Rezessionssorgen
<font size=5>Japans Wirtschaftsklima verschlechtert sich drastisch</font>
In Japan hat eine <font color="#FF0000">drastische Verschlechterung des Wirtschaftsklimas die Sorge vor einem Rückfall in die Rezession verstärkt</font>. Wie die Zentralbank in ihrem am Montag veröffentlichten Quartalsbericht feststellt, <font color="#FF0000">sackte der Stimmungsindex für die großen Industrieunternehmen zum Juni drastisch auf minus 16 nach minus fünf im März</font>. Ein negativer Index bedeutet, dass es mehr Pessimisten als Optimisten gibt. So mies war die Stimmung seit März vergangenen Jahres nicht mehr. Damit verschlechterte sich zugleich die Stimmung unter den fernöstlichen Managern im nunmehr zweiten Quartal in Folge.
dpa TOKIO. Obgleich der neue"Tankan-Bericht" der Zentralbank im Rahmen der Erwartungen der meisten Experten lag, reagierte die Aktienbörse in Tokio mit deutlichen Verlusten: Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel bis zur Handelsmitte um 225,85 Punkte oder 1,7 % auf 12 743,20 Punkte. Zu der schlechten Stimmung in der Wirtschaft trägt <font color="#FF0000">der starke Rückgang der Exporte vor allem in die USA und nach Asien bei</font>, nachdem sie Japan vor zwei Jahren noch aus der damaligen Rezession verholfen hatten. <font color="#FF0000">Die Industrieproduktion sank im Mai unerwartet stark</font>. Doch obgleich die Firmen weniger produzieren, können sie nicht alles verkaufen: Die Folge sind <font color="#FF0000">hohe Lagerbestände</font>.
Vor diesem Hintergrund brauchen die Unternehmen auch weniger in neue Anlagen zu investieren: Laut"Tankan" wollen große Produktionsfirmen im laufenden Geschäftsjahr nur noch 7,7 % mehr ausgeben, nach 8,3 % im Vorjahr. <font color="#FF0000">Insgesamt wollen Japans große Unternehmen jedoch 1,3 % weniger investieren, nach plus 1,5 % im Vorjahr</font>. Allerdings konnten Nippons Unternehmen ihre Produktion und Investitionen nicht schnell genug drosseln, um ihren Ertragszuwachs zu halten: Die großen Industriefirmen erwarten im laufenden Jahr einen Rückgang ihrer Vorsteuererträge um 0,3 %, nachdem sie im Vorjahr noch kräftige Gewinnzuwächse erzielt hatten.
Auch die von der langen Wirtschaftskrise mit am schwersten getroffenen Klein- und mittleren Industriefirmen sind deutlich pessimistischer als noch vor drei Monaten. Die großen Firmen des nicht verarbeitenden Sektors, die stark vom Inlandsmarkt abhängen, spüren zwar auch die schwache Nachfrage, doch hat sich die Lage für sie zum Vorquartal nicht weiter verschlechtert. Daneben zeigt der"Tankan", dass wenigstens die großen Unternehmen des Landes keine weitere Verschlechterung der Stimmung erwarten. Der Index für große Produktionsfirmen dürfte sich demnach zum September leicht auf minus 14 verbessern. Unterstützung könnten sie durch den Yen erwarten, den die Unternehmen in diesem Jahr niedriger als im Vorjahr ansetzen.
HANDELSBLATT, Montag, 02. Juli 2001
<center>
<HR>
</center> |