dottore
19.07.2000, 14:28 |
Wie billig ist"billig"? Thread gesperrt |
Hi -
ich darf mal einen Gedanken JüKüs aus dem Abo-Bereich aufgreifen, wobei ich seine Genehmigung dazu jetzt einfach mal voraussetze.
JüKü hat darin den bekannten US-Topwert MO nach EW-Regeln analysiert. Alles auch vollständig klar.
Besonders interessant freilich waren seine Anmerkungen dazu, die darauf hinausliefen, dass niemand sich einbilden solle, dass etwas, das"billig" erscheint (MO-KGV etwas über sieben!) nicht noch erheblich billiger werden k a n n.
Ich darf dazu ein Beispiel aus der Großen Krise 1930 ff. bringen, diesmal keine Aktie, sondern den Rohstoff"Malaysian Rubber". Bekanntlich wurde Gummi damals gewonnen, indem die armen Schweine in den Dschungel gingen und die Bäume anritzten und den so gewonnenen Kautschuk wenig später zu Markte trugen.
1931 (genaues Datum spielt jetzt keine Rolle) hiess es: Kautschuk könne niemals"unter" 1,14 $ fallen (welche Menge weiss ich jetzt hier nicht mehr genau), weil dies die absolute Preisuntergrenze sei. Warum? Weil die Gummisucher zu diesem Preis mindestens bedient werden müssten, weil sie damit gerade ihren Lebensunterhalt decken konnten (das berühmte Beispiel des"Grenzkulis" also, das bereits bei Franz Oppenheimer, dem Lehrer Ludwig Erhards, eine Rolle spielt).
Würde der Preis für Rohgummi also unter die 1,14 $ fallen, würde kein Gummisucher mehr in den Dschungel gehen, sondern versuchen, eine anderweitige Beschäftigung zu finden. So weit ziemlich logisch, nicht wahr?
Und dann kam das Jahr 1932. Und der Preis für die besagte Menge stand wo?
bei 0, 1 4 Dollar.
Ich bitte den Wechsel von der 1 zur 0 zu beachten.
Vielen Dank!
d.
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Sascha
19.07.2000, 18:18
@ dottore
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Re: Wie billig ist"billig"? |
Hallo dottore, Hallo Boardies!
Wie kam das aber zustande? Hatte das eher was mit dem allgemeinen deflationären Trend zu tun oder war es die Nachfrage die durch die Weltwirtschaftskrise zusammengebrochen war?
Allerdings müßte ja auch das Angebot drastisch gesunken sein da es für die Arbeiter ja nur noch Hungerlöhne gegeben haben muß von denen sie nicht mal leben konnten.
Sascha
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dottore
19.07.2000, 18:23
@ Sascha
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Re: Wie billig ist"billig"? |
>Hallo dottore, Hallo Boardies!
>Wie kam das aber zustande? Hatte das eher was mit dem allgemeinen deflationären Trend zu tun oder war es die Nachfrage die durch die Weltwirtschaftskrise zusammengebrochen war?
Natürlich. D A S ist die deflationäre Depression (DeDe). Und es geht immer tiefer und tiefer. DeDe übrigens Synonym für Weltwirtschaftskrise.
>Allerdings müßte ja auch das Angebot drastisch gesunken sein da es für die Arbeiter ja nur noch Hungerlöhne gegeben haben muß von denen sie nicht mal leben konnten.
Sie konnten (!) davon leben. Abgesehen davon sind auch die Preise für Lebensmittel gefallen. In der DeDe fällt alles! Löhne, Preise, Werte, Kurse - you name it...
>Sascha
Gruß
d.
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