Ananda
22.09.2001, 16:38 |
AM GOLDE HÄNGT NICHTS MEHR - H. Brestel in der FAZ Thread gesperrt |
Lieber Herr Brestel! Bin ich nichts (schluchz)?
Sie schreiben,"eine Periode der Prosperität" wurde"mit viel gedrucktem Geld eingeleitet?" Na toll - drucken wir weiter! Nur die Prosperität ist irgendwie flöten gegangen."Ohne die Last des nur beschränkt verfügbaren gelben Metalls (Sie meinen sicher"mit" der Last)...wäre der gewaltige Aufschwung der Weltwirtschaft nicht finanzierbar gewesen." Die Schuldenorgien wären aber auch nicht möglich gewesen... a bisserl langsamer mit dem Aufschwung hätt's doch auch gehen können... und was haben Sie gegen einen hohen Goldpreis? Sorry - Sie haben schon weitaus Besseres geschrieben!
Am Golde hängt nichts mehr
Blick aus Zürich
Alan Greenspan und Wim Duisenberg sollen zwei Tage nach der Katastrophe in New York fünf Minuten miteinander telefoniert haben. Dann kam ein Tauschgeschäft von 100 Milliarden Dollar auf 30 Tage zwischen der amerikanischen Währung und dem Euro für den Notfall zustande. Die Ainerikaner leihen vorsorglich den Europäern 50 Milliarden Dollar~ und die EuropÄische Zentralbank (EZB) stellt Amerika 50 Milliarden Euro bereit, um mögliche Turbulenten an den Devisenmärkten zu glätten.
Hätten die Terroristen vor 30 Jahren, also 1971, zugeschlagen, wäre ein solches Blitz Geschäft damalsmögbch gewesert? Nein. Es ist,längst vergessen, aber es gab nach dem Zweiten Weltkrieg eine Reihe von Währungskrisen, die mangels lAquidität nur schwer zu Überwiaden waren. Amerika hatte sich 1944 in Bretton Wonds verpflichtet, jeden von anderen Zentralbanken angebotenen Dollar in Gold zum Festpreis von 35 Dollar je Unze zu tauschen. Dieser"Gold-Devisen-Standard", verbunden mit festen Wechselkursen, ließ sich auf Dauer nicht mehr aufrechterhalten. Ende der sechziger Jahre attackierle die Devisenspekulation den Dollar. Die Geruchte überschlugen sich. Die festen Wechselkurse waren unrealistisch geworden. Eine betrachthche Aufwertung von D-Mark und Schweizer Franken wurde unumgänglich.
Beträchtliche Devisenströme wanderten von Amerika nach Europa. Um den Zufluß von Auslandsgeld zu bremsen, mußte in Deutschland 1971 gar vorübergehend ein Verzinsungsverbat für Auslandsguthaben verkündet werden. Die Frankfurter Devisenbörse wurde vorn 5. bis zum 10. Mai geschlossen. Am 15. Angust schließlich war es soweit: An einem Sonntag warf der damalige amerikanische Präsident Richard Nixon das Handtuch. Er suspendierte die Goldeinlösungspflicht für den Dollar. Am Montag, dem 16. August, mußten die Devisenbörsen in der ganzen Welt geschlossen werden. Erst am 23. August wurde wieder gehandelt. Das alles war ein Vorspiel zur großen Ã-lkrise der siebziger Jahre mit einem hohen Preis. Die Binnenkaufkraft der DMark, die 1970 noch 64,3 Prozent von 1950 betrug, verdünnte sich bis 1980 auf 39,2 Prozent. Aehnlich groß war der Kaufkraftverlust anderer europäischer Währungen und auch beim Dollar.
Das gelbe Metall führte noch eine Weile einen gesperistischen"Totentanz' auf. Verunsicherte Geldbesitzer flüchteten aus Angst vor einer Superinflation aus den nicht mehr durch Gold gesicherten Währungen ins Gold. Schließlich wurden am Markt am 15. Januar 1980 für die Unze Feingold 850 Dollar bezahlt. Nur langsam. bekamen die Zentralbanken das Papiergeld in den Griff - um den Preis von Geldwertverlusten und Rezessionen. Erst in der Ära Reagan wurden die Wunden geheilt und eine Periode der Prosperität mit viel gedrucktem Geld eingeleitet.
Die Befreiung vom Gold war unurngänglich. Die Weltbevölkerung ist nach dem Zweiten Weltkrieg von 2,5 auf mehr als 6 Milliarden Menschen gestiegen. Die Versorgung der Massen mit goldgesichertem Geld wäre kaum möglich gewesen, es sei denn, der Goldpreis ware in schwindelnde Hohe geklettert. Ohne die Last des nur beschränkt verfügbaren gelben Metalls, das mehrheitüch in amerikanischen Staatstresoren verstaubte, wäre der gewaltige Aufschwung der Weltwirtschaft nicht finanzierbar gewesen. Ein durch Gold gedecktes Geld hätte vom Volumen her nicht mehr gereicht, um die Liquidität der Fmanzmärkte sicherzustellen.
Wissenschaftler haben nachzuweisen versucht, daß die Weltwirtschaftskrise nach 1929 vielleicht ohne die Zwangsjacke des Goldes durch GeldsPritzen hätte vermieden werden können. Nach der New Yorker Katastrophe wurde die Bedeutungslosigkeit des Goldes in unserer Zeit noch einmal unterstrichen. Trotz des Schocks ist es nicht zu einer Flucht ins Gold gekommen. Der Preis der Unze Feingold stieg am Zürcher Goldmarkt nach dem 11. September nur leicht. Er liegt noch unter 300 Dollar. Goethe könnte heute nicht mehr dichten:"Am Golde hängt doch alles."
Ihr Heinz Brestel
Mein Scanner entschuldigt sich für die Fehler, er hat seine Brille verlegt.
Herzlich Ananda
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Euklid
22.09.2001, 17:07
@ Ananda
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Re: AM GOLDE HÄNGT NICHTS MEHR - H. Brestel in der FAZ |
>Lieber Herr Brestel! Bin ich nichts (schluchz)?
>Sie schreiben,"eine Periode der Prosperität" wurde"mit viel gedrucktem Geld eingeleitet?" Na toll - drucken wir weiter! Nur die Prosperität ist irgendwie flöten gegangen."Ohne die Last des nur beschränkt verfügbaren gelben Metalls (Sie meinen sicher"mit" der Last)...wäre der gewaltige Aufschwung der Weltwirtschaft nicht finanzierbar gewesen." Die Schuldenorgien wären aber auch nicht möglich gewesen... a bisserl langsamer mit dem Aufschwung hätt's doch auch gehen können... und was haben Sie gegen einen hohen Goldpreis? Sorry - Sie haben schon weitaus Besseres geschrieben!
>Am Golde hängt nichts mehr
>Blick aus Zürich
>
>Alan Greenspan und Wim Duisenberg sollen zwei Tage nach der Katastrophe in New York fünf Minuten miteinander telefoniert haben. Dann kam ein Tauschgeschäft von 100 Milliarden Dollar auf 30 Tage zwischen der amerikanischen Währung und dem Euro für den Notfall zustande. Die Ainerikaner leihen vorsorglich den Europäern 50 Milliarden Dollar~ und die EuropÄische Zentralbank (EZB) stellt Amerika 50 Milliarden Euro bereit, um mögliche Turbulenten an den Devisenmärkten zu glätten.
>Hätten die Terroristen vor 30 Jahren, also 1971, zugeschlagen, wäre ein solches Blitz Geschäft damalsmögbch gewesert? Nein. Es ist,längst vergessen, aber es gab nach dem Zweiten Weltkrieg eine Reihe von Währungskrisen, die mangels lAquidität nur schwer zu Überwiaden waren. Amerika hatte sich 1944 in Bretton Wonds verpflichtet, jeden von anderen Zentralbanken angebotenen Dollar in Gold zum Festpreis von 35 Dollar je Unze zu tauschen. Dieser"Gold-Devisen-Standard", verbunden mit festen Wechselkursen, ließ sich auf Dauer nicht mehr aufrechterhalten. Ende der sechziger Jahre attackierle die Devisenspekulation den Dollar. Die Geruchte überschlugen sich. Die festen Wechselkurse waren unrealistisch geworden. Eine betrachthche Aufwertung von D-Mark und Schweizer Franken wurde unumgänglich.
>Beträchtliche Devisenströme wanderten von Amerika nach Europa. Um den Zufluß von Auslandsgeld zu bremsen, mußte in Deutschland 1971 gar vorübergehend ein Verzinsungsverbat für Auslandsguthaben verkündet werden. Die Frankfurter Devisenbörse wurde vorn 5. bis zum 10. Mai geschlossen. Am 15. Angust schließlich war es soweit: An einem Sonntag warf der damalige amerikanische Präsident Richard Nixon das Handtuch. Er suspendierte die Goldeinlösungspflicht für den Dollar. Am Montag, dem 16. August, mußten die Devisenbörsen in der ganzen Welt geschlossen werden. Erst am 23. August wurde wieder gehandelt. Das alles war ein Vorspiel zur großen Ã-lkrise der siebziger Jahre mit einem hohen Preis. Die Binnenkaufkraft der DMark, die 1970 noch 64,3 Prozent von 1950 betrug, verdünnte sich bis 1980 auf 39,2 Prozent. Aehnlich groß war der Kaufkraftverlust anderer europäischer Währungen und auch beim Dollar.
>Das gelbe Metall führte noch eine Weile einen gesperistischen"Totentanz' auf. Verunsicherte Geldbesitzer flüchteten aus Angst vor einer Superinflation aus den nicht mehr durch Gold gesicherten Währungen ins Gold. Schließlich wurden am Markt am 15. Januar 1980 für die Unze Feingold 850 Dollar bezahlt. Nur langsam. bekamen die Zentralbanken das Papiergeld in den Griff - um den Preis von Geldwertverlusten und Rezessionen. Erst in der Ära Reagan wurden die Wunden geheilt und eine Periode der Prosperität mit viel gedrucktem Geld eingeleitet.
>Die Befreiung vom Gold war unurngänglich. Die Weltbevölkerung ist nach dem Zweiten Weltkrieg von 2,5 auf mehr als 6 Milliarden Menschen gestiegen. Die Versorgung der Massen mit goldgesichertem Geld wäre kaum möglich gewesen, es sei denn, der Goldpreis ware in schwindelnde Hohe geklettert. Ohne die Last des nur beschränkt verfügbaren gelben Metalls, das mehrheitüch in amerikanischen Staatstresoren verstaubte, wäre der gewaltige Aufschwung der Weltwirtschaft nicht finanzierbar gewesen. Ein durch Gold gedecktes Geld hätte vom Volumen her nicht mehr gereicht, um die Liquidität der Fmanzmärkte sicherzustellen.
>Wissenschaftler haben nachzuweisen versucht, daß die Weltwirtschaftskrise nach 1929 vielleicht ohne die Zwangsjacke des Goldes durch GeldsPritzen hätte vermieden werden können. Nach der New Yorker Katastrophe wurde die Bedeutungslosigkeit des Goldes in unserer Zeit noch einmal unterstrichen. Trotz des Schocks ist es nicht zu einer Flucht ins Gold gekommen. Der Preis der Unze Feingold stieg am Zürcher Goldmarkt nach dem 11. September nur leicht. Er liegt noch unter 300 Dollar. Goethe könnte heute nicht mehr dichten:"Am Golde hängt doch alles."
>Ihr Heinz Brestel
>Mein Scanner entschuldigt sich für die Fehler, er hat seine Brille verlegt.
>Herzlich Ananda
Ich weiß leider nicht was für einen gewaltigen Aufschwung der meint.Seit 1980 ist zwar real die Wirtschaftskraft gewaltig gestiegen aber die Lohnsumme der arbeitenden Menschen (Lohnanteil) immer weiter geschrumpft.Wenn er meint das diese Entwicklung gesund wäre dann muß man halt so weiterwursteln.
Na über die Einschätzung von Brestel unterhalten wir uns am besten wenn der Krieg beendet ist.Jetzt fängt der auch schon so an wie die Gesell-Fritzen.
Also dottore sollen wir jetzt doch die Fronten wechseln.
Mal sehen wie der Kram ausgeht.Aber meine Beobachtungen sagen mir daß die westliche Wertegemeinschaft noch nie so leicht aus den Angeln zu heben war wie im Moment.
Tatsächlich wird das nur noch nicht richtig wahrgenommen aber wenn weitere Terroranschläge passieren und Rotz und Wasser geheult wird dann schauen wir uns das nochmals gemeinsam an.
Gruß EUKLID
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