YIHI
08.10.2001, 21:51 |
Wickert:"Bin lernfähig" Thread gesperrt |
ARD-Intendanten diskutieren Äußerungen
Wickert:"Bin lernfähig"
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Hamburg (rpo). ARD-Moderator Ulrich Wickert (58) will Konsequenzen aus dem Wirbel um seine Äußerungen zu US-Präsident George W. Bush ziehen."Ich bin lernfähig", sagte Wickert der"Bild am Sonntag"."Ich werde zum Beispiel keine Kolumnen mehr schreiben."
An diesem Montag wollen sich die Intendanten der ARD in einer regulären Schaltkonferenz mit dem"Tagesthemen"-Moderator befassen.
Das Thema werde nach dem Wirbel um den"Tagesthema"-Moderator der vergangenen Tagen auf der Routine-Konferenz besprochen, hieß es am Samstag in ARD-Kreisen. Damit wurde ein Bericht der"Bild"-Zeitung bestätigt. MDR-Intendant Udo Reiter hatte sich demnach in einem Brief an seine Kollegen die Auffassung vertreten, die"unglückseligen Äußerungen" des Moderators stellten"die Tagesthemen-Tauglichkeit von Herrn Wickert massiv in Frage". Die für Montag in Berlin geplante Präsentation des Wickert-Buchs"Zeit zu handeln" sei abgesagt worden.
Wickert rechtfertigte die Stellungnahme in eigener Sache in den"Tagesthemen", nachdem er in einem Zeitschriftenartikel Bush und dem Moslem-Extremisten Osama bin Laden"gleiche Denkstrukturen" bescheinigt hatte und dafür heftig kritisiert worden war:"Ich bin öffentlich angegriffen worden, und der Angriff zielte auf meine Tätigkeit bei den"Tagesthemen". Deshalb wollten wir nicht ausweichen, sondern uns stellen", sagte er.
Kritik von US-Journalisten
"Wir fordern das immer von Politikern, also müssen auch wir das aushalten." Das sei zwar eine"schmerzliche Übung", aber man müsse es ertragen. Mit der Chefredaktion von ARD-aktuell und dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) sei die Stellungnahme abgesprochen gewesen."Die"Tagesthemen"", betonte der Moderator,"stehen bei mir immer an erster Stelle."
Äußerungen des Südwestrundfunk-Intendanten Peter Voß, nach denen Wickert Denkstrukturen"begrenzt belastbar" seien, kommentierte der Moderator mit den Worten:"Wenn er damit sagen will: Wickert hat einen Denkfehler gemacht, hat er damit Recht." Auch wenn jeder Fehler mache, sagte Wickert, so gelte grundsätzlich,"dass eine wohlbegründete kritische Auseinandersetzung auch in diesen Tagen nicht fehlen darf".
Kritik an Wickert kam von US-amerikanischen Interviewpartnern der"Bild am Sonntag". Frederick Kempe, Chefredakteur des"Wall Street Journal Europe", sagte:"Ein deutscher Meinungsmacher, der so etwas sagt, ist nicht nur närrisch, sondern auch gefährlich." Ronald Asmus, Regierungsberater des Council of Foreign Relations in Washington, kritisierte die Vergleich von Bush mit Bin Laden als"verheerend und katastrophal". Gary Smith, Chef der American Academy in Berlin, sagte:"Eine Minderheit in Deutschland will die Besonnenheit von US-Präsident Bush offenkundig gar nicht wahrnehmen." Wickert bescheinigte er"Anti-Amerikanismus".
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Christian
08.10.2001, 21:56
@ YIHI
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Re: soviel zur freiheit der deutschen medien. wir werden uns an zensur gewöhnen. (owT) |
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Henning
08.10.2001, 22:01
@ Christian
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Meinungsfreiheit? Wann soll es die gegeben haben? (owT) |
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rodex
08.10.2001, 22:02
@ Christian
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So in der Art? |
Saeed = Saeed Habibzadeh
Frankfurt/Main (AP) Im Offenen Kanal Offenbach-Frankfurt ist am Montagabend eine Sendung von der Medienaufsicht gestrichen worden. Der Call-in-Sendung"Saeed direkt kleine Kriege - große Kriege" wurde durch die Landesanstalt für privaten Rundfunk in Kassel die Sendeberechtigung entzogen, was durch eine Einblendung auf dem Bildschirm mitgeteilt wurde. Nähere Einzelheiten wurden nicht bekannt gegeben. Offensichtlich hat der Entzug der Senderechte mit medienrechtlichen Gründen zu tun.
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SonSon
08.10.2001, 22:57
@ YIHI
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Support-Wickert-Liste? |
Eine Frechheit ist das!
Gibt's denn noch keine"Support-Wickert" Liste, in die man sich eintragen könnte. Ich wär's sofort dabei.
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Dagny
09.10.2001, 07:09
@ Henning
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Da kann man doch nur machen daß man wegkommt!!(owT) |
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XERXES
09.10.2001, 08:12
@ Dagny
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Wohin denn? (owT) |
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chiquito
09.10.2001, 12:55
@ SonSon
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Re: Support-Wickert -VORSCHLAG |
Habe hier einen Text geschrieben. Werde ihn mal an den NDR usw. schicken. Vielleicht will sich ja jemand anschließen:
Wickert hat sich da schon etwas herausgenommen, als er Bush´s und Bin Ladens „Denkstrukturen“ miteinander verglichen hat. Woher soll man überhaupt wissen, was Bush wirklich denkt? Oder Bin Laden? Wir können bloß wissen, was jeder gesagt hat.
Sicher ist, dass Bush in seiner ersten Rede zur amerikanischen Nation am 11. September von einem „Kreuzzug“ gesprochen hat. Das ist doch nicht etwa das christliche Gegenstück zu dem „Heiligen Krieg des Islam“, von dem Bin Laden redet?
Zu unser aller Glück denkt aber Bush nicht nur selber, er hat auch einen ganzen Stab von Leuten, die für ihn denken. Die haben ihm wohl beigebracht, dass er von einem „Kreuzzug“ besser nicht mehr redet. Also hat Bush in seiner nächsten großen Fernsehrede nur noch davon gesprochen, dass Amerika den „Kampf des Guten gegen das Böse“ führen muß. Welcher Ghostwriter hat ihm denn das ins Manuskript geschrieben? Dieser Satz könnte doch glatt von Bin Laden stammen. Und die Drohung: „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!“ - Stammt diese Drohung nun von Bush oder von Bin Laden?
Wenn nun einer wie Wickert mal nicht moderiert, sondern etwas Bedenkenswertes schreibt, kommt gleich eine Angelika Merkel ans Mikrofon gerannt und meint doch wirklich, so einer sei als Moderator nicht mehr tragbar. Angelika Merkel - ist das nicht die Frau, die als Kanzlerkandidatin nicht meht in Frage kommt und sich nun profiliert hat, indem sie ein „Bundessicherheitsamt“ forderte? Hat dabei bestimmt nicht im entferntesten daran gedacht, dass es schon einmal ein „Reichssicherheitshauptamt“ gab; aber jetzt will sie, dass die Moderatoren der Deutschen geschlossen zum Anführer der Freien Welt stehen. Was sind das eigentlich für Denkstrukturen? Könnte man glatt drüber spekulieren, aber wollen wir uns mal an die sogenannten Fakten halten:
Der Terroristenführer Bin Laden hat wohl - davon gehe ich aus, obwohl (noch?) keine gerichtsfesten Beweise gegen ihn vorliegen - dieses entsetzliche Gemetzel vom 11. September in New York zu verantworten. Jack Welsh - Ex-Chef von General Electric - stellte kürzlich im Fernsehen noch einmal heraus, dass da ganz normale Menschen sich in diesem Gebäude am Morgen an den Schreibtisch setzten und einfach nur ihre Arbeit machen wollten - und dann dieses Schreckliche...
Als ich diese Bemerkung von Jack Welsh hörte, fiel mir ein, dass es so ähnlich schon einmal war: Ganz normale Menschen setzten sich eines Morgens an ihren Schreibtisch, wollten bloß ihre Arbeit machen und dann... das war damals nicht im World Trade Center, es war halt im Fernsehsender Belgrad, aber die Freie Welt führte doch gerade den Kampf des Guten gegen das Böse. Da mußten Nachrichtensprecher und Journalistinnen und Sekretärinnen, die nur ihre Arbeit machen wollten, halt dran glauben, als die amerikanischen Geschosse einschlugen und das Gebäude in Schutt und Asche legten.
Der Anführer dieser Aktion war natürlich nicht Bush; es war sein Vorgänger Bill Clinton. Der war aber vielleicht ganz froh über die Gelegenheit, dass seine Airforce und seine Navy jetzt mal zeigen konnten, was die Amerikaner fertigbringen, schließlich lenkte die ganze Aufregung im Kampf des Guten gegen das Böse bei ihm zu Hause endlich einmal davon ab, wie er die ganze Zeit durch den Dreck gezogen wurde, weil es da irgendwas gab wegen irgendeiner Monika.
Also gerade wenn ich Moderator wäre - oder auch Fernseh-Intendant -, würde ich einem amerikanischen Präsidenten keinen Blankoscheck geben wollen, sondern mal überlegen, wohin das alles führen kann - und wovon alles man ablenken könnte, wenn man einen Kampf des Guten gegen das Böse anführt.
Aber wir sind ja bekanntlich im Krieg, nicht nur rhetorisch, sondern ganz offiziell, seit die Nato den „Bündnisfall“ erklärt hat. Und im Krieg, da hat man bekanntlich den Anführern zu folgen. Von wegen Meinungsfreiheit! Wenn da einer aus der Reihe schert, dann muß er abgestraft werden.
Ich jedenfalls bin dankbar, dass Wickert nicht nur moderiert hat.
klaus_hartmann@goldmail.de
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