Einbruch auch beim Ostbarometer
Handelsblatt-Frühindikator: Die Talfahrt beschleunigt sich
Die Konjunkturabschwächung hat inzwischen das deutsche verarbeitende Gewerbe voll erfasst. Trotz kleiner Lichtblicke bei Bau und Einzelhandel ist ein Ende des Abschwungs derzeit nicht in Sicht. Ändert sich die Grundtendenz in den nächsten Monaten nicht, scheinen allenfalls 1,5 % Wachstum 2001 erreichbar.
HB DÜSSELDORF. Der Handelsblatt-Frühindikator ist im Juli unerwartet stark eingebrochen und mit 1,7 % auf den niedrigsten Stand seit Herbst 1999 zurückgefallen. Der Rückgang gegenüber dem um einen Zehntel Prozentpunkt nach oben korrigierten Juni-Wert beträgt fast einen halben Prozentpunkt. Damit wird der im August 2000 erreichte Höchstwert des Frühindikators von 3,2 % mittlerweile um 1,5 Prozentpunkte unterschritten. Auch das Konjunkturbarometer für Ostdeutschland setzte seinen Abwärtskurs mit einem Rückgang von 1,9 auf 1,5 % fort.
Nachdem es in den vergangenen Monaten noch nach einer allmählichen Stabilisierung des Handelsblatt-Frühindikators ausgesehen hatte, lässt die jüngste Entwicklung eine Konjunkturerholung noch im laufenden Jahr nun eher unwahrscheinlich erscheinen. Insbesondere die stark verschlechterte Lage im verarbeitenden Gewerbe verstärkt die Sorge, dass die ursprünglich angenommene bloße Konjunkturdelle in einem regelrechten Abschwung münden könnte. Sollte sich die konjunkturelle Grundtendenz in den kommenden Monaten nicht nachhaltig ändern, dürfte für das laufende Jahr bestenfalls noch mit einer Wachstumsrate von 1,5 %, möglicherweise sogar noch darunter zu rechnen sein.
Investitionsgüterhersteller spüren Nachfragerückgang
Der seit Jahresbeginn zu beobachtende Nachfragerückgang im verarbeitenden Gewerbe hat im April angehalten. Auch wenn das Minus zum Vormonat mit 1,9 % nicht so scharf ausfiel wie im März, wurde die negative Grundtendenz bestätigt. Nur im Osten zog die Nachfrage exportbedingt zuletzt etwas an, was aber wegen wesentlich stärkerer Schwankungen von Monat zu Monat noch nicht viel besagt.
Insgesamt blieb die Auslandsnachfrage nach deutschen Produkten im April mit - 1,9 % auf dem Rückzug. Offensichtlich überwiegen die negativen Impulse der nachlassenden Weltkonjunktur den Vorteil des niedrigen Eurokurses. Um so schwerer wiegt es, dass auch die Inlandsnachfrage nicht in Fahrt kommt. Im April tendierte sie mit - 2,2 % sogar noch schwächer als die Auslandsorders. Unter beiden Rückgängen hatten vor allem die Investitionsgüterproduzenten zu leiden - keine guten Vorzeichen für den weiteren Konjunkturverlauf
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