Hirscherl
21.09.2001, 09:48 |
zum angeblich gefälschten Video von CNN Thread gesperrt |
Zu den angeblich gefälschten CNN-Bildern
19.09.2001 16:26
text: Janko Röttgers 18.09.2001, telepolis
Vorspann: indymedia.de
Wie es aussieht waren die Bilder der feiernden Palästinenser doch echt. Doch das ist eigentlich auch gar nicht der Punkt. Die Frage ist, ob 15 feiernde Menschen repräsentativ sind. Die hätten bestimmt auch in Deutschland vor die Kamera bekommen werden können.
=====================================
Gerüchte und Verschwörungen
=====================================
Janko Röttgers 18.09.2001
Angeblich gefälschte CNN-Bilder jubelnder Palästinenser sorgen für Aufruhr
Stunden nach dem Attentat auf das World Trade Center gingen die Bilder jubelnder Palästinenser um die Welt. Doch schon bald machte sich das Gerücht breit, CNN habe für diesen Beitrag Filmmaterial von 1991 verwendet. Für die FAZ ein klarer Fall von Verschwörung.
Einen Tag nach dem Attentat tauchte eine erregte Nachricht im Weblog der Indymedia-Website auf. Darin erklärte ein brasilianischer Student voller Empörung, die Berichterstattung nach dem Attentat sei ein typisches Beispiel für unsere Abhängigkeit von großen Medienkonglomeraten wie CNN. Weltweit würden Sender ihre Bilder übernehmen, ohne sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Dabei seien sie in diesem Fall eindeutig gefälscht gewesen:
"Diese Bilder wurden 1991 aufgenommen!!! Diese Bilder zeigen Palästinenser, die den Überfall auf Kuwait feiern!"
Das Gerücht verbreitete sich rasend schnell um den Erdball, fand sich bereits nach Stunden auf zahllosen Mailinglisten wieder. Doch bald tauchten Zweifel auf, ob CNN hier wirklich auf Archivbilder zugegriffen hatte. Vom Sender selbst folgen hochrangige Dementis. So erklärte Chief News Executive Tom Jordan auf der Mediennews-Website Poynter.org, das Gerücht sei"grundlos und lächerlich". Der Beitrag sei vielmehr von einem Reuters-Team am Tag des Attentats in Ost-Jerusalem aufgenommen worden. Ein Beweis dafür sei auch, dass einer der Palästinenser Osamar bin Laden lobe, und der sei schließlich gar nicht am Golfkrieg beteiligt gewesen. Auch Reuters und CNN Deutschland dementierten.
FAZ:"Die erste Verschwörung geht um"
Tatsächlich gibt es keine Gründe, den offiziellen Dementis nicht zu trauen. Für einen Beitrag in der gestrigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) war der Fall damit klar: CNN wurde Opfer einer Verschwörung von Globalisierungsgegnern, die durch gezielte Falschinformationen Zweifel am Nachrichtensender sähen wollten. Weshalb, so FAZ-Autor Michael Hanfeld, in den E-Mails auch der Hinweis nicht fehle,"dass die"Propagandamaschine" CNN nichts anderes zu tun habe, als Hass zwischen den Völkern zu schüren und die Welt auf einen Krieg vorzubereiten". Natürlich hätten die namentlich in dem Artikel nicht weiter benannten Globalisierungsgegner gar nicht erst bei CNN nachfragen müssen, um ihren Verdacht zu erhärten oder zu widerlegen. Für die FAZ ein klarer Fall von fehlender journalistischer Sorgfaltspflicht aufgrund ideologischer Scheuklappen.
Offenbar sind aber Recherchen aber auch für eine Zeitung wie die FAZ nicht mehr notwendig, wenn der Gegner erst einmal feststeht. Wer dem Gerücht einmal bis zum Ursprung folgt, landet früher oder später bei einem brasilianischen Studenten namens Marcio A. V. de Carvalho, der sich mittlerweile geläutert gibt. Am Tag des Attentats hatte eine Professorin in einem seiner Seminare erklärt, sie habe die Bilder bereits 1991 im Fernsehen gesehen und besitze dafür auch Beweise auf Video. Erhitzt von den Geschehnissen des Tages und der Tragweite der Vorwürfe veröffentlichte er diese im Netz und versprach, die Beweise in Form der Videoaufnahmen so bald wie möglich nachzuliefern. Als er seine Professorin jedoch darauf ansprach, erklärte diese plötzlich, keine derartigen Aufnahmen zu besitzen. Carvalho erklärte dazu bereits am Freitag letzter Woche:
"Ich entschuldige mich aufrichtig für diese ungeprüften Informationen, leider kann ich sie nicht belegen."
Fälschungen, Verschwörungen und der Wahrheitsgehalt der Bilder
Viel Aufregung um nichts, könnte man meinen. Interessant ist allerdings, warum das Gerücht so schnell auf fruchtbaren Boden fiel und sich im Netz in Windeseile verbreitete. Einerseits hat dies sicher mit den Strukturen der Aufmerksamkeitserzeugung und -verstärkung zu tun, die im Netz schon mal weitaus harmlosere Nichtigkeiten weltbekannt und Seltsamkeiten zum Kult werden lassen. Wie sonst ist zu erklären, dass die weltweit berühmteste aller Webcams nichts anderes zeigte als eine billige Kaffemaschine? Andererseits hat die Ausnahmesituation direkt nach den Attentaten sicher zur schnellen Verbreitung des Gerüchts beigetragen.
Vielleicht lohnt es sich aber auch, noch einmal einen Blick auf die fraglichen Bilder zu werfen. Die Kamera zeigt auf einen Cafe-Eingang, in dem sich ein paar Leute aufhalten. Ein Auto wird gezeigt, dann eine Frau und ein paar Kinder vor dem Cafe. Die Kamera schwenkt zurück auf den Cafe-Eingang, dann wieder auf das Auto. Insgesamt treten nicht viel mehr als 15 Personen auf, auch wenn die Kameraführung auf den ersten Blick eine größere Gruppe suggeriert. Dass die Aufnahmen dieser 15 Personen stellvertretend für"die feiernden Palästinenser" um die Welt ging, hat vielerorts Verwunderung hervorgerufen. So erklärte auch der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes Siegfried Weischenberg gegenüber der Netzeitung, man habe diese Bilder nicht immer wieder zeigen dürfen, ohne sie richtig einzuordnen. Weischenberg wörtlich:
"Mit solchen Szenen werden Vorurteile gestützt."
Das große Echo auf das Fälschungsgerücht entsprang wohl nicht zuletzt einem allgemeinen Unbehagen im Umgang mit diesem Bildern. Einer Verschwörung bedurfte es dafür nicht. Zumal gerade die dafür von der FAZ verantwortlich gemachten Globalisierungsgegner zu den ersten gehörten, die sich an eine fundierte Faktenprüfung machten. Im Weblog der Indymedia-Website erklärte am Sonntag ein gewisser Mackie, warum die Bilder nicht von 1991 stammen können: In dem Film sei ein Ford Transit einer Baureihe zu sehen, die erst seit 1995 hergestellt werde.
--------------------------------
Das Netz ist wohl ein hervorragendes egalitäres Medium, aber in Zeiten wie diesen zeigt es sich daß jeder von uns unbewiesene Behauptungen aufstellen kann die sich in Windeseile verbreiten.
Das Widerlegen dieser Behauptungen erfordert meist sehr viel Zeit und Arbeit, manchmal sind die Behauptungen auch so konstruiert daß sie nicht widerlegt werden können. Manche gehen sogar so weit, daß eine nicht widerlegte Annahme daher automatisch"wahr" sein muß.
Daher sollte sich auch jeder hier überlegen ob er wirklich jeden Schmarrn, den er als Email oder sonstwie bekommen hat weiterverbreitet. (spontan fällt mir das Posting ein, in dem behauptet wurde daß keine Juden unter den Opfern seien - die nächste Schlußfolgerung war: das wirft ein neues Licht auf die Leerverkäufe. Klar, der Jud wars, der ewige Bankiersschmarotzer am Volke. Bevor ein solcher Topfen wo reingestellt wird könnte man sich durchaus die Arbeit machen und die Opferliste ansehen - dauert keine drei Minuten)
Grüße,
Tom
<center>
<HR>
</center> |
Heller
21.09.2001, 10:35
@ Hirscherl
|
Danke für deinen Beitrag! Hast du die 3 Minuten für die Opferliste schon |
>...spontan fällt mir das Posting ein, in dem behauptet wurde daß keine Juden unter den Opfern seien...
>Bevor ein solcher Topfen wo reingestellt wird könnte man sich durchaus die Arbeit machen und die Opferliste ansehen - dauert keine drei Minuten)
>Grüße,
>Tom
Das würde mich wirklich interessieren. Ich habe spontan diese Meldung weiterreichen wollen, aber aus deinen angeführten Gründen darauf verzichtet. Doch wie man rausfindet, ob und welche Leute vorgewarnt wurden, würde mich sehr interessieren. In der Opferliste steht doch wohl kaum drin, ob der/die Betreffende jüdischen oder islamischen Glaubens war.
Es ist auch schwer nachvollziehbar, dass sich dann diese Warnung nicht in Windeseile herumgesprochen hätte.
Die Geheimhaltung eines solchen Großprojektes ist mir sowieso völlig rätselhaft. Hier müssen entweder nur eine Handvoll Spezialisten am Werk gewesen sein oder ein ausgeklügeltes System von Sicherheitsmechanismen und Repressalien.
<center>
<HR>
</center> |
R.Deutsch
21.09.2001, 10:46
@ Hirscherl
|
Re: wer ist short gegangen? |
Hirscherl schreibt:
Daher sollte sich auch jeder hier überlegen ob er wirklich jeden Schmarrn, den er als Email oder sonstwie bekommen hat
weiterverbreitet. (spontan fällt mir das Posting ein, in dem behauptet wurde daß keine Juden unter den Opfern seien - die
nächste Schlußfolgerung war: das wirft ein neues Licht auf die Leerverkäufe. Klar, der Jud wars, der ewige
Bankiersschmarotzer am Volke. Bevor ein solcher Topfen wo reingestellt wird könnte man sich durchaus die Arbeit
machen und die Opferliste ansehen - dauert keine drei Minuten)
Brisant an dieser Nachricht war nicht etwa die Behauptung, es seien keine Israelis unter den Opfern (das wurde glaube ich, gar nicht behauptet und ist ja auch leicht nachprüfbar), nein, das Brisante war, dass nach Aussage einer israelischen Zeitung der israelische Geheimdienst vor diesem Anschlag gewarnt habe. Die Shortverkäufe signalisieren nun einen erstaunlichen Sachverstand. Ausgerechnet Airlines und Versicherungen in diesem Maße zu shorten ist kaum mit Zufall und allgemeiner Baisseerwartung zu erklären. Andererseits lässt sich in einer Stunde aufklären, wer geshortet hat und ob die Spur wirklich zu Arabern läuft. Ich bin jetzt mal gespannt, wer als Shortverkäufer präsentiert wird. Wenn wir von der Sache nichts mehr hören, müffelt das Ganze. Nach der großen Ankündigung, dass Bin Laden geshortet hat, ist es schon ein wenig Aufmerksamkeit wert, wer nun short gegangen ist.
Gruß
R.Deutsch
<center>
<HR>
</center> |
nereus
21.09.2001, 10:58
@ R.Deutsch
|
Re: wer ist short gegangen? - wie recht Du doch hast |
Hallo Reinhard!
Du schreibst: .. Die Shortverkäufe signalisieren nun einen erstaunlichen Sachverstand. Ausgerechnet Airlines und Versicherungen in diesem Maße zu shorten ist kaum mit Zufall und allgemeiner Baisseerwartung zu erklären. Andererseits lässt sich in einer Stunde aufklären, wer geshortet hat und ob die Spur wirklich zu Arabern läuft. Ich bin jetzt mal gespannt, wer als Shortverkäufer präsentiert wird. Wenn wir von der Sache nichts mehr hören, müffelt das Ganze. Nach der großen Ankündigung, dass Bin Laden geshortet hat, ist es schon ein wenig Aufmerksamkeit wert, wer nun short gegangen ist.
Ja, das ist in der Tat eine außerordentlich spannende Frage.
In Frage kommen da eine Menge Leute.
Die reichen Araber auf jeden Fall. Aber eben nicht nur die.
Und wenn lediglich eine Bank in Riad präsentiert wird, wäre das etwas dünn.
Du weißt ja, das finanzielle Wollknäuel wird immer undurchsichtiger und die Frage zu klären"Wer steht hinter wem?" könnte sicher etwas längere Zeit in Anspruch nehmen.
Aber nur unter der Voraussetzung das man diese Frage auch wirklich stellt und dann auch noch beantworten will.
Daher ist erst einmal niemand aus dem potentiellen Täterkreis auszuschließen.
mfG
nereus
<center>
<HR>
</center> |
Hirscherl
21.09.2001, 11:08
@ Heller
|
Re: Danke für deinen Beitrag! Hast du die 3 Minuten für die Opferliste schon |
" In der Opferliste steht doch wohl kaum drin, ob der/die Betreffende jüdischen oder islamischen Glaubens war."
Da hast du recht. Aber u.a. auf CNN war eine Liste der nicht-amerikanischen Opfer, jedes betroffene Land mit der Opferzahl dazu. Falls ich mich richtig erinnere waren es Israel - 133 (?), und z.B. Ã-sterreich - 1 (26 vermisst).
Bei den umgekommenen Israelis darf man wohl davon ausgehen daß der Großteil jüdischen Glaubens war.
Grüße,
Tom
<center>
<HR>
</center> |
Heller
21.09.2001, 11:31
@ Hirscherl
|
Die absoluten Zahlen sagen leider gar nichts aus. Die Frage ist, wieviel |
Prozent der jeweiligen Gruppen betroffen waren. Wenn es im WTC nur 50 Ã-sterreicher gab, wären über die Hälfte vermisst, wenn es 5000 jüdische Mitarbeiter gab, wären 133 knapp 3 Prozent.
Ich glaube, so einfach ist das Gerücht nicht zu be- oder widerlegen. Da müsste man wirklich die Anwesenheitsliste der Pforten durchgehen. Und da dürfen vermutlich nur sehr wenige Einblick nehmen.:-(
Verglichen mit den Statistiken, die bei Wahlen aufgestellt werden, ist die Infopolitik bei brisanten Vorfällen doch erstaunlich zurückhaltend.
>" In der Opferliste steht doch wohl kaum drin, ob der/die Betreffende jüdischen oder islamischen Glaubens war."
>Da hast du recht. Aber u.a. auf CNN war eine Liste der nicht-amerikanischen Opfer, jedes betroffene Land mit der Opferzahl dazu. Falls ich mich richtig erinnere waren es Israel - 133 (?), und z.B. Ã-sterreich - 1 (26 vermisst).
>Bei den umgekommenen Israelis darf man wohl davon ausgehen daß der Großteil jüdischen Glaubens war.
>Grüße,
>Tom
<center>
<HR>
</center> |
R.Deutsch
21.09.2001, 12:14
@ Heller
|
Re: Risk Waters Group |
News update from Risk Waters Group Ltd.
RE: Risk Waters Group's Financial Technology Congress 'Windows on the World', 106th Floor,
North Tower, World Trade Center Tuesday 11th - Wednesday 12th September 2001
London: 13th September 2001: On the morning of Tuesday 11th September UK-based Risk Waters
Group was hosting a Financial Technology Congress at 'Windows on the World' on the 106th floor
of the North Tower at the World Trade Center in New York. The conference opened at 8.30 a.m.
To date the company has been unable to contact anyone who attended the congress. We have 221
people on our list of registered delegates, speakers & sponsors. In addition, 16 Risk Waters Group
employees were due at the event, making a total planned attendance of 237.
Based on advance registration lists & research conducted by the company since the tragedy we have
reason to believe that:
* 47 delegates and all 16 of our staff attended the Congress. They are currently unaccounted for.
* 100 delegates have been confirmed by their companies as not having arrived at the time of the
tragedy and are safe. * For the remaining 74 delegates we are still seeking further information.
As this was a New York event, the vast majority of our delegates were based in the USA but we
cannot determine their nationality. There were a few registered delegates from the UK & Japan.
Risk Waters Group staff members attended from both our London & New York offices. 10 are
British, 5 are American and 1 is Australian.
Peter Field, Chief Executive of the Risk Waters Group said today
"We continue to make round the clock efforts to contact staff, delegates, speakers and sponsors who
were scheduled to attend this congress. In spite of this we have heard nothing from anyone who was
in 'Windows on the World' at the time of the attack.
Given the level of uncertainty on the ground about the situation we have not given up hope of finding
our friends and colleagues safe & well. We would again urge anyone who is either concerned, or has
information about someone who might have been attending the Congress, to contact our emergency
help line number in the UK (manned 24 hrs. a day)."
Emergency help line telephone number: 020 7484 9700 Any press enquiries should be addressed to:
Rory Brown, Marketing Director, Risk Waters Group Ltd.
Tel: 020 7484 9765
E-mail: rbrown@riskwaters.com
<center>
<HR>
</center> |