf den Müll.
Nun geben die MA-Quellen wenig her, was zunächst den Output der in Europa bekannten Silberminen angeht (in Deutschland vor allem der Rammelsberg bei Goslar, dazu Schwarzwald und Erzgebirge). Woanders ist es möglicherweise noch düsterer, so weiß niemand genau, wie es im nachrömischen und vor allem nachkarolingischen Zeitraum um die Silbergruben von Melle (Poitou) gestanden hat, aber das würde hier auch nicht weiter helfen (Melle kommt schon noch dran; ich habe dort nicht umsonst nachgeschaut).
Da die Freiwirte nicht zum Naheliegenden greifen möchten, nämlich einer <font color="FF0000">Ausweitung des Kredits (noch dazu des ex nihilo geschaffenen Kredits, da dieser sie von ihrer geradezu manischen Fixierung auf"Geld" abbringen könnte),</font> der damals natürlich genau so kaufkraftwirksam gewesen ist wie heute auch, sind sie auf die skurrile Idee verfallen, sich auf den damals größten Konzern (Wirtschafts- und Bankenmacht) zu stürzen...
<font color="FF0000">... nämlich den TEMPLER-Orden, der nach 1118 knapp 200 Jahre lang die Geschehen in der Real- und Finanzwirtschaft"on a very large scale" bestimmt hatte.</font>
Über das alleraktuellste Buch zum Thema (P.P. Read: The Templars, London, 1. Aufl. 1999, 4. Aufl. 2000) hatte ich bereits vor einiger Zeit hier posten dürfen.
Aus diesem Buch zunächst diese Karte der Schwerpunkte der Aktivitäten des Templer-Großkonzerns (unabhängig von dessen Aktivitäten im Nahen Osten, Jerusalem und so):
Wir sehen also das"SECRETUM" (Geheimnis)"TEMPLI" (des Tempels).
Ehrfurchtsvolles Staunen! Aber was sehen wir wirklich - außer der UMSCHRIFT?
Wir sehen nichts anderes als eine stinknormale gnostische Gemme, wie sie bis heute zu Hunderten überliefert sind (eben erst gab's dazu eine sehr schöne Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Geschichte; leider ohne Katalog, Interessenten wenden sich bitte unter Bezug auf mich an Prof. Dr. Zazoff, Uni HH, den weltführenden Gemmenforscher).
Über diese gnostischen Gemmen ist viel publiziert (über die Gnosis, eine Erscheinung der Spätantike, sowieso; hier jetzt nicht das Thema), zuletzt von Frau Dr. habil. Simone Michel über die gnostischen Gemmen des British Museum.
Und - meine kleinen Gags bringe ich immer gern zum Schluss ;-) - jetzt die"Geheimnisse der Templer" aus meiner Sammlung, hier (es handelt sich um sog."Abraxas"-Darstellungen u.ä.):
[img][/img]
Wie jeder sofort sieht, sind die Darstellungen in beliebig vielen Details vergleichbar.
<font color="FF0000">Ein"Geheimnis" existierte oder existiert also mitnichten.</font>
Es sei denn, wir Freunde der reellen Geschichtsbetrachtung einigen uns darauf, dass ich
a) ein Templer bin (und nicht etwa damals mit verbrannt wurde)
b) ein vorgezogener Freiwirt bin, sozusagen eine Praeinkarnation etwa unseres lieben Oldy, auch wenn er das vielleicht nicht schätzen würde.
c) ein Silberminenbesitzer in diversen mittel- und südamerikanischen Ländern bin, und ergo viel, viel reicher als es sich jemand hier bisher vorstellen konnte.
Und wenn jetzt immer noch keiner lacht, dann bitte ich vielmals um Nachsicht.
Ich werde alles geben, um Subtilität und Perfidie meines Witzes noch zu steigern. Man muss seine Possen schließlich nicht immer nur auf Kosten unserer lieb-gutmenschlichen Freiwirte und der Armseligkeit ihrer Wirtschafts- und Geschichtsbetrachtungen reißen.
Gruß
d.
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dottore
26.06.2001, 20:14
@ dottore
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Re: Das Mittelalter, Teil II (Das"Templer-Märchen" von Hans Weitkamp) JETZT! |
Verehrte Interessierte,
das Folgende ist zwar etwas speziell, aber dafür umso lustiger - versprochen!
Aus Kreisen"fortschrittlicher" Freiwirtschaftler kommt immer wieder der Hinweis auf das Buch: Hans Weitkamp,"Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens" (gestern bereits eingeführt). Geschenk klingt schon Mal sehr gut, weil es nix kostet.
Da die Freiwirte, siehe Oldy, immer wieder gern mit der Quantitätstheorie hausieren gehen, müssen sie, um auf der linken Seite ihrer Gleichung (Waren mal Preise) einen Fortschritt zu erzielen, auch auf der rechten Seite was verändern, wo Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit steht.
Und das nicht nur in ihrem neuen Reich der Freiheit, Gleichheit, Schönheit usw....
Sondern es bedarf auch eines historischen Unterbaus, weil es sich dann besser sagen lässt: Schaut her, damals hat es doch schon funktioniert, es gab eine Periode großen Wohlstands (und das ganz easy) und wir können euch dummen Heutigen auch genau erklären, warum es damals funktionierte (und heute nicht).
Für die Beschleunigung der ULG haben sie sich die Nummer mit den Brakteaten ausgeguckt, also Münzen, die nicht weiter zu"erleichtern" waren, sie wogen nur noch ca. 0,5 g, und die dann eben öfter verrufen wurden, obendrein unter Rückgabe von weniger Münzen, woraufhin sich jeder beeilen musste, die Münzen weiter zu reichen, um nicht den Umtauschverlust zu erleiden, was Handel und Gewerbe "belebt" haben soll (auf die Brakteaten wird noch zurückgekommen, ein erster Beitrag dazu von mir ist im UMBRUCH von Tobias und JüKü zu lesen; einen Replik auf die seither erschienene Kritik daran noch nicht, aber gemach).
Bei der Erhöhung der GM ist es etwas schwieriger, die muss aber auch sein, da das klassisch-mitteldeutsche Brakteatensystem (Magdeburg!) keineswegs eine europaweite Veranstaltung war. Die Erhöhung der GM ist aber notwendig, denn wenn die ULG nicht über das"Brakteatensystem", einer Art Freigeldvorläufer, zu steigern ist, muss es eben die GM sein, die steigt.
Sonst geht die ganze QT schon mal per se auf den Müll.
Nun geben die MA-Quellen wenig her, was zunächst den Output der in Europa bekannten Silberminen angeht (in Deutschland vor allem der Rammelsberg bei Goslar, dazu Schwarzwald und Erzgebirge). Woanders ist es möglicherweise noch düsterer, so weiß niemand genau, wie es im nachrömischen und vor allem nachkarolingischen Zeitraum um die Silbergruben von Melle (Poitou) gestanden hat, aber das würde hier auch nicht weiter helfen (Melle kommt schon noch dran; ich habe dort nicht umsonst nachgeschaut).
Da die Freiwirte nicht zum Naheliegenden greifen möchten, nämlich einer <font color="FF0000">Ausweitung des Kredits (noch dazu des ex nihilo geschaffenen Kredits, da dieser sie von ihrer geradezu manischen Fixierung auf"Geld" abbringen könnte),</font> der damals natürlich genau so kaufkraftwirksam gewesen ist wie heute auch, sind sie auf die skurrile Idee verfallen, sich auf den damals größten Konzern (Wirtschafts- und Bankenmacht) zu stürzen...
<font color="FF0000">... nämlich den TEMPLER-Orden, der nach 1118 knapp 200 Jahre lang die Geschehen in der Real- und Finanzwirtschaft"on a very large scale" bestimmt hatte.</font>
Über das alleraktuellste Buch zum Thema (P.P. Read: The Templars, London, 1. Aufl. 1999, 4. Aufl. 2000) hatte ich bereits vor einiger Zeit hier posten dürfen.
Aus diesem Buch zunächst diese Karte der Schwerpunkte der Aktivitäten des Templer-Großkonzerns (unabhängig von dessen Aktivitäten im Nahen Osten, Jerusalem und so):
Wir sehen also das"SECRETUM" (Geheimnis)"TEMPLI" (des Tempels).
Ehrfurchtsvolles Staunen! Aber was sehen wir wirklich - außer der UMSCHRIFT?
Wir sehen nichts anderes als eine stinknormale gnostische Gemme, wie sie bis heute zu Hunderten überliefert sind (eben erst gab's dazu eine sehr schöne Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Geschichte; leider ohne Katalog, Interessenten wenden sich bitte unter Bezug auf mich an Prof. Dr. Zazoff, Uni HH, den weltführenden Gemmenforscher).
Über diese gnostischen Gemmen ist viel publiziert (über die Gnosis, eine Erscheinung der Spätantike, sowieso; hier jetzt nicht das Thema), zuletzt von Frau Dr. habil. Simone Michel über die gnostischen Gemmen des British Museum.
Und - meine kleinen Gags bringe ich immer gern zum Schluss ;-) - jetzt die"Geheimnisse der Templer" aus meiner Sammlung, hier (es handelt sich um sog."Abraxas"-Darstellungen u.ä.):
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Wie jeder sofort sieht, sind die Darstellungen in beliebig vielen Details vergleichbar.
<font color="FF0000">Ein"Geheimnis" existierte oder existiert also mitnichten.</font>
Es sei denn, wir Freunde der reellen Geschichtsbetrachtung einigen uns darauf, dass ich
a) ein Templer bin (und nicht etwa damals mit verbrannt wurde)
b) ein vorgezogener Freiwirt bin, sozusagen eine Praeinkarnation etwa unseres lieben Oldy, auch wenn er das vielleicht nicht schätzen würde.
c) ein Silberminenbesitzer in diversen mittel- und südamerikanischen Ländern bin, und ergo viel, viel reicher als es sich jemand hier bisher vorstellen konnte.
Und wenn jetzt immer noch keiner lacht, dann bitte ich vielmals um Nachsicht.
Ich werde alles geben, um Subtilität und Perfidie meines Witzes noch zu steigern. Man muss seine Possen schließlich nicht immer nur auf Kosten unserer lieb-gutmenschlichen Freiwirte und der Armseligkeit ihrer Wirtschafts- und Geschichtsbetrachtungen reißen.
Gruß
d.
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Rab
26.06.2001, 20:36
@ dottore
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hallo dottore, darf ich mal eine Nebenfrage stellen |
warum lechzen alle den Zinssenkungen nach, wobei keiner wirklich weiß, was für eine Mindestreservepolitik und Offenmarktpolitik betrieben wird.
Hast du vielleicht einen Link über diesen Daten in USA und Deutschland(Europa)
Danke im vorraus
PS:Deine Beiträge übers Mittelalter gefallen mir.
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Diogenes
26.06.2001, 20:46
@ dottore
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Re: Das Mittelalter, Teil II (Das"Templer-Märchen" von Hans Weitkamp) |
Hi dottore,
Bitte weiter so mit deinen Geschichtsstunden, sind lehrreich unterhaltsam und lustig. So macht Geschichte Spaß.
;-)))
Gruß
Diogenes
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drooy
26.06.2001, 20:47
@ dottore
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Re: Das Mittelalter, Teil II (Das"Templer-Märchen" von Hans Weitkamp) JETZT! |
Lieber Dottore,
persönlich sind Sie mir übrigens bekannt, da wir uns in den mittleren 80 ern
bei Walter Hirt manches Mal Aug in Aug gegenüberstanden.
Meine Frage an den Historiker:
Welche Bücher über die Templer empfehlen Sie einem Neugierigen?
Im Vorhinein mein herzlicher Dank!
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Der Unsichtbare
26.06.2001, 20:57
@ dottore
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Herzlich gelacht, Sie heimlicher Templer, Sie! owT |
>Verehrte Interessierte,
>das Folgende ist zwar etwas speziell, aber dafür umso lustiger - versprochen!
>Aus Kreisen"fortschrittlicher" Freiwirtschaftler kommt immer wieder der Hinweis auf das Buch: Hans Weitkamp,"Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens" (gestern bereits eingeführt). Geschenk klingt schon Mal sehr gut, weil es nix kostet.
>Da die Freiwirte, siehe Oldy, immer wieder gern mit der Quantitätstheorie hausieren gehen, müssen sie, um auf der linken Seite ihrer Gleichung (Waren mal Preise) einen Fortschritt zu erzielen, auch auf der rechten Seite was verändern, wo Geldmenge mal Umlaufgeschwindigkeit steht.
>Und das nicht nur in ihrem neuen Reich der Freiheit, Gleichheit, Schönheit usw....
>Sondern es bedarf auch eines historischen Unterbaus, weil es sich dann besser sagen lässt: Schaut her, damals hat es doch schon funktioniert, es gab eine Periode großen Wohlstands (und das ganz easy) und wir können euch dummen Heutigen auch genau erklären, warum es damals funktionierte (und heute nicht).
>Für die Beschleunigung der ULG haben sie sich die Nummer mit den Brakteaten ausgeguckt, also Münzen, die nicht weiter zu"erleichtern" waren, sie wogen nur noch ca. 0,5 g, und die dann eben öfter verrufen wurden, obendrein unter Rückgabe von weniger Münzen, woraufhin sich jeder beeilen musste, die Münzen weiter zu reichen, um nicht den Umtauschverlust zu erleiden, was Handel und Gewerbe "belebt" haben soll (auf die Brakteaten wird noch zurückgekommen, ein erster Beitrag dazu von mir ist im UMBRUCH von Tobias und JüKü zu lesen; einen Replik auf die seither erschienene Kritik daran noch nicht, aber gemach).
>Bei der Erhöhung der GM ist es etwas schwieriger, die muss aber auch sein, da das klassisch-mitteldeutsche Brakteatensystem (Magdeburg!) keineswegs eine europaweite Veranstaltung war. Die Erhöhung der GM ist aber notwendig, denn wenn die ULG nicht über das"Brakteatensystem", einer Art Freigeldvorläufer, zu steigern ist, muss es eben die GM sein, die steigt.
>Sonst geht die ganze QT schon mal per se auf den Müll.
>Nun geben die MA-Quellen wenig her, was zunächst den Output der in Europa bekannten Silberminen angeht (in Deutschland vor allem der Rammelsberg bei Goslar, dazu Schwarzwald und Erzgebirge). Woanders ist es möglicherweise noch düsterer, so weiß niemand genau, wie es im nachrömischen und vor allem nachkarolingischen Zeitraum um die Silbergruben von Melle (Poitou) gestanden hat, aber das würde hier auch nicht weiter helfen (Melle kommt schon noch dran; ich habe dort nicht umsonst nachgeschaut).
>Da die Freiwirte nicht zum Naheliegenden greifen möchten, nämlich einer <font color="FF0000">Ausweitung des Kredits (noch dazu des ex nihilo geschaffenen Kredits, da dieser sie von ihrer geradezu manischen Fixierung auf"Geld" abbringen könnte),</font> der damals natürlich genau so kaufkraftwirksam gewesen ist wie heute auch, sind sie auf die skurrile Idee verfallen, sich auf den damals größten Konzern (Wirtschafts- und Bankenmacht) zu stürzen...
><font color="FF0000">... nämlich den TEMPLER-Orden, der nach 1118 knapp 200 Jahre lang die Geschehen in der Real- und Finanzwirtschaft"on a very large scale" bestimmt hatte.</font>
>Über das alleraktuellste Buch zum Thema (P.P. Read: The Templars, London, 1. Aufl. 1999, 4. Aufl. 2000) hatte ich bereits vor einiger Zeit hier posten dürfen.
>Aus diesem Buch zunächst diese Karte der Schwerpunkte der Aktivitäten des Templer-Großkonzerns (unabhängig von dessen Aktivitäten im Nahen Osten, Jerusalem und so):
>
>Wir sehen also das"SECRETUM" (Geheimnis)"TEMPLI" (des Tempels).
>Ehrfurchtsvolles Staunen! Aber was sehen wir wirklich - außer der UMSCHRIFT?
>Wir sehen nichts anderes als eine stinknormale gnostische Gemme, wie sie bis heute zu Hunderten überliefert sind (eben erst gab's dazu eine sehr schöne Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Geschichte; leider ohne Katalog, Interessenten wenden sich bitte unter Bezug auf mich an Prof. Dr. Zazoff, Uni HH, den weltführenden Gemmenforscher).
>Über diese gnostischen Gemmen ist viel publiziert (über die Gnosis, eine Erscheinung der Spätantike, sowieso; hier jetzt nicht das Thema), zuletzt von Frau Dr. habil. Simone Michel über die gnostischen Gemmen des British Museum.
>Und - meine kleinen Gags bringe ich immer gern zum Schluss ;-) - jetzt die"Geheimnisse der Templer" aus meiner Sammlung, hier (es handelt sich um sog."Abraxas"-Darstellungen u.ä.):
>[img][/img]
>Wie jeder sofort sieht, sind die Darstellungen in beliebig vielen Details vergleichbar.
><font color="FF0000">Ein"Geheimnis" existierte oder existiert also mitnichten.</font>
>Es sei denn, wir Freunde der reellen Geschichtsbetrachtung einigen uns darauf, dass ich
>a) ein Templer bin (und nicht etwa damals mit verbrannt wurde)
>b) ein vorgezogener Freiwirt bin, sozusagen eine Praeinkarnation etwa unseres lieben Oldy, auch wenn er das vielleicht nicht schätzen würde.
>c) ein Silberminenbesitzer in diversen mittel- und südamerikanischen Ländern bin, und ergo viel, viel reicher als es sich jemand hier bisher vorstellen konnte.
>Und wenn jetzt immer noch keiner lacht, dann bitte ich vielmals um Nachsicht.
>Ich werde alles geben, um Subtilität und Perfidie meines Witzes noch zu steigern. Man muss seine Possen schließlich nicht immer nur auf Kosten unserer lieb-gutmenschlichen Freiwirte und der Armseligkeit ihrer Wirtschafts- und Geschichtsbetrachtungen reißen.
>Gruß
>d. >
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dottore
26.06.2001, 21:07
@ drooy
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Re: Das Mittelalter, Teil II (Das"Templer-Märchen" von Hans Weitkamp) JETZT! |
>Lieber Dottore,
>persönlich sind Sie mir übrigens bekannt, da wir uns in den mittleren 80 ern
>bei Walter Hirt manches Mal Aug in Aug gegenüberstanden.
Ach? Man sieht sich immer zwei Mal im Leben. Mindestens. ;-)
>Meine Frage an den Historiker:
>Welche Bücher über die Templer empfehlen Sie einem Neugierigen?
Außer dem wirklich exzellenten, wenn auch langweilig geschriebenen Piers Paul Read, The Templars, Weidenfeld & Nicolson, London, komischerweise dafür keine ISBN gefunden:
Stephen Howard, The Knights Templar, London 1982,
Marion Melville, La Vie des Templiers, Paris 1978,
(beide gelten als Standardwerke)
H. Prutz, Geheimlehre und Geheimstatuten des Templerherren-Ordens, Berlin 1879 (antiquarisch)
Martin Bauer, Die Tempelritter. Mythos und Wahrheit, 1997 (Taschenbuch)
Richard Leigh, Der Tempel und die Loge. Das geheime Erbe der Templer in der Freimaurerei. 1999 (Taschenbuch)
Monika Hauf, Der Mythos der Templer, 1998 (Taschenbuch)
Mit Vergnügen - mehr habe ich auch nicht, und die Artikel in neueren Zss. müsste ich erst lange recherchieren.
Das Problem: Es gibt halt keine Akten mehr - außer sehr lokal verstreut (Aragon z.B.).
Gruß
d.
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dottore
26.06.2001, 21:15
@ Rab
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Re: hallo dottore, darf ich mal eine Nebenfrage stellen |
>warum lechzen alle den Zinssenkungen nach, wobei keiner wirklich weiß, was für eine Mindestreservepolitik und Offenmarktpolitik betrieben wird.
Mindestreservepolitik in diesem Sinne gibt es nicht mehr. Also nicht mehr der Zwang, bei der ZB ZB-"Geld"-Guthaben unverzinslich halten zu müssen.
OMP nach gusto des Hauses. Man nimmt halt Staatstitel in die Aktivseiten der ZBs (Fed ausschließlich, daher das OMC - Open Market Comittee; soll ja jetzt zum alles entscheidenden"Zinsschlag" ausholen - hihi).
>Hast du vielleicht einen Link über diesen Daten in USA und Deutschland(Europa)
Unter Bundesbank oder EZB müsstest Du alles finden - eigentlich. Habe es jetzt nicht ausprobiert, da ich (noch) nach gedruckten Statistiken vorgehe. (Sagen aber eh nix aus). Ansonsten, falls Du nichts finden solltest, schaue ich gern, wie ich an die Daten via www. komme.
>Danke im voraus
Gern.
>PS:Deine Beiträge übers Mittelalter gefallen mir.
Danke schön.
Und Gruß
d.
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drooy
26.06.2001, 21:31
@ dottore
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@dottoreRe: Das Mittelalter, Teil II ( |
>>Lieber Dottore,
heissen Dank für die aus dem Ärmel? geschüttelte prompte Antwort-
bei diesem Thema (Templer u.ä.) wird mir immer etwas plümerant zumute:. °°°
Mit Herz und Hand
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Fontvieille
26.06.2001, 22:38
@ dottore
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Re: Das Mittelalter, Teil II (Das"Templer-Märchen" von Hans Weitkamp) JETZT! |
Hallo dottore,
super, die Darstellung von Goldman Sachs oder Merryll Lynch vor tausend Jahren. Da kommen wir (eher: Sie) der Sache doch näher: die Burschen haben Ihr Gewerbe unter dem Tarnmantel der Religion getätigt. Sie schrieben es ja immer und immer wieder, daß der Wams, in dem einer eine Schuld unterschreibt, egal ist, aber so ein reales Beispiel bewegt die menschliche Phantasie doch viel mehr als jedes noch so gute Argument.
Gruß und Dank, F.
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Fontvieille
26.06.2001, 22:43
@ drooy
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Re: @dottoreRe: Das Mittelalter, Teil II ( |
>>>Lieber Dottore,
>heissen Dank für die aus dem Ärmel? geschüttelte prompte Antwort-
>bei diesem Thema (Templer u.ä.) wird mir immer etwas plümerant zumute:. °°°
... mir auch, und zwar aus einem einfachen Grund: da wurden (und werden) anständige Werte und Ziele vorgeschoben (: mißbraucht), um gute Geschäfte tätigen zu können. Mir ist es immer lieber, einer sagt offen, was er vorhat.
Gruß, F.
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