~ Der Telekom-Chef Ron Sommer hat in ganzseitigen Zeitungsanzeigen äußere Umstände für den jüngsten Kurseinbruch der T-Aktien verantwortlich gemacht, sieht den Konzern aber trotz des niedrigen Aktienkurses nicht in seiner Geschäftstätigkeit beeinträchtigt."Die Gründe, Ursachen und Umstände des aktuellen Kursrückgangs sind Gegenstand starker öffentlicher Diskussionen und auch weiter gehender Überprüfungen. Eine Tatsache steht dabei zu Recht außerhalb jeder Kritik - und das ist die außerordentlich positive unternehmerische Entwicklung der Deutschen Telekom", schrieb Sommer in einem"Offenen Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre", der am Mittwoch in überregionalen Tageszeitungen wie der"Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem"Handelsblatt" veröffentlicht wurde.
Der Telekom-Kurs war in der vergangenen Woche um mehr als 20 Prozent gefallen. Händler hatten dafür die Deutsche Bank mitverantwortlich gemacht, die am Montag vergangener Woche ihre Kaufempfehlung für T-Aktien bekräftigt und am Dienstag im Auftrag eines nicht genannten Kunden 44 Millionen T-Aktien verkauft hatte. Telekom-Chef Sommer hatte die Bank in diesem Zusammenhang heftig kritisiert und eine Überprüfung der Vorgänge angekündigt. In der Zeitungsanzeige am Mittwoch nannte Sommer den Namen der Deutschen Bank allerdings nicht.
"Das Unternehmen ist im operativen Geschäft ebenso wie in der eingeschlagenen strategischen Ausrichtung auf einem klaren Erfolgskurs", schrieb Sommer in dem"Offenen Aktionärsbrief" weiter. Dies würden die wirtschaftlichen Ergebnisses des ersten Halbjahres 2001 beweisen."Wir sehen daher die aktuelle Kursentwicklung in krassem Widerspruch zur operativen Performance und zur strategischen Positionierung des Unternehmens. Und das bedeutet wiederum: Die Aktie hat zwar gegenwärtig an Wert verloren, jedoch nicht an Substanz."
"Auch wird uns die derzeitige Kursschwäche nicht in unserer operativen Geschäftstätigkeit beeinträchtigen", hieß es in der Zeitungsanzeige weiter. Das liege nicht zuletzt daran, dass das Unternehmen so stabil finanziert sei wie kaum ein anderes Unternehmen der Branche."Und das ist eine weitere zentrale Voraussetzung, um die immensen potenziale unserer Märkte auch in Zukunft überproportional zu Gunsten des eigenen profitablen Wachstums zu nutzen."
Die Deutsche Bank war im Zusammenhang mit dem Verkauf der Telekom-Aktien in der vergangenen Woche am Aktienmarkt stark kritisiert worden. Analysten hatten allerdings auch darauf verwiesen, dass der Verkauf der T-Aktien durch die Deutsche Bank eigentlich nur die Aufmerksamkeit der Anleger darauf gelenkt habe, dass in den kommenden Wochen die Haltefrist für die rund 250 Millionen Aktien auslaufe, die die ehemaligen Aktionäre der von der Telekom übernommenen US-Telefongesellschaft VoiceStream im Zuge der Übernahme erhalten habe. Beim Verkauf dieser Anteile würde die T-Aktie potenziell weiter unter Druck geraten. Deshalb hätten viele Anleger in Erwartung dieser Entwicklung bereits in den vergangenen Tagen ihre T-Aktien verkauft und damit den jüngsten Kursrutsch ausgelöst, hatte es am Markt geheißen.
~ Der Online-Broker Comdirect hat im ersten Halbjahr 2001 einen deutlich geringeren Provisionsüberschuss als vor Jahresfrist und einen hohen Verlust erwirtschaftet. Das Jahresergebnis habe sich auf minus 36,796 Millionen Euro nach plus 13,624 Millionen Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum belaufen, teilte das im Auswahlindex Nemax50 des Neuen Marktes gelistete Unternehmen am Mittwoch mit.
Im ersten Quartal 2001 hatte die Commerzbank-Tochter bereits einen Verlust nach Steuern von minus 18,05 Millionen Euro eingefahren. Der Provisionsüberschuss habe sich im Halbjahr auf 52,392 Millionen Euro von 105,112 Millionen Euro in der Vorjahresperiode vermindert. Im ersten Quartal hatte der Provisionsüberschuss 29,45 Millionen Euro betragen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben in den ersten sechs Monaten insgesamt 53.582 Netto-Neukunden gewonnen.
~ Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) hat bekräftigt, trotz der aktuellen Konjunkturflaute keine höhere Neuverschuldung in Kauf zu nehmen."Ich halte auch fest an der systematisch sinkenden Netto-Neuverschuldung", sagte er dem Magazin"Focus-Money" einer Vorabmeldung vom Mittwoch zufolge. Auch vorübergehend werde er eine höhere Neuverschuldung nicht in Kauf nehmen. Dies war auch von Wirtschaftsforschern vorgeschlagen worden. Allerdings lehnte es Eichel dem Magazin zufolge ausdrücklich ab, in einer Phase der Abschwächung zusätzlich zu sparen."Eine solche Politik wäre ökonomischer Unsinn, denn das hieße, das Problem der Wirtschaftsabschwächung weiter zu verschärfen."
~ DIW rechnet mit deutschem BIP-Wachstm im 2. Quartal von 0,7 und im 3. von 1,0 Prozent.
~ Wirtschaftsforscher und Industrie warnen vor anhaltend
hoher Arbeitslosigkeit. Der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung
Halle, Pohl, rechnet aufgrund der
Konjunkturschwäche in 2002 mit einer Arbeitslosenzahl
von 3,7 bis 3,8 Mio. Der Bundesverband der Deutschen
Industrie (BDI) warnt vor wachsender Arbeitslosigkeit
durch steigende Lohnnebenkosten.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Clement (SPD)
fordert die EZB angesichts der schwachen Konjunktur
zu Zinssenkungen auf.
~ Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt ungewöhnlich
deutlich vor den Risiken der US-Konjunktur.
Das hohe Leistungsbilanzdefizit sei auf Dauer nicht
haltbar und könne auf eine starke Dollar-Abwertung hinauslaufen.
Dies sei um so wahrscheinlicher, sollte sich
die US-Produktivität weiter abschwächen. Detaillierte
Prognosen zur Wirtschaftsentwicklung liefert der Bericht
nicht, er spricht lediglich von einem hohen Unsicherheitsgrad
der weiteren Entwicklung.
Vereinzelt wird sogar spekuliert, dass die USA als
größter IWF-Geldgeber diesen Bericht forciert haben,
um den unerwünscht starken Dollar zu beeinflussen.
~ Eine Umfrage unter internationalen Fondsmanagern
zeigt, dass auf Sicht von zwölf Monaten 57% den Euro
bevorzugen, nur 31% den Dollar. Noch im Juli hatten
43% den Dollar favorisiert.
~ Nach Informationen der Financial Times bereitet sich
Banque de France Governeur Trichet trotz der gegen
ihn laufenden Ermittlungen auf die Übernahme des
EZB-Präsidentenamtes Mitte 2002 vor.
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