Euklid
05.09.2001, 18:47 |
Grundstückspreise steigen trotz flauer Baukonjunktur weiter an! Thread gesperrt |
Es ist noch nicht lange her da haben wir darüber diskutiert ob die Baupreise fallen oder steigen.Es gibt nach neuesten Informationen nunmehr eine 4 Klassengesellschaft am Grundstücksmarkt.
1. Der süddeutsche Raum
2. Der westdeutsche Raum
3. Der norddeutsche Raum
4. Der ostdeutsche Raum
Im Süden stiegen die Preise für Grundstücke von 1-3% je nach Lage.
Im west und norddeutschen Raum sind die Preise nahezu konstant.
Im Osten fallen die Grundstückspreise weiter bis zu 3%.
Beispiel in unserem Raum: Grundstückspreis 800 DM pro qm
Baugrundstück 600 qm.Das Grundstück ist um 14000 DM teurer geworden.Um das auszugleichen müssen die Preise für die reinen Baukosten um weitere 3% zurückgehen.Dies wird nicht mehr realisierbar sein um das teurere Grundstück zu kompensieren.Der momentan kalkulierte Mittellohn liegt bei Kleinfirmen mit wenig deutschem Personal bei 29,50 DM je Stunde wobei hier sämtliche Sozialkosten eingeflossen sind.Man vergleiche dies mit den Reparatursätzen von Kfz-Werkstätten die unter 100 DM je h keinen Schraubenzieher anrühren.
Genau wie ich vorausgesagt hatte.Die Preise steigen dort wo die Musik spielt!Im Osten wird es weiter heruntergehen.Wenn im Süden erst die Wohnungsnot zurückkommt und hier kommt sie zuerst,dann wirds heikel.Dann ziehen sowohl die Grundstückskosten als auch die Baupreise an und der Schweinezyklus feiert wieder Triumphe.Wir haben hier in Süddeutschland keinen Wohnungsüberhang mehr.
Gruß EUKLID
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dottore
06.09.2001, 08:56
@ Euklid
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Re: Von weltweit ganz abgesehen... Die Globalisierungskiste/Kulturzyklen |
Hi Euklid,
Deine Beobachtungen stimmen voll und ganz.
Dabei kamen mir dieser Gedanke: Sie stimmen auch weltweit. Es kommt zur Ausbildung von Klassengesellschaften (zuletzt sind's dann nur noch zwei). Die Grundstückspreise in ablandigen Drittweltstaaten fallen und in den urbanen Zentren der Industrienationen (auch schon in denen der emerging markets) steigen.
Dies alles ist Ausfluss einer über die Jahrhunderte immer wieder zu beobachtenden Entwicklung: Je mehr sich große"Kulturzyklen" ihrem Ende nähern, desto stärker klumpt sich alles in den großen Städten. Das Land verarmt mehr und mehr und entvölkert sich schließlich komplett.
Die römische Geschichte ist eine klassische Parallele, aber auch Deutschland mit seinen zahlreichen"Wüstungen" (man erkennt sie noch heute daran, dass mitten in Wiesen Kirchen auftauchen, nicht Kapellen, ohne Siedlungen drum herum), gut auch Frankreich im 18. Jh. mit dem einen Moloch Paris mittendrin.
Die städtischen Zentren (Mexiko City, Manila, Kairo usw.) werden immer größer und schaffen sich dort ihr"Proletariat", das immer kleinere Ober-Klassen mit Hilfe von Subventionen ruhig zu stellen versuchen, bis auch das dann nicht mehr funktioniert und es zu revolutionären Entladungen kommt.
Oft genug entvölkern sich dann die Städte wieder (Trier, einst Hauptstadt des Imperium Romanum, hatte im MA fünf kleine Dörfer in seinen Mauern, Rom selbst hatte innerhalb der Aurelianischen Mauern eine riesige Fläche, genannt"disabitato" - unbewohnt -, viele Städte, wie Athen, wurden zu kleinen Schafzuchtstellen, usw.).
Der Zug nach Süden und Westen in der BRD ist deutlichst zu sehen (betuchte Rentner suchen im Süden Wohnungen zu fast jedem Kurs). Und die Lage wird - genau wie von Dir beschrieben - immer ungemütlicher für jene, die nach"erschwinglichem" Wohnraum suchen, was vice versa die Subventionen (Wohngeld usw.) immer weiter in die Höhe treibt.
Diese Verklassifizierung bzw. Verurbanisierung wird in der BRD durch landwirtschaftliche Subventionen noch etwas gestoppt (kein Bauer würde mehr über den freien Markt noch ausreichende Einkommen erwirtschaften können), so dass sich alles gegenseitig hochschaukelt.
In der BRD gibt es jetzt für arbeitslose junge Leute im Osten Wohnungssubventionen (bis 5000 DM), wenn diese"umziehen", Klartext: nach Westen gehen, was das Problem nur noch verschärft und den Osten zu einem riesigen Altenheim macht.
Gut ausgehen kann das logischerweise nicht.
Im 19. Jh. stieg dagegen der deutsche Südwesten vor allem deshalb auf, weil die Industrie aufs Land zog (daher die vielen Top-Betriebe im heutigen Baden-Württemberg in kleinsten Städten, oft Dörfern). Auf dem Lande war das Lohnniveau entsprechend niedrig (flexible Löhne).
Heute wird auch das Lohnniveau auf dem Lande durch"Flächenverträge" mit dem Gewerkschafts-Kartellen künstlich hoch gehalten und auch das verschärft die Probleme immer mehr.
Am Ende werden sich wenige urbane Zentren gigantisch aufgebläht haben und dann werden sich die urbanen Zentren in den Ländern, die bisher von Subventionen der reichen Länder lebten und die dann mehr und mehr wegfallen (das darin immer vorbildliche Japan kürzt bereits seine Entwicklungshilfe), ebenfalls in Richtung auf die urbanen Zentren der Industrienationen entleeren, wogegen auch Zäune à la USA/Mexiko am Ende nicht mehr helfen.
Vielen Dank also für diesen Denkanstoß.
Gruß
d.
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Euklid
06.09.2001, 13:12
@ dottore
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Re: Von weltweit ganz abgesehen... Die Globalisierungskiste/Kulturzyklen |
>Hi Euklid,
>Deine Beobachtungen stimmen voll und ganz.
>Dabei kamen mir dieser Gedanke: Sie stimmen auch weltweit. Es kommt zur Ausbildung von Klassengesellschaften (zuletzt sind's dann nur noch zwei). Die Grundstückspreise in ablandigen Drittweltstaaten fallen und in den urbanen Zentren der Industrienationen (auch schon in denen der emerging markets) steigen.
>Dies alles ist Ausfluss einer über die Jahrhunderte immer wieder zu beobachtenden Entwicklung: Je mehr sich große"Kulturzyklen" ihrem Ende nähern, desto stärker klumpt sich alles in den großen Städten. Das Land verarmt mehr und mehr und entvölkert sich schließlich komplett.
>Die römische Geschichte ist eine klassische Parallele, aber auch Deutschland mit seinen zahlreichen"Wüstungen" (man erkennt sie noch heute daran, dass mitten in Wiesen Kirchen auftauchen, nicht Kapellen, ohne Siedlungen drum herum), gut auch Frankreich im 18. Jh. mit dem einen Moloch Paris mittendrin.
>Die städtischen Zentren (Mexiko City, Manila, Kairo usw.) werden immer größer und schaffen sich dort ihr"Proletariat", das immer kleinere Ober-Klassen mit Hilfe von Subventionen ruhig zu stellen versuchen, bis auch das dann nicht mehr funktioniert und es zu revolutionären Entladungen kommt.
>Oft genug entvölkern sich dann die Städte wieder (Trier, einst Hauptstadt des Imperium Romanum, hatte im MA fünf kleine Dörfer in seinen Mauern, Rom selbst hatte innerhalb der Aurelianischen Mauern eine riesige Fläche, genannt"disabitato" - unbewohnt -, viele Städte, wie Athen, wurden zu kleinen Schafzuchtstellen, usw.).
>Der Zug nach Süden und Westen in der BRD ist deutlichst zu sehen (betuchte Rentner suchen im Süden Wohnungen zu fast jedem Kurs). Und die Lage wird - genau wie von Dir beschrieben - immer ungemütlicher für jene, die nach"erschwinglichem" Wohnraum suchen, was vice versa die Subventionen (Wohngeld usw.) immer weiter in die Höhe treibt.
>Diese Verklassifizierung bzw. Verurbanisierung wird in der BRD durch landwirtschaftliche Subventionen noch etwas gestoppt (kein Bauer würde mehr über den freien Markt noch ausreichende Einkommen erwirtschaften können), so dass sich alles gegenseitig hochschaukelt.
>In der BRD gibt es jetzt für arbeitslose junge Leute im Osten Wohnungssubventionen (bis 5000 DM), wenn diese"umziehen", Klartext: nach Westen gehen, was das Problem nur noch verschärft und den Osten zu einem riesigen Altenheim macht.
>Gut ausgehen kann das logischerweise nicht.
>Im 19. Jh. stieg dagegen der deutsche Südwesten vor allem deshalb auf, weil die Industrie aufs Land zog (daher die vielen Top-Betriebe im heutigen Baden-Württemberg in kleinsten Städten, oft Dörfern). Auf dem Lande war das Lohnniveau entsprechend niedrig (flexible Löhne).
>Heute wird auch das Lohnniveau auf dem Lande durch"Flächenverträge" mit dem Gewerkschafts-Kartellen künstlich hoch gehalten und auch das verschärft die Probleme immer mehr.
>Am Ende werden sich wenige urbane Zentren gigantisch aufgebläht haben und dann werden sich die urbanen Zentren in den Ländern, die bisher von Subventionen der reichen Länder lebten und die dann mehr und mehr wegfallen (das darin immer vorbildliche Japan kürzt bereits seine Entwicklungshilfe), ebenfalls in Richtung auf die urbanen Zentren der Industrienationen entleeren, wogegen auch Zäune à la USA/Mexiko am Ende nicht mehr helfen.
>Vielen Dank also für diesen Denkanstoß.
>Gruß
>d.
Ja dottore wir haben hier im kleinen Walldorf 2 Weltfirmen inmitten von Äckern gebaut.Die SAP und Heidelberger Druckmaschinen AG.Beide expandierten in den letzten 15 Jahren so gewaltig daß die von ihnen beanspruchte Fläche schon größer ist als die Kleinstadt Walldorf.Bei der HDM wurde vor kurzem ein Weltersatzteillager mit gigantischen Ausmaßen gebaut.(Druckmaschinen für Vielfarbdrucke).Aber ich glaube die SAP stößt jetzt an ihre Grenzen!
GRUß EUKLID
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