Tiffy
22.07.2000, 17:52 |
MäusegedankenThread gesperrt |
Hallo zusammen,
bevor ich ein paar Mäusegedanken schreibe, möchte ich etwas anderes loswerden.
@Kamatschkabär:
Der Große Bär spricht große Worte der Weisheit. Der kleinen Maus ist es deshalb oft nicht möglich, seine Worte zu erfassen. Trotzdem lauscht die kleine Maus sehr gerne den Worten des Großen Bären.
Auch die kleine Maus ist sich darüber bewußt, dass sie nur ein Teil vom Ganzen ist. Ohne das Ganze gibt es kein Einzelnes und umgekehrt.
Deshalb muß nicht der Große Bär um Verzeihung bitten, sondern die kleine Maus.
Der kleinen Maus ist in diesem Hohen Rate in den letzten Tagen Weisheit unterstellt worden, die sie aber nicht besitzt.
Die kleine Maus neigt dazu, ebenso wie der große Bär, zu manchen Dingen ihre Gedanken zu äußern.
Diese Gedanken sind manchmal dumm, fragend, suchend, lasterhaft und vieles mehr.
Ich hoffe nur, dass sie nie verletzend sind oder sein werden.
Der große Bär spricht dem Meister der Wellen und des Brettes seinen Dank aus.
Dem kann ich mich nur anschliessen. Ohne den Meister mit seinen Wellen, seiner Weisheit und seiner Toleranz wäre dieses wunderbare nachdenkliche Brett nicht denkbar.
In der Annahme, dass das Ganze durch seine Teile geformt wird und umgekehrt, möchte ich mich nun meinen Mäusegedanken widmen.
Es grüßt dich
die kleine Maus,
dich nicht in den weiten Wäldern lebt, sondern im sonnendurchfluteten, hügeligen Allgäu.
-------------------- schnipp -------------------------
Gedanken zu der Kolumne von B. Niquet am 21.07.2000
Bernd Niquet: Schon wieder Soros (1)
Beim Lesen der Kolumne fiel mir spontan Bertold Brecht ein.
In seinem Stück"Schweijk im 2. Weltkrieg" findet sich
------------------ schnipp --------------------------------
DAS LIED VON DER MOLDAU
Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.
Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.
Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag
--------------------------- schnipp -----------------------------
Orakel schreibt:
"Lies die Niquet Kolumne vom 21.7.! Ob wir es wahr haben wollen oder nicht,so läuft´s.
Wir haben die finalen Gipfel noch nicht erreicht und der Crash liegt erstmal
hinter uns(Nasdaq).Er kann noch mal seine Lows testen und eventuell bis auf 2800
abtauchen,dann ist der Weg aber frei auf neue ATH,die sicherlich kommen werden.
Wen interessiert denn heute noch ernsthaft der DOW.Der dümpelt seit einem Jahr
vor sich hin,ist keineswegs völlig überbewertet und muß deshalb auch nicht chrashen.- Eine größere Korrektur schließe ich nicht aus."
Genau Orakel, dass ist es. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario ist recht groß.
Es setzt sich das alte Naturgesetz wieder durch, das da lautet:
"Der Stärkere setzt sich durch."
Aber dann ist mir das alles nicht zu Ende gedacht.
Setzen wir einmal voraus, das genau dieses von Niquet beschriebene Szenario eintrifft.
Wir, die führenden Industrienationen, machen genau so weiter wie bisher.
Wir zerstören die vermeintlich schwachen Nationen global mit unserer stärksten Waffe, unserem Finanzsystem, weiter.
Wir lassen sie weiterhin die Rechnungen für unseren Wohlstand bezahlen.
Durch dieses Verhalten wird an der Börse genau das passieren, was du beschreibst. Es wird zu einer großen finalen Welle 5 kommen. Ob bei Dax, Nasdaq, Dow... ist nicht wichtig. Sie werden alle einen Höhenflug erleben.
Warum das so sein wird?
Naja, an der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt. Wenn die Zukunft von der Mehrheit der Marktteilnehmern als positiv gesehen wird, werden sie natürlich bereit sein, höhere Preise für die Wertpapiere zu bezahlen. Das impliziert logischerweise steigende Kurse.
Vielleicht erleben wir im Moment wirklich das letzte Mal für lange Zeit an der Börse eine nachdenkliche Phase, in der nochmal über solche Belanglosigkeiten wie Gewinn/Aktie, KGV und ähnliches ansatzweise nachgedacht wird.
Von der politischen Seite her wird ja vieles dazu beigetragen, den Märkten einen positiven Touch zu geben ( siehe Steuerreform, Rentenreform ---> Umschichtung in Aktien,...).
Dieses alles könnte die große Welle auslösen und wird es wohl auch.
(- JüKü, wenn das stimmt, wäre das letzte ATH eine 3 gewesen, oder?)
Solange unsere heldenhaften Kämpfer für freie Marktwirtschaft und Kapitalismus ihr Handwerkszeug
- die Waffe Finanzsystem - beherrschen, wird dieses Spiel an/mit der Peripherie funktionieren.
Doch genau hier sind erhebliche Zweifel angebracht.
Die Ausführungen von Dottore hier im Board und vermtl auch in seinem Buch, sprechen hier eine deutliche Sprache.
Auch der von Niquet erwähnte G. Soros sieht diese"Krise des globalen Kapitalismus".
Ebenso die Bank für internationalen Zahlungsausgleich,die in ihrem 70. Jahresbericht, Einleitung, Seite 4, schreibt:
"Ein weiterer Grund, den Optimismus zu zügeln, besteht darin, daß bei
vielen der Ungleichgewichte und Strukturmängel, die die Weltwirtschaft in den
letzten Jahren geprägt hatten, keine Fortschritte zu ihrer Beseitigung erzielt
wurden."
Auch der Meister dieses Brettes erläutert auf seinen Seiten detailiert und fundamental begründet, warum dieses Finanzsystem auf Dauer einstürzen muß.
Und hier lauert die Gefahr. Wenn ich meine Waffe nicht beherrsche, kann sie schnell nach hinten los gehen und mich treffen. Meine vermeintliche Stärke wird zur Schwäche.
"Das Große bleibt groß nicht, und klein nicht das Kleine"
Man zündelt auf Dauer nicht ungestraft.
Diese Sprengsätze, die wir über IWF, Weltbank, Börsen... dort draußen in der Peripherie zünden, zeigen doch Wirkung. Aufstände, radikale Systeme, Verwahrlosung und Verarmung großer Teile der betroffenen Bevölkerungen sind die Folge.
Ein Teil dieser Betroffenen beginnt auch schon, diese Regionen zu verlassen. Die Völkerwanderung in Richtung der priviligierten Industriestaaten hat doch schon längst begonnen.
Ein sozialer Sprengstoff, den wir durch unsere starke Waffe selbst geschaffen haben und jetzt ganz langsam wieder zurückbekommen.
Der verbleibende Teil wendet sich mehr und mehr gegen den vermeintlichen Verursacher.
Die von Le Bon beschriebenen Führer haben doch in den betroffenen Ländern bereits Hochkonjunktur.
Seien es religiöse, politische oder sonstwie geartete Führer.
Was machen wir mit diesen Völkern?
Bekämpfen? Mit was?
Hat uns nicht erst kürzlich ein kleiner Führer in Jugoslawien bewiesen, wie lächerlich wir uns damit machen.
Und wenn unsere heldenhaften Kapitalismus-Kämpfer eines Tages zugeben müssen, das ihre Waffen implodiert sind und ihre vielen komplexen Wirtschafts-Theorien und Markt-Modelle gescheitert sind, dann wird bei uns in den privilligierten Industrienationen auch dem letzten klar, was geschehen ist.
Unsere sozialen Netze machen heute schon Probleme. Die sovielbemühte Sockel-Arbeitslosigkeit steigt konstant. Die Staatsverschuldung nimmt zu. Politiker, die das ändern sind weit und breit nicht Sicht. Und das in die Börse investierte Gesparte wird nach dieser Welle verschwunden sein.
Die Masse, auf der Suche nach einfachen Antworten und Lösungen, wird die Damen und Herren Kapitalkrieger mit Schimpf und Schande verjagen.
Und dann kommt bei uns wieder die Zeit, wo wir Gustave Le Bon auspacken und ihn zitieren dürfen.
"Das Urbild des Masssenhelden wird stets Cäsarencharakter zeigen. Sein Helmbusch verführt sie,
seine Macht flößt ihnen Achtung ein, und sein Schwert fürchten sie.
Stets bereit zur Auflehnung gegen die schwache Obrigkeit, beugt sich die Masse knechtisch vor einer starken Herrschaft. Ist die Haltung der Obrigkeit schwankend,so wendet sich die Masse, die stets ihren äußersten Gefühlen folgt, abwechselnd von der Anarchie zur Sklaverei, von der Sklaverei zur Anarchie."
Nachdem wir ihn gelesen haben, stehen wir staunend daneben, lassen uns vielleicht sogar von dem Strom der Masse mitreissen und werden vermutlich mit der Masse untergehen.
Wenn dann der große Führer abgetreten wird, beginnt alles von vorne.
Warum alles von vorne beginnt?
Naja, ein paar von den globalen Spielern haben überlebt. Nach dem Zusammenbruch kommen sie mit ihren Ideen aus ihren Löchern wieder heraus und erzählen den Massen wieder wie es funktioniert.
Und diese Ideen werden dankbar angenommen und aufgesogen, weil jeder froh darüber ist, die Katastrophe überlebt zu haben.
Und so beginnt eine nächste Runde in dem großen Spiel des Lebens.
Oder wie JüKü auf einer Seite zur EWA schreibt: Nach 1 kommt 2.
Ãœbrigens noch eine Sache die mir wirklich zu denken gibt:
Ich habe irgendwo gelesen, dass G. Soros einer der größten Landbesitzer und Viehzüchter in Argentinien sein soll. Sollte das den Tatsachen entsprechen, frage ich mich, ob hier nicht bereits erste Anzeichen eines Frontrunnings zu erkennen sind.
Wie geschrieben, die Welle 5 wird wohl kommen.
Wie lange sie anhält, kann ich nicht sagen.
Bei den Konsequenzen, die sie auslösen kann/wird, wäre es mir lieber, wir hätten einen langen, andauernden Seitwärtstrend (siehe Dow Jones von 1900-2000 in den Jahren ca. 1965 -1980) als Korrektur.
Wir würden alle guten Komödien incl. der neueren spielen und uns an Disneyland erfreuen.
Aber eine kleine Maus wird ja nicht gefragt.
Die füttert man mit Erdnüssen
Ãœbrigens, Oracel, du hast in deinem Posting von einem Crash an der Nasdaq geschrieben.
Ich glaube nicht, dass das ein Crash war.
Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie manche wichtige und gescheite Leute verzweifelt versuchen, einen Crash zu erklären. Sie nennen dann Kursverluste von über 20 % einen Börsen-Crash.
Nun gut, über Begriffe kann man sich ewig streiten.
Für mich hat ein Crash dann stattgefunden, wenn es Auswirkungen weit über die Börse hinaus gibt.
So gesehen war 1987 eine Korrektur. Solche Korrekturen haben zwar die Eigenschaft, einige Marktteilnehmer empfindlich zu treffen, wirken sich aber nur minimal bis gar nicht auf die Volkswirtschaften aus. Anders bei einem richtige Crash (1929 USA, 89/90 Japan, 98 Asien/Russland/Lateinamerika...).
In solchen Phasen spielt die Börsenkorrektur eine Art Frühindikator. Erst der Zusammenbruch des Finanzsystems, am deutlichsten wahrnehmbar an der Börse, und dann zieht die gesamte Volkswirtschaft nach (über viele Jahre, siehe Japan...).
Und dann würde ich von einem Crash reden. Aber wie gesagt, über Begriffe kann man streiten.
So, ich für meinen Teil habe in meiner laienhaften Sichtweise
- bedingt durch ein kleines Mäusehirn - versucht, mich zu erklären.
Vieles wird falsch sein, manches nicht logisch und kritikwürdig, einiges recht oberflächlich, aber es ist nunmal meine Sicht der Dinge.
Black Elk schrieb weiter unten zum Thema Dipbuyers über die Jungs vom Consors-Board:
"Den Consors-Leuten fehlt der nötige Abstand". Stimmt. Aber ich meine, diese Frage nach dem Abstand muß ich mir auch ab und zu stellen.
Es macht einfach keinen Sinn, sich jeden Tag einen Horrorfilm durch seine Gehirnwindungen zu jagen und hinter jeder Ecke Mord, Totschlag und Verderben zu vermuten.
Wie es der Große Bär aus Kamatschka ausdrückte:
"Zukunft und Vergangenheit ( überhaupt Zeit ) sind nur notwendige Projektionen unserer Dualität. Es gibt nur das ewige Jetzt."
Ich verschwinde jetzt wieder in mein kleines Mauseloch und hoffe, dass ich eines Tages die Erleuchtung bekomme, die Worte des Großen Bären in ihrer gesamten Unendlichkeit zu erfassen.
Ein schönes Wochenende
Tiffy
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Tiffy
22.07.2000, 19:33
@ Tiffy
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Eine Korrektur |
Meine Gedanken überlisten mich immer wieder.
Statt Kamtschatka
habe ich in meiner grenzenlosen Dummheit erst beim
durchlesen im Board festgestellt, dass ich laufend Kamatschka
geschrieben habe.
Ich bitte den Großen Bären mein tiefstes Bedauern über diesen
schändlichen Fehler anzunehmen und einem kleinen Mäuserich zu
vergeben.
Um Vergebung bittend
Tiffy,
der ob dieses Fehlers den weiter unten genannten
Psychologen konsultieren sollte.
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Kamtschatkabär
22.07.2000, 19:45
@ Tiffy
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Wahrlich bärenhafte Gedanken...... |
....... im Sinne einer Erbaulichkeit.
Und Du magst ja auch Ahnungen dafür haben, wie oft die größten Bären sich ducken und noch kleiner als Mäuse werden. Sei es aus Angst oder Demut.
Und siehe Maus, auch Du bist in der Arche, und rudern müssen wir alle.
Und das Allerwichtigste sei wohl das in Frage stellen, denn nur so werden wir Erleuchtung erfahren.
Auch Dir Mäuschen herzlichste Grüße aus Kamtschatka, wo, trotz aller scheinbaren Unwirtlichkeiten, die Sonne doch zu manch Leben einlädt.
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Kamtschatkabär
22.07.2000, 19:48
@ Tiffy
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Wie kann man nur so sündigen:-))) (owT) |
>Meine Gedanken überlisten mich immer wieder.
>Statt Kamtschatka
>habe ich in meiner grenzenlosen Dummheit erst beim
>durchlesen im Board festgestellt, dass ich laufend Kamatschka
>geschrieben habe.
>Ich bitte den Großen Bären mein tiefstes Bedauern über diesen
>schändlichen Fehler anzunehmen und einem kleinen Mäuserich zu
>vergeben.
>Um Vergebung bittend
>Tiffy,
>der ob dieses Fehlers den weiter unten genannten
>Psychologen konsultieren sollte.
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Tiffy
22.07.2000, 20:23
@ Kamtschatkabär
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Re: Wie kann man nur so sündigen:-))) (owT) |
Ich danke dem Großen Bären für seine Nachsichtigkeit
mit einer kleinen,unwürdigen Maus und wünsche ihm ein
schönes Wochenende in seinen hoffentlich sonnendurchfluteten
Wäldern Kamtschatkas.
Tiffy
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JüKü
22.07.2000, 21:41
@ Tiffy
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Re: Mäusegedanken / EIN MEILENSTEIN |
Ich war lange, lange nicht in der Lage, die passenden Worte auf Tiffys"Mäusegedanken" zu finden. Und auch jetzt fällt es mir immer noch schwer.
Dieser Beitrag ist ein Meilenstein in der Geschichte dieses Forums!
Den Ausdruck"Meilenstein" habe ich bisher erst einmal benutzt (damals zu LaoTse's Diamanten) - heute ist es wieder so weit. Deine"Mäusegedanken", Tiffy, sind dabei nicht mit"mathematischen Finessen" vergleichbar, sondern eher mit - ja, womit eigentlich? Dein Beitrag ist unvergleichbar.
Ich sage nur DANKE - voller Bewunderung für Deine Weitsicht und Deine Mühe.
<font color="FF0000"><font size=4">"Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine."</font></font>
<font size="5">Tiffy, Du bist heute der/die Größte!</font>
>Dieses alles könnte die große Welle auslösen und wird es wohl auch.
>(- JüKü, wenn das stimmt, wäre das letzte ATH eine 3 gewesen, oder?)
Ja, WENN. Aber das super-euphorische und Geld-ist-alles-Szenario haben wir m. E. bereits hinter uns bzw. sind mitten drin - eine Steigerung kann ich mir kaum vorstellen. Ich denke auch an "Die neuen Grenzen des Wachstums" von D. u. D. Meadows.
>Ein schönes Wochenende
>Tiffy
Ebenso!
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Tiffy
22.07.2000, 23:02
@ JüKü
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ohje, zuviel der Ehre,... |
...
ich danke für die lobenden Worte und freue mich natürlich,
dass die Gedanken eines Mäuserichs ankommen.
Auch Mäuse leben nicht vom Käse allein.
Aber:
Wie heißt das doch gleich bei N-TV.
"Heute ein König. Tiffy, die Maus"
Nein, nein und nochmals nein.
Die Worte sind lobend gemeint, aber nicht so hoch. Bitte!
Was N-TV nämlich regelmäßig verschweigt ist, was die Masse mit
ihren Königen macht, wenn sie nicht mehr um 10%/Tag steigen.
Diese Mäusegedanken wären niemals sichtbar geworden ohne einen
Menschen, der penetrant, detailiert und mit viel, sehr viel
Arbeitseinsatz dieses Board betreut und für uns alle offen hält.
Deshalb gebe ich den Dank und die Blumen sehr gerne zurück an den
Menschen, der diese Sichtbarmachung der Mäusegedanken ermöglichte.
Auch mit dieser tollen Gedankenleistung eines Laotse verglichen zu werden,
erfreut natürlich einen kleinen Mäuserich. Aber es entspricht nicht
den Verhältnissen. Laotse hat viel, viel mehr Arbeit in diesen
Diamanten gesteckt.
Ob daraus ein Kronjuwel oder ein kleiner Schleif-/Schneidestein zum Bearbeiten
von Glas wird, dass wird die Zukunft entscheiden.
Man wird je nach Ausgang den Stab brechen und ihn in den Himmel
oder in die Hölle loben/verdammen.
Ich bewundere aus meiner Mäusesicht heraus diese Leistung. Egal was die
Nachwelt verkündet. Auf eine so hohe Stufe habe ich mich nicht gewagt,
und ich werde es wohl auch nie. Ich tanze nur auf dem Tisch, wenn die
Katze aus dem Haus ist.
Ich werde auch in Zukunft immer wieder meine doofen, dummen, manchmal
vielleicht auch nachdenklichen Meinungen in dieses Brett hier einstellen,
aber bitte keinen neuen König, nur weil ein blindes Huhn auch mal ein
Korn findet(ihr seht schon, Biologie war nie meine Stärke).
Sich natürlich über das Lob freuend
Tiffy
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JüKü
22.07.2000, 23:57
@ Tiffy
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Re: ohje, zuviel der Ehre,... |
Auch danke fürs Lob.
Aber mach dich nicht kleine, große Maus!
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Tiffy
23.07.2000, 00:54
@ JüKü
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Re: ohje, zuviel der Ehre,... |
Nein, nein, nicht klein, der Größe entsprechend, und
deshalb nicht zu gross.
Schönen Sonntag,
Tiffy
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Taktiker
23.07.2000, 02:05
@ Tiffy
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Ein Bombenbeitrag, ABER... /mt |
ich muß mal wieder technisch werden:
Eine neue große 5 im Nasdaq kann ich bei weitem nicht erkennen. Wie JüKü sehe ich die gesellschaftlichen Umstände bereits als typisch für eine Welle 5 an (damit meine ich auch die Zeit vor März 2000 - halte die 5 daher für abgeschlossen).
Machts mal ganz einfach: Schaut den Chart von nasdaq und dow an und seht, dass es zuletzt nur noch vertikal nach oben gegangen ist. Falls es mit diesem exponentiellen Bewertungswachstum weitergehen sollte, wo stünden die Indizes dann in 10 Jahren? Dow bei 200.000? nasdaq bei 15.000?
Das sind enorme Zahlen, dennoch sind sie natürlich möglich. Nun schauen wir auf die US-Konjunktur und die enorme Schuldenlast in USA. Wie sich dieser Status 10 weitere Jahre lang halten soll und dabei die Aktienkurse nochmal verzwanzigfachen soll, ist mir ein Rätsel! Never! Die FED hat bereits eine Verlangsamung des Wachstums prognostiziert. Auch die US-Wirtschaft unterliegt nun einmal gewissen Zyklen. Wie sollen die Kurse ohne nennenswerte Korrektur (mind. -50% im NASDAQ) 10 weitere Jahre steigen, ohne dass das Preisgefüge in USA nicht völlig durcheinandergerät (->Zinsen!)?! Was ist mit den Schulden, einer am Anschlag produzierenden Industrie, negativer Sparquote und Konsumabhängigkeit vom Aktienmarkt? Was ist mit Japan, EU, wo Konjunktur anziehen und riesige Gelder repatriieren wird? Was ist mit dem Auslöser dieser Superhausse (Computer,Internet), wo bereits die noch lange währende Saison der ersten Zusammenbrüche begonnen hat? Computermaker werden in USA heute bereits mit KGVs von 7 oder 10 gehandelt! Die Internetaktien stehen kurz davor, ihre Sonderstellung bzgl. exorbitanten Bewertungsaufschlägen ebenfalls zu verlieren. Wo wohl werden die KGVs der Yahoos und CMGIs in 2 Jahren stehen? Doch eher bei 10 oder 20 als bei 200 oder 500!
Ich halte das mit den 10 Jahren Bullenmarkt bis zum Kahuna für eine überzogene Defensivhaltung. Da die ersten Crashprognosen schon 96 eintrudelten, glauben selbst die Bären nicht mehr an den (nötigen) Zusammenbruch. Ist das vielleicht das Zeichen für den sehr nahen Zeitpunkt des Zusammenbruchs?
Ein Crash wie in 1929 kommt nicht direkt vom ATH! Das wurde deutlich vor dem schwarzen Freitag erreicht. Nach dem ATH gings runter und dann wieder rauf. Nach 55 Tagen erst stockte die Erholung und alle merkten, dass eigentlich keiner mehr kaufen will und die Highs unerreichbar sind, Kurse höher als das alte ATH eigentlich purer Unsinn sind.
Warum sollte es jetzt nicht genauso sein? ATH gesehen und die Erholung kommt nicht mehr an die alten Highs heran. Zuviele Marktteilnehmer wissen doch jetzt viel besser, wie blödsinnig der NASDAQ 5000 war und wie viel Luft in so mancher"Story" war. Neue ATHs verlangen MEHR FANTASIE der Marktteilnehmer bzgl. der Zunkunft als sie im März 2000 vorhanden war. Woher soll dieses AddOn an Fantasie kommen, wenn soviel von der alten Fantasie (=Illusionen) in den letzten Monaten zerstört wurde???
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Sascha
23.07.2000, 02:21
@ Taktiker
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Re: Ein Bombenbeitrag, ABER... /mt |
Hallo!
Ich glaube wie auch der Taktiker eher, das die Welle 5 im Nasdaq bereits vollendet ist. Vielleicht kommen wir ja nochmal nahe an die alten All-Time-Highs dran und evtl. überbieten wir sie nochmal ein wenig. Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, das angesichts der starken Konsumabhängigkeit der USA, der negativen Sparquote, gekaufen Aktien auf Pump, steigenden Zinsen und abkühlender Konjunktur (stellt euch mal vor wenn aus dem Softlanding eine harte Landung wird womit man durchaus rechnen sollte), Handelsbilanzdefizit usw. das noch lange so weiter gehen kann. An weitere zehn solche Jahre kann ich deswegen auch nicht glauben.
Aber ansonsten muß ich dir, Tiffy, ebenfalls großes Lob für den Beitrag aussprechen. Der Beitrag war hochinteressant und auch die Argumente vom Taktiker waren interessant.
Sascha
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dottore
23.07.2000, 10:10
@ Tiffy
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Re: Mäusegedanken, Riesenlob und BUCHTIPP! |
Hi Tiffy -
in der Tat ein MEISTERSTÜCK (siehe JüKü). Kommt in mein Schatzkästchen"Gedanken zur Zeit" ganz obenauf.
Nur eine kleine Anmerkungen zu Phänomen"Crash". Völlig richtig von Dir gedeutet: Crash ist... wenn er durch Seine Majestas den Rest mit hinunter reisst. Crash an der Börse kann, muss aber nicht. Crash des Gesamtsystems dagegen kommt so sicher wie das Amen in St. Peter. Schau Dir bloss das hilflose Gestöpsel auf Okinawa an. Da wird über Petitessen geplaudert und draußen vor der Tür lungert schon THE BIG ONE rum.
Mein lieber Schwan, sind die blöd. Aber 1928/29 war es genauso. Von Stresemann über Keynes bis Fisher, Montagu, Hoover, Churchill: alle plapperten so vor sich hin.
Dazu ein Buchtipp: Die Erinnerungen von FELIX SOMARY (nur noch antiquarisch). Der einzige, der es damals"kommen" sah. Somary war Banquier in Zürich und bat alle, die ihm Vorwürfe machten, warum er denn nicht die schönen Gewinne an der Börse für sie einfuhr, mit dem klassischen Satz:"Bitte lösen Sie Ihr Konto bei mir auf!" Der Sohn, kenne ihn gut, lebt heute noch, Blick auf die Limmat.
d.
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Tiffy
23.07.2000, 14:03
@ Sascha
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Re: Ein Bombenbeitrag, ABER... /mt |
Hallo
Ich bitte, mich nicht falsch zu verstehen.
In meinem Posting wollte ich nicht mehr und nicht weniger, als
meine Gedanken über die Kolumne von B. Niquet darstellen.
Ob dieses Szenario eintrifft oder nicht, daß weis ich nicht, und
vermutlich auch sonst niemand. Geschweige denn kann ich beurteilen, in
welcher Welle wir EWA-technisch sind.
Meine Gedanken sollten nur zum Nachdenken anregen und haben
hoffentlich niemand dazu veranlasst, morgen seine gesamten
Positionen aufzulösen oder short zu gehen.
Woher der Schub an Euphorie kommen soll?
Keine Ahnung, ehrlich. Denkbar ist hier viel.
Ich habe es mir auch abgewöhnt, an der Börse recht haben zu wollen.
Entweder der Schub nach oben/unten kommt oder er kommt halt nicht und
wir gehen seitwärts.
Mister Market wird es uns sagen, wenn es soweit ist.
Ich hielt die Märkte bereits 1996 für überbewertet, aber es kam in D.
allein durch die T-Aktie ein Schub, den ich nicht für möglich hielt.
Ich kleine doofe Maus setzte dagegen und verlor.
Als ich 1998 dann recht bekam, sah mein Börsenkonto nicht mehr toll aus.
Ãœbrigens, 1998 geisterte ganz kurz das Wort"Weltwirtschaftskrise" durch
die Medien. Ein Freund und ich fragten uns damals, wie die auf diesen
Begriff kommen und wann man ihn zuletzt gehört hatte.
Ich glaube, damals sind schon einige dieser Finanzkrieger auf gepackten
Koffern gesessen. Aber wie man sieht, die Börse ist ein Phänomen. Es kam
anders als gedacht.
Ich habe in der Zwischenzeit eines gelernt. Wichtiger als irgendwelche
Einstiegs-/Ausstiegspunkte ist die Sicherung des Geldes.
Ich habe mich übrigens nie mit Nemax, Nasdaq und den ganzen I-Nets,B-Techs
.. beschäftigt. Diesen Stress wollte ich meiner geringen Zeit und meiner
kleinen Mäusepumpe nicht antun.
Ein Bekannter bezeichnete mich deswegen als dumm. Nun,
wahrscheinlich hat er sogar recht.
Übrigens, der kam im Zuge der T-Aktie an die Börse.
Wenn ich dem ein paar Jahre vorher erzählt hätte, dass ich mir einen
Metallgesellschafts-OS gekauft habe, hätte er mich vermutlich
für geisteskrank gehalten.
Dieser Mensch sitzt zur Zeit auf einem Depot mit wie er es
nennt"Wachstumswerten". Die haben zwar durch die Korrektur etwas
gelitten, aber von seiner Warte aus gesehen sind die meisten tatsächlich
noch im Plus. Für ihn gibt es keinen Zweifel daran, dass man so eine
Korrektur mal braucht und sie aussitzen muss. Danach wird weiter
Erspartes in die Märkte gepumpt. Konditioniert.
Ich möchte mal annehmen, dass es solche Menschen weltweit noch viele gibt.
Und ich traue denen sehr wohl zu, nach einer Seitwärtsbewegung die
Märkte nocheinmal auf alte Höhen zu führen.
Wen es jetzt erwischt hat, sind vermutlich die Zuspätgekommenen,
und einige andere Unvorsichtige.
Ich habe mich ab 98 in mein Mauseloch zurückgezogen und erst einmal meine
Wunden geleckt.
Ich freue mich für den Bekannten, und hoffe das er
rechtzeitig den Pfiff hört, wenn zum Aussteigen geblasen wird.
Ich habe zwischenzeitlich in meiner Frau eine wunderbare Unterstützung
bekommen. Ich konnte sie nach jahrelanger Ãœberzeugungsarbeit,
war echt nicht einfach mit den Verlusten im Depot, von der Richtigkeit
eines Börsenengament überzeugen.
Und so sitzen Mama und Papa Maus des öfteren vor Charts und all den
wunderbaren neuen Medien und überlegen, wo man heute wieder eine Erdnuss
finden könnte. Wohlwissend, dass es überall Mausefallen gibt, die es
zu beachten gilt.
Ein Ergebnis dieser Sitzungen war die Feststellung, dass die Märkte im
kurzen Bereich einen Dax-Wert nicht ewig in den Keller prügeln.
Also kauften wir ein paar Tage vor Dottores Meldung und freuten uns,
als er diese Meldung brachte. So hat es wieder ein paar Erdnüsse gegeben.
So jetzt steht bei Familie Maus der Sonntagsausflug an.
Es tut mir Leid euch nicht mehr über die Zukunft sagen zu können.
Ich wünsche euch alle noch einen schönen
Tag und weiterhin gute Trades
Tiffy
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igelei
23.07.2000, 17:34
@ Tiffy
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Hi Tiffy, toller Beitrag. Nach der Chaos-Theorie kann ein Schmetter-... mkT |
... ling einen Hurrikan erzeugen, warum also nicht eine Maus auch einen Börsensturm ;-).
Nee mal ernsthaft, dein Beitrag ist sehr nett zu lesen, danke!
MfG
igelei
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