marsch
08.08.2001, 18:49 |
Das Kapital: Die Börse hat die Margenerosion noch nicht erkannt Thread gesperrt |
Das Kapital: Die Börse hat die Margenerosion noch nicht erkannt
An der Börse zÀhlt nur eins: Was unter dem Strich herauskommt. Ob Telefonaktien eine gute Anlage sind, hÀngt nicht nur davon ab, ob
UMTS ein Erfolg wird. Nein, die Frage ist, ob sich damit Geld verdienen lÀsst.
Die Signale ĂŒber den Fortgang der Wirtschaft waren zuletzt so gemischt, wie sie nur sein konnten. Schwache AuftragseingĂ€nge und Einkaufsmanagerindizes
hĂŒben und drĂŒben des Atlantik einerseits. Steigende OECD-FrĂŒhindikatoren fĂŒr die USA, Kanada und Frankreich andererseits. Der aggregierte Indikator fĂŒr
den gesamten OECD-Raum ist im Juni zum ersten Mal seit Mai 2000 wieder angezogen. Dazu kommt der Juli-Arbeitsmarktbericht in den Staaten, der leicht
besser ausgefallen ist als befĂŒrchtet. An der Börse sind die Chip-Aktien angesprungen. Und da diese in vielen Endprodukten eingesetzt werden, sehen das
einige Analysten als Vorboten eines breiten Kursaufschwungs.
Doch wie es mit der Wirtschaft auch weitergehen mag: die Schatten sind mÀchtig. Die Gewinnmargen der US-Unternehmen fallen seit Mitte 1997 und sind im
ersten Halbjahr 2001 regelrecht eingebrochen. Der Anteil der Gewinne am BIP ist wieder auf das Niveau der 70er Jahre gefallen. Nach der jĂŒngsten Revision
der BIP-Zahlen sind die Vorsteuergewinne im vergangenen Jahr nur noch mit 5,7 statt mit 10,3 Prozent gewachsen. Morgan Stanley hat berechnet, dass die
Gewinne im S&P 500 zwischen 1995 und 2000 nur um fĂŒnf statt um neun Prozent gestiegen wĂ€ren, wenn die Firmen ihre Mitarbeiter nicht mit Aktienoptionen
bezahlt hÀtten und der starke Aktienmarkt keine Gewinne aus Pensionsmitteln beschert hÀtte. Interessant ist zudem, dass viele Technologiefirmen
Investmentgewinne im vergangenen Jahr noch als operativ ausgewiesen haben, von dieser Praxis aber heute nichts mehr wissen wollen.
Die Daten dieser Woche werden zeigen, dass die ProduktivitĂ€t weit weniger gestiegen ist, als bisher vermutet wurde. Viel spricht dafĂŒr, dass aus dem
unterstellten Trendwachstum von 2,5 Prozent nichts wird. Die Commerzbank sagt, dass das ProduktivitÀtswachstum immer dann nachlÀsst, wenn der Anteil
der Gewinne am BIP sinkt. Das wĂ€re insofern einleuchtend, als die Firmen auch weniger Geld fĂŒr Investitionen haben.
Gleichzeitig sind die Stundenlöhne im Juli mit 4,4 Prozent so stark geklettert wie seit April 1998 nicht mehr. Dazu kommen hohe Fixkosten wie Abschreibungen,
Zinsen und Mieten sowie das Ă-l und der starke Dollar. Der Wettbewerb unterdessen bleibt hart.
Die Börse hat das immer noch nicht ganz erkannt. Im VerhÀltnis zum BIP war der S&P 500 in den 70er und 80er Jahren nie so hoch bewertet wie heute - nicht
annÀhernd.
Gemein hin muĂ ich eher so was hier lesen:
[img][/img]
Ja watt denn nu? Ts, ts, ts...
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Euklid
08.08.2001, 19:22
@ marsch
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Re: Das Kapital: Die Börse hat die Margenerosion noch nicht erkannt |
>Das Kapital: Die Börse hat die Margenerosion noch nicht erkannt > An der Börse zĂ€hlt nur eins: Was unter dem Strich herauskommt. Ob Telefonaktien eine gute Anlage sind, hĂ€ngt nicht nur davon ab, ob > UMTS ein Erfolg wird. Nein, die Frage ist, ob sich damit Geld verdienen lĂ€sst. > Die Signale ĂŒber den Fortgang der Wirtschaft waren zuletzt so gemischt, wie sie nur sein konnten. Schwache AuftragseingĂ€nge und Einkaufsmanagerindizes > hĂŒben und drĂŒben des Atlantik einerseits. Steigende OECD-FrĂŒhindikatoren fĂŒr die USA, Kanada und Frankreich andererseits. Der aggregierte Indikator fĂŒr > den gesamten OECD-Raum ist im Juni zum ersten Mal seit Mai 2000 wieder angezogen. Dazu kommt der Juli-Arbeitsmarktbericht in den Staaten, der leicht > besser ausgefallen ist als befĂŒrchtet. An der Börse sind die Chip-Aktien angesprungen. Und da diese in vielen Endprodukten eingesetzt werden, sehen das > einige Analysten als Vorboten eines breiten Kursaufschwungs. > Doch wie es mit der Wirtschaft auch weitergehen mag: die Schatten sind mĂ€chtig. Die Gewinnmargen der US-Unternehmen fallen seit Mitte 1997 und sind im > ersten Halbjahr 2001 regelrecht eingebrochen. Der Anteil der Gewinne am BIP ist wieder auf das Niveau der 70er Jahre gefallen. Nach der jĂŒngsten Revision > der BIP-Zahlen sind die Vorsteuergewinne im vergangenen Jahr nur noch mit 5,7 statt mit 10,3 Prozent gewachsen. Morgan Stanley hat berechnet, dass die > Gewinne im S&P 500 zwischen 1995 und 2000 nur um fĂŒnf statt um neun Prozent gestiegen wĂ€ren, wenn die Firmen ihre Mitarbeiter nicht mit Aktienoptionen > bezahlt hĂ€tten und der starke Aktienmarkt keine Gewinne aus Pensionsmitteln beschert hĂ€tte. Interessant ist zudem, dass viele Technologiefirmen > Investmentgewinne im vergangenen Jahr noch als operativ ausgewiesen haben, von dieser Praxis aber heute nichts mehr wissen wollen. > Die Daten dieser Woche werden zeigen, dass die ProduktivitĂ€t weit weniger gestiegen ist, als bisher vermutet wurde. Viel spricht dafĂŒr, dass aus dem > unterstellten Trendwachstum von 2,5 Prozent nichts wird. Die Commerzbank sagt, dass das ProduktivitĂ€tswachstum immer dann nachlĂ€sst, wenn der Anteil > der Gewinne am BIP sinkt. Das wĂ€re insofern einleuchtend, als die Firmen auch weniger Geld fĂŒr Investitionen haben. > Gleichzeitig sind die Stundenlöhne im Juli mit 4,4 Prozent so stark geklettert wie seit April 1998 nicht mehr. Dazu kommen hohe Fixkosten wie Abschreibungen, > Zinsen und Mieten sowie das Ă-l und der starke Dollar. Der Wettbewerb unterdessen bleibt hart. > Die Börse hat das immer noch nicht ganz erkannt. Im VerhĂ€ltnis zum BIP war der S&P 500 in den 70er und 80er Jahren nie so hoch bewertet wie heute - nicht > annĂ€hernd.
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>Gemein hin muĂ ich eher so was hier lesen:
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>Ja watt denn nu? Ts, ts, ts...
Die Telekom ist immer noch ein teilweise staatlich gelenkter Laden.
Niemals ist das ein freier Markt.Die Telekom bestimmt letztendlich den Preis fĂŒrs Telefonieren und macht auf Dauer garantiert wieder Plus.Wenn UMTS zu teuer wird dann werden eben die Preise fĂŒr Telefon erhöht.
Wo sind denn die Konkurrenten wie Teldafax usw geblieben.Wenn sich der Markt per UMTS gelichtet hat dann lebt die Telekom erst richtig auf.Wenn es ernst wird erhöhen die in Absprache mit den noch verbliebenen Konkurrenten die Preise.
Wenn ich meine gesamten Rechnungen anschaue als es noch kein Internet gab waren die monatlichen Kosten noch nicht einmal ein Drittel so hoch.
Die Aktien dieses Monopolisten kannst ruhig kaufen und ins Depot legen.
Dann haste wenigstens ein Ausgleich wenn die bald satt die Preise anheben.
GruĂ EUKLID
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marsch
08.08.2001, 21:32
@ Euklid
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Da hast du prinzipiell recht. Aber die Aktien? Neeeeeeeeee, nieeeeeeee! |
Telekoms: Gewinnfreie Zone
Um die unzĂ€hligen Ăbernahmen und FirmenzusammenschlĂŒsse zu finanzieren, die im Zuge der globalen Telekom-Deregulierung in den vergangenen Jahren stattgefunden haben, muĂten
sich die groĂen Unternehmen der Branche bis ĂŒber beide Ohren verschulden. Hinzu kamen dann im Sommer 2000 die Versteigerungen der Lizenzen fĂŒr die zukĂŒnftige Mobilfunktechnik
UMTS, bei der allein in GroĂbritannien und Deutschland 160 Mrd. DM an sofort zu zahlenden Geldern verbraten wurden. Das hat das FaĂ zum Ăberlaufen gebracht. Die
Telekomunternehmen, insbesondere die europĂ€ischen, ersticken in Schulden. Und weil das jeder weiĂ, fĂ€llt es ihnen von Tag zu Tag schwerer, irgendwo noch neue GlĂ€ubiger zur
Refinanzierung ihrer Schuldenberge aufzutreiben.
Allein in diesem Jahr mĂŒssen die sieben gröĂten europĂ€ischen"Telekoms" -- British Telecom, France Telecom, Deutsche Telekom, die niederlĂ€ndische KPN, Vodafone in GroĂbritannien,
Telecom Italia und Telefonica in Spanien -- mehr als 160 Mrd. DM an fĂ€lligen Schulden begleichen. FĂŒr die gesamte Branche weltweit werden die im Jahre 2001 fĂ€llig werdenden Schulden auf
400 Mrd. DM geschÀtzt.
NatĂŒrlich sind die betreffenden Unternehmen nicht in der Lage, auch nur einen gewissen Anteil dieser Schulden aus den Gewinnen ihrer laufenden GeschĂ€ftstĂ€tigkeit abzuzweigen. Denn weil
sie auch noch riesige Investitionen fĂŒr den Aufbau der UMTS-Infrastruktur aufbringen mĂŒssen und obendrein noch immense Summen fĂŒr Werbung und Dumping ausgeben, um den
Kundenstamm im Mobilfunk auszuweiten, schreiben sie fast alle Verluste.
Ein besonders schlagendes Beispiel ist das vor kurzem noch mittelstĂ€ndische Unternehmen Mobilcom aus Rendsburg-BĂŒdelsdorf, das im Sommer 2000 -- freilich mit der France Telecom im
RĂŒcken -- bei der deutschen UMTS-Auktion zwei Lizenzen fĂŒr insgesamt 16,2 Mrd. DM kaufte. Bisher hatte Mobilcom kalkuliert,"nur" die nĂ€chsten 24 Quartale mit Verlust abzuschlieĂen.
Doch jetzt muĂte die GeschĂ€ftsfĂŒhrung eingestehen, daĂ dieses Ziel wohl nicht erreichbar ist und die Gewinnschwelle auch in dem fĂŒr die AktienmĂ€rkte in ferner Zukunft liegenden Jahr 2006
vermutlich nicht erreicht werden kann. Daraufhin stĂŒrzte der Mobilcom-Kurs, der im MĂ€rz 2000 noch bei 210 Euro gelegen hatte, am 14. Februar auf ein neues Tief von mickrigen 25 Euro.
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