Hallo Dimi
Hallo alle zusammen
Dir, Dimi, nochmals Dank für die Quellenangaben. Allen anderen danke ich für die wertvollen Angaben zur Geschichte der Kaurischnecke.
Bevor ich Deine Angaben, Dimi, in meine Fakten-Datenbank übernommen habe, machte ich auf der Rückseite eines Briefumschlages noch schnell ein paar Berechnungen bezüglich der Höhe der sich ergebenden jährlichen Entwertungsraten der Kauris:)
Du schreibst
1100 v Chr: 1 Sklave kostet 1 Kauri (China)
1520 n. Chr. 1 Sklave kostet 6370 Kauris (Westafrika)
1718 31000 (Westafrika)
1767 80000 (Westafrika)
1778 160000 (Westafrika)
Das macht zwischen 1100 v Chr und 1778 eine mittlere jährliche Rate der Geldentwertung von erstaunlich niedrigen 0,42% und, wenn man es nur bis zum Basisjahr 1520 rechnet, geringfügig weniger, nämlich 0,33% pro Jahr. Natürlich hat sich, wie Deine Zahlen zeigen, die Kauri-Geldentwertung ab 1520 beschleunigt, - aber doch nicht um sehr viel: Bis 1718 stieg sie auf 0,8% pro Jahr, zwischen 1520 und 1767 auf 1,03% und zwischen 1520 und 1778 auf durchschnittlich 1,26% pro Jahr. Die Präsidenten aller Zentralbanken unserer Zeit würden sich freudestrahlend auf die Schulter klopfen, könnten sie solche Ergebnisse vorzeigen. Die Sache scheint mir übrigens zu beweisen, daß der Entwertungseffekt keineswegs, wie Hans-Albert Treff in seinem Buch frisch-frölich drauflos-argumentiert, die Folge davon ist, >> daß sich [die Kauri-]"Lagerstätten" natürlicherweise immer von neuem nachfüllen...
Denn im Grunde erhielt sich der Wert dieser Währung, wie diese Zahlen belegen, erstaunlich stabil.
Ich finde das Thema jedenfalls faszinierend...
Um auch meinerseits zum Thema"Kauri" noch was Produktives beizutragen, darf ich aus dem von mir herausgegebenen Buch zitieren, Tabarelli W.,"Ferdinando Galiani - Über das Geld" nach der 1751 erschienenen 1. Auflage mit einem Geleitwort des früheren italienischen Staatspräsidenten Francesco Cossiga, Düsseldorf 1999, S. 89, FN 7, das (außer in internationalen Zeitungen) auch in diesem Forum (u.a. von unserem verehrten dottore) so freundlich besprochen wurde:
Zitat Anfang:
Die im Indischen Ozean gedeihende Kaurischnecke war das zählebigste (Klein-) Geld der Menschheitsgeschichte. Kauris sind als Geld in China/Tibet schon im 18. Jahrhundert v. Chr. bezeugt, wurden dort gar in Bronze nachgebildet und waren als Geld bis in jüngste Zeit im südostasiatischen Raum verbreitet; Heinrich Harrer tauschte noch in den sechziger Jahren in Papua-Neuguinea Kaurischnecken gegen Lebensmittel ( l.c. S. 236 ). Durch den chinesisch-arabischen Handel gelangte das Kaurigeld in den Nahen Osten sowie an die Ost- und Westküste Afrikas. Ähnlich wie Münzen bis heute als Schmuck für Menschen verwendet werden, schmückte man im Vorderen Orient außerdem offenbar schon um 1200 v. Chr. das Zaumzeug von Tieren mit Kauris ( vgl. Altes Testament, Richter 8, 21 ). Der venezianisch-arabische Handel brachte diesen Brauch entlang der alten Handelsrouten (Felbertauernpaß) sogar nach Mittel- und Nordeuropa. Das chinesische Schriftzeichen für Kaurigeld hat in gewissen Kombinationen Bedeutungen wie »Reichtum«, »arm«, »teuer«, »geizig« u.a.. ( Göbl, Bd. ii, Abb. 442; Schneider, l.c. S. 104ff ).
Zitat Ende
Ergänzend vielleicht: Nördlich des Felbertauernpasses, in der Gegend um Kitzbühel, verwenden wohlhabende Bauern bis heute mit Kauris verzierte Glockenbänder für ihre Kühe. (Durch diese Beobachtung bin ich überhaupt erst auf die Sache gestoßen!) Die Firma Haidacher in Kitzbühel stellt einer Jahrhunderte alten Tradition folgend solche Glockenbänder heute noch her. Der mittlerweile wahrscheinlich verstorbene Seniorchef dieses Hause zeigte mir ein in seinem Besitze befindliches Pferde-Geschirr, das mit Kauris besetzt war und seit mindestens 400 Jahren im Besitze der Familie Haidacher ist.
Damit aber Schluß mit der Kauri-Diskussion.
Grüße
G.
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