Prodacta stellt Insolvenzantrag - Experten erwarten weitere Fälle
<font size=5>Pleiteserie am Neuen Markt hält an</font>
HANDELSBLATT, 3.8.2001
Reuters FRANKFURT/M. <font color="#FF0000">Die Liste der Firmenpleiten am Neuen Markt ist länger geworden</font>. <font color="#FF0000">Am Donnerstag stellte der Ettlinger IT-Dienstleister Prodacta AG beim Amtsgericht Karlsruhe für sich und seine Tochtergesellschaft Prodacta Systemhaus GmbH einen Insolvenantrag</font>. Dies sei notwendig geworden, weil die Verhandlungen mit Aktionären und potenziellen Investoren zu keinem endgültigen Ergebnis geführt hätten. Damit ist Prodacta zum <font color="#FF0000">zwölften Pleitier am Neuen Markt </font>geworden. In den vergangenen Wochen hatten Kabel New Media, Management Data und MB Software bereits Insolvenzanträge gestellt.
Prodacta teilte zudem mit, dass Vorstandssprecher Manfred Metzger-Buschor aus privaten Gründen aus dem Unternehmen ausscheide. Als Nachfolger habe der Aufsichtsrat Erwin Leonhardi bestellt. Anfang Mai hatte Metzger-Buschor im Zusammenhang mit der angestrebten Neuausrichtung auf Software für das Kundenbeziehungs-Management laut über einen Zusammenschluss mit Konkurrenten vom Neuen Markt nachgedacht.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Prodacta durch den Firmenumbau die mehrmals nach unten korrigierten Ergebnisprognosen verfehlt. Bei einem von über 40 Mill. DM auf 32,6 Mill. DM geschrumpften Umsatz verdreifachte sich der Fehlbetrag auf 27,6 Mill. DM. Im ersten Quartal schienen umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen jedoch erste Früchte zu tragen: Der Fehlbetrag halbierte sich im Vergleich zum Vorquartal immerhin.
<font color="#FF0000">Die Pleiteserie am Neuen Markt wird nach Ansicht von Analysten vorerst nicht abreißen</font>."Wir werden im zweiten Halbjahr sicherlich noch zehn bis zwölf Insolvenzen sehen", sagte Volker Borghoff, Analyst bei HSBC Trinkaus und Burkhardt. Wegen unrealistischer Prognosen und der Investitionszurückhaltung der großen Konzern seien viele Börsenneulinge in die <font color="#FF0000">finanzielle Schieflage </font>geraten. Abenteuerliche Akquisitionen und die Talfahrt der Aktienmärkte täten ihr übriges. Das höchste Risikopotenzial sehen die Experten in den Branchen Internet, Software und Telekommunikation."Viele Unternehmen waren nicht in der Lage, mit ihrem Geld aus dem Börsengang effizient zu wirtschaften", sagte Borghoff. BW-Bank-Analyst Hans-Peter Kuhlmann geht aber davon aus, dass Firmen mit einem überzeugenden Geschäftsplan auch in Zukunft Kapitalgeber finden.
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