Bruttoinlandsprodukt steigt im zweiten Quartal um nur noch 0,7 Prozent - Steuerrückzahlung soll Verbraucher in Kauflaune halten
<font size=5>Wachstumsschwäche in USA verschärft sich</font>
Ein <font color="#FF0000">Kollaps der Investitionen und eine wachsende Zurückhaltung der Verbraucher haben das Wirtschaftswachstum in den USA fast zum Erliegen gebracht</font>. Eine Besserung der Lage ist vorerst nicht in Sicht.
TORSTEN RIECKE
HANDELSBLATT, 30.7.2001
NEW YORK. Die gute Botschaft kam aus Moskau und klang wie das Pfeifen im Walde:"Die US-Wirtschaft hat sich entsprechend unserer Erwartungen entwickelt und wir rechnen weiterhin mit einem besseren Ergebnis im 4. Quartal." So kommentierte der in Russland weilende US-Finanzminister Paul O’Neill <font color="#FF0000">das schwächste Wirtschaftswachstum in den USA seit acht Jahren</font>.
Zuvor hatte das Handelsministerium das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes im 2. Quartal auf <font color="#FF0000">nur noch 0,7 % geschätzt</font>. Schlimmer war es zuletzt nur Anfang 1993, als die größte Volkswirtschaft der Erde mit einer Jahresrate von 0,1 % schrumpfte. Das Bruttoinlandsprodukt ist der umfassendste Begriff für die in einer Wirtschaft erstellten Güter und Dienstleistungen.
Die wirtschaftliche Abschwächung versetzt den Hoffnungen auf einen baldigen Wiederaufschwung in den USA einen Dämpfer. <font color="#FF0000">Offenbar ist der Konjunktureinbruch stärker als bisher angenommen</font>. Die düsteren Ausblicke vieler US-Unternehmen in der vergangenen Woche deuten darauf hin, dass mit einer Besserung vorerst nicht zu rechnen ist. Zudem ist eine weitere Zinssenkung durch die amerikanische Notenbank Fed wahrscheinlicher geworden. <font color="#FF0000">Die Fed hat die Leitzinsen seit Jahresbeginn bereits um 275 Basispunkte auf 3,75 % gesenkt</font>.
"Es war ein schmerzhaftes Quartal. Zumindest wächst die Wirtschaft noch", sagte Bill Cheney, Chefökonom des Finanzdienstleisters John Hancock, dem Wall Street Journal. Ob es dabei bleibt, ist unsicher. <font color="#FF0000">Aus dem leichten Plus kann nach Auswertung aller Daten durchaus noch ein Minus werden</font>. So korrigierte das Handelsministerium die Wachstumsrate aus dem vergangenen Jahr von 5 % auf 4,1 % nach unten. Die Jahresrate im 1. Quartal 2001 wurde allerdings leicht von 1,2 % auf 1,3 % herauf gesetzt.
<font color="#FF0000">Besonders deutlich wird der Einbruch der US-Wirtschaft bei den Investitionen der Unternehmen. Sie gingen im 2. Quartal um 13,6 % zurück, die Ausgaben für Software und Computer brachen gar um 14,5 % ein. Die Aufträge für Telekommunikationsausrüstungen sind nach Berechnungen der Investmentbank Merrill Lynch um 74 % gesunken."Wir erleben einen wahren Investitionskollaps, der die Wirtschaft umbringt", sagte Avery Shenfeld, Ã-konom bei CIBC Markets, der Nachrichtenagentur Bloomberg</font>.
Eigener Kommentar: Das ist wahrlich ein InvestitionsKOLLAPS!
Welche Spuren das bei den Unternehmen hinterlässt, <font color="#FF0000">zeigen die Meldungen über Milliardenverluste und Massenentlassungen </font>der Telekomzulieferer Nortel, Lucent und JDS Uniphase. Der Lagerabbau bei den US-Unternehmen hat sich mit 26,9 Mrd. $ im 2. Quartal etwas verlangsamt.
Weniger starke, aber doch sichtliche Spuren hat der Abschwung <font color="#FF0000">auch bei den Verbrauchern hinterlassen. Ihre Konsumausgaben stiegen nur noch um 2,1 % nach 3 % im Vorquartal</font>. Der private Konsum generiert etwa zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes und gilt deshalb als wichtigster Pfeiler der US-Wirtschaft. Gestützt wird der private Konsum durch einen nach wie vor starken Immobilienmarkt. Die Hausverkäufe sind im Juni um 1,7 % gestiegen, was einer Jahresrate von 922 000 Stück entspricht. <font color="#FF0000">Die Stimmung der Verbraucher hat sich im Juli jedoch weiter verschlechtert. Der Vertrauensindex der Universität Michigan sank leicht von 92,6 auf 92,4 Punkte</font>.
Die Konsumenten sind freilich die einzige Hoffnung der Ã-konomen. Beflügelt durch die nun anlaufende Steuerrückzahlung von insgesamt 38 Mrd. $ sollen die Verbraucher der US-Wirtschaft über die aktuelle Schwächephase hinweg helfen. Bruce Steinberg, Chefökonom bei Merrill Lynch, vertraut darauf und erwartet in der zweiten Jahreshälfte wieder höhere Wachstumsraten von bis zu 3,5 %.
Eigener Kommentar: Was sind"lächerliche" 38 Mrd. US-$ im Gegensatz zu dem"Papiervermögen" das alleine durch den Einbruch der Nasdaq sozusagen erst mal vernichtet wurde......- Nichts als ein Tropfen auf den heißen Stein meine ich!
<center>
<HR>
</center> |