H. Thieme
15.10.2001, 09:23 |
Der grosse Teleboersen-Skandal, Von Dr. Bernd Niquet Thread gesperrt |
Der grosse Teleboersen-Skandal
Von Dr. Bernd Niquet
Dass in der vergangenen Hausse gerade der Technologie-Unternehmen ein
Kartell aus den beteiligten Gesellschaften, den Banken und den Medien die
Aktionaere nach Strich und Faden ueber den Leisten gezogen haben, darueber
muessen wir heute wohl nicht mehr streiten. Denn mit Ausnahme der
beteiligten Akteure wird dieser Meinung niemand mehr widersprechen.
So schreibt bereits der Bestseller-Autor Guenter Ogger in seinem im
letzten Jahr erschienen Buch"Der Boersenschwindel":"Der ganze
Medienrummel (um die Aktien) freilich diente nicht dazu, die Anleger
wahrheitsgemaess ueber die Risiken des Aktiengeschaeftes aufzuklaeren oder
gar die Machenschaften der Anbieter aufzudecken. Die Branche war sich
vielmehr einig in dem Bestreben, die Boerse zu einer dauerhaften
Verdienstquelle zu machen. Deshalb mussten Redaktionen permanenten
Optimismus verbreiten, gaben sie staendige Kauf-, aber kaum Verkaufstipps,
suggerierten sie ihren Lesern und Zuschauern, dass der Erfolg an der
Boerse nur von der richtigen Information abhinge - und die zu liefern, war
ihr Privileg."
Das Paradepferd dieser"Hopp-auf"-Strategie war sicherlich die bei ntv
laufende Sendung"Teleboerse". Wie dieses System letztlich funktioniert,
hierzu hat der Journalist Thomas Schuster in den vergangenen Wochen in der
FAZ bemerkenswerte Dinge angefuehrt beziehungsweise aufgedeckt, die wohl
auch in seinem - in diesen Tagen im Rowohlt Taschenbuch Verlag
erscheinenden - Buch"Die Geldfalle" wiederzufinden sein werden.
So schreibt er beispielsweise am 27. September ueber den ntv-Reporter
Markus Koch:"Er steht inmitten einer Verkaufswelle, die in der Geschichte
der Finanzmaerkte ihresgleichen sucht, und erklaert den Zuschauern, die
Kurse seien inkorrekt. Indem er behauptet, die Maerkte verhielten sich
irrational und uebertrieben nach unten, teilt er nichts anderes mit, als
dass die Preise zu niedrig seien. Aufmerksame Zuschauer werden daraus den
Schluss ziehen, dass es nun Zeit zum Einstieg sei. Die Maerkte aber senden
unmissverstaendlich die Botschaft, dass die weltweite Wirtschaftslage sich
verduestert hat..."
Wie bringt man die Anleger auf Linie? So bringt man die Anleger auf Linie!
Das Boersenfernsehen ist schlauer als der Markt. Doch die Verluste traegt
letztlich der Anleger.
Die richtige Bombe konnten wir jedoch erst am letzten Wochenende lesen,
denn hier konfrontierte uns Schuster mit der Tatsache, dass an steigenden
Aktienkursen interessierte Kreise - unter ihnen sechs Grossbanken und drei
Verlage - in den vergangenen Jahren die Sendung"Teleboerse" mit insgesamt
35 Millionen DM gesponsort haben.
Die"Teleboerse" ist also letztlich von denen finanziert worden, ueber die
sie eigentlich berichten soll."Im Grunde genommen", wird hierzu Siegfried
Weischenberg, der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands zitiert,
"handelt es sich um einen wesentlichen Verstoss gegen die Grundregeln des
Journalismus." Man muesse in einem solchen Fall also eher von Public
Relations, also von einer Dauerwerbesendung, als von einer objektiven
Berichterstattung sprechen.
Wie bringt man die Anleger auf Linie? So bringt man die Anleger auf Linie!
Der besorgte Anleger kann daher also nur darauf hoffen, dass das System
"Teleboerse" in Zukunft bald wieder greift. Denn auch nach einem
verlorenen Krieg muss man sich im Prozess des Neuaufbaus - zumindest am
Anfang -stets und immer noch den alten Kadern bedienen.
LESETIPP:
"Der Zauberberg des Geldes"
*Wo die Supermacht USA am verwundbarsten ist? Dazu Bernd Niquets neues
Buch"Der Zauberberg des Geldes", Roman, mit einem Vorwort von Joachim
Bessing, FinanzBuch Verlag, Muenchen 2001, 208 Seiten, DM 34, ISBN
3-932114-69-8.
Ab Mitte Oktober ueberall im Buchhandel. Oder gleich
http://www.finanzbuchverlag.de/buch.php3?id=203
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Amanito
15.10.2001, 11:42
@ H. Thieme
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Finanz-Astrologe prellte Anleger um 30 Millionen Dollar |
Kommentare:
1. langsam setzt die Suche nach Schuldigen, es ist zunächst mal einfacher, Finanzastrologen einzulochen statt Abby Cohen & Konsorten, letzteres kommt aber hoffentlich noch, ganz am Schluß der Baisse.
2. Daß Weingarten ein Gangster ist, ist in der Szene bekannt, er hat auch die International Society of Business Astrologers geprellt, er wurde deswegen auch auch ausgeschlossen.
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Finanz-Astrologe prellte Anleger um 30 Millionen Dollar
Er hat die breite Verunsicherung bei den Anlegern schamlos ausgenutzt
New York Bloomberg - In schwierigen Zeiten ist guter Rat teuer. Da haben nicht nur professionelle, sondern oft auch zwielichtige Berater Hochkonjunktur. Jetzt steht ein selbst ernannter Finanz-Astrologe am Pranger der US-Börsenaufsichtsbehörde. Gemeinsam mit dem renommierten Börsenastrologen Henry Weingarten soll Edward Durante die Aktien von U.N. Dollars Corp., Wamex Holdings Inc., Ramoil Management Ltd. und AbsoluteFuture.com manipuliert und Investoren um über 30 Millionen Dollar geprellt haben. Durante ging geschickt vor. Nach fingierten Pressemeldungen soll er größere Aktienpakete hin und her geschoben haben, um den Kurs künstlich in die Höhe zu treiben und Interesse zu simulieren. Davon sollte auch Finanz-Astrologe Weingarten finanziell profitieren, der im Gegenzug auf der Website von "The Astrologers Fund" für die Aktien warb. Die Fondsgesellschaft erstellt Aktienhoroskope für institutionelle Investoren und Vermögensverwalter
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Emerald
15.10.2001, 11:54
@ Amanito
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Re: Finanz-Astrologe prellte Anleger um 30 Millionen Dollar |
das einzig tragische an der betrügerei ist schliesslich, dass sowohl cohen als
auch weingarten vermutlich denselben glauben haben.
wir werden noch und noch über den tisch gezogen, und ohne irgendwelche
anspielungen zu machen, ist es einfach betrüblich, dass sie ihren vielen
glaubensgenossen einen kolossalen bären-dienst erweisen.
greed can be located everywhere, but is again concentrated among some
very fews called jews.
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mguder
15.10.2001, 18:17
@ H. Thieme
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Wo ist da ein Skandal? |
Niemand wurde gezwungen, den Analysten zu glauben.
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Amanito
15.10.2001, 19:38
@ mguder
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Re: Wo ist da ein Skandal? |
der Skandal ist der Mißbrauch der Autorität
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mguder
15.10.2001, 19:55
@ Amanito
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Re: Wo ist da ein Skandal? |
>der Skandal ist der Mißbrauch der Autorität
Sehe ich anders. Marketing herrscht auch bei Nachrichtensendern. Das heisst, es wird nur das gesendet, was die Leute hören wollen.
Die meisten Anleger sind nur zu gierig geworden und wollten zuerst ihre Gewinne und später ihre Verluste nicht realisieren. Und nun nach dem Crash sucht man Sündenböcke. Aus demselben Grund gibt es auch die Diskussionen um Shortseller und Währungsspekulanten.
Wäre ohne N-TV irgendetwas anders gelaufen?
Gruß
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JüKü
15.10.2001, 20:03
@ mguder
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Re: Wo ist da ein Skandal? |
>Wäre ohne N-TV irgendetwas anders gelaufen?
>Gruß
[b]Ja und nein.
Ja, weil n-tv einfach"sein musste" in dieser Euphorie, der finalen, riesigen Welle 5. Ohne n-tv wäre es keine"richtige" Welle V gewesen.
Nein, weil n-tv nur die FOLGE der Welle V war, nicht der Auslöser. [b]
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dottore
15.10.2001, 20:54
@ JüKü
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Re: Genaus so wie die 35 Mios Subventionen für die TELWEBÃ-RSE! (owT) |
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QuertreiBär
16.10.2001, 17:04
@ H. Thieme
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Re: Der grosse Teleboersen-Skandal, Von Dr. Bernd Niquet |
Mich würde schon mal interessieren, wer H.Thieme ist?
Gruß
QuerteiBär = Ralf F.
>Der grosse Teleboersen-Skandal > Von Dr. Bernd Niquet
>Dass in der vergangenen Hausse gerade der Technologie-Unternehmen ein
>Kartell aus den beteiligten Gesellschaften, den Banken und den Medien die
>Aktionaere nach Strich und Faden ueber den Leisten gezogen haben, darueber
>muessen wir heute wohl nicht mehr streiten. Denn mit Ausnahme der
>beteiligten Akteure wird dieser Meinung niemand mehr widersprechen.
>So schreibt bereits der Bestseller-Autor Guenter Ogger in seinem im
>letzten Jahr erschienen Buch"Der Boersenschwindel":"Der ganze
>Medienrummel (um die Aktien) freilich diente nicht dazu, die Anleger
>wahrheitsgemaess ueber die Risiken des Aktiengeschaeftes aufzuklaeren oder
>gar die Machenschaften der Anbieter aufzudecken. Die Branche war sich
>vielmehr einig in dem Bestreben, die Boerse zu einer dauerhaften
>Verdienstquelle zu machen. Deshalb mussten Redaktionen permanenten
>Optimismus verbreiten, gaben sie staendige Kauf-, aber kaum Verkaufstipps,
>suggerierten sie ihren Lesern und Zuschauern, dass der Erfolg an der
>Boerse nur von der richtigen Information abhinge - und die zu liefern, war
>ihr Privileg."
>Das Paradepferd dieser"Hopp-auf"-Strategie war sicherlich die bei ntv
>laufende Sendung"Teleboerse". Wie dieses System letztlich funktioniert,
>hierzu hat der Journalist Thomas Schuster in den vergangenen Wochen in der
>FAZ bemerkenswerte Dinge angefuehrt beziehungsweise aufgedeckt, die wohl
>auch in seinem - in diesen Tagen im Rowohlt Taschenbuch Verlag
>erscheinenden - Buch"Die Geldfalle" wiederzufinden sein werden.
>So schreibt er beispielsweise am 27. September ueber den ntv-Reporter
>Markus Koch:"Er steht inmitten einer Verkaufswelle, die in der Geschichte
>der Finanzmaerkte ihresgleichen sucht, und erklaert den Zuschauern, die
>Kurse seien inkorrekt. Indem er behauptet, die Maerkte verhielten sich
>irrational und uebertrieben nach unten, teilt er nichts anderes mit, als
>dass die Preise zu niedrig seien. Aufmerksame Zuschauer werden daraus den
>Schluss ziehen, dass es nun Zeit zum Einstieg sei. Die Maerkte aber senden
>unmissverstaendlich die Botschaft, dass die weltweite Wirtschaftslage sich
>verduestert hat..."
>Wie bringt man die Anleger auf Linie? So bringt man die Anleger auf Linie!
>Das Boersenfernsehen ist schlauer als der Markt. Doch die Verluste traegt
>letztlich der Anleger.
>Die richtige Bombe konnten wir jedoch erst am letzten Wochenende lesen,
>denn hier konfrontierte uns Schuster mit der Tatsache, dass an steigenden
>Aktienkursen interessierte Kreise - unter ihnen sechs Grossbanken und drei
>Verlage - in den vergangenen Jahren die Sendung"Teleboerse" mit insgesamt
>35 Millionen DM gesponsort haben.
>Die"Teleboerse" ist also letztlich von denen finanziert worden, ueber die
>sie eigentlich berichten soll."Im Grunde genommen", wird hierzu Siegfried
>Weischenberg, der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands zitiert,
>"handelt es sich um einen wesentlichen Verstoss gegen die Grundregeln des
>Journalismus." Man muesse in einem solchen Fall also eher von Public
>Relations, also von einer Dauerwerbesendung, als von einer objektiven
>Berichterstattung sprechen.
>Wie bringt man die Anleger auf Linie? So bringt man die Anleger auf Linie!
>Der besorgte Anleger kann daher also nur darauf hoffen, dass das System
>"Teleboerse" in Zukunft bald wieder greift. Denn auch nach einem
>verlorenen Krieg muss man sich im Prozess des Neuaufbaus - zumindest am
>Anfang -stets und immer noch den alten Kadern bedienen.
>LESETIPP:
>"Der Zauberberg des Geldes"
>*Wo die Supermacht USA am verwundbarsten ist? Dazu Bernd Niquets neues
>Buch"Der Zauberberg des Geldes", Roman, mit einem Vorwort von Joachim
>Bessing, FinanzBuch Verlag, Muenchen 2001, 208 Seiten, DM 34, ISBN
>3-932114-69-8.
>Ab Mitte Oktober ueberall im Buchhandel. Oder gleich
>http://www.finanzbuchverlag.de/buch.php3?id=203
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dottore
16.10.2001, 20:22
@ QuertreiBär
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Re: Heiko Thieme |
>
>Mich würde schon mal interessieren, wer H.Thieme ist?
>Gruß
>QuerteiBär = Ralf F.
Kolumnist (heute, montags) der FAZ.
Daneben Fondsmanager in USA (Heritage Fund, ziemliche Verluste, wenn man den Statistiken wie Lippert trauen kann).
Davor Chef Dt. Bank Anlagemanagement usw. in New York.
Äußerst netter und liebenswürdiger Mann, grundsätzlich auf Hausse eingestellt.
Gruß
d.
Über den Telebörse-Skandal wurdest Du HIER im Forum - lange vor Niquet - ausführlichst informiert.
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