YIHI
16.09.2001, 19:37 |
Medienkritik: Masse statt Qualität Thread gesperrt |
Medienkritik: Masse statt Qualität
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Hamburg (rpo). Die Dauer-Berichterstattung vieler Medien über die Terroranschläge in den USA und ihre Folgen ist auf scharfe Kritik gestoßen. Die Vorwürfe reichen von Verdummung,"gedankenlosem Nachplappern" über mangelndes journalistisches Misstrauen bis hin zu Desinformation.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, kritisierte bei einem internationalen Medien-Symposium des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) im italienischen Montepulciano, dass bei der Berichterstattung zunehmend Qualität durch Masse kompensiert werde. Die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag schrieb in einem Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung», die Stimmen schienen sich zu einer Kampagne verschworen zu haben, mit dem Ziel, die Ã-ffentlichkeit noch mehr zu «verdummen».
«Die Journalisten sind in diesem Extremfall offenbar nicht in der Lage zu fragen, ob Osama bin Laden einfach die bequemste und am leichtesten zu choreografierende Antwort auf die Frage nach den Drahtziehern der Anschläge ist», sagte Friedman einer Mitteilung des DJV zufolge. Er appellierte an die Journalisten, nicht einfach die Stellungnahmen von Politikern «nachzuplappern». Mit den Ereignissen der letzten Woche sei nicht nur eine neue Dimension der weltpolitischen Auseinandersetzungen erreicht worden, sondern es stellten sich auch neue Herausforderungen an den Journalismus der westlichen Demokratie.
Das Missverhältnis zwischen den dramatischen Ereignissen «und dem selbstgerechten Blödsinn und den dreisten Täuschungen praktisch aller Politiker (...) und Fernsehkommentatoren (...)» ist für Susan Sontag «alarmierend und deprimierend». Wo sei die Einsicht, dass es sich nicht um einen Angriff auf «Zivilisation», «Freiheit» oder die «freie Welt» handelte, sondern um einen Angriff auf die Vereinigten Staaten als Konsequenz auf deren Politik, Interessen und Handlungen, fragt die amerikanische Intellektuelle, die mit Büchern wie «In America» oder «Aids und seine Metaphern» bekannt geworden ist.
Auch der DJV mahnt zur Besonnenheit. «Gerade in einer solchen Krisensituation müssten die Journalistinnen und Journalisten für Frieden, Völkerverständigung und Toleranz eintreten und pauschale Urteile vermeiden», erklärte der Bundesvorsitzende Siegfried Weischenberg am Samstag bei dem internationalen Symposium. Gerade dann, wenn einige Wahnsinnige die Welt in Schutt und Asche legen wollten, sollten Journalisten einen kühlen Kopf bewahren.
«Die Wirklichkeit hat die Fiktion mit diesen Bilder überholt», sagte der ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender der Kölner Tageszeitung «Express». «Hier läuft aber kein Spielfilm. Das ist ernste Realität. Deswegen haben wir eine hohe Verantwortung beim Umgang mit den Bildern.» Diese würden nur dann zu einer Abstumpfung beitragen, wenn sie wie in einer Schleife wiederholt und nicht in ihren politischen Zusammenhang gestellt würden.
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Yihi
16.09.2001, 19:38
@ YIHI
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[INTERESSANT] owT |
>Medienkritik: Masse statt Qualität
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>Hamburg (rpo). Die Dauer-Berichterstattung vieler Medien über die Terroranschläge in den USA und ihre Folgen ist auf scharfe Kritik gestoßen. Die Vorwürfe reichen von Verdummung,"gedankenlosem Nachplappern" über mangelndes journalistisches Misstrauen bis hin zu Desinformation. > Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, kritisierte bei einem internationalen Medien-Symposium des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) im italienischen Montepulciano, dass bei der Berichterstattung zunehmend Qualität durch Masse kompensiert werde. Die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag schrieb in einem Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung», die Stimmen schienen sich zu einer Kampagne verschworen zu haben, mit dem Ziel, die Ã-ffentlichkeit noch mehr zu «verdummen».
>«Die Journalisten sind in diesem Extremfall offenbar nicht in der Lage zu fragen, ob Osama bin Laden einfach die bequemste und am leichtesten zu choreografierende Antwort auf die Frage nach den Drahtziehern der Anschläge ist», sagte Friedman einer Mitteilung des DJV zufolge. Er appellierte an die Journalisten, nicht einfach die Stellungnahmen von Politikern «nachzuplappern». Mit den Ereignissen der letzten Woche sei nicht nur eine neue Dimension der weltpolitischen Auseinandersetzungen erreicht worden, sondern es stellten sich auch neue Herausforderungen an den Journalismus der westlichen Demokratie.
>Das Missverhältnis zwischen den dramatischen Ereignissen «und dem selbstgerechten Blödsinn und den dreisten Täuschungen praktisch aller Politiker (...) und Fernsehkommentatoren (...)» ist für Susan Sontag «alarmierend und deprimierend». Wo sei die Einsicht, dass es sich nicht um einen Angriff auf «Zivilisation», «Freiheit» oder die «freie Welt» handelte, sondern um einen Angriff auf die Vereinigten Staaten als Konsequenz auf deren Politik, Interessen und Handlungen, fragt die amerikanische Intellektuelle, die mit Büchern wie «In America» oder «Aids und seine Metaphern» bekannt geworden ist.
>Auch der DJV mahnt zur Besonnenheit. «Gerade in einer solchen Krisensituation müssten die Journalistinnen und Journalisten für Frieden, Völkerverständigung und Toleranz eintreten und pauschale Urteile vermeiden», erklärte der Bundesvorsitzende Siegfried Weischenberg am Samstag bei dem internationalen Symposium. Gerade dann, wenn einige Wahnsinnige die Welt in Schutt und Asche legen wollten, sollten Journalisten einen kühlen Kopf bewahren.
>«Die Wirklichkeit hat die Fiktion mit diesen Bilder überholt», sagte der ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender der Kölner Tageszeitung «Express». «Hier läuft aber kein Spielfilm. Das ist ernste Realität. Deswegen haben wir eine hohe Verantwortung beim Umgang mit den Bildern.» Diese würden nur dann zu einer Abstumpfung beitragen, wenn sie wie in einer Schleife wiederholt und nicht in ihren politischen Zusammenhang gestellt würden.
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Euklid
16.09.2001, 20:08
@ YIHI
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Re: Medienkritik: Masse statt Qualität |
>Medienkritik: Masse statt Qualität
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>Hamburg (rpo). Die Dauer-Berichterstattung vieler Medien über die Terroranschläge in den USA und ihre Folgen ist auf scharfe Kritik gestoßen. Die Vorwürfe reichen von Verdummung,"gedankenlosem Nachplappern" über mangelndes journalistisches Misstrauen bis hin zu Desinformation. > Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, kritisierte bei einem internationalen Medien-Symposium des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) im italienischen Montepulciano, dass bei der Berichterstattung zunehmend Qualität durch Masse kompensiert werde. Die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag schrieb in einem Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung», die Stimmen schienen sich zu einer Kampagne verschworen zu haben, mit dem Ziel, die Ã-ffentlichkeit noch mehr zu «verdummen».
>«Die Journalisten sind in diesem Extremfall offenbar nicht in der Lage zu fragen, ob Osama bin Laden einfach die bequemste und am leichtesten zu choreografierende Antwort auf die Frage nach den Drahtziehern der Anschläge ist», sagte Friedman einer Mitteilung des DJV zufolge. Er appellierte an die Journalisten, nicht einfach die Stellungnahmen von Politikern «nachzuplappern». Mit den Ereignissen der letzten Woche sei nicht nur eine neue Dimension der weltpolitischen Auseinandersetzungen erreicht worden, sondern es stellten sich auch neue Herausforderungen an den Journalismus der westlichen Demokratie.
>Das Missverhältnis zwischen den dramatischen Ereignissen «und dem selbstgerechten Blödsinn und den dreisten Täuschungen praktisch aller Politiker (...) und Fernsehkommentatoren (...)» ist für Susan Sontag «alarmierend und deprimierend». Wo sei die Einsicht, dass es sich nicht um einen Angriff auf «Zivilisation», «Freiheit» oder die «freie Welt» handelte, sondern um einen Angriff auf die Vereinigten Staaten als Konsequenz auf deren Politik, Interessen und Handlungen, fragt die amerikanische Intellektuelle, die mit Büchern wie «In America» oder «Aids und seine Metaphern» bekannt geworden ist.
>Auch der DJV mahnt zur Besonnenheit. «Gerade in einer solchen Krisensituation müssten die Journalistinnen und Journalisten für Frieden, Völkerverständigung und Toleranz eintreten und pauschale Urteile vermeiden», erklärte der Bundesvorsitzende Siegfried Weischenberg am Samstag bei dem internationalen Symposium. Gerade dann, wenn einige Wahnsinnige die Welt in Schutt und Asche legen wollten, sollten Journalisten einen kühlen Kopf bewahren.
>«Die Wirklichkeit hat die Fiktion mit diesen Bilder überholt», sagte der ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender der Kölner Tageszeitung «Express». «Hier läuft aber kein Spielfilm. Das ist ernste Realität. Deswegen haben wir eine hohe Verantwortung beim Umgang mit den Bildern.» Diese würden nur dann zu einer Abstumpfung beitragen, wenn sie wie in einer Schleife wiederholt und nicht in ihren politischen Zusammenhang gestellt würden.
Aufgrund dessen daß alles dem Fetisch Wirtschaft untergeordnet werden muß,kann nur noch Massenjournalismus ala wer hat die größten Sensationen parat,gemacht werden.Ein großartiges Beispiel dafür ist Sebnitz.
Spektakel muß her:Wie fielen die amerikanischen Medien über die Schweiz wegen des Goldschatzes und über Deutschland wegen der Zwangsarbeiter her.?
Kohle mußte her egal wie.Ich fürchte daß die Auspresserei kein Ende nimmt und damit soll Aussöhnung erzielt werden.Keine einzige Schandtat kann rückgängig gemacht werden aber man ist sich nicht zu fein immer wieder auf den notwendigen Scheck hinzuweisen den jetzt schon Enkelkinder zahlen obwohl tatsächlich den Leuten nichts zugute kommt und die Vereinbarung mit der vollen Summe an Zwangsarbeitern durchgeführt wurde.Bescheidene Frage wo kommt daß Geld derjenigen hin die nicht mehr leben???????
Jeder weiß es aber so etwas in der Ã-ffentlichkeit anzusprechen hat schon ä Gschmäckle wie die Schwaben sagen.
Eine ehrliche Aussöhnung kommt so niemals zustande,eher das Gegenteil.Und darüber sollte mal offensiv gesprochen werden ob die 3.Generation auch noch weiter zahlen soll und bis wann.
Der Grund ist daß nur noch Schleimer und Heuchler diesen politischen schmutz bewältigen können und Ehrlichkeit das wenigste ist was gewünscht wird.
Gruß EUKLID
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Baldur der Ketzer
16.09.2001, 20:18
@ Euklid
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Re: Medienkritik: Masse statt Qualität |
>Der Grund ist daß nur noch Schleimer und Heuchler diesen politischen schmutz bewältigen können und Ehrlichkeit das wenigste ist was gewünscht wird.
Hallo, Euklid,
es gibt doch mittlerweile eine ganze (Zitat)"Industrie", und ich meine dies nicht nach Finkelstein, sondern viel breiter, wenn ich mir Knoop und Co. anschaue.
Es geht nicht ums bewältigen, es geht darum, davon selber zu profitieren und auskommen zu finden, ohne selbst irgendetwas produktives zu leisten.
Einer Schätzung zufolge ist der Etat in Europa für Vergangenheitsbewältigung bei merh als einer halben Milliarde DEM (!) (!!) (!!!).
Auf diesem beschmutzten Nest wachsen Zauberbohnen gen Himmel.
Es ist erbärmlich.
Beste Grüße vom Baldur
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nereus
16.09.2001, 22:06
@ Baldur der Ketzer
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Re: Medienkritik: Masse statt Qualität - Heh Leute!! nun mal langsam.. |
.. habt Ihr den Artikel nicht gelesen?
Bevor Ihr Euch wieder zur nächsten Runde warmlauft. ;-)
Lest doch bitte in Ruhe noch mal was da steht:
Ich mach's sogar in Fettdruck:
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, kritisierte bei einem internationalen Medien-Symposium des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) im italienischen Montepulciano, dass bei der Berichterstattung zunehmend Qualität durch Masse kompensiert werde. Die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag schrieb in einem Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung», die Stimmen schienen sich zu einer Kampagne verschworen zu haben, mit dem Ziel, die Ã-ffentlichkeit noch mehr zu «verdummen».
«Die Journalisten sind in diesem Extremfall offenbar nicht in der Lage zu fragen, ob Osama bin Laden einfach die bequemste und am leichtesten zu choreografierende Antwort auf die Frage nach den Drahtziehern der Anschläge ist», sagte Friedman einer Mitteilung des DJV zufolge. Er appellierte an die Journalisten, nicht einfach die Stellungnahmen von Politikern «nachzuplappern». Mit den Ereignissen der letzten Woche sei nicht nur eine neue Dimension der weltpolitischen Auseinandersetzungen erreicht worden, sondern es stellten sich auch neue Herausforderungen an den Journalismus der westlichen Demokratie.
Das Missverhältnis zwischen den dramatischen Ereignissen «und dem selbstgerechten Blödsinn und den dreisten Täuschungen praktisch aller Politiker (...) und Fernsehkommentatoren (...)» ist für Susan Sontag «alarmierend und deprimierend». Wo sei die Einsicht, dass es sich nicht um einen Angriff auf «Zivilisation», «Freiheit» oder die «freie Welt» handelte, sondern um einen Angriff auf die Vereinigten Staaten als Konsequenz auf deren Politik, Interessen und Handlungen, fragt die amerikanische Intellektuelle, die mit Büchern wie «In America» oder «Aids und seine Metaphern» bekannt geworden ist...
Diese Einschätzungen teilen wir doch größtenteils, oder etwa nicht?
Ich bin nun wahrlich kein Friedman-Freund, aber hier hat er doch mal was ganz vernünftiges von sich gegeben. Auch Susan Sontag scheint ja ihre sieben Sinne beinander zu haben.
Also die Welt ist noch nicht verloren und mit nicht enden wollenden Reparationen oder unverzeihlicher Kriegsschuld hat das nun diesmal wirklich nichts zu tun.
Trinkt doch erstmal in Ruhe ein Gläschen und lehnt Euch a bisserl zurück.
Ich habe auch ein blödes Gefühl im Bauch aber so schnell geht die Welt nun auch wieder nicht unter.
mfG
nereus
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