R.Deutsch
05.08.2001, 21:26 |
Kleiner Meinungsunterschied Thread gesperrt |
Auf meinen Satz:
und wenn das nicht gelingt (der Übergang in die Hyperinflation), wird der deflatorische Kollaps so rasch kommen, dass für großartige Preissenkungen gar keine Zeit mehr ist.
schreibt der dottore:
Da der deflatorische Kollaps nichts anderes ist als kollabierende Preise sprichst Du von einem weißen Schimmel.
Der deflatorische Kollaps bedeutet eben nicht notwendigerweise kollabierende Preise, ebenso wenig wie die aktuelle Inflation steigende Preise bedeutet. (Ich überzeichne jetzt ein wenig). Ich denke die Güterpreise, die früher mal ein Indikator waren, werden zunehmend irrelevant, ein Sachverhalt, dem wir vielleicht etwas Aufmerksamkeit widmen sollten. Viele Preise, und selbst der Preisindex, sind heute manipulierte Zahlen, die keine Knappheitsrelationen mehr Anzeigen (Kohle, Agrargüter, Gold, Silber, hedonischer Preisindex etc.). Wir starren auf die Güterpreise und sehen keine Inflation, obwohl die Geldmenge explodiert. Der gleiche Sachverhalt könnte umgekehrt stattfinden.
Deflatorischer Kollaps heißt zunächst, dass Schulden faul werden und mit ihnen die Guthaben sich in Luft auflösen - die Geldmenge schnurrt zusammen. (was heißt schnurrt??? - habe ich Dir hingeworfen, damit Du was zu beißen hast:-)) lieber dottore). Eine Folge davon könnte sein, dass die Preise sinken, aber dieser Zusammenhang ist eben nicht so zwingend, wie dottore immer suggeriert.
Also meine These: der deflatorische Kollaps tritt ein, ohne dass die Preise sinken, oder genauer, er tritt so schnell ein, dass die Preise keine Zeit mehr haben zu sinken. Wenn Metro pleite ist, können sie die Preise nicht mehr senken.
Gruß
R.Deutsch
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dottore
05.08.2001, 23:54
@ R.Deutsch
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Re: Ein Konkurs ist auch eine Deflation, denn.. |
... nach Metros Pleite werden die Waren nicht auf den Müll gekippt, sondern vom Sequestor veräußert.
Wir sind nicht weit auseinander. Aber Deine Vorstellung, es gebe eines Konkurs, bevor ein Unternehmen nicht alles vwersucht hat, um noch an Liquidität zu kommen und sei es durch Rabatt=77%-Aktionen (derzeit ein großer deutscher Matratzen-Anbieter) halte ich für weltfremd.
Außerdem gehen nicht alle Unternehmen gleichzeutig pleuite,. Und ergo fallen erst die einen Preise, dann die nächsten.
Deflation als Gesamtkonkurs in einem Rutsch = unmöglich.
Daher werden wir schön alles der Reihe nach durchdeklinieren. Erst Preise runter, denn Pleiten, dann weitere Preise runter, dann weitere Pleite, usw. usw.
Und Bargeld lacht!
Gruß
d.
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Heller
06.08.2001, 00:14
@ R.Deutsch
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Reinhard, das war zu knapp! |
>Also meine These: der deflatorische Kollaps tritt ein, ohne dass die Preise sinken, oder genauer, er tritt so schnell ein, dass die Preise keine Zeit mehr haben zu sinken. Wenn Metro pleite ist, können sie die Preise nicht mehr senken.
Warum?
Für die Kunden von Metro sinken die Preise, da dann der Räumungsverkauf ansteht (Die"Alles muss raus"-Aktionen sind die wahren Schnäppchenjäger-Paradiese). Und die Gläubiger von Metro senken unfreiwillig die Preise, da sie ihre Rechnungen nur noch zu einem Bruchteil realisieren können. Wenn sich die Pleiten häufen, gibt das eine Preiskonkurrenz für die noch gesunden Betriebe - ein Teufelskreis nach unten!
Soweit ich das verstanden habe, ist das Problem an der Deflation, dass sie schwerlich loszuwerden ist - unabhängig mal davon ob ihr Kommen jetzt Stunden, Tage oder Monate dauert.
Das bedeutet doch aber, dass die Pleiten sehr schnell kommen können, die Preise aber alle Zeit der Welt haben, zu sinken - nämlich bis zum Einsetzen der Inflation.
Und für wen sind die Pleiten ein Problem? Für die direkt Betroffenen: die Aktionäre und die Gläubiger. Im Falle der Metro also die Metroaktionäre, die Lieferanten von Waren, die ihre Rechnungen an Metro nicht mehr bezahlt bekommen, die Handwerker, die auf ihren Rechnungen sitzen bleiben, die Angestellten etc. etc. und immer ist es Buchgeld, das verschwindet - oder wie du es nennst: zusammenschnurrt.
Die kursierenden Scheine und Münzen schnurren jedoch nicht! Im Gegenteil: sie werden immer beliebter, weil man nicht weiß, ob nicht morgen die eigene Bank pleite macht oder die des Schuldners. Im Endeffekt ist es das Bargeld, das im gesamten Pleiteszenario die Rolle der Erster-Rang-Hypothek hat. Bis zur Inflationierung ist es so sicher wie die Staatsgewalt stark ist.
Das"physische Geld" ist die Art von Cash, die in der Deflation"King" ist, nicht das Buchgeld.
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