Obelix
02.08.2000, 09:44 |
Einfluss der Steuer auf die Boersenentwicklung Thread gesperrt |
Die Steuer uebt einen grossen Einfluss aus auf Geldstroeme in und aus dem Investmentmarkt. Hierbei sehe ich zwei Hauptfaktoren: die Steuer auf Arbeitseinkommen/Kapitalertrag (Einkommenssteuer) und die Steuer auf Veraeusserungsgewinne (Spekulationssteuer).
1: Einkommenssteuer
Wir wissen, dass durch die Benutzung elektronischer Hilfmittel die Finanzaemter in der Lage sind, die EK-Bescheide schneller als in frueheren Jahren bereitzustellen, was zu einem frueheren Einsetzen von Geldstroemen in oder aus dem Staatssaeckel fuehrt verglichen mit frueheren Jahren. Dies alleine waere noch kein Beinbruch, ausser dass man mit einer zeitlichen Verschiebung der regelmaessigen Geldstroeme rechnen muesste. Dies koennte sich auf die Periodizitaet der EWA auswirken.
In den USA gilt nach meinen Infos fuer jeden Buerger die selbe Abgabedeadline fuer seine Erklaerung. Das heisst, alle US-Buerger reichen ungefaehr zum selben Zeitpunkt ein und erhalten ungefaehr zum selben Zeitpunkt einen Scheck als Rueckerstattung oder eine Zahlungsaufforderung. Wir wissen auch wie knapp die US-Buerger an liquiden Mitteln sind. Ich gehe also davon aus, dass Rueckerstattungen zur Tilgung von Schulden verwendet werden (vernuenftigerweise) oder in den Investmentmarkt fliessen. Zu leistende Steuerzahlungen werden im Gegensatz dazu aus einer Erhoehung der Schulden oder aus der Liquidierung von Investments finanziert.
Die Frage stellt sich nun, wie das Verhaeltnis von Steuerrueckerstattungen zu faelligen Steuerzahlungen aussieht. Ich koennte mir vorstellen, dass aufgrund der hohen Boni und eventuell anderer unvorhergesehener Einnahmen aufgrund der boomenden Wirtschaft die faelligen Steuerzahlungen ueberwiegen. Dies wuerde zu einem Nettoansteig der Schulden oder einem Nettoabfluss von Kapital aus dem Investmentmarkt fuehren.
Kann jemand von Ihnen bitte kommentieren, ob diese Sichtweise richtig ist, und wann in den USA Steuerzahlungen regelmaessig faellig werden?
Das gleiche koennte fuer Deutschland gelten, wobei hier nicht alle zur selben Zeit ihren Steuerbescheid erhalten und somit sich die Situation entzerrter darstellt.
2: Spekulationssteuer
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir nicht klar ist, ob es in USA eine aehnliche Steuer wie bei uns auf Spekugewinne gibt. Ich nehme an, dass es so ist und dass es sogar noch nicht einmal eine Spekufrist gibt, sodass jeder realisierte (eventuell sogar unrealisierte) Boersengewinn/-verlust mit dem persoenlichen Steuersatz oder einem pauschalen Satz versteuert werden muss. Kommentare?
In Deutschland haben wir die Spekusteuer, sobald eine Veraeusserung mit Gewinn innerhalb von Jahresfrist stattfindet (Verluste koennen vor- bzw. rueckgetragen werden). Nehmen wir an, die Masse der gegenwaertigen Fonds- und Aktienbesitzer mit langfristiger Perspektive (ahnungslose Kleinanleger) haben vor und im Boom Ende 4Q1999/1Q2000 in den Markt investiert (Lemmingeffekt). Nehmen wir weiter an, diese sitzen alle noch auf (sich zwar verringernden aber dennoch) Buchgewinnen. Wir kennen auch den Steuergeiz der Deutschen. Ich gehe also davon aus, dass diese erst aus ihren Investments aussteigen werden, wenn entweder a) die Spekufrist vorueber ist, solange sie noch Buchgewinne haben oder b) die erwarteten Boersenverluste die Verluste durch Steuerschuld auf realisierte Spekugewinne uebersteigen.
Und das kann noch dauern, oder? Klar ist, dass das gesamte Boersengeschehen extern getriggert wird. Es waere also interessant, etwas mehr ueber die Steuersituation in USA zu erfahren.
Gruss, obelix
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Baldur der Ketzer
02.08.2000, 11:03
@ Obelix
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Re: Spekusteuer in den USA |
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>2: Spekulationssteuer
>Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir nicht klar ist, ob es in USA eine aehnliche Steuer wie bei uns auf Spekugewinne gibt. Ich nehme an, dass es so ist und dass es sogar noch nicht einmal eine Spekufrist gibt, sodass jeder realisierte (eventuell sogar unrealisierte) Boersengewinn/-verlust mit dem persoenlichen Steuersatz oder einem pauschalen Satz versteuert werden muss. Kommentare?
Hallo, Obelix,
meiner Kenntnis nach gibt es dort eine Wertzuwachssteuer, aller Vermögenszuwachs unabh. von Einkommen müßte steuerpflichtig sein.
mfg, Baldur
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dottore
02.08.2000, 11:40
@ Baldur der Ketzer
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Re: Spekusteuer in den USA - Antwort kommt gleich |
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>>2: Spekulationssteuer
>>Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir nicht klar ist, ob es in USA eine aehnliche Steuer wie bei uns auf Spekugewinne gibt. Ich nehme an, dass es so ist und dass es sogar noch nicht einmal eine Spekufrist gibt, sodass jeder realisierte (eventuell sogar unrealisierte) Boersengewinn/-verlust mit dem persoenlichen Steuersatz oder einem pauschalen Satz versteuert werden muss. Kommentare?
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>Hallo, Obelix,
>meiner Kenntnis nach gibt es dort eine Wertzuwachssteuer, aller Vermögenszuwachs unabh. von Einkommen müßte steuerpflichtig sein.
>mfg, Baldur
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dottore
02.08.2000, 12:27
@ dottore
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Re: Spekusteuer in den USA - Antwort jetzt (ohne Gewähr) |
Da die WPs 3 bis 4 Tage brauchen würden, die Zahlen ganz genau zu ermitteln, hier (aus HB, 17.2.99) und ohne Gewähr:
1. Gewinn innerhalb 1 Jahr realisiert: gleicher Satz wie Sonst-Einkommen auch (max. 39,6 %).
2. Längerfristig (a 1 Jahr): 20, manchmal (was immer das sein mag) auch bloß 10 %.
Gilt nur für Residents bzw. US-Bürger.
Wir zahlen die deutschen Sätze.
d.
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Prospector
02.08.2000, 20:06
@ Obelix
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Re: Einfluss der Steuer auf die Boersenentwicklung |
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>1: Einkommenssteuer
>In den USA gilt nach meinen Infos fuer jeden Buerger die selbe Abgabedeadline fuer seine Erklaerung. Das heisst, alle US-Buerger reichen ungefaehr zum selben Zeitpunkt ein und erhalten ungefaehr zum selben Zeitpunkt einen Scheck als Rueckerstattung oder eine Zahlungsaufforderung.
Das kommt daruaf an ob sie etwas zurueckbekommen oder noch zahlen muessen da sie nicht genug vorbezahlt haben.
Das Steuergesetz sieht vor das jeder Buerger seine eigene Steuerberechnung nicht spaeter als den 15. April des folgenden Jahres an das Finanzamt einreicht. Ende Januar ist der Termin an dem Arbeitgeber Lohnabrechnungen an ihrer Arbeitnehmer ueberweisen muessen. Das gleiche gilt auch fuer Institutionen welche Zinszahlungen, Dividende, etc. an Investierende waehrend des Jahres auszahlen.
Je nachdem also, Leute welche zu viel Steuern bezahlt haben und einen refund erwarten, schicken die brechnungen frueher ans Finanzamt, waehrend jene die noch etra zahlen muessen gewoehnlich bis auf den letzten Tag warten ehe sie die Abrechnung zusammen mit ihrem check an den Fiskus schicken.
Es ist moeglich eine Extension zu beantragen, welche bis zum Oktober gehen kann. Die, welche dann noch Steuern schuldeten muessen dann noch Zinsen fuer das deficit zahlen. Solche welche einen refund bekommen kriegen aber keine Zinsen noch dazu!!
Sollte man im Steuerjahr zu wenig Steuern zahlen, d.h., mindestens 90% der Steuern welche faellig sind muessen innerhalb des Steuerjahres an den Fiskus ueberwiesen werden, werden sowohl Strafen als auch Zinsen fuer den deficit faellig. Die sind ziemlich heftig, und man sollte alles tun sie zu vermeiden.
Man muss also ziemlich akkurat sein um seine eventuellen Einkuenfte zu errechnen. Der Fiskus verlangt 4 'estimated tax payments' waehrend des Steuerjahres. Die erste Zahlung ist am gleichen Tag faellig an dem die Jahresabrechnung fuer das letzte Steuerjahr faellig ist, i.e., 15. April. D.h. also, wenn Du noch etwas fuer das Vorjahr schuldest kannst Du Dich freuen 2 checks am gleichen Tag an den Fiskus zu senden.
Die naechsten Zahltage fuer estimated taxes sind - 15. Juni; 15. September; und 15. Januar.
Wir wissen auch wie knapp die US-Buerger an liquiden Mitteln sind. Ich gehe also davon aus, dass Rueckerstattungen zur Tilgung von Schulden verwendet werden (vernuenftigerweise) oder in den Investmentmarkt fliessen.
Ich glaube es war letztes Jahr das unser Internal Revenue Service es erlaubt seine Steuerschulden mit der Visakarte, o.Ae., bezahlen kann. Mit einer Zinsrate von bis zu 23% ist das keine gute Sache. Ich nehme an es wird mehr Verkauefe von equities kommen um die Steuerschuld zu begleichen.
>2: Spekulationssteuer
>Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir nicht klar ist, ob es in USA eine aehnliche Steuer wie bei uns auf Spekugewinne gibt.
Steuern auf Spekulationsgewinne (Capital Gains) betragen 20% solange man das Investment Instrument zumindest fuer ein Jahr haelt. Fuer Gewinne von equities welche man innerhalb eines Jahres wieder verkaueft kommt die individuelle Steuerquote ins Spiel, welche bis zu maximal 39.6% betragen kann, dpending on income.
Eine Eigenart unserer Steuergesetze ist dass wir Gewinne voll versteuern muessen, aber Verluste nur bis zu $3,000 im Jahr. D.h. also, wenn der Unterschied zwischen Capital Gain und Capital Loss -$5,000 ist darf man nur $3,000 in dem Jahr nehmen und der andere Teil muss im naechsten Jahr angerechnet werden.
Unser tax code ist genauso kompliziert wie der Deutsche (welchen ich nicht genau kenne)und da sind noch viele andere Eigenheiten. Eine, welche die geldstroeme zum Fiskus auch foerdert betrifft Mutual Funds. Wenn Du also Besitzer eines Mutual Funds bist, musst Du jaehrlich Steuern fuer Capital Gains und Interest (Dividende) zahlen fuer Deinen Anteil an equities welche der Fund waehrend des Jahres verkauft hat obwohl Du selbst Fund in deinem portfolio behaelst. Der Mutual Fund schickt Dir daher jaehrlich eine Abrechnung welche Deinen Anteil an Long Term Capital Gains, Short Term Capital Gains, und Interest/Dividends betrifft, und welches Dich verflichtet Steuern darauf zu berechnen.
Du kannst vielleicht daran erkennen wie kompliziert es werden kann wenn Du Deine estimated tax liability errechnen musst.
Ich hoffe diese gibt Dir einen kleinen Einblick in das Amerik. Steuergesetz.
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Obelix
02.08.2000, 21:27
@ Prospector
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Re. Einfluss der Steuer auf Boersenentwicklung |
Danke fuer die ausfuehrliche Information. Spaeter werde ich eine Untersuchung der o.g. Zahlungstermine im Vergleich zu den Boersenbewegungen posten.
Gruss, obelix
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(für Obelix) JüKü
02.08.2000, 21:55
@ Obelix
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Charts dazu von Obelix (JüKü nur Bote) |
hoffentlich klappt's...
Erster Chart:
<img scr="http://www.juekue.de/f-Dow1.gif" align=middle>
Zweiter Chart:
<img scr="http://www.juekue.de/f-Nasdaq1.gif" align=middle>
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im Auftrag von Obelix: JüKü
02.08.2000, 21:57
@ (für Obelix) JüKü
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jetzt die Charts einzeln - NR. 1: Dow |
<center>[img][/img] </center>
>hoffentlich klappt's...
>Erster Chart:
><img scr="http://www.juekue.de/f-Dow1.gif" align=middle>
>Zweiter Chart:
><img scr="http://www.juekue.de/f-Nasdaq1.gif" align=middle>
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im Auftrag von Obelix: JüKü
02.08.2000, 21:58
@ im Auftrag von Obelix: JüKü
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NR. 2: Nasdaq (owT) |
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Obelix
02.08.2000, 22:01
@ Obelix
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Re: Re. Einfluss der Steuer auf Boersenentwicklung (zu den Charts) |
Auf den schon geposteten Charts habe ich auf Basis von Prospectors Informationen bez. der Steuertermine in US die Graphen von Dow und Nasdaq untersucht (Close). Die Steuertermine (15.01., 15.04., 15.06., 15.09.) liegen genau jeweils in der Mitte der gruenen Rechtecke, die alle genau einen Monat breit sind.
Beim Dow kann man gut sehen, dass Einbrueche/Bewegungen eng an diesen Terminen liegen. Dies ist beim Nasdaq nicht so gut zu sehen. Das jeweils letzte Rechteck gibt den 1-Monats-Zeitraum um den 15.09.00 wider. Vielleicht koennen wir hier die kommende Baisse erleben.
Nebenbemerkung: Vor einigen Steuerterminen kann man eine Baisse, danach eine Hausse erkennen. Das koennte sich daraus resultieren, dass vor Steuerterminen Investments verkauft (um genug Cash zu haben) und danach gekauft werden (eventuell aus Rueckerstattungen).
Gruss, obelix
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JüKü
02.08.2000, 22:04
@ Obelix
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sorry, Obelix, wollte gerade den Text nachliefern... (owT) |
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René
02.08.2000, 22:09
@ im Auftrag von Obelix: JüKü
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Re: jetzt die Charts einzeln - NR. 1: Dow |
Hallo Obelix,
ab wenn der Dow nach oben ausbricht, ab welchen Punktestand wuerdest Du sagen dass es ein Aufwaertstrend und keine Bullenfalle ist.
Danke
Rene
hoffentlich klappt's...
>>Erster Chart:
>><img scr="http://www.juekue.de/f-Dow1.gif" align=middle>
>>Zweiter Chart:
>><img scr="http://www.juekue.de/f-Nasdaq1.gif" align=middle>
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René
02.08.2000, 22:16
@ Baldur der Ketzer
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Re: Spekusteuer in den USA |
>>
Je in den USA gibt es eine Spekulationssteuer. Persoehnlicher Steuersatz + State Tax (ca 40-50%) bei einem verkauf unter einem Jahr. 20% + State Tax bei einem verkauf nach einem Jahr.
>>2: Spekulationssteuer
>>Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir nicht klar ist, ob es in USA eine aehnliche Steuer wie bei uns auf Spekugewinne gibt. Ich nehme an, dass es so ist und dass es sogar noch nicht einmal eine Spekufrist gibt, sodass jeder realisierte (eventuell sogar unrealisierte) Boersengewinn/-verlust mit dem persoenlichen Steuersatz oder einem pauschalen Satz versteuert werden muss. Kommentare?
>
>Hallo, Obelix,
>meiner Kenntnis nach gibt es dort eine Wertzuwachssteuer, aller Vermögenszuwachs unabh. von Einkommen müßte steuerpflichtig sein.
>mfg, Baldur
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Obelix
02.08.2000, 22:23
@ René
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Re: jetzt die Charts einzeln - NR. 1: Dow |
>Hallo Obelix,
>ab wenn der Dow nach oben ausbricht, ab welchen Punktestand wuerdest Du sagen dass es ein Aufwaertstrend und keine Bullenfalle ist.
>Danke
>Rene
Rene,
ich glaube dass gem. dieser Untersuchung jede Aufwaertsbewegung vor dem 15.09.00 eine Bullefalle ist. Danach sehe ich auch fuer laenger keinen langfristigen Aufwaertstrend mehr kommen. Kurzfristige leichte Erholung ist natuerlich nach dem 15.09. moeglich.
Gruss, obelix
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Prospector
03.08.2000, 05:57
@ Obelix
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Re: Re. Einfluss der Steuer auf Boersenentwicklung |
Hi Obelix.
Ausser den Steuerzahlungen sind noch andere Faktoren am werk welche moeglicherweise sogar noch groessere Einfluesse auf Oscillationen des Marktes
haben. Seit ungef. Anfang der 80'ziger Jahre ist es moeglich einen gewissen Prozentsatz seines Bruttoeinkommens in Wertpapiere anzulegen. Diese sog. 401k Plans (Nach Revenue Code so genannt) haben jaehrlich an Popularitaet zugenommen und waren der Impetus fuer das Wachsen Mutual Funds welche bei uns jetzt so ungefaehr ueber 6000 zaehlen.
Um zu illustrieren, der Arbeitnehmer kann bis zu 7% seines Bruttoeinkommens in einen oder mehrere Fonds anlegen, der Arbeitgeber legt auch noch gewoehnlich einen gewissen Prozentsatz dazu. Der Arbeitnehmer kann sich aussuchen in welche Fonds er investieren will, er hat gewoehnlich die Auswahl zwischen 5 oder 6, unter ihnen auch zumindest einen welcher nur in Government securities (also sehr sicher) anlegt. Steuern werden erst faellig wenn man die Fonds verkauft. Aber, man kann sie erst dann verkaufen wenn man 59 1/2 Jahre alt ist. Du kannst Dir vielleicht vorstellen wie sich ueber die Jahre ganz schoene Summen ansammeln.
Soweit ich mich erinnere, obwohl die withholdings aus dem Gehalt zweimal im Monat stattfinden, finden die Investitionen nur periodisch statt. Barron's zeigt zwar woechentlich moneyflows into die verschiedenen Arten von mutual funds (Bonds, Money Market, Equity, etc), aber die meisten 401k Plaene erlauben den Arbeitnehmern gewoehnlich nur exchanges zwischen den Fonds alle 3 Monate. Es kann also sein dass diese auch die Boersenentwicklung beeinflussen, wenn also das Sentiment umschlaegt.
Hoffe dieses kompliziert Deine Theorie nicht unnoetig.
mfg.
Prospector.
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Obelix
16.09.2000, 21:23
@ Obelix
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Steuer vs. Boersenentwicklung |
Anfang August hatte ich mit Hilfe von Predictor die US-Steuertermine ermittelt und diese in Charts eingezeichnet. Meine Aussage damals auf Anfrage von Rene war, dass jede Aufwaertsbewegung vor diesem Termin eine Bullenfalle ist. Koennte fast noch hinkommen. Dow damals ca. 10700, Nasdaq Comp. damals ca. 3700.
Hier die Updates:
Historisch nicht so klar, mal sehen ob es noch so weit runtergeht, wie ich mit der Box suggerieren will.
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Speku
17.09.2000, 00:27
@ Obelix
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Fragen hierzu |
Wer oder was ist Predictor, was verstehst Du unter Steuertermine,
wie kommst Du auf die Größe der Boxen? Vielen Dank für die Antwort.
Speku
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Obelix
17.09.2000, 08:21
@ Speku
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Re: Fragen hierzu |
>Wer oder was ist Predictor, was verstehst Du unter Steuertermine,
>wie kommst Du auf die Größe der Boxen? Vielen Dank für die Antwort.
>Speku
Hallo Speku,
sorry, das sollte Prospektor heissen (habe mir seinen Namen falsch gemerkt). Das ist ein Forumsmitglied, der sich in den USA gut auskennt und eventuell dort lebt (oder gelebt hat). Vielleicht kann er selber was dazu sagen.
Die Laenge der historischen Boxen ist pi mal Damen so, dass sie die Kursbewegung im jeweiligen Zeitraum umfasst. Die Laenge der gegenwaertigen Box ist noch unrelevant da sie bisher lediglich meiner persoenlichen Erwartungshaltung (von Anfang August) gegenueber dem jew. Indexverlauf darstellt. Die Breite jeder Box entspricht 30 Tagen, wobei der Steuertermin genau in der Mitte jeder Box liegt. Die Breite ist zwar willkuerlich gewaehlt, wobei ich aber denke, dass Investmententscheidungen der Steuerzahler, die auf Liquiditaetszu- oder -abfluesse aus Steuernschulden oder -rueckzahlungen beruhen, ziemlich zeitnah um den Steuertermin getaetigt werden.
Steuertermine sind die Termine, an denen die US-Buerger ihre Einkommenssteuer an den Staat ueberweisen muessen oder Rueckerstattungen erhalten (15.01.,15.04, 15.06., 15.09.). Da viele US-Buerger hoch verschuldet sind und freie Liquiditaet rar gesaeht ist, war meine Hypothese, dass, falls die Steuerschulden die Rueckerstattungen uebersteigen (was ich annahm aufgrund der guten Wirtschaftslage und Beschaeftigung), diese nicht unbedingt durch Vergroesserung der Privatschulden erbracht werden (Prospektor schrieb, dass bis zu 23% Sollzinsen gezahlt werden), sondern durch Liquidierung von Kapitalanlagen (Aktien z.B.).
Gruss, obelix
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Speku
17.09.2000, 11:52
@ Obelix
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Re: Fragen hierzu |
Hallo Obelix,
vielen Dank für die ausführliche Antwort.
23% kommt schon verdammt nah an die Verhältnisse von 1929 ran.
Allerdings sind die Dispoüberziehungszinsen bei uns auch schon
bei ca. 18%.
Der letzte Balken ist aber wirklich lang. Er sieht genau wie
Framas Rückkehr in den Diamanten aus.
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Prospector
18.09.2000, 06:02
@ Speku
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Re: Fragen hierzu |
Hi Obelix.
Folgend ist ein Ausschnitt aus Barron's vom 13. September 2000:
"Investors removed $526 Million from equity funds in the week ended Wednesday, according to AMG Data Services (www.amgdata.com). Taxable bond funds lost $262 Million, while municipal bond funds let go of $299 Million. Money market funds drew in a sizable $12.5 Billion ahead of Friday's tax payments."
Nun ist das die Bilanz der letzten Woche, und Du kannst ruhi annehmen dass die Leute welche Steuern zahlen mussten sich schon eine Weile vorher darauf vorbereitet haben.
Ausser der estimated tax payments welche am 14 September faellig sind, ist es aber auch typisch fuer Mutual Fund Companies ihre portfolios im September von Verlierern zu befreien. Ich kann jetzt nicht darauf spezifisch hinweisen, glaube aber das ist gesetzlich festgelegt dass capital losses nicht mehr nach dem 1. Oktober fuer das jeweilige Jahr angerechnet werden koennen. Wie gesagt das betrifft nur Mutual Funds, aber die sind es ja welche die Fluktuationen in Marketaktivitaet meisten beeinflussen. Da sitzt jetzt eine Menge Geld in den money market funds (on the sidelines) welches auf den naechsten guenstigen Moment wartet wieder in equity funds, und dadurch in Aktien investiert zu werden. Das findet wahrscheinlich im Oktober statt.
Ich hatte Dir damals etwas ueber die sog. 401k retirement savings plans geschrieben welche so populaer geworden sind dass beide Presidentschaftskandidaten in ihren Versprechungen versprochen haben noch mehr Buerger mit solchen Investitionsmoeglichkeiten zu bescheren. Dieses Jahr feiert dieses Program ihren 2o. Geburtstag, und es sieht so aus: 41 Millionen Buerger sind beteiligt; total investment ist $1.7 Trillion (Billionen auf Deutsch); Accounts average $50,000; 340,000 Firmen offerieren ihren Arbeitnehmern Teilname; Beteiligte lassen 7% ihres Bruttolohnes im Durchschnitt investieren, und die Firma gibt im Durchschnitt noch 3.3% dazu.
Wie schon einmal erwaehnt, diese Gelder fliessen monatlich in die mutual fund companies welche sie regelmaessig in Aktien, oder bonds, oder money market funds investieren. Es ist fuer mich kein Wunder warum dies der laengste bull market ist, und warum KGV Werte so astronomisch hoch sind.
mfg.
Prospector.
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Obelix
18.09.2000, 09:23
@ Speku
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Re: Fragen hierzu |
>Der letzte Balken ist aber wirklich lang. Er sieht genau wie
>Framas Rückkehr in den Diamanten aus.
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Hi Speku,
meines Erachtens hat der Dow den Diamanten nie signifikant nach oben verlassen (nur einmal kurz Intraday). Heute ist uebrigens ein schoener Artikel von Hans-Dieter Schulz im Handelsblatt. In seiner Zeichnung hat der Dow den Diamanten auch nie nach oben verlassen. Ausserdem sieht er eine betraechtliche Wahrscheinlichkeit fuer einen steilen Abstieg des Dow. Nur ueber den Zeitpunkt ist er sich noch nicht klar. Er schwankt zwischen sofort oder nach US-Wahl.
Gruss, obelix
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