Tobias
03.07.2001, 22:05 |
Japan: Wirtschaftskrise verursacht Anstieg der Selbstmordrate / Gedanken dazu... Thread gesperrt |
Guten Abend-
Insgesamt gibt es einen erheblichen Anteil der Selbstmorde, die sich auf Schuldenprobleme zurückführen lassen. Es liegt eine Korrelation vor. So scheint es - und das macht durchaus Sinn, denn Wirtschaft ist immer auch Gesellschaft und eine deflationäre 'Depression' lässt sich eben auch sozial sehen. Nicht nur, dass das Vertrauen sinkt, wie uns viele Berichte hier im Forum zeigen, sondern das auch Schwermut, Lähmung, Verzweiflung eintritt, wenn man selbst arbeitslos ist oder Dauer-Angst hat oder Verantwortung trägt für seinen Betrieb und seine Mitarbeiter und Konkurs anmelden muss oder... Es ist nicht nur eine wirtschaftliche Krise, sondern auch eine Gesellschaftskrise. Und natürlich dann auch Chance, wieder zueinander zu finden. Folgende zwei Artikel, die zum Nachdenken anregen,
hier:
Artikel #1:
Japan: Wirtschaftskrise verursacht Anstieg der Selbstmordrate
Von Werner Albrecht und Dietmar Henning
20. März 2001
Die anhaltende wirtschaftliche Krise in Japan hat neben den Folgen, wie sie in vielen Ländern eintreten - Arbeitslosigkeit, Armut, Obdachlosigkeit, steigende Kriminalität - ein sehr spezifisches Resultat: einen drastischen Anstieg der Selbstmordraten. Hierbei verbindet sich die wirtschaftliche Krise mit verschiedenen japanischen Traditionen zu einer tragischen Mixtur.
Allein in der Zeit von April 1999 bis Ende März 2000, auf die sich die letzten offiziellen Angaben beziehen, zählte die japanische Polizei 33.000 Selbsttötungen - so viel wie nie zuvor. Die schockierende Suizidrate des Jahres 1998 wurde somit um 0,6 Prozent überstiegen, und es entstand gleichzeitig ein neuer Nachkriegsrekord. Jeder fünfte Selbstmord wird von der japanischen Polizei auf finanziellen Bankrott, Schulden oder Arbeitsplatzverlust zurückgeführt. Somit hat sich diese Motivation im Vergleich zu 1998 um weitere 11,6 Prozent erhöht. Damals hatten sich 6.058 Menschen aus wirtschaftlichen Gründen das Leben genommen.
Die überwiegende Anzahl der Opfer, nämlich 23.512, sind Männer, und hier im Besonderen die Gruppe im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Das sind vor allem diejenigen, die in der laufenden Restrukturierungswelle entlassen werden oder als Unternehmer und Selbständige bankrott gingen.
Die Wirtschaftsjournalistin Barbara Odrich, Tokio, schreibt dazu in Japan Exklusiv:"Die Rezession in Japan, der Verfall der Aktienpreise, der dramatische Wertverfall des Yen und die Zurückhaltung der Bevölkerung im Konsum führen dazu, dass Unternehmen immer mehr Mitarbeiter entlassen müssen. Regierung und Bevölkerung stehen bislang ratlos vor dem ungewohnten Anstieg der Arbeitslosigkeit."
Nicht wenige Japaner empfinden die Situation im Land als derart hoffnungslos, dass sie den Freitod als einzigen Ausweg sehen. Die Verdreifachung der Selbstmordraten seit 1990 ist für Japan ein neues Phänomen.
Bedingt durch die Rezession gehen mehr und mehr Unternehmen dazu über, dem Motto"Restra" - die japanische Abkürzung für Umstrukturierung - zu folgen und Mitarbeitern, die der Firma über Jahrzehnte hindurch treu gedient haben, zu kündigen.
Der dunkle Schleier des Pessimismus, der sich über die einst so hochgelobte japanische Wirtschaft gelegt hat, zeigt sich in seinen Auswirkungen in verschiedenster Form. Neben gesundheitlichen Problemen wie psychischen Leiden, Versagensängsten, Identitätskrisen und Depressionen kommen wirtschaftliche Faktoren wie Firmenzusammenbrüche und daraus resultierende Schulden in negativer Form zum Tragen. Hier einige Beispiele.
"Yukio Nakazawa bat seine Familie, ihn bis zum nächsten Morgen nicht zu stören. Er sei zu erschöpft, sagte der frühere Vizepräsident der japanischen Sogo-Warenhauskette zum Abschied. Als die Ehefrau am Vormittag schließlich nachschaute, fand sie ihren Mann in seinem Zimmer erhängt. Der 74-jährige Ex-Manager der heute praktisch bankrotten Kaufhausgruppe musste sich seit Wochen für Fehlentscheidungen verantworten und sollte für illegale Geldtransaktionen auch finanziell gerade stehen. Den Druck der neuen Konzernführung konnte Nakazawa Mitte Oktober offenbar nicht länger ertragen. Er folgte seinem 63-jährigen Kollegen Yasuhara Abe, der bei Sogo viele Jahre für Finanzfragen zuständig war." (Frankfurter Rundschau, 11. Dezember 2000)
"Traurige Berühmtheit erlangte der kollektive Selbstmord von drei Managern kleinerer Produktions- und Vertriebsfirmen für Autoteile, die von den Banken keine Darlehen mehr erhielten. Sie schlossen einen Suizid-Pakt und erhängten sich gleichzeitig in verschiedenen Zimmern eines Hotels in dem Tokioter Vorort Kunitatchi. Ihrem Beispiel folgten Hunderte Eigentümer klein- und mittelständischer Unternehmen, die den einzigen Ausweg aus der Misere im Selbstmord sahen - oft in der Hoffnung, wenigstens mit der Lebensversicherung die Schulden bezahlen zu können." (ebenda)
Nicht selten scheiden ganze Familien gemeinsam aus dem Leben. Auch hierfür gibt es in der japanischen Sprache einen Begriff:"Yonige", was soviel bedeutet wie"Flucht in der Nacht".
Der anerkannte Arbeitspsychologe Professor Hisata sorgt sich über eine"rasende Depressionswelle" und befürchtet, dass die Angst vor Schulden oder der Kündigung in unkontrollierte Stresshandlungen mit unvorhersehbaren Folgen ausarten könnte. Nicht wenige Psychologen sprechen in Japan bereits seit längerem von einem"Selbstmordsyndrom der mittleren Generation".
Selbstmorde ritueller Art wie der Harakiri unter Samurais haben in der japanischen Gesellschaft eine lange Tradition. Der Harakiri war sowohl der"ritterliche" ehrenhafte Ausweg, um sich vor Kriegsgefangenschaft zu bewahren, als auch ein Weg, seiner Familie die Ehre zu retten, indem man selbst die Schuld der vorangegangenen Schmach oder Schande auf sich nahm. Soziale Gründe hatten diese rituellen Selbstmorde aufgrund der gesellschaftlich hohen Stellung des Samurais allerdings nie. Selbstmorde aus sozialen Gründen seien"eigentlich erst aufgetaucht, seit es das Thema Arbeitslosigkeit bei uns gibt", beobachtete Mitsuru Hisata, Professor in der psychiatrischen Abteilung einer Tokioter Universitätsklinik.
Der soziale Status gilt als wichtigstes Kriterium, das Ansehen einer Familie zu beschreiben. Dementsprechend stellen sich nicht wenige Frauen insbesondere der Mittel- und Oberschichten erst mit Namen vor, nachdem sie zuvor die Schule ihrer Kinder und den Beruf ihrer Männer genannt haben. Verliert die Familie ihre soziale Stellung, sehen offensichtlich viele Männer Japans keinen anderen Ausweg als durch Selbstmord dieser"Schmach", die sie für die eigene halten, zu entgehen.
Das Problem hat solche Ausmaße angenommen, dass die Regierung in Tokio eine groß angelegte Untersuchung in die Wege geleitet hat. Wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mitteilte, sollen in einer umgerechnet 6,5 Millionen DM teuren Studie Angehörige und Kollegen von 300 Selbstmördern nach deren Motivation für ihren fatalen Schritt befragt werden. Die Regierung will gleichzeitig ein Beraterteam berufen, um Selbstmordgefährdete psychologisch zu unterstützen.
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***Hier Artikel #2:
KILLING THEMSELVES IN RECORD NUMBERS
The prolonged economic slump has driven many entrepreneurs and company presidents in Japan to commit suicide.
Crushed by money troubles the suicide rate amongst Japanese jumped by 35 per cent during the last year. A record high of nearly 33,000 people killed themselves last year.
The country's economic troubles seemed to play a major factor in the increase of suicides. Japan is grappling with its deepest recession in 50 years. Every day the newspapers over here are reporting suicides
Three businessmen rented rooms at the same hotel, shared a final drink and hanged themselves.
The president of a printing company, poured over sales records alone in his office. He was at the end of his tether. Leaving four suicide notes on his desk, he took his own life by driving his car over the edge of a pier in Tokyo Bay. In the note to his wife, he said that he felt he had no other choice and that his situation had become intolerable. He asked her to take care of their children.
(Gleaned from the The Canadian Press and the Yomiuri Newspaper)
It is a deeply ingrained tradition in Japan to regard suicide as an honourable way to atone for failure and express remorse.
The main reason people commit suicide is that they have lost hope. Looking ahead, they cannot see any meaningful future and they feel utterly hopeless.
It is not so for us who put our trust in God.
BEHOLD, THE EYE OF THE LORD IS ON THOSE WHO FEAR HIM. ON THOSE WHO HOPE IN HIS MERCY,
Ps 33:18
WHY ARE YOU CAST DOWN, O MY SOUL?
AND WHY ARE YOU DISQUIETED WITHIN ME?
HOPE IN GOD;
THE HELP OF MY COUNTENANCE AND MY GOD.
Ps 42:11
Our hope lies in God! He is the only one who can hear our cry! He helps us.
In order to find hope and joy, the deepest form of happiness, we must follow Christ no matter what the cost might be.
No matter what pain or trial we face in this life, we know it is not our final experience. Eventually we will live with Christ forever.
Hallelujah!
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***Einen (etwas älteren) Vergleich der Selbstmordraten in den verschiedenen Ländern gibt's hier:
http://www.uni-wuerzburg.de/IASR/suicide-table1.htm
***Auch ein interessanter Aspekt ist die Frage, ob im Zuge der Defla mehr Schuldner (also z.B. die jeweilige next generation = die jungen Leute), per Selbsttötung aufgeben wollen ->
http://www.wingspan.org/april00/suicide.html
http://www.injurypreventionweb.com/ppt/rtrent/sld006.htm
http://www.injurypreventionweb.com/ppt/rtrent/sld007.htm
***Zum Zusammenhang zwischen Schuldenkrise und sozialen Auswirkungen mache ich mir seit einiger Zeit Gedanken. Dass man (wirtschaftlich, relativ) ärmer wird, ist ein Aspekt, aber was passiert in der Gesellschaft, also unter den Menschen? Wir hoffen natürlich auf so etwas wie eine"ideelle Wende" hin zum Guten, Freien, Fröhlichen. Dennoch steigt heute ja - systembedingt - der Schuldendruck von Tag zu Tag. Der Rucksack mit den Schulden drin wird jeden Tag größer - kann da so etwas wie eine"ideelle Wende" passieren? Ich persönlich wünsche mir das natürlich, aber ich kann's mir z.Zt. nicht vorstellen. Ich kann's mir dann vorstellen, wenn alle von vorn beginnen, aber nicht in dieser Prä-oder-mittendrin-Kollaps-Phase.
Gibt es Meinungen dazu?
Bedanken möchte ich mich sehr bei Turon!, der hier schon viele insb. soziale Aspekte andiskutiert hat und sich sehr engagiert. Ich nehme aus diesen Diskussionen hier wirklich viel 'mit'.
Wünsche allen friedliche und fröhliche Gedanken
Tobias
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Der Unsichtbare
03.07.2001, 22:23
@ Tobias
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Re: Japan: Wirtschaftskrise verursacht Anstieg der Selbstmordrate / Gedanken dazu... |
>***Auch ein interessanter Aspekt ist die Frage, ob im Zuge der Defla mehr Schuldner (also z.B. die jeweilige next generation = die jungen Leute), per Selbsttötung aufgeben wollen
Tobias, die Frage verstehe ich nicht. Wie meinst Du das? Gruss!
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Tobias
03.07.2001, 22:44
@ Der Unsichtbare
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Re: Schuldnergruppen |
>
>>***Auch ein interessanter Aspekt ist die Frage, ob im Zuge der Defla mehr Schuldner (also z.B. die jeweilige next generation = die jungen Leute), per Selbsttötung aufgeben wollen
>Tobias, die Frage verstehe ich nicht. Wie meinst Du das? Gruss!
***Ich meine damit, dass es verschiedene Schuldner- und Gläubigergruppen gibt. Verschiedene Gruppen haben Schulden, andere Gruppen haben Forderungen gegen diese, was in einer allg. Schuldenkrise bei Ungleichgewichten zu Zuspitzungen führen kann. So"schulden" bspw. die Steuerzahler ("Junge") den Rentnern ("Alte") Rente oder Beamten- und Politkerpensionen oder Zinsen auf Staatsanleihen oder EU-Milliarden. Alles wird eingefordert (Gläubiger) und will bezahlt sein (Schuldner). Und wenn viele junge Leute eben sehen, dass sie da keinen Stich mehr machen im ganzen System, dann gibt es eben auch jene, die über Suizid nachdenken - könnte ich mir zumindest vorstellen. Genauso natürlich der Häuslebauer, der Schulden hat und Probleme bekommt - oder andere Schuldnergruppen.
Um eins jedoch ganz klar zu machen: Die Einkommen der nächsten GenerationEN sind bereits verfrühstückt und ausgegeben (s. die Billionen an Staatsschulden)! Leisten müssen für diese Schuld die jungen Leute sowie nachkommende Generationen - es sei denn, es gibt massive! Umwälzungen.
Grüße zurück!
Tobias
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dottore
04.07.2001, 09:32
@ Tobias
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Re: Alles furchtbar! Manchmal halte es auch die Gläubiger nicht mehr aus: |
Hi Tobias,
es ist alles furchtbar, ganz furchtbar. Wie oft ich Zeilen gemacht wie diese"Schuldentragödie - ganze Familie ausgelöscht!"
Der ungeheure Stress teilt sich obendrein auch Gläubigern bzw. deren Angestellten mit. Dazu das schreckliche Beispiel, das als"Litchfield-Massaker" in die Chroniken eingegangen ist.
Lichfield war Kreditsachbearbeiter des Federal Farm Aid Programs und musste seinen Farmern jeden Tag immer wieder die Nachricht überbringen, dass sie pleite seien und dass ihre Farm unter den Hammer käme. Er schrieb, er halte den"severe stress" nicht mehr aus. Er selbst habe keine finanziellen Sorgen, aber die vielen anderen.
Dann die Katastrophe:
[img][/img]
"The job has got pressure on my mind, pain on left side, can't..."
Ich habe jahrelang nach Publikationen gesucht, die etwaige Korrelationen zwischen Schuldendruck und Suizid untersucht haben. Ein Göttinger Psychologie-Professor:"Abwegig. So etwas gibt es nicht." Eventuell ist inzwischen doch etwas erschienen?
Gruß
d.
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dottore
04.07.2001, 09:33
@ Tobias
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Re: Alles furchtbar! Sorry, jetzt richtig: |
Hi Tobias,
es ist alles furchtbar, ganz furchtbar. Wie oft ich Zeilen gemacht wie diese"Schuldentragödie - ganze Familie ausgelöscht!"
Der ungeheure Stress teilt sich obendrein auch Gläubigern bzw. deren Angestellten mit. Dazu das schreckliche Beispiel, das als"Litchfield-Massaker" in die Chroniken eingegangen ist.
Lichfield war Kreditsachbearbeiter des Federal Farm Aid Programs und musste seinen Farmern jeden Tag immer wieder die Nachricht überbringen, dass sie pleite seien und dass ihre Farm unter den Hammer käme. Er schrieb, er halte den"severe stress" nicht mehr aus. Er selbst habe keine finanziellen Sorgen, aber die vielen anderen.
Dann die Katastrophe:
[img][/img]
"The job has got pressure on my mind, pain on left side, can't..."
Ich habe jahrelang nach Publikationen gesucht, die etwaige Korrelationen zwischen Schuldendruck und Suizid untersucht haben. Ein Göttinger Psychologie-Professor:"Abwegig. So etwas gibt es nicht." Eventuell ist inzwischen doch etwas erschienen?
Gruß
d.
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Der Unsichtbare
04.07.2001, 10:00
@ Tobias
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Re: Schuldnergruppen |
>Und wenn viele junge Leute eben sehen, dass sie da keinen Stich mehr machen im ganzen System, dann gibt es eben auch jene, die über Suizid nachdenken
Ob es die positive Kehrseite der oft sehr lässigen (Arbeits- / Erwerbs-)Einstellung der ganz Jungen ist, daß sie Schulden so ernst nicht nehmen werden?
>Um eins jedoch ganz klar zu machen: Die Einkommen der nächsten GenerationEN sind bereits verfrühstückt und ausgegeben (s. die Billionen an Staatsschulden)! Leisten müssen für diese Schuld die jungen Leute sowie nachkommende Generationen - es sei denn, es gibt massive! Umwälzungen.
An den Umwälzungen führt bestimmt kein Weg vorbei. Ich zahle heute klaglos meine Steuern & Abgaben. Sollte es mir aber dereinst zuviel werden, mache ich von meinem Recht Gebrauch, diese Gesellschaft (physisch oder einkommensmässig) zu verlassen. So werden es doch wohl die Meisten sehen. Und dann verstärkt sich der Pro-Kopf-Druck weiter und eine Spirale entsteht. Am Ende hätten wir 80 Mio. leerstehende Wohnungen oder 80 Mio. Schwarzarbeiter. Ach ja, dann gibt es noch das Demographie-Problem.:-)
Ohne tabula rasa wird es eines Tages wohl nicht mehr gehen. Aber dann ist der Staat ja nicht mehr verschuldet und kann Anleihen ausgeben, um die Beamten-Pensionen zu zahlen. Die Schulden zahlt er später zurück...
Gruss!
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Baldur der Ketzer
04.07.2001, 11:08
@ Der Unsichtbare
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Re: Schuldnergruppen - Abstimmungen mit den Füßen |
Hallo, Tarnkappenjäger ;-),
es gibt doch zwei Ansätze:
1) der Staat braucht Geld, um Gutes zu tun, und wenn er zuwenig reinbekommt, müssen die wenigen Zahler immer noch mehr zahlen, weil die bösen Flüchtlinge, hier, die Einkommensflüchtlinge, sich ihrer völkisch-solidarischen Pflicht niederträchtig entziehen, diese Schweine
2) der Staat verpraßt und veruntreut geld, sobald er es hat, also muß er möglichst wenig reinkriegen, damit der kalte Wind der Realität die Flausen aus dem Kopf pustet und einen Sparzwang ausübt, je mehr Geld da ist, desto mehr wird vergeudet, je weniger, umso sinnvoller wird es eingesetzt.
Sparzwang entsteht nur, wenn genügend viele ZahlungsPFLICHTIGE ihr Recht wahrnehmen, diese Pflicht nicht entstehen zu lassen, den Gesetzestext nicht zu erfüllen.
Dann kommt der Zwang, nachzuhirnen, selbst unter wuchernden Augenbrauenbüscheln eines, fast möcht ich sagen, Währungsverräters, vorher nicht.
Einen Steuerwettbwerb wird es HOFFENTLICH auch weiterhin geben, alles andere wäre Kommunismus.
Nimm mal die vollmundig ausposaunte Steuerfreiheit beim Verkauf von Beteiligungen, über die man echt geteilter meinung sein kann.
Jetzt kommen sie daher und wollen wenigstens Gewerbesteuer abzwacken, und auch das ist verständlich, weil die Gemeinden immer mehr Lasten draufkriegen und kein geld mehr bekommeb.
ABER, als Betroffenem hilft Dir das nix, denn Du wirst keinerlei Vorteil daraus haben, mikroökonomisch.
Also, Betrieb im Ausland ansiedeln, dann zahlste auch keine Gewerbesteuer.
Die Jungs merken gar nicht, wie die sich den Acker versalzen.
Anstatt froh zu sein, den Becker Bu, äh, Boris, also, den ääh-ääh-Typen Jahr um Jahr abschöpfen zu können, greift ein einzelner Terrier ;-) ihm ans Gekröse, und ekelt ihn raus.
Dann wird er vielleicht einen Orgasmus haben, der angefressene Beamte, aber die Steuerbasis eines Bumm-Bumm-Borris-ääh ist dann weg.
So macht man ein ganzes Land kaputt.
Wenn ich erzählen würde, was ich von Nicht-Deutschen alles über dieses Irrenhaus zu hören kriege (unverhohlene Freude, Schadenfreude, aber auch Kopfschütteln über so viel Dummheit, und sogar etwas Angst vor dem Machtwahn und dem Absolutheitsanspruch), hätte ich eine Strafklage am Hals wegen staatsfeindlicher Hetze - dabei wären die Aussagen gar nicht von mir.
Na, ja, alles kömmt, wies kömmt.
Beste Grüße vom Baldur
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