Kommentar
<font size=5>Greenspan bekehrt die Optimisten</font>
Von Christof Leisinger
19. Juli 2001 Die"alten Zeiten" sind vorbei. <font color="#FF0000">Hatte die optimistische Gemeinde der"Wachstumsgläubigen" geradezu nach den erlösenden Worte ihres Messias Alan Greenspan gelechzt, so finden sie sich nun ernüchtert in irdischer Realität</font>. Nichts ist es mit dem erleuchtenden Ausblick auf eine Zukunft im <font color="#FF0000">"Wirtschaftsparadies"</font>, auf den sie doch all ihre Hoffnungen gesetzt hatten.
Zu groß seien noch die Risiken, in den Rachen der Rezessionshölle abzugeleiten. Die Zinsgebete hätten zwar etwas Linderung verschafft, aber noch sei die endgültige Erlösung nicht in Sicht. <font color="#FF0000">Er habe zwar noch einige trostspendende Zinspillen in der Hinterhand. Aber spätestens danach dürfte nur noch Beten wirklich helfen</font>.
Wirkung von Steuer- und Zinssenkungen ungewiss
Noch ist also völlig unklar, ob die aggressiven Zinssenkungen und die anstehenden Steuersenkungen den Konsum mittelfristig aufrechterhalten oder ihn gar stimulieren. Das Niveau der vergangenen Boom-Jahre wird dabei wohl kein Vergleichsmaßstab sein können. <font color="#FF0000">Denn bei objektiver Betrachtung müssen selbst die Amerikaner anerkennen, dass sie über ihre Verhältnisse gelebt haben</font>.
Eigene Anmerkung: Interessant! Aber hier im Forum ja altbekannt!
Hatten in der jüngsten Vergangenheit die <font color="#FF0000">Konsumenten</font> offensichtlich gedacht, <font color="#FF0000">sie könnten ihre im Durchschnitt extrem hohen privaten Schulden locker mit regelmäßig einlaufenden Kursgewinne von der Börse tilgen</font>, so dürfte diese Zuversicht mittlerweile ziemlich gelitten haben. <font color="#FF0000">Genau damit haben wir aber den Kern des Problems erreicht. Die Wirtschaft steht und fällt mit dem Konsum</font>. Geht der zurück, dann werden die Unternehmen weniger umsetzen und damit weniger verdienen. Sie sind gezwungen, auf die Kostenbremse zu treten, ihre Investitionen zurückzufahren und unter Umständen sogar Arbeitsplätze abzubauen.
Konsequenzen für die Finanzmärkte
Sollte sich aber der Arbeitsplatzabbau vom Technologiebereich, wo bisher nur Überkapazitäten beschnitten wurden, <font color="#FF0000">auch auf die gesamte Industrie ausdehnen, dann dürfte es endgültig vorbei sein mit dem"großen Konsum" und der"großen Sauce"</font>. Die Wirtschaft dürfte zumindest weiter stagnieren. Fallen aber die Gewinne der Unternehmen, steigt damit ihre Bewertung an den Börsen. Die Kurse müssten fallen, um sie wieder auf ein"normales Niveau" zu bringen. Gleichzeitig eröffnen die dann notwendigen Zinssenkungen für die Bondmärkte ein gewisses Kurspotenzial. Tröstlich ist, dass zumindest bis jetzt die Inflation kein Problem zu sein scheint.
Und die Währungsseite? Verliert der amerikanische Wirtschaftsraum an Attraktivität, dürfte der Dollar sein Hoch gesehen haben. Haben ihn doch vor allem Kapitalströme"gepusht". Brutal gesagt könnte man von einer <font color="#FF0000">"Dollar-Bubble"</font> reden. Sollte aber die Stimmung umschlagen, ließe sich eine dramatische Entwicklung nicht ausschließen. <font color="#FF0000">Denn nicht nur die amerikanischen Konsumenten leben"auf Pump" sondern auch die gesamte Volkswirtschaft. Konnte die sich bisher mit dem aus dem Ausland hereinfließenden Kapital günstig refinanzieren, würde ein sinkender Dollar die Kapitalkosten anziehen lassen und damit die Aussichten für die Konjunktur weiter dämpfen</font>.
So gesehen wäre es vielleicht nicht einmal schlecht, wenn die Wirtschaft die Wachstumspause etwas verlängern würde. Bestehende Ungleichgewichte könnten sich langsam und geordnet abbauen. Und - vielleicht ist gerade das Alan Greenspans Ziel.
Quelle: http://www.faz.net[/b]
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