R.Deutsch
29.09.2001, 11:16 |
Der große Irrtum Thread gesperrt |
Der fatale Irrtum von Keynes über die Monetaristen, bis Greenspan und zu den Gesellanhängern, ist die Annahme, dass man mit Geld Nachfrage entfaltet. Man kann aber nur mit Angebot Nachfrage entfalten - nur wenn ich meinerseits etwas anbiete (z.B. Güter) kann ich damit Nachfrage entfalten. Kreditgeld ist nur ein vorweggenommenes (versprochenes) Güterangebot. Nur Autos kaufen Autos! Wenn dottore auf die Frage von Galiani:
Ihre Erläuterungen laufen im Prinzip darauf hinaus, daß Geldmengenzuwächse die Wirtschaft nur so lange stimulieren können, als Wirtschaftssubjekte Spielräume für zusätzliche Verschuldung haben. Ist dies nicht der Fall, nützt ein noch so großes zusätzliches Geldangebot nichts.
antwortet:
Der GM-Zuwachs ist weiße Salbe und dient bestenfalls dazu, positive Erwartungen zu wecken, die dann ihrerseits in handelnden Optimismus umschlagen und zu new credits führen. Ohne die = nix.
Ist dies nicht der Fall, nützt ein noch so großes zusätzliches Geldangebot nichts. Es ist leider kein Angebot im Sinne von etwas, das ich wie ein neues Auto anbieten kann.
so kann ich dem nur zustimmen. Wir erleben jetzt, dass zusätzliches Geld gar nichts bewirkt, dass Geld keine Nachfrage entfaltet und"Geldpolitik" immer eine Täuschung ist - schlichter Betrug mit staatlichem Falschgeld, mit dem eine Leistung versprochen wird, die niemals erfolgt.
Wenn dottore aber dann weiter schreibt:
Geld gibt's niemals netto, in keiner Form, also als etwas, das ich"anbieten" könnte.
so irrt er hier - wie ich meine. Gold und Silber als Geld ist eben Geld netto - ich biete direkt etwas an - nämlich die Ware Gold oder Silber, die hier Tauschmittel, also Geld netto sind. Wenn er sich dazu durchringen könnte, dass Gold und Silber eben auch Geld sind, wäre die Übereinstimmung (fast) vollkommen.
Gruß
R.Deutsch
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Bart
29.09.2001, 14:11
@ R.Deutsch
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Irrtum |
Großer Irrtum. Keynes hat niemals von langfristier Verschuldung gesprochen. Die haben andere dann gemacht. außerdem steigt die Verschuldung unter bestimmten Umständen nicht, diesen Irrtum geht hier wohl für immer unter.
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Bart
29.09.2001, 14:15
@ R.Deutsch
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Re: Der große Irrtum |
Der GM-Zuwachs ist weiße Salbe und dient bestenfalls dazu, positive Erwartungen zu wecken, die dann ihrerseits in handelnden
Optimismus umschlagen und zu new credits führen. Ohne die = nix.
Ist dies nicht der Fall, nützt ein noch so großes zusätzliches Geldangebot nichts. Es ist leider kein Angebot im Sinne von etwas, das ich
wie ein neues Auto anbieten kann.
so kann ich dem nur zustimmen. Wir erleben jetzt, dass zusätzliches Geld gar nichts bewirkt, dass Geld keine Nachfrage entfaltet und"Geldpolitik"
immer eine Täuschung ist - schlichter Betrug mit staatlichem Falschgeld, mit dem eine Leistung versprochen wird, die niemals erfolgt.
???
Keynes hat nie von einer Belebung der Nachfrage über Geldmengenwachstum gesrochen. Das machen nur die Monetaristen, denn nur sie haben das Geldmengenziel. Keynes wollte eine Zinssteuerung und zustäliches Geld temporär nicht einfach nur so auf den Markt werfen, sondern eben die Nachfragelücke füllen, die der frei Markt im deflationären Umfeld nicht hinbekommt.
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Galiani
29.09.2001, 14:35
@ R.Deutsch
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@R.Deutsch: Ist es in diesem Zusammenhang wirklich die Frage, ob Gold Geld ist? |
So sehr ich bereit bin, Ihrer Meinung zuzustimmen, daß ein Edelmetall-gedecktes Geld dem heutigen Papierschnitzel-Geld vorzuziehen wäre, so scheint mir doch im Zusammenhang mit der Frage, ob"neues Geld" die Wirtschaft stimuliert, der wesentliche Aspekt ein anderer zu sein, nämlich die Art und Weise, wie dieses"neue Geld" in die Wirtschaft eintritt.
Geschieht dies, wie es bei unserer Geldordnung nicht anders sein kann, über den Bankenapparat, so ist der Eintritt"neuen Geldes" in die Wirtschaft tatsächlich nur über zusätzliche Verschuldungsakte möglich. Ich kann im Moment nicht erkennen, wie sich an diesem Sachverhalt etwas ändern sollte, wenn unser Geld aus Gold oder Silber bestünde. (Es sei denn, der Geschäftsmann, dem das Geld ausgeht, beginnt nun selbst, nach Gold zu graben!)
Ich war lange Zeit der Meinung, daß zusätzliche Verschuldung kein wirkliches Problem darstellt, weil es mir theoretisch nicht unmöglich erschien, Schulden beliebig lange hochzubuchen.
Allerdings ist zuzugeben, daß bei zunehmender Schuldenlast an irgendeinem Punkt ein Rückgang der Wirtschaftsaktivität einsetzt (vgl. M. Veseth, Mountains of Debt, New Yok & Oxford 1990). Interessant insbesondere auch die von dottore neulich gepostete Lorenzkurve der Verteilung des Reichtums im Florenz des 14./15. Jahrhunderts: Mit zunehmender Verschuldung konzentriert sich der Reichtum in immer weniger Händen (was als Folge des Zinseszinses ja auch unmittelbar einleuchtet); das heißt die Demokratie wird immer mehr in Richtung Feudalismus deformiert. Und daß feudale Gesellschaftsordnungen nicht in der Lage sind, breiten Wohlstand und dynamisches Wachstum sicherzustellen, scheint mir als empirischer Befund gesichert.
Dies nur als ergänzende Überlegungen zu Ihrem Beitrag.
Liebe Grüße
G.
P.S. Der Kaufpreis für die"Geldfalle" ist schon an Sie unterwegs. Baldur der Ketzer hat mir aber dankenswerterweise schon mal ein Exemplar vorab überlassen. Ich weder es noch dieses Wochenende durcharbeiten.
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Galiani
29.09.2001, 15:35
@ Bart
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@Bart: Nein! Kein großer Irrtum! Keynes hat die Sache nur auf den Kopf gestellt |
Keynes hat nie von einer Belebung der Nachfrage über Geldmengenwachstum gesrochen. Das machen nur die Monetaristen...
"For the demand for money... is generally irresponsive to any influence except the actual occurrence of a change in the general economic activity and the level of incomes... Keynes J.M., General Theory, 1936; p. 197
Grundsätzlich erkennt Keynes sehr klar, daß Offen-Markt Käufe der Zentralbank die allgemeine Liquidität erhöhen (wie könnte er das auch leugnen)! Er meint nur (ähnlich wie unser verehrter dottore, aber aus völlig anderen Gründen), daß es passieren kann, daß trotz Geldmengenerhöhung gar nichts in Sachen BIP-Wachstum geschieht: die Leute horten das zusätzliche Geld bloß für Spekulationszwecke am Aktien- und Rentenmarkt! Keynes operiert da mit dem sehr nebulösen Begriff der Umlaufgeschwindigkeit und meint, dann sei diese (velocity) halt gefallen. Demgegenüber meinen die Monetaristen, zusätzliches Geld werde immer sofort für Güter und Dienstleistungen ausgegeben und treibe damit das BIP nach oben.
Hier schiebt ja nun eben dottore, wenn ich ihn recht verstehe, ein, daß dieses zusätzliche Geld ja nicht von einem Hubschrauber aus über die Erde verstreut, sondern nur durch Verschuldungsakte unter die Leute kommen kann; - ein zweifellos vollkommen berechtigter Einwand! Anders als die Monetaristen, für die es undenkbar ist, daß zusätzliches ZB-Geld keinen Effekt auf das BIP-Wachstum hat und auch anders als Keynes, der behauptet, daß zusätzliches Geld nur dann keinen Einfluß auf das BIP-Wachstum hat, wenn die Leute es für Spekulationen auf den Finanzmärkten verwenden, stellt dottore die These auf, daß es bei bereits sehr hoher Verschuldung durchaus sein kann, daß sich die Wirtschaftssubjekte nicht weiter verschulden können oder wollen und daß deshalb - Monetarismus hin, Keynes her - es ohne weiteres möglich ist, daß zusätzliches ZB-Geld weder Auswirkungen auf das BIP-Wachstum, noch auf die Finanzmärkte hat.
Mich zumindest überzeugt das. Und es fehlt ja auch nicht an Beispielen, die diese Sicht der Dinge belegen (wobei es wegen der Vielzahl der nicht einzeln isolierbaren Einflußfaktoren in der Ã-konomie selten genug ist, daß man die Richtigkeit einer Schlußfolgerung so deutlich in der Realität vorgeführt bekommt wie in diesem Fall (Japan)!)
G.
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JüKü
29.09.2001, 15:39
@ Galiani
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Re: @Bart: Nein! Kein großer Irrtum! Keynes.../ Volle Zustimmung! owT |
>Keynes hat nie von einer Belebung der Nachfrage über Geldmengenwachstum gesrochen. Das machen nur die Monetaristen...
>"For the demand for money... is generally irresponsive to any influence except the actual occurrence of a change in the general economic activity and the level of incomes... Keynes J.M., General Theory, 1936; p. 197
>Grundsätzlich erkennt Keynes sehr klar, daß Offen-Markt Käufe der Zentralbank die allgemeine Liquidität erhöhen (wie könnte er das auch leugnen)! Er meint nur (ähnlich wie unser verehrter dottore, aber aus völlig anderen Gründen), daß es passieren kann, daß trotz Geldmengenerhöhung gar nichts in Sachen BIP-Wachstum geschieht: die Leute horten das zusätzliche Geld bloß für Spekulationszwecke am Aktien- und Rentenmarkt! Keynes operiert da mit dem sehr nebulösen Begriff der Umlaufgeschwindigkeit und meint, dann sei diese (velocity) halt gefallen. Demgegenüber meinen die Monetaristen, zusätzliches Geld werde immer sofort für Güter und Dienstleistungen ausgegeben und treibe damit das BIP nach oben.
>Hier schiebt ja nun eben dottore, wenn ich ihn recht verstehe, ein, daß dieses zusätzliche Geld ja nicht von einem Hubschrauber aus über die Erde verstreut, sondern nur durch Verschuldungsakte unter die Leute kommen kann; - ein zweifellos vollkommen berechtigter Einwand! Anders als die Monetaristen, für die es undenkbar ist, daß zusätzliches ZB-Geld keinen Effekt auf das BIP-Wachstum hat und auch anders als Keynes, der behauptet, daß zusätzliches Geld nur dann keinen Einfluß auf das BIP-Wachstum hat, wenn die Leute es für Spekulationen auf den Finanzmärkten verwenden, stellt dottore die These auf, daß es bei bereits sehr hoher Verschuldung durchaus sein kann, daß sich die Wirtschaftssubjekte nicht weiter verschulden können oder wollen und daß deshalb - Monetarismus hin, Keynes her - es ohne weiteres möglich ist, daß zusätzliches ZB-Geld weder Auswirkungen auf das BIP-Wachstum, noch auf die Finanzmärkte hat.
>Mich zumindest überzeugt das. Und es fehlt ja auch nicht an Beispielen, die diese Sicht der Dinge belegen (wobei es wegen der Vielzahl der nicht einzeln isolierbaren Einflußfaktoren in der Ã-konomie selten genug ist, daß man die Richtigkeit einer Schlußfolgerung so deutlich in der Realität vorgeführt bekommt wie in diesem Fall (Japan)!)
>
>G.
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R.Deutsch
29.09.2001, 16:51
@ Galiani
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Re: @Galian: Ist es in diesem Zusammenhang wirklich die Frage, ob Gold Geld ist? |
Galiani schreibt:
so scheint mir doch im Zusammenhang mit der Frage, ob"neues Geld" die
Wirtschaft stimuliert, der wesentliche Aspekt ein anderer zu sein, nämlich die Art und Weise, wie dieses"neue Geld" in die Wirtschaft eintritt.
Zunächst - warum sollte überhaupt neues Geld in die Wirtschaft kommen - das alte genügt! Damit die Wirtschaft wächst, braucht es kein neues (oder zusätzliches) Geld, sondern nur zusätzliche Produktion. Dafür muss die Geldmenge nicht vergrößert werden. Leider wird diese Behauptung (dass eine wachsende Wirtschaft auch mehr Geld brauche) immer stillschweigend und unwidersprochen eingeschmuggelt. Weiter schreibt Galiani dann:
Geschieht dies, wie es bei unserer Geldordnung nicht anders sein kann, über den Bankenapparat, so ist der Eintritt
"neuen Geldes" in die Wirtschaft tatsächlich nur über zusätzliche Verschuldungsakte möglich. Ich kann im Moment nicht
erkennen, wie sich an diesem Sachverhalt etwas ändern sollte, wenn unser Geld aus Gold oder Silber bestünde. (Es sei
denn, der Geschäftsmann, dem das Geld ausgeht, beginnt nun selbst, nach Gold zu graben!)
Der letzte Satz ist der Schlüssel! Er muss ja nicht unbedingt nach Gold graben, Ã-l, Kohle oder Trüffel geht auch, aber er muss ein Angebot erstellen und nur damit kann er Nachfrage entfalten. Wenn er sich bei der Bank verschuldet, heißt das ja nur, dass er sein Angebot (seine Produktion) etwas später erbringen will. Es kommt also eigentlich kein"neues Geld" in die Wirtschaft, sondern zusätzliches Angebot. An diesem Sachverhalt ändert sich auch nichts, wenn unser Geld aus Gold und Silber besteht. Das Einzige, was sich dabei ändert, ist das der Trick mit dem leeren Versprechen nicht mehr funktioniert, also das ich nur Geld erzeuge, weil mit Gold und Silber das Versprechen auf Leistung nachgeprüft werden kann. Bei fiat money kann ich das Versprechen nicht nachprüfen.
Gruß
R.Deutsch
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Josef
29.09.2001, 18:36
@ Galiani
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Ergaenzungsbeduerftiger Monetarismus? Warum zieht kein Verantwortlicher |
schnipfelchennnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn
, daß man die Richtigkeit einer Schlußfolgerung so deutlich in der Realität vorgeführt bekommt wie in diesem Fall (Japan)!)
praktische Folgerungen aus diesen praktischen Erfahrungen? Sind da auch
die meisten im Schlafzustand und ist deren Denken blockiert?
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Galiani
29.09.2001, 19:12
@ R.Deutsch
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@R.Deutsch: Ah ja! Aus dieser Ecke kommen Sie! Da haben Sie natürlich recht! |
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Sie schreiben:
Zunächst - warum sollte überhaupt neues Geld in die Wirtschaft kommen - das alte genügt!...
[Unter einem 100%-Edelmetall-Standard] braucht es eigentlich kein neues (oder zusätzliches) Geld, sondern nur zusätzliche Produktion. Dafür muss die Geldmenge nicht vergrößert werden.
Zweifellos richtig! Eigentlich "braucht" es unter gar keiner Geldordnung neues (oder zusätzliches) Geld. Aber es wird halt geschaffen, weil man es schaffen kann! Unter einem 100%-Edelmetall-Standard braucht es im Grunde auch keine Zentralbank und schon gar keine Geldmengensteuerung.
Aber: Ohne Kredit geht es nicht! Ein Marmeladen-Fabrikant, dessen Produktion stark saisonal geprägt ist, geht pleite, wenn er sein Umlaufvermögen nicht beleihen kann! Und zwar um so schneller, je besser sein Geschäft floriert! Und auch strategische Investitionen sind häufig nicht nur aus Eigenmitteln finanzierbar!
Aber natürlich haben Sie auch mit dem recht, was unausgesprochen hinter Ihren Gedanken steht: Das betrügerische Hochbuchen ad infinitum funktioniert unter einem Goldstandard nicht!
Ich bin auch überzeugt davon, daß wir in nicht allzu ferner Zukunft wieder so etwas wie einen Goldstandard haben werden.
Waren nicht Sie es, dem Alan Greenspan auf eine Frage die Antwort gab:"Nein! Er sei keineswegs von seinen ursprünglichen diesbezüglichen Vorstellungen abgekommen. Nur die Umstände seien momentan ungünstig..."?
Grüße zurück und ein schönes Wochenende wünscht
G.
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Galiani
29.09.2001, 19:16
@ Josef
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Jaja! Was man in einer solchen Situation 'tun' könnte, weiß ich auch nicht! (owT) |
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Galiani
29.09.2001, 19:16
@ Josef
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Jaja! Was man in einer solchen Situation 'tun' könnte, weiß ich auch nicht! (owT) |
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R.Deutsch
29.09.2001, 19:57
@ Galiani
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Re: Aber lieber Galeani |
Warum soll es denn unter einem 100% Edelmetallstandard keinen Kredit geben? Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun.
Gruß
R.Deutsch
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Jochen
29.09.2001, 20:32
@ R.Deutsch
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Re: Der große Irrtum |
>Ihre Erläuterungen laufen im Prinzip darauf hinaus, daß Geldmengenzuwächse die Wirtschaft nur so lange stimulieren können, als Wirtschaftssubjekte Spielräume für zusätzliche Verschuldung haben. Ist dies nicht der Fall, nützt ein noch so großes zusätzliches Geldangebot nichts.
>antwortet:
>Der GM-Zuwachs ist weiße Salbe und dient bestenfalls dazu, positive Erwartungen zu wecken, die dann ihrerseits in handelnden Optimismus umschlagen und zu new credits führen. Ohne die = nix.
>Ist dies nicht der Fall, nützt ein noch so großes zusätzliches Geldangebot nichts. Es ist leider kein Angebot im Sinne von etwas, das ich wie ein neues Auto anbieten kann.
>so kann ich dem nur zustimmen. Wir erleben jetzt, dass zusätzliches Geld gar nichts bewirkt, dass Geld keine Nachfrage entfaltet und"Geldpolitik" immer eine Täuschung ist - schlichter Betrug mit staatlichem Falschgeld, mit dem eine Leistung versprochen wird, die niemals erfolgt.
>Wenn dottore aber dann weiter schreibt:
>Geld gibt's niemals netto, in keiner Form, also als etwas, das ich"anbieten" könnte.
>so irrt er hier - wie ich meine. Gold und Silber als Geld ist eben Geld netto - ich biete direkt etwas an - nämlich die Ware Gold oder Silber, die hier Tauschmittel, also Geld netto sind.
Frage: Was unterscheidet hier Ware von Geld, denn du schreibst ja, daß Gold „hier“ Tauschmittel/Nettogeld ist? Wann ist Gold nun eine Ware, wann ist Gold Geld? Oder ist Gold immer Geld? Und warum ist Gold so wertvoll, und es kann trotzdem als Tauschmittel dienen?
Ich meine, durch Tausch wird niemals Wirtschaftswachstum erzwungen, denn es wechselt nur schon vorhandenes den Besitzer.
Vielleicht nochmal die Frage: warum sollte jemand Gold wollen? Was macht derjenige, der letztlich darauf sitzenbleibt, wenn alle getauscht haben und jeder zufrieden ist? Und jetzt nicht wieder die Antwort von Kant, daß der Zweck des Goldes die Weitergabe sei. Das ist eine Belanglosigkeit und keine Erklärung.
Gruß
Jochen
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Galiani
29.09.2001, 21:05
@ Jochen
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Der große Irrtum |
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Hallo Jochen
Du schreibst:
Ich meine, durch Tausch wird niemals Wirtschaftswachstum erzwungen, denn es wechselt nur schon vorhandenes den Besitzer.
Das ist ein Denkfehler, der sich sehr weit zurückverfolgen läßt. Die Lösung des Rätsels haben Menger und zuletzt Schumpeter geliefert. Tausch generiert sehr wohl Wirtschaftswachstum!
Gruß
G.
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Jochen
29.09.2001, 21:09
@ Galiani
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Re: Der große Irrtum |
>.
>.
>Hallo Jochen
>Du schreibst:
>Ich meine, durch Tausch wird niemals Wirtschaftswachstum erzwungen, denn es wechselt nur schon vorhandenes den Besitzer.
>Das ist ein Denkfehler, der sich sehr weit zurückverfolgen läßt. Die Lösung des Rätsels haben Menger und zuletzt Schumpeter geliefert. Tausch generiert sehr wohl Wirtschaftswachstum!
Muß ich Schumpeter nochmal lesen, oder hast du für mich auch eine Kurzerklärung:-)?
Übrigens schrieb ich auch"erzwingen", das ist etwas anderes als"generieren".
Gruß
Jochen
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dottore
29.09.2001, 21:56
@ Galiani
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Re: Der große Irrtum |
>Das ist ein Denkfehler, der sich sehr weit zurückverfolgen läßt. Die Lösung des Rätsels haben Menger und zuletzt Schumpeter geliefert. Tausch generiert sehr wohl Wirtschaftswachstum!
Was aber generiert Tausch? Offenbar etwas, das zum Tausch zwingt. Einen Tausch-"Generator" gibt's nicht. Wieselwort!
Beweis: Ich habe bisher überlebt. Mit dem, was ich für mich selbst und die Meinen erwirtschaften konnte (Stammensgesellschaft, Familienbetriebe). Also weshalb komme ich auf die Idee,"Surplus" zu erwirtschaften, den ich aber haben muss, um ihn tauschen zu können. Die anderen übrigens genau so. Also: Zirkelschluss.
Woher der"Surplus"? Bestens anhand der Auflösung der archaischen Familienwirtschaften zu studieren (Literatur und exakte Beweisführung wird geliefert). Ergebnisse sehr interessant und von der ökonomischen Logik her unanfechtbar, vgl. Reinhard Bernbeck: Die Auflösung der häuslichen Produktionsweise, Berlin 1994.
Die Rede ist von der Zeit um -3000!
Nebenbei - das sollte R. Deutsch zu denken geben - auch das:
Inka: Jede Menge Gold - warum keine Goldwährung?
Perser: Jede Menge Gold, aber keinerlei Märkte.
Die Sache erscheint zunächst kompliziert; wenn man sie aber kapiert hat, ganz einfach.
Gruß
d.
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R.Deutsch
29.09.2001, 21:59
@ Jochen
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Re:@Jochen Der große Irrtum |
Jochen schreibt:
Frage: Was unterscheidet hier Ware von Geld, denn du schreibst ja, daß Gold"hier" Tauschmittel/Nettogeld ist? Wann ist Gold nun eine Ware, wann ist Gold Geld? Oder ist Gold immer Geld? Und warum ist Gold so wertvoll, und es kann trotzdem als Tauschmittel dienen?
Gold ist immer Ware und Geld (Warengeld) zugleich. Die Ware Gold ist so wertvoll, weil sie eben auch als Tauschmittel dienen kann. Weiter schreibt Jochen:
Vielleicht nochmal die Frage: warum sollte jemand Gold wollen? Was macht derjenige, der letztlich darauf sitzenbleibt,
wenn alle getauscht haben und jeder zufrieden ist? Und jetzt nicht wieder die Antwort von Kant, daß der Zweck des Goldes die Weitergabe sei. Das ist eine Belanglosigkeit und keine Erklärung.
Niemand will Gold oder Geld, sondern man will die Liquidität (Tauschbereitschaft), die damit verbunden ist. Wenn für Gold oder Geld niemand mehr etwas hergeben (tauschen) will, ist es ziemlich wertlos.
Gruß
Reinhard
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Oldy
29.09.2001, 22:08
@ R.Deutsch
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Re:@Jochen Der große Irrtum |
Von wannen zuerst
Mord und Verderben?
Das Erz sie stampften,
Das Gold ausschmolzen
In Odinshall.
Dreimal aus Flammen
Aufs neue geboren.
Erstand da Goldvig -
Noch heute lebt sie,
Überall ist sie,
Nennet sich Geld:
Göttliches Walten
Hat sie geschändet,
Zur Hexe geworden
Treibet sie Zauber,
Des Bösen Genoß...
Aus der Edda
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Jochen
29.09.2001, 22:27
@ R.Deutsch
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Re:@Jochen Der große Irrtum |
>Frage: Was unterscheidet hier Ware von Geld, denn du schreibst ja, daß Gold"hier" Tauschmittel/Nettogeld ist? Wann ist Gold nun eine Ware, wann ist Gold Geld? Oder ist Gold immer Geld? Und warum ist Gold so wertvoll, und es kann trotzdem als Tauschmittel dienen?
>Gold ist immer Ware und Geld (Warengeld) zugleich. Die Ware Gold ist so wertvoll, weil sie eben auch als Tauschmittel dienen kann.
Alles kann als"Tauschmittel" dienen. Dann müßte auch alles so wertvoll sein.
> Vielleicht nochmal die Frage: warum sollte jemand Gold wollen? Was macht derjenige, der letztlich darauf sitzenbleibt, > wenn alle getauscht haben und jeder zufrieden ist? Und jetzt nicht wieder die Antwort von Kant, daß der Zweck des Goldes die Weitergabe sei. Das ist eine Belanglosigkeit und keine Erklärung.
>Niemand will Gold oder Geld, sondern man will die Liquidität (Tauschbereitschaft), die damit verbunden ist. Wenn für Gold oder Geld niemand mehr etwas hergeben (tauschen) will, ist es ziemlich wertlos.
Volle Zustimmung zum zweiten Satz. Das erklärt aber immer noch nicht, warum Gold ein"Tauschmittel" sein soll. Es stellt sich doch die Frage, wann denn jemand zum ersten Mal Gold für seine Ware bekommen hat?
Der Satz"Die Ware Gold ist so wertvoll, weil sie eben auch als Tauschmittel dienen kann" ist doch ein Zirkelschluß. Erst muß sie jemand eintauschen, damit sie wertvoll wird. Woher sollte sie denn vorher ihren Wert haben, da es ja"ziemlich wertlos" ist, wenn niemand etwas dafür hergeben will.
Wie sollte denn jemals eine allgemeine langsame Anerkennung des Goldes vonstatten gegangen sein? Der Erste, der etwas gegen Gold eingetauscht hätte, müßte doch ein Spinner gewesen sein.
Gruß
Jochen
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André
30.09.2001, 01:17
@ R.Deutsch
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Re: Der große Irrtum |
Man kann Nachfrage und die Wirtschaft weder durch mehr Geld noch durch mehr Waren anfachen, sondern allein dadurch, dass die Begierde der Menschen nach Gütern angefacht wird, soweit sie bei Grundbedürfnissen nicht von selbst bereits spricht. Ich wage zu sagen, dass alles andere Ammenmärchen sind.
MfG
André
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>Ihre Erläuterungen laufen im Prinzip darauf hinaus, daß Geldmengenzuwächse die Wirtschaft nur so lange stimulieren können, als Wirtschaftssubjekte Spielräume für zusätzliche Verschuldung haben. Ist dies nicht der Fall, nützt ein noch so großes zusätzliches Geldangebot nichts.
>antwortet:
>Der GM-Zuwachs ist weiße Salbe und dient bestenfalls dazu, positive Erwartungen zu wecken, die dann ihrerseits in handelnden Optimismus umschlagen und zu new credits führen. Ohne die = nix.
>Ist dies nicht der Fall, nützt ein noch so großes zusätzliches Geldangebot nichts. Es ist leider kein Angebot im Sinne von etwas, das ich wie ein neues Auto anbieten kann.
>so kann ich dem nur zustimmen. Wir erleben jetzt, dass zusätzliches Geld gar nichts bewirkt, dass Geld keine Nachfrage entfaltet und"Geldpolitik" immer eine Täuschung ist - schlichter Betrug mit staatlichem Falschgeld, mit dem eine Leistung versprochen wird, die niemals erfolgt.
>Wenn dottore aber dann weiter schreibt:
>Geld gibt's niemals netto, in keiner Form, also als etwas, das ich"anbieten" könnte.
>so irrt er hier - wie ich meine. Gold und Silber als Geld ist eben Geld netto - ich biete direkt etwas an - nämlich die Ware Gold oder Silber, die hier Tauschmittel, also Geld netto sind. Wenn er sich dazu durchringen könnte, dass Gold und Silber eben auch Geld sind, wäre die Übereinstimmung (fast) vollkommen.
>Gruß
>R.Deutsch
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