Diplomand
26.07.2000, 09:56 |
An JüKü / Frischlingsanfrage Thread gesperrt |
Lieber Dr. JüKü,
mit viel Interesse habe ich gelesen, dass Ralph Nelson Elliott vom Bett aus die grundsätzlichen Muster der menschlichen Psyche zwischen Panik und Euphorie gefunden hat. Als Anhänger von Freud und Hayek bin ich derartigen „Mustererkennungen“ gegenüber natürlich sehr aufgeschlossen, habe jedoch dazu ganz grundsätzlich eine Frage:
Neulich fühlte ich mich super (1), dann jedoch bekam ich Zweifel (2), anschließend ging es wieder super (3), unterbrochen von erneuten Zweifeln (4), erneuter Euphorie (5) - und seitdem bin ich völlig aus dem Häuschen, euphoriemäßig gesprochen.
Seitdem ich nun Ihre Seite gelesen habe, beschäftigen mich zwei Probleme: (A) Bin ich irgendwie unnormal? (B) Habe ich damit eventuell sogar die Elliottwellentheorie falsifiziert?
Einer Antwort entgegensehnend verbleibe ich
Ihr Diplomand
Ach so, noch eines: Ein bisschen fraktal fühle ich mich wirklich. Ein Apfelmännchen hingegen bin ich ganz sicher nicht!
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JüKü
26.07.2000, 11:19
@ Diplomand
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Re: An JüKü / Frischlingsanfrage |
Lieber Diplomand,
vorab: kein Dr. (oder gibt's den Dr. e.w.? ;-) )
Mit Ihrer persönlichen Euphorie haben Sie keineswegs die Elliottwellentheorie falsifiziert, denn
~ es ist keine Theorie über die Gefühlszustände einzelner Menschen, sondern der von Massen. Und was Massen sind und wie sie sich verhalten, hat Elliott zwar auf das Börsengeschehen übertragen (ausgehend von, wie er es nannte, Naturgesetzen ["Nature's Law" war der Titel seines ersten Buches], aber Vorreiter waren u. a. sicherlich Gustave LeBon (den Elliott aber nie erwähnt hat) oder auch Bernard Baruch sowie Charles Dow.
~ wenn die typischen Muster auch vorwiegend bei"Massenerscheinungen" auftauchen, so finden sie sich doch meistens auch"im Kleinen" (damit meine ich nicht Sie persönlich, auch wenn Sie sich ein wenig fraktal fühlen) - so auch bei einzelnen Aktien, wenn auch oft nicht so ausgeprägt und häufig"in einem völlig anderen Zyklus".
~ der Weg zu Ihrer persönlichen Euphorie führte doch, wie Sie sagen, im typischen Muster dort hin: Drei Aufwärtsschübe, unterbrochen von zwei"Phasen des Zweifels". Und an dem obersten Punkt ist die Euphorie am größten, nichts kann Sie erschüttern, es ist die"beste aller Welten" und es wird"ewig so weiter gehen".
Sie sind also auch keineswegs"unnormal", sondern lediglich Teil des Ganzen (und damit Teil der Börseneuphorie - könnte man jedenfalls meinen, aber ich sehe"zwischen Ihren Zeilen" einen Blick für das Übergeordnete). Und als Apfelmännchen sehe ich Sie sowieso nicht.
Ich hoffe auf weitere Diskussionen - über EW oder"angrenzende Gebiete".
Es grüßt
Ihr JüKü
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Diplomand
26.07.2000, 13:21
@ JüKü
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Wo ist der Anfang? |
Gut, gut, aber auch wenn wir die Elliotwave-Muster auf größere Zusammenhänge anwenden, dann stellt sich doch immer noch die Frage nach dem Anfangspunkt. Bei Adam und Eva wäre das einfach, doch wie löst man das in einem"ewigen" Marktgeschehen. Woher weiß ich, dass wir jetzt bereits bei Welle (5) sind und nicht erst bei (1)??? (Das"Dr." bezog sich natürlich nur darauf: Lieber Doktor helfe mir...)
D.
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