02.10.2001 15:24 Uhr
<font size=5>HINTERGRUND - Experten sehen neue Gewinnwarnungen in PC-Branche </font>
- Von Sabine Bub -
München, 02. Okt (Reuters) - <font color="#FF0000">Experten sehen nach den Anschlägen in den USA keine Chance mehr für eine Erholung des Marktes für Personal Computer im vierten Quartal und erwarten nach dem schlechten Ausblick des US-Konzerns Compaq noch weitere Gewinnwarnungen in der Branche</font>."Ich rechne damit, dass auch alle anderen Unternehmen (aus der Branche) ihre Prognosen für das vierte Quartal und darüber hinaus senken werden", sagte Dan Niles, Analyst bei der Investmentbank Lehman Brothers. Die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon hätten den PC-Markt noch tiefer in die Krise gestürzt und die Unsicherheit verstärkt, sagten Analysten. Davon seien auch die Chip-Produzenten wie Infineon betroffen.
Der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Compaq hatte am Montag nach Börsenschluss in New York gewarnt, dass der Konzern im dritten Quartal 2001 <font color="#FF0000">wohl operativ Verluste schreiben und auch die Analysten-Prognosen für den Umsatz nicht erreichen werde</font>. Die schwache Verfassung der Wirtschaft, die Zurückhaltung der Kunden wegen der Fusionspläne mit Hewlett-Packard und die Anschläge auf das World Trade Center hätten Compaq hart getroffen, begründete der Konzern die Entwicklung.
Die Gewinnwarnung bei Compaq könne zwar zum Teil auf für den Konzern spezifische Unternehmen zurückgeführt werden, sei aber auch ein Indikator für die nach den Anschlägen vom 11. September noch schlechter werdende Nachfrage im IT-Sektor, erklärte die Investmentbank Robert Stephens. <font color="#FF0000">"Kein Computer Hardware-Konzern wird sich dem entziehen können." Die Analysten senkten ihre Ergebnisprognosen für Compaq-Konkurrent Gateway</font>.
Die schlechten Nachrichten von Compaq setzten auch die europäischen Technolgiewerte unter Druck. Der Dow Jones Stoxx-Technologieindex notierte am Dienstagnachmittag um 1,6 Prozent im Minus. Zu den größten Verlierern gehörten Infineon, der niederländische Hersteller von Kopierern und Druckern Oce und ASM Internationl, die jeweils rund sieben Prozent einbüßten.
"Die Unsicherheit in der Branche ist nach den Terroranschlägen wesentlich größer geworden. Keiner weiß, wie sich das Konsumentenverhalten ändern wird", sagte Karsten Iltgen, Technologie-Analyst bei WestLB-Panmure. Die Nachfrage von Privatkunden ist aber ausschlaggebend für das von Weihnachten dominierte Geschäft im vierten Quartal, für das sich Vertreter der PC-Branche schon vorsichtig optimistisch geäußert hatten."Die Erholung, die man sich im vierten Quartal mal kurzzeitig erhofft hatte, wird wohl nicht stattfinden", sagte Iltgen. Und die Konjunkturschwäche dämpfe die auch Investitionsbereitschaft der Firmen.
Prognosen für eine Erholung des Computermarktes sind nach Ansicht der Experten kaum möglich. Schon vorher sei der Markt von Unsicherheit geprägt gewesen, die sich durch die Anschläge vom 11. September noch verstärkt habe, sagte Achim Fehrenbacher von M.M.Warburg. Compaq-Chef Michael Capellas verwies ebenfalls auf die unklare Sicht:"Die Visibilität ist kaum gegeben, wenn wir in die Zukunft blicken." Analysten sind mittlerweile auch skeptischer geworden, ob die Einführung der neuen Software von Microsoft,"Windows XP", den erhofften Nachfrageaufschwung nach PCs bringen wird. Der Mehrbedarf an Speicherkapazität und Geschwindigkeit sei vielleicht gar nicht so hoch, wie immer angenommen.
Unter der Schwäche des PC- und Server-Marktes leiden auch die Halbleiterhersteller, <font color="#FF0000">die mit dem schlimmsten Preisverfall bei Speicherchips in der Geschichte der Branche zu kämpfen haben</font>."Wenn die Geschäfte der PC-Hersteller nicht laufen, geht es natürlich auch den Chip-Herstellern nicht gut", begründete ein Händler an der Frankfurter Börse die erneuten Kursverluste von Infineon. Am Montag hatte der Weltverband der Halbleiterindustrie (SIA) mitgeteilt, die weltweiten Umsätze mit Chips seien im August 2001 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 42 Prozent gefallen. Allerdings verlangsame sich das Tempo des Abschwungs seit einigen Monaten. Die Anschläge in den USA werden die Nachfrage nach Chips im September zusätzlich dämpfen, sagte SIA-Präsident George Scalise. Die Situation werde sich aber vermutlich im Dezember bessern.
bub/ale
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
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