| FTD-Umfrage: Fonds setzen bei Kurserholung auf USA Von Ina Bauer, Frankfurt
 
 Institutionelle Anleger in Europa sehen mehr Potenzial für Kurssteigerungen in den USA als in Europa. Gleichzeitig erwarten sie für den
 europäischen Aktienmarkt, dass vor allem die Versicherer Kursgewinne verzeichnen werden.
 
 Dagegen haben die Fondsmanager Aktien von Internetdienstleistern und Einzelhandels-Unternehmen vorerst abgeschrieben. Dies ist das
 Ergebnis der aktuellen Fonds-Umfrage der Financial Times Deutschland unter 19 europäischen Investmentgesellschaften, die insgesamt ein
 Vermögen von mehr als 1000 Mrd. Euro verwalten.
 
 Die Ergebnisse im Überblick:
 
 <Pre> Erwartung an die Märkte in % der Antworten
 
 
 
 bullish
 neutral
 bearish
 Europa
 44,44
 33,33
 22,23
 USA
 61,11
 16,67
 22,22
 Japan
 16,67
 50
 33,33
 Asien
 22,22
 72,22
 5,56
 
 Quelle: eigene Erhebungen</pre>
 
 
 
 
 
 
 <pre> Indexprognosen höchste und niedrigste Angabe
 
 
 
 Stand 19.07.2001
 in 3 Monaten
 in 6 Monaten
 Dax 30
 Schluss heute
 6000-6600
 6200-7000
 Nemax 50
 Schluss heute
 1000-1700
 800-2250
 Euro Stoxx 50
 Schluss heute
 3900-4400
 4160-5500
 Europe Stoxx 50
 Schluss heute
 4000-4800
 4134-5000
 Nikkei
 Schluss heute
 12.000-14.500
 11.500-16.000
 Dow Jones
 Schluss heute
 10.500-12.155
 10.500-12.600
 S&P 500
 Schluss heute
 1240-1389
 1200-1450
 Nasdaq
 Schluss heute
 1900-2600
 2100-2730 </pre>
 
 In der letzten FTD-Umfrage im Mai waren noch 76 Prozent der Profi-Anleger für europäische Aktien"bullish" gestimmt. Der Anteil der Optimisten
 hat sich in der Juli-Runde auf knapp 45 Prozent reduziert. Davon haben die USA profitiert. Während im Mai nur 29 Prozent der Fondsmanager
 ihre Erwartung für US-Aktien mit bullish beschrieben, waren es jetzt 61 Prozent. Mit anderen Worten: Wenn es zu einer konjunkturellen
 Erholung kommen sollte, wird diese von den USA ausgehen, wovon zuerst die amerikanischen Papiere profitieren dürften.
 
 Bei der Beurteilung der asiatischen Märkte herrscht zunehmend die Meinung vor, dass sich die Kurse seitwärts bewegen werden. Stuften im Mai
 noch 47 Prozent ihre Erwartungen als neutral ein, waren es im Juli bereits 72 Prozent. Vor allem in Japan wird die derzeitige Lage als düster
 beurteilt. Dies zeigt sich daran, dass ein Drittel der Befragten von einer negativen Kursentwicklung in Tokio ausgeht. Sie zweifeln offenbar
 daran, ob die Reformen der Koizumi-Regierung Erfolg haben werden.
 
 Die Mehrheit der Fondsmanager plant, den Anteil von Aktien im Portfolio zu erhöhen. Derzeit macht diese Anlageklasse zwischen 50 und 60
 Prozent aus. Dabei streben sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen traditionellen Werten und Wachstumstiteln an - sowohl in Europa als
 auch in den USA.
 
 Nur Chancen für Internet-Marktführer
 
 Bei der Kursprognose für die einzelnen Branchen geht keine der Gesellschaften davon aus, dass sich die Aktien von Internetdienstleistern
 besser als der Markt entwickeln werden. Knapp 53 Prozent der Befragten erwarten sogar eine negative Kursentwicklung. Internetdienstleister
 leiden noch immer unter der geplatzten Internet- und Technologieblase. Seit März vergangenen Jahres befinden sich die Kurse dieser Werte im
 Sturzflug. Analysten stellen die Geschäftsmodelle von Internetdienstleistern in Frage. Sie bezweifeln, dass die Unternehmen in naher Zukunft
 einen Gewinn erwirtschaften werden, zumal deren potenzielle Kunden ihre Werbebudgets immer weiter senken. Deswegen werden sich nach
 Ansicht der Experten nur die Marktführer durchsetzen, die sich neben den Werbeeinnahmen andere Ertragsquellen erschließen.
 
 Ebenfalls eine klare Absage an positive Kursaussichten erteilten die Fonds den Einzelhandelsfirmen. Der Pessimismus dürfte auf die derzeit
 schlechten Konjunkturaussichten zurückzuführen sein. Außerdem haben in Deutschland die hohen Energie- und Treibstoffpreise die Hoffnung
 zunichte gemacht, dass die Entlastungen der Steuerreform direkt in den Konsum fließen würden.
 
 Dagegen dürfte die geplante Rentenreform in Deutschland einer der Hauptgründe sein, wieso die Versicherer in der Branchenwertung klar
 vorne liegen. Die private Altersvorsorge, die im nächsten Jahr mit den so genannten Riester-Produkten erst richtig in Schwung kommen wird,
 eröffnet neue Geschäftschancen und Einnahmequellen. Der Umwelttechnologie-Branche trauen die Anlage-Profis weiterhin einiges zu. Rund 47
 Prozent von ihnen gehen von Kursgewinnen aus.
 
 
 
 
 
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