dottore
24.08.2001, 10:34 |
US Treasury Bonds - wo stehen wir wirklich? Wichtige EW-Frage Thread gesperrt |
Hi,
der wohl größte Terminmarkt (open int. = ca. 53 Mrd. $) sind die T-Bonds, gehandelt in Einheiten zu 100k und mit 6 % Coupon (bis Dec 99 8%). März, Juni, Sep und Dec wird geliefert, wer will, kann sich dann als"Eigentümer" in den Büchern von US Treasury eintragen lassen.
Die Bonds, die nicht auf Termin gehandelten natürlich inklusive, sind in der Mega-Hausse ab 1981 von 46 auf 112 gestiegen, was letztlich die Kohle fabriziert hat, um die Aktienmanie zu futtern. Von den entsprechenden Zinssenkungen (Disinflation vom Allerfeinsten), die den Spill-over Richtung Aktien verursachten, ganz zu schweigen.
So sieht der Chart (Copyright Richard Ebert AG, Burghaun) aus:
[img][/img]
Das Muster ist für meine bescheidenen EW-Dilettantismen ziemlich sauber, zumal wir einen sauber definierten Startpunkt haben. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass wir nochmal über die 112 hinauskommen werden - aber wer weiß?
Da ist ein komisches Doppeltop 93/96, auf das ich mir so Recht keinen Reim machen kann. Auch das Low 94 gefällt mir in diesem Zusammenhang nicht. Und die kleinen Lows 96/97 liegen auch fast gleich.
Vielleicht sind die Experten so freundlich, mir auf die Sprünge zu helfen. Fundamental würde ein Anstieg (jetzt zinssatz- bzw. renditemäßig) über die 6 % hinaus (Kurve würde also fallen) gar nichts Gutes verheißen, denn immerhin sind die Bonds in den 50er Jahren bei der Hälfte gewesen.
Wenn sich der stärkse Schuldner der Welt nur noch für >6% verschulden kann, hält dies keine Volkswirtschaft auf Dauer aus, weil das nicht zu verdienen ist. Und 1981 (Volckers"hard times") stand es ja Spitz auf Knopf (ja, wo kommt der Ausdruck her?).
Es gäbe die Möglichkeit, das ganze real runterzurechnen - also mit einer entsprechend hohen Infla zu fahren. Dann würde in der Richtung alsbald etwas Größeres anstehen müssen.
Besten Dank also im Voraus und beste Grüße in die Runde
d.
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Heller
24.08.2001, 10:41
@ dottore
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Wenn´s nach der Skala am linken Rand geht, kann´s ja nur steigen:-)) |
Ob das wohl Absicht ist, dass die eingeschobene auf dem Kopf stehende Skala für den Zinssatz, am oberen Rand wieder endet und die Umsatzskala fortgesetzt wird.
Mich würde es auch interessieren, wo´s langgeht. Ich versuche seit Wochen einen Shorteinstieg. Vermutlich klemmt´s am März-Gap bei 105^22.
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JüKü
24.08.2001, 11:02
@ dottore
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Re: US Treasury Bonds - wo stehen wir wirklich? Wichtige EW-Frage |
>Vielleicht sind die Experten so freundlich, mir auf die Sprünge zu helfen.
Meine Sicht, nicht mehr neu aber dennoch aktuell, ist diese:
[img][/img]
Und am Ende des roten Pfeils ist noch lange nicht Ende...
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dottore
24.08.2001, 11:13
@ JüKü
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Re: Danke, so sehe ich es auch. Dann aber Gutnacht, Marie... (owT) |
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BossCube
24.08.2001, 11:24
@ dottore
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Re: Danke, so sehe ich es auch. Dann aber Gutnacht, Marie... (owT) |
Dottore, und das ist es eben, was mich an der Deflation zweifeln läßt! Wie bitte Deflation mit hohen zweistelligen Zinssätzen. Im Reich in den 30er Jahren waren die Zinsen niedrig wie immer in Deflationen. Entweder man war solvent und bekam Kredit oder nicht. Deflation und hohe Risikoprämien auf Anleihen gab es offenbar nicht, da riskante Kredite einfach nicht vergeben wurden. Ich glaube auch nicht, daß ein Staat (USA) inflationiert, während der"Rest" in Deflation versinkt.
Ahoi!
J.
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Jacques
24.08.2001, 11:28
@ BossCube
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Re: Danke, so sehe ich es auch. Dann aber Gutnacht, Marie... (owT) |
>Dottore, und das ist es eben, was mich an der Deflation zweifeln läßt! Wie bitte Deflation mit hohen zweistelligen Zinssätzen. Im Reich in den 30er Jahren waren die Zinsen niedrig wie immer in Deflationen. Entweder man war solvent und bekam Kredit oder nicht. Deflation und hohe Risikoprämien auf Anleihen gab es offenbar nicht, da riskante Kredite einfach nicht vergeben wurden. Ich glaube auch nicht, daß ein Staat (USA) inflationiert, während der"Rest" in Deflation versinkt.
>Ahoi!
>J.
Was wäre besser geeignet (Inflationsschutz) als Gold?
Und bei Gold deutet fast alles auf steigende Notierungen hin.
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JüKü
24.08.2001, 11:34
@ BossCube
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Re: Danke, so sehe ich es auch. Dann aber Gutnacht, Marie... |
>Dottore, und das ist es eben, was mich an der Deflation zweifeln läßt! Wie bitte Deflation mit hohen zweistelligen Zinssätzen. Im Reich in den 30er Jahren waren die Zinsen niedrig wie immer in Deflationen. Entweder man war solvent und bekam Kredit oder nicht. Deflation und hohe Risikoprämien auf Anleihen gab es offenbar nicht, da riskante Kredite einfach nicht vergeben wurden. Ich glaube auch nicht, daß ein Staat (USA) inflationiert, während der"Rest" in Deflation versinkt.
>Ahoi!
>J.
Auf den ersten Blick passen Defla und steigende Zinsen nicht zusammen. Nur im Falle eine (Staats-)Vertrauenskrise. Halten wir die für unwahrscheinlich?
"Riskante Kredite werden einfach nicht vergeben" - und deshalb müsste der Zins explodieren.
Oder aber alle Zinsen steigen AUSSER denen der Staatsanleihen - bis auch der Staat bankrott ist.
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Boyplunger
24.08.2001, 12:02
@ JüKü
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Re: Danke, so sehe ich es auch. Dann aber Gutnacht, Marie... |
>Oder aber alle Zinsen steigen AUSSER denen der Staatsanleihen - bis auch der Staat bankrott ist. [/b]
Dieses Szenario halte ich für das wahrscheinlichste. Ich denke immer an Roland Leuschel, der ja immer AAA - Anleihen empfielt. Der Staat wird derzeit und wahrscheinlich noch sehr lange als ein Schuldner gesehen, der nicht Pleite gehen kann. Diese Ignoranz ist eigentlich kaum zu fassen, weil doch so ziehmlich jeder Staat in der Geschichte pleite gegangen ist...
Gruß b.
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Euklid
24.08.2001, 13:36
@ dottore
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Re: Danke, so sehe ich es auch. Dann aber Gutnacht, Marie... (owT) |
Herzlichen Dank für diese wichtige Information.Wenn der Moloch nichts mehr auf dem freien Markt bekommt (das wäre schon der Fall wenn der Zinszuschlag zu groß ist)dann meine ich daß wir folgende Kommentare erleben dürften.
Da die Kreditgeber des Staates zu gierig sind müssen wir zu geigneten Maßnahmen schreiten:Parallel zu der Steuerprogressionskurve erheben wir eine Zusatzsteuer die wir mit 7% Aufschlag auf die Steuer erheben.Damit wird jeder nur nach seiner Leistungskraft die Zuschläge bezahlen müssen.Wir verwenden dieses Geld um Arbeitsplätze zu schaffen,sodaß diese Abgabe ihnen ja direkt zu Gute kommt.Personen welche Staatsanleihen schon halten können gegen Vorlage beim Finanzamt sich von dieser Abgabe befreien lassen,weil sie damit den Staat schon unterstützen.Allerdings wird die jeweils fällige Verlängerung mit einem Zinsabschlag von x% gegenüber dem Zinsmarkt verrechnet.
Wir bedauern diesen Schritt aufs ä........................... sind aber der Auffassung daß im Sinne des Allgemeinwohls diese Festlegung verstanden wird.
Gruß EUKLID
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Lemmy
24.08.2001, 13:47
@ Boyplunger
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Re: Danke, so sehe ich es auch. Dann aber Gutnacht, Marie... |
>>Oder aber alle Zinsen steigen AUSSER denen der Staatsanleihen - bis auch der Staat bankrott ist. [/b]
Das ist genau der Punkt --"bis auch der Staat bankrott ist"
Ich würde mein Geld nicht in"sichere" Anleihen legen.
Bedenke:
Emerging-Market-Länder bekommen vom IWF die Hilfe.
Aber wie stehts mit Industrieländern?
Hier giebt es keinen"lender of..."
Bei einer wahrscheinlichen Vertrauenskrise in unser Wirtschaftssystem
fallen die Kurse der AAA-Staatsanleihen schneller, als die Telefon-
verbindung zum Banker/Broker aufgebaut werden kann.
Gruß...
>Dieses Szenario halte ich für das wahrscheinlichste. Ich denke immer an Roland Leuschel, der ja immer AAA - Anleihen empfielt. Der Staat wird derzeit und wahrscheinlich noch sehr lange als ein Schuldner gesehen, der nicht Pleite gehen kann.
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Diogenes
24.08.2001, 20:58
@ dottore
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Wie komm ich an die Notenpresse?? |
>Wenn sich der stärkse Schuldner der Welt nur noch für >6% verschulden kann, hält dies keine Volkswirtschaft auf Dauer aus, weil das nicht zu verdienen ist. Und 1981 (Volckers"hard times") stand es ja Spitz auf Knopf (ja, wo kommt der Ausdruck her?).
Die USA sind der größte Schuldner und können daher kaum der stärkste Schuldner sein. Dir würd ich eher was leihen als den Amis (Russenriegel als Sicherheit). ;-)
Die"Finanzierung" des Staates ginge im Fall des Falles ganz einfach:
Man gibt Schuldscheine aus, die wie Bargeld aussehen. Man verspricht hoch und heilig, diese bei"wieder besserer Butgetlage" 1:1 in Dollares umzutauschen. Die Zettel sind also eine Art Paltzhalter für Dollares (man könnte es auch als Paralellwährung sehen).
Voilà :
Gläubiger ist der jeweilige Inhaber, den letzten beißen die Hunde und obendrein ist die Aktion hochgradig inflationär.
Der Dollar selber wird nicht angefaßt, er verbleit weiterhin in den fürsorglichen Händen der Fed.
Zu weit hergeholt? Argrentinien macht es vor. Wie heißt das Ding doch gleich, das von den Provinzregierungen herausgegeben wird, bis"die Zahlungen der Zentralregierung wieder kommen"? - sieht aus wie Bargeld und kommt frisch aus der Druckerei.
>Es gäbe die Möglichkeit, das ganze real runterzurechnen - also mit einer entsprechend hohen Infla zu fahren. Dann würde in der Richtung alsbald etwas Größeres anstehen müssen.
Ja, ich denke es wird der letzte (?) Tango für Mr. Almighty Dollar werden.
Die Musik spielt schon, kann sie von ferne hören, der Greenback reagiert nicht mehr mit Anstiegen auf schlechte Nachrichten <=> gute Nachrichten für den Dollar.
>Besten Dank also im Voraus und beste Grüße in die Runde
>d.
Abendlichen Gruß zurück
Diogenes
P.S. Was macht eigentlich dein Briefwechsel mit der EZB?
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dottore
24.08.2001, 21:31
@ Diogenes
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Re: Wie komm ich an die Notenpresse?? |
>P.S. Was macht eigentlich dein Briefwechsel mit der EZB?
Bisher keine Antwort. Ich nehme zu deren Gunsten an, dass die Experten im Urlaub sind.
Die Fragen waren sehr, sehr einfach, daran kann es also nicht liegen.
Gruß
d.
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