Lemmy
18.09.2001, 21:05 |
Warum denn auf einmal Inflation??? Kappier ich nicht! Thread gesperrt |
Hallöchen allerseits,
ich brauche dringendst Nachhilfeunterricht in Sachen Deflation/Inflation.
Zuletzt wird in diesem Forum darauf hingewiesen, dass wir aufgrund
der Kriegssituation mit stark steigenden Zinsen und einer <font color=“FF0000“> hohen Inflation </font> in naher Zukunft rechnen müssen.
Warum?
Sicherlich haben die beiden vergangenen WK am Ende zu stark steigender Inflation bzw. Währungsreform geführt.
Selbst der Vietnam-Krieg bescherte den Amis im Anschluss hohe Infla-Raten.
Aber wieso sollte das heute auch so sein?
Der Staat kauft meinetwegen 10000 Tornados, 150 Flugzeugträger, jagt
100 Aufklärungs-Satteliten in den Weltraum usw.
(Was irgendwie Quatsch ist, denn der „Feind“ versteckt sich ja wahrscheinlich nur mit vergleichsweise dürftiger Bewaffnung irgendwo in unwegbaren Gelände)
Diese Rüstungsausgaben sind doch nichts anderes als ein vielleicht riesiges Wirtschafts-Ankurbelungs-Programm - diese Nummer ziehen doch die Japaner schon seit mehr als 10 Jahren durch.
Dies beschert Rüstungsfirmen, Zulieferern, Maschinenbauern und was weiß ich wen, eine ordentliche Nachfrage. Na und - die Arbeiter dieser Firmen erhalten ihre Löhne und???
- Stürmen die dann die Geschäfte, weil sie denken, es kommt bald zur Mega-Inflation???
- Kaufen die dann Gold wie verrückt, weil Sie wissen, dass durch diese künstliche Nachfrage der US $ nur ausgehölt wird???
- Kaufen die Bundesbürger dann Grundstücke und Einfamilienhäuser, womöglich noch starkt fremdfinanziert, weil man glaubt, den Kredit hierfü später mit „billigem“ Geld zurückzahlen zu können???
Ich denke doch eher, dass diese Begünstigten ihren Lohn aufgrund der kriegerischen Ereignisse eher sparen - Notgroschen und so!!!
Aufgrund des sich weiter entwickelnden wirtschaftlichen Abwärts-Sogs (Nachfrageeinbruch nach nicht-kriegerischen Gütern, Massenentlassungen, Firmenpleiten...) müssen doch erst mal die Gläubiger bluten!!!
Die Lehre in diesem Forum war doch bis vor dem 11.09.2001, dass zuerst einmal die Schulden/Guthaben größtenteils ausgebucht werden müssen - Geldmenge schrumpft.
<font color=“FF0000“>Erst dann, ja erst dann ist eine Inflationierung durch den Staat doch erst möglich!!!???</font>
Hab ich einen Denkfehler???
Gruß vom Lemmy
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Euklid
18.09.2001, 22:23
@ Lemmy
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Re: Warum denn auf einmal Inflation??? Kappier ich nicht! |
>Hallöchen allerseits,
>ich brauche dringendst Nachhilfeunterricht in Sachen Deflation/Inflation.
>Zuletzt wird in diesem Forum darauf hingewiesen, dass wir aufgrund
>der Kriegssituation mit stark steigenden Zinsen und einer <font color=“FF0000“> hohen Inflation </font> in naher Zukunft rechnen müssen.
>Warum?
>Sicherlich haben die beiden vergangenen WK am Ende zu stark steigender Inflation bzw. Währungsreform geführt.
>Selbst der Vietnam-Krieg bescherte den Amis im Anschluss hohe Infla-Raten.
>Aber wieso sollte das heute auch so sein?
>Der Staat kauft meinetwegen 10000 Tornados, 150 Flugzeugträger, jagt
>100 Aufklärungs-Satteliten in den Weltraum usw.
>(Was irgendwie Quatsch ist, denn der „Feind“ versteckt sich ja wahrscheinlich nur mit vergleichsweise dürftiger Bewaffnung irgendwo in unwegbaren Gelände)
>Diese Rüstungsausgaben sind doch nichts anderes als ein vielleicht riesiges Wirtschafts-Ankurbelungs-Programm - diese Nummer ziehen doch die Japaner schon seit mehr als 10 Jahren durch.
>Dies beschert Rüstungsfirmen, Zulieferern, Maschinenbauern und was weiß ich wen, eine ordentliche Nachfrage. Na und - die Arbeiter dieser Firmen erhalten ihre Löhne und???
>- Stürmen die dann die Geschäfte, weil sie denken, es kommt bald zur Mega-Inflation???
>- Kaufen die dann Gold wie verrückt, weil Sie wissen, dass durch diese künstliche Nachfrage der US $ nur ausgehölt wird???
>- Kaufen die Bundesbürger dann Grundstücke und Einfamilienhäuser, womöglich noch starkt fremdfinanziert, weil man glaubt, den Kredit hierfü später mit „billigem“ Geld zurückzahlen zu können???
>Ich denke doch eher, dass diese Begünstigten ihren Lohn aufgrund der kriegerischen Ereignisse eher sparen - Notgroschen und so!!!
>Aufgrund des sich weiter entwickelnden wirtschaftlichen Abwärts-Sogs (Nachfrageeinbruch nach nicht-kriegerischen Gütern, Massenentlassungen, Firmenpleiten...) müssen doch erst mal die Gläubiger bluten!!!
>Die Lehre in diesem Forum war doch bis vor dem 11.09.2001, dass zuerst einmal die Schulden/Guthaben größtenteils ausgebucht werden müssen - Geldmenge schrumpft.
><font color=“FF0000“>Erst dann, ja erst dann ist eine Inflationierung durch den Staat doch erst möglich!!!???</font>
>Hab ich einen Denkfehler???
>Gruß vom Lemmy
Ist doch ganz einfach.Der Staat ersetzt die Ausgaben die sich die Bürger nicht mehr leisten können oder wollen durch Militärkonsum.Damit wird die Ausgabenseite mit erhöhten Staatsschulden beglichen und der Laden läuft vorerst weiter.Da die Firmen die nicht in der Rüstung beschäftigt sind sehr kleine brötchen backen müssen und Rüstung doch keine Investition ist die sich lohnt kommt der Tag der Abrechnung dann wenn die Soldateska wieder in die Betriebe eingegliedert werden muß.Die Nachfrage und die Stimmung der Leute zieht nach der sauren Gurkenzeit wieder an aber die Firmen können die Produktion nicht so schnell wieder hochfahren und das gehortete Geld trifft auf fast keine waren mehr.Jeder will noch etwas für sein Gespartes aber leider hat vati Staat alles mit Schulden bezahlt und die Geldmenge kräftig ausgeweitet.Die Flugzeuge Schiffe die ehemals einen Wert darstellten wurden versenkt und abgeschossen.Außerdem werden erhebliche Invaliden zu bezahlen sein.Wo ist der Gegenwert für das Kriegsgerät?Der ganze teure Ramsch ist nichts mehr wert.
Ein Krieg ist immer mit einem Währungsschnitt verbunden weil ihn doch irgendeiner bezahlen muß.Ich kann auch am Himmel keinen sehen der uns das übernimmt.
GRUß EUKLID
Dottore kann das sicherlich besser mittels Buba-Bilanz erläutern.
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werner
18.09.2001, 22:29
@ Lemmy
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@Lemmy: Mir war das mit dem Schulden-ausbuchen-müssen auch immer zu hoch! Aber |
vielleicht überzeugen Dich die folgenden beiden Charts. Mich jedenfalls haben sie überzeugt!
(Sorry, die files sind ein bißchen groß geraten!)
Grüße
W.
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Lemmy
19.09.2001, 08:30
@ Euklid
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Re: Warum denn auf einmal Inflation??? @Werner@EUKLID |
>>Hallöchen allerseits,
>>ich brauche dringendst Nachhilfeunterricht in Sachen Deflation/Inflation.
>>Zuletzt wird in diesem Forum darauf hingewiesen, dass wir aufgrund
>>der Kriegssituation mit stark steigenden Zinsen und einer <font color=“FF0000“> hohen Inflation </font> in naher Zukunft rechnen müssen.
>>Warum?
>>Sicherlich haben die beiden vergangenen WK am Ende zu stark steigender Inflation bzw. Währungsreform geführt.
>>Selbst der Vietnam-Krieg bescherte den Amis im Anschluss hohe Infla-Raten.
>>Aber wieso sollte das heute auch so sein?
>>Der Staat kauft meinetwegen 10000 Tornados, 150 Flugzeugträger, jagt
>>100 Aufklärungs-Satteliten in den Weltraum usw.
>>(Was irgendwie Quatsch ist, denn der „Feind“ versteckt sich ja wahrscheinlich nur mit vergleichsweise dürftiger Bewaffnung irgendwo in unwegbaren Gelände)
>>Diese Rüstungsausgaben sind doch nichts anderes als ein vielleicht riesiges Wirtschafts-Ankurbelungs-Programm - diese Nummer ziehen doch die Japaner schon seit mehr als 10 Jahren durch.
>>Dies beschert Rüstungsfirmen, Zulieferern, Maschinenbauern und was weiß ich wen, eine ordentliche Nachfrage. Na und - die Arbeiter dieser Firmen erhalten ihre Löhne und???
>>- Stürmen die dann die Geschäfte, weil sie denken, es kommt bald zur Mega-Inflation???
>>- Kaufen die dann Gold wie verrückt, weil Sie wissen, dass durch diese künstliche Nachfrage der US $ nur ausgehölt wird???
>>- Kaufen die Bundesbürger dann Grundstücke und Einfamilienhäuser, womöglich noch starkt fremdfinanziert, weil man glaubt, den Kredit hierfü später mit „billigem“ Geld zurückzahlen zu können???
>>Ich denke doch eher, dass diese Begünstigten ihren Lohn aufgrund der kriegerischen Ereignisse eher sparen - Notgroschen und so!!!
>>Aufgrund des sich weiter entwickelnden wirtschaftlichen Abwärts-Sogs (Nachfrageeinbruch nach nicht-kriegerischen Gütern, Massenentlassungen, Firmenpleiten...) müssen doch erst mal die Gläubiger bluten!!!
>>Die Lehre in diesem Forum war doch bis vor dem 11.09.2001, dass zuerst einmal die Schulden/Guthaben größtenteils ausgebucht werden müssen - Geldmenge schrumpft.
>><font color=“FF0000“>Erst dann, ja erst dann ist eine Inflationierung durch den Staat doch erst möglich!!!???</font>
>>Hab ich einen Denkfehler???
>>Gruß vom Lemmy
>Ist doch ganz einfach.Der Staat ersetzt die Ausgaben die sich die Bürger nicht mehr leisten können oder wollen durch Militärkonsum.Damit wird die Ausgabenseite mit erhöhten Staatsschulden beglichen und der Laden läuft vorerst weiter.Da die Firmen die nicht in der Rüstung beschäftigt sind sehr kleine brötchen backen müssen und Rüstung doch keine Investition ist die sich lohnt kommt der Tag der Abrechnung dann wenn die Soldateska wieder in die Betriebe eingegliedert werden muß.Die Nachfrage und die Stimmung der Leute zieht nach der sauren Gurkenzeit wieder an aber die Firmen können die Produktion nicht so schnell wieder hochfahren und das gehortete Geld trifft auf fast keine waren mehr.Jeder will noch etwas für sein Gespartes aber leider hat vati Staat alles mit Schulden bezahlt und die Geldmenge kräftig ausgeweitet.Die Flugzeuge Schiffe die ehemals einen Wert darstellten wurden versenkt und abgeschossen.Außerdem werden erhebliche Invaliden zu bezahlen sein.Wo ist der Gegenwert für das Kriegsgerät?Der ganze teure Ramsch ist nichts mehr wert.
>Ein Krieg ist immer mit einem Währungsschnitt verbunden weil ihn doch irgendeiner bezahlen muß.Ich kann auch am Himmel keinen sehen der uns das übernimmt.
>GRUß EUKLID
>Dottore kann das sicherlich besser mittels Buba-Bilanz erläutern.
Danke Werner, danke EUKLID,
für die Charts, die einem die Augen öffnen
(Ausgaben für Rüstung könnten sich demnach im Extrem evtl. in Deutschland von
45 MRD. DM auf 90 MRD. DM erhöhen....das wären in der Tat gewaltige Ankurbelungsprogramme)
und euere Einschätzungen.
EUKLID:
du schreibst, dass durch den bevorstehenden Militärkonsum die Ausgabenseite mittels Schulden beglichen wird und der Laden vorerst weiterläuft....die, die nicht in der Rüstung beschäftig sind kleine Brötchen</> backen müssen.
[b]Das bedeutet doch für die nächste"kriegerische" Zeit, dass mit einer zeitnahen Infla. nicht gerechnet werden muss! Im Gegenteil - viele backen"kleinere Brötchen"
"...das gehortete Geld trifft auf fast keine Waren mehr.
Jeder will noch etwas für sein Gespartes..."
Diejenigen, die das Geld horten konnten - ergo diejenigen, die im Zusammenhang mit Rüstungsausgaben stehen! Aber niemals
alle oder zumindest der größte Teil der Bevölkerung haben das nötige Geld, um Waren zu kaufen
So klar ist der Infla-Weg für mich immer noch nicht.
Aber sicherlich darf man solche Einschätzungen nicht isoliert sehen - denn es würde ja fast ganz Europa so ergehen...
Also doch rein in den Schweizer Franken??
Gruß
Lemmy
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Cosa
19.09.2001, 12:30
@ werner
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Re: Fragen zum Chart |
Hallo Werner!
Zum ersten Chart habe ich noch ein paar Fragen. Die Zeitachsen scheinen mir etwas eigenwillig gewählt worden zu sein. Die Skalierung so willkürlich zu ändern wie z.B. in der Achse WWII und Koreakrieg ist zumindest zu hinterfragen. Die abgebildeten Kurven sehen sich ziemlich ähnlich, aber wie wurde der Grosshandelspreis-Index ermittelt, wie vergleichbar sind die Indizes. Warum liegen die Zeitpunkte des Kriegsbeginns nicht untereinander? Die x- wie y-Achse wirft bei mir Fragen auf, aber vielleicht übersehe ich da was.
>[img][/img]
schöne Grüsse
Cosa
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Galiani
19.09.2001, 16:25
@ Cosa
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Hallo Cosa |
Ich habe die beiden Charts aus dem 1987 bei Contemporary Books erschienenen Werk"The Wall Street Waltz -Illustrated lessons from financial cycles and Trends" entnommen. Der Herausgeber ist Kenneth Fisher, ein Kolumnist von Forbes und Autor mehrere bekannter Bücher über den US-Aktienmarkt. Mehr weiß ich darüber nicht.
Was die x-Achse des ersten Charts angeht, so scheint es mir offensichtlich, daß hier die Kurven des Preisanstiegs (der ja im 20. Jahrhundert statistisch erhoben und im 19. Jh. in verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten geschätzt wurde) samt ihren zugehörigen Zeitachsen so übereinandergelegt worden sind, daß die Verläufe der y-Werte möglichst hoch korrelierten. Dadurch erklärt sich zwanglos der Zeitversatz.
Ich habe einige Daten nachgeprüft und fand keine größeren Diskrepanzen
Gruß
G
>Hallo Werner!
>Zum ersten Chart habe ich noch ein paar Fragen. Die Zeitachsen scheinen mir etwas eigenwillig gewählt worden zu sein. Die Skalierung so willkürlich zu ändern wie z.B. in der Achse WWII und Koreakrieg ist zumindest zu hinterfragen. Die abgebildeten Kurven sehen sich ziemlich ähnlich, aber wie wurde der Grosshandelspreis-Index ermittelt, wie vergleichbar sind die Indizes. Warum liegen die Zeitpunkte des Kriegsbeginns nicht untereinander? Die x- wie y-Achse wirft bei mir Fragen auf, aber vielleicht übersehe ich da was.
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>schöne Grüsse
>Cosa
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