Heute 03:11 Uhr
<font size=5>FOKUS 1 - USA setzen Luftangriffe auf Afghanistan fort </font>
Kabul, 11. Okt (Reuters) - <font color="#FF0000">US-Kampfverbände haben am Donnerstag Augenzeugen zufolge die schwersten Luftangriffe auf die afghanische Hauptstadt Kabul seit Beginn der Bombardierung vor vier Tagen begonnen</font>. <font color="#FF0000">Unaufhörlich habe die Armee mit Kampfflugzeugen und Marschflugkörper angegriffen</font>, hieß es. Luftabwehr habe das Bombardement erwidert. Nach Taliban-Angaben wurden landesweit bislang 76 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt. <font color="#FF0000">Die USA bereiten offenbar auch den Einsatz von Hubschraubern des Heeres vor</font>. Nach Angaben von Außenminister Colin Powell gibt es derzeit keine Pläne für Angriffe auf andere Ziele als Afghanistan und die Organisation El Kaida des moslemischen Extremisten Osama bin Laden.
<font color="#FF0000">Augenzeugenberichten zufolge wurde die Stadt von mehreren heftigen Explosionen erschüttert. Zwei Bomben seien nahe des Kabuler Flughafen eingeschlagen</font>. Die Taliban-Truppen setzten Flugabwehrwaffen ein. Rauch lag über der Stadt."Dies ist die schlimmste Nacht, die wir bisher hatten", sagte ein Einwohner Kabuls."Es gab keine Möglichkeit zu schlafen. Ich kann nicht sagen wie verängstigt die Menschen sind. Es ist schrecklich".
Auch aus der Taliban-Hochburg Kandahar im Süden wurden von Luftangriffen berichtet. Der afghanischen Nachrichtenagentur AIP zufolge und nach amtlichen Angaben kamen in Kabul bei den Angriffen bislang 25 Menschen ums Leben. In Kandahar seien 28 Menschen getötet worden. In anderen Teilen des Landes seien weitere Menschen ums Leben gekommen. Taliban-Anführer Mullah Mohammad Omar und Bin Laden seien unversehrt, hieß es.
Der US-Fernsehsender CNN berichtete unter Berufung auf US-Kreise, bei Beginn der Angriffe am Sonntagabend seien zwei erwachsene männliche Verwandte von Taliban-Oberhaupt Mullah Mohammad Omar und einige Taliban-Offiziere getötet.
Omar rief die Moslems in der Welt zur Unterstützung Afghanistans auf. Die Moslems in der Welt sollten alles, was sie könnten, zur Unterstützung Afghanistans unternehmen, sagte Omar der BBC. Es war der erste öffentliche Kommentar Omars seit Beginn der Angriffe. Die USA machen Bin Laden für die Anschläge vom 11. September in New York und Washington verantwortlich, bei denen vermutlich fast 5600 Menschen getötet worden sind. Die Taliban-Regierung lehnt eine Auslieferung Bin Ladens ab.
Parallel zu den Luftangriffen bereiten sich die US-Streitkräfte nach Angaben aus Militärkreisen auf den Einsatz von Hubschraubern des Heeres vor. Transporthubschrauber für Elite-Einheiten könnten unter dem Schutz von Kampfhubschraubern eingesetzt werden, hieß es. Eine solcher Einsatz stehe aber nicht unmittelbar bevor. Die Luftabwehr der Taliban sei weitgehend zerstört worden, so dass Luftangriffe zunächst Tag und Nacht fortgesetzt werden könnten, hatte Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärt. Dem widersprach der Taliban-Botschafter in Pakistan, Abdul Salam Zaeef.
Powell sagte in Washington, im Kampf gegen den internationalen Terrorismus komme"eins nach dem anderen". Die erste Phase der US-Kampagne gegen den Terrorismus richte sich klar gegen El Kaida. Es bleibe zunächst abzuwarten, was sich als Ergebnis der inzwischen eingeleiteten geheimdienstlichen, juristischen und finanziellen Maßnahmen zeige. Powell unterstrich zugleich, die Ankündigung von US-Präsident George W. Bush, der Terrorismus werde von den USA überall auf der Welt verfolgt, wo immer er sich zeige, bleibe weiterhin gültig. Die"New York Times" hatte zuvor berichtet, mögliche Schläge der USA könnten sich auch gegen"Terroristen" richten, die ihre Zentren in den Philippinen, in Indonesien und in Malaysia hätten und die Verbindungen zur El Kaida Bin Ladens unterhielten.
Bush stellte präsentierte eine von Bin Laden angeführte Liste mit 22 Namen der von den USA meist gesuchten Terroristen. Alle Verbündeten seien nun mit den Namen der"Übeltäter" und ihrer Verbündeten vertraut, sagte Bush. Bin Laden und seine Organisation El Kaida würden sich auf Dauer nicht verstecken können.
Widersprüchliche Äußerungen machten die Taliban darüber, über welche Freiheiten Bin Laden verfügt. <font color="#FF0000">Zunächst sagte Taliban-Sprecher Abdul Hai Mutmaen der BBC, Bin Laden habe jetzt freie Hand für einen Heiligen Krieg gegen die USA. Jegliche Beschränkungen gegen ihn seien aufgehoben</font>. Taliban-Bildungsminister Amir Chan Muttaki widersprach wenig später: Bin Laden dürfe zwar Erklärungen abgeben, <font color="#FF0000">er dürfe aber nicht afghanisches Gebiet für Aktionen gegen andere Staaten nutzen</font>.
chg
Quelle: http://www.sharper.de[/b]
<center>
<HR>
</center> |