dottore
15.07.2001, 16:26 |
Real-Enzyklopädie (6): Metallgeld-Deflationen Thread gesperrt |
Guten Tag!
Das es auch bei einem voll funktionierenden Metallstandard Deflationen gegeben hat, ist wenig bekannt.
Wir sprechen hier nicht von der 1930er ff. Deflation, zu der in Bezug auf das Metallgeld bereits genug geschrieben wurde: Die Deflation kam nicht vom Gold, sondern aus den unbedienbar gewordenen Krediten plus Bankzusammenbrüchen usw., usw., ich stelle aber unten noch ein Mal zur Sicherheit den Friedman-Chart dazu.
Eine berühmte Deflation war jene, die die römische Republik hinweg gefegt hat. Sie ist in dieser Darstellung gut zu erkennen:
Auch da sehen wir ganz deutlich die Folgen der sog."Depression der Bismarckzeit", die nach dem Höhenflug (kreditfinanziert, was denn sonst!) der"Gründerjahre" ab 1880 eisern zu greifen begann. Die Summe der vorhandenen Goldmünzen verminderte sich von 1 226 auf 788 Mio Mark im Jahre 1888, dem Tiefpunkt der Krise.
Die Krise war nicht so schwer und staatserschütternd wie die einstige römische. Aber sie führte doch zum Hochkommen revolutionärer Ideen, nämlich der Sozialdemokratie mit klassisch marxistischem Programm, die sich dann 1918/19 endgültig austoben durfte.
Es ist also immer das selbe, sogar unter Metall-Standards. Beginnt eine Deflation, weil die Schuldner endlich doch Liquidität zeigen müssen, setzt wenig später auch ein Verschwinden des Metallgeldes ein. Das Heft des Geschehens hat dann die Deflation in der Hand und nicht etwa irgendein Geld.
Wären in den 1890er Jahren nicht die großen Goldfunde gemacht worden, die den Preis des Metalls rasch senkten, wäre möglicherweise das Kaiserreich noch früher verschwunden als es dann verschwand. Es waren nämlich durchaus noch nicht alle damaligen Schulden verchwunden, aber da mit den Preisen auch die Löhne fielen (damalige Flexibilität der Löhne nach unten trotz Streikbewegungen und in Auswanderungn mündend), half dies mit, das Schlimmste zu verhindern.
Wir beobachten interessanterweise auch heute - Jahr 2001! - bereits wieder Lohnsenkungen in Deutschland, z.B. bei Hewlett-Packard und Krupp-Betrieben.
Es ist also immer das gleiche.
Nur diesmal wird es erheblich bitterer, da wir einen Kreditexzess hinter uns haben (bitte nochmals Richebächer dazu lesen, steht in JüKüs Forumsangebot), wie ihn die Geschichte noch nicht erlebt hat, vermutlich nicht einmal das"alte Rom".
Zum Schluss noch der bereits bekannte Friedman-Chart:
[img][/img]
Wir sehen auch dort, dass der"monetäre Gold Stock" nach unten wandert. Aber selbstverständlich erst, nachdem (!) Krise, Deflation und Bankencrashs bereits eingesetzt hatten, ab 1931 also.
Wer andere Zusammenhänge konstruiert oder gar dem völlig unschuldigen Metall die Verursachung (!) von Krisen unterschieben will, verwechselt Ursache und Wirkung, kurzum: Er redet wirres Zeugs.
Gruß
d.
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Fontvieille
15.07.2001, 16:48
@ dottore
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dottore, ich kann die beiden ersten Bilder nicht sehen (rotes Kreuz) (owT) |
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dottore
15.07.2001, 16:51
@ Fontvieille
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Re: Sorry, bei mir geht's, aber vielleicht kann JüKü noch Mal so nett sein? (owT) |
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Uwe
15.07.2001, 16:54
@ Fontvieille
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leider keine hilfreiche Auskunft: t-online scheint einen Zufallssystem zu sein |
Probleme scheinen bei der"t-online"-Homepage zu liegen, deren temporäres merkwürdig verzögertes Verhalten beim Abruf mir heute bereits aufgefallen ist (nutze ebenfalls t-online). Die fraglichen Grafiken konnte ich im Beitrag beim zweiten Versuch jedoch sehen.
Gruß
Uwe
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JüKü
15.07.2001, 16:55
@ dottore
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Re: Sorry, bei mir geht's, aber vielleicht kann JüKü... / Hier sind sie: |
Bild 1:
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Fontvieille
15.07.2001, 17:00
@ JüKü
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Klappt super, danke! (owT) |
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Rab
15.07.2001, 19:03
@ JüKü
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Re: nanu da steigt ja was, aber eine Geldmenge ist es sicher nicht gewesen*G* |
es gibt ja keine Geldmenge wie wir hier gelernt haben.
Aber was war es?
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dottore
16.07.2001, 10:24
@ Rab
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Re: Genau das, was drüber steht:"Billion dollars", also eine Summe, keine Menge (owT) |
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Rab
16.07.2001, 15:14
@ dottore
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Re: Bitte nochmal die Mengenlehre aus der 1. Klasse wiederholen |
jede Grundschullehrering würde sich über diese Aussage kringeln.
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Ecki1
16.07.2001, 16:52
@ Rab
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Rab: Bitte selbst nochmal über die Bücher gehen |
Definition Menge: Eine Menge ist Zusammenfassung von unterscheidbaren Objekten zu einem Ganzem.
Dagegen ist die Summe definiert als Ergebnis einer Addition.
Folge: Aus Äpfeln und Birnen lässt sich eine Menge zusammenstellen, aber keine Summe bilden.
Im monetären Bereich ist die Unterscheidung zwischen Summe und Menge deswegen wichtig, weil eine Geldsumme die Addition der Werte von bezifferbaren Forderungen (bzw. Verbindlichkeiten) darstellt (Schuldrecht), und nicht etwa eine Menge aus unterscheidbaren Sachgegenständen (Sachenrecht). Die Verwirrung derjenigen, die von Geldmengen sprechen, resultiert aus der Missachtung der Doppelbuchung in Aktiven und Passiven. Insbesondere wäre es theoretisch möglich, alle Bilanzen (private, Firmenbilanzen, öffentliche, falls vorhanden) eines Wirtschaftsraums in eine einzige Gesamtbilanz einzustellen, wobei jedes Wirtschaftssubjekt einer Business Unit entspräche. Die nach Fälligkeit sortierten Teilsummen der Bilanzsumme ergäben dann die jeweiligen Geldsummen.
Gruss: Ecki
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dottore
16.07.2001, 18:25
@ Ecki1
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Re: Danke Ecki, jetzt müsste es sogar ein Klippschüler kapieren (owT) |
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Rab
16.07.2001, 20:41
@ Ecki1
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Re: Rab: Bitte selbst nochmal über die Bücher gehen |
Dann bitte ich dich um einen Gefallen:
addiere mal unterschiedliche Geldsorten, wie Banknoten,Münzen und Giralgeld zusammen.
Dann hast du eine Summe von unterschiedlichen Objekten(darauf besteht auch Dottore immer), wenn das laut Definition keine Menge ist, dann fresse ich einen Besen.
Man sollte schon Definitionen richtig lesen, hier deine nochmal:
Eine Menge ist Zusammenfassung von unterscheidbaren
Objekten zu einem Ganzem.
Du kannst gerne zwei Äpfel und zwei Birnen zu einer Menge zusammenfassen und hast immer noch eine Summe von 2 Äpfeln und 2 Birnen, sowie 4 Früchten.
Ergo kannst du auch Giralgeld,Bargeld und Münzen zu einer Menge zusammenfassen, sowie die Summe berechnen.
PS:Diese Rettungsversuche von Dottore durch ein paar seiner Anhänger ist schon witzig, aber Fakten bleiben Fakten, man kann sie vielleicht biegen aber nicht wegsubtrahieren.
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Ecki1
16.07.2001, 21:23
@ Rab
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Re: Rab: Bitte selbst nochmal über die Bücher gehen |
addiere mal unterschiedliche Geldsorten, wie Banknoten,Münzen und Giralgeld zusammen.
Die sind eben leider nicht so unterschiedlich, wie sie aussehen, weil sie (ausser den Münzen, die werden tatsächlich vom Staat geprägt und verwässern den Rest) samt und sonders in Umlauf gebrachte Forderungen repräsentieren. Giralgeld und Banknoten sind äquivalent und somit nur anhand des Buchungstitels auf der Passivseite der Notenbankbilanz unterscheidbar. Spätestens bei den zugrundeliegenden Forderungen (auf der Aktivseite der Notenbankbilanz) hört dann aber die Unterscheidbarkeit auf. Wie kannst Du denn an einem Handelswechsel in der Bundesbank erkennen, ob er gegen Giralgeld oder Banknoten verbucht wurde? Und welcher rechtliche Unterschied ergibt sich daraus? --- Siehste.
Dann hast du eine Summe von unterschiedlichen Objekten
... aber halt nur bei oberflächlicher Sichtweise.
(darauf besteht auch Dottore immer), wenn das laut Definition keine Menge ist, dann fresse ich einen Besen.
Guten Appetit.
Man sollte schon Definitionen richtig lesen, hier deine nochmal:
Eine Menge ist Zusammenfassung von unterscheidbaren
Objekten zu einem Ganzem.
Genau so ist es.
Du kannst gerne zwei Äpfel und zwei Birnen zu einer Menge zusammenfassen und hast immer noch eine Summe von 2 Äpfeln und 2 Birnen, sowie 4 Früchten.
Nein! Selbst die zwei Äpfel sind unterscheidbar und können nicht eine Summe bilden. Es handelt sich um Sachen! Ergo bleibt es bei einer Menge, zusammengestellt aus Früchten.
Ergo kannst du auch Giralgeld,Bargeld und Münzen zu einer Menge zusammenfassen, sowie die Summe berechnen.
Trugschluss! Du kannst allenfalls eine Menge aus alten Kontoauszügen, ausrangierten Magnetbändern der Verbuchungsstelle, aus dem Verkehr gezogenen Banknoten und numismatischen Raritäten bilden. Dagegen symbolisieren gültige Banknoten und gültige Bucheinträge Summen an Forderungen und Verpflichtungen. Selbstverständlich handelt es sich dabei um eine gesellschaftliche Konvention. Zaphod Beeblebrox, E.T. oder die Klingonen kennen diese Konvention nicht und könnten zumindest aus verschiedenen Banknoten eine Menge bilden. Bei den Bucheinträgen (Giralgeld) allerdings wären sie als Mengenmacher mit ihrem Klingonisch am Ende.
PS:Diese Rettungsversuche von Dottore durch ein paar seiner Anhänger
Ich sehe mich nicht als Anhänger, sondern übe mich lediglich (wie Dottore) in der Rettung des logischen Denkens.
ist schon witzig, aber Fakten bleiben Fakten, man kann sie vielleicht biegen aber nicht wegsubtrahieren.
Sag ich doch!
Guten Abend: Ecki
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