BossCube
25.10.2001, 11:10 |
Die Massenmedien Thread gesperrt |
Die Massenmedien
Die Journalisten
Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt. Diese Tatsache wirft ein Licht auf den Journalismus und zeigt, was das eigentliche Wesen des Journalismus ist. Die bei den Medien beschäftigten haben alle gemeinsam, daß sie für die Werbung arbeiten. Auf den Gewerkschaftsversammlung der IG Medien ist daher alle Werbungshersteller vertreten: Vom Drucker, der Etiketten für Aldi- Dosen herstellt, bis zum Fernsehansager beim Rundfunk. Die Mitglieder der Gewerkschaft IG Medien sehen keinen großen Unterschied in den verschiedenen Formen der Werbung. Als äußerer Betrachter kann man jedoch zwei Arten von Werbung unterscheiden. Die erste Art von Werbung ist die Werbung für Konsumartikel: Die Wirtschaftsreklame. Die zweite Art von Werbung ist die Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw: Die Propaganda. Alle bei den Medien tätigen haben gemeinsam, daß sie Werbung publizistisch verbreiten. Nur sehr zahlungskräftige Leute könne Kunde einer Werbeagentur oder einer Druckerei sein. Für die Mitarbeitern bei den Medien ist es kein großer Unterschied Wirtschaftsreklame oder Propaganda herzustellen. Die Kunden bei den Druckereien, Werbeagenturen usw unterscheiden sich jedoch in ihrer Finanzkraft. Diejenigen, welche sich Werbung für Konsumartikel (Wirtschaftsreklame) herstellen lassen, gehören oft noch zum Mittelstand. Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen. Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind. Diese Kunden der Druckereien, Werbeagenturen usw gehören oft schon der Klasse des Großbürgertums (der Bourgeoisie) an. Anstelle von Profit erzielen sie mit der Propaganda Machtzuwachs. Die bei den Medien tätigen Arbeiter und Angestellte haben das Recht, mit der Gewerkschaft IG Medien für die Durchsetzung höhere Arbeitslöhne, für mehr Urlaubstage usw zu kämpfen. Entgegen den allgemeinen Erwartungen steht jedoch niemals zur Debatte, auf inhaltliches der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Die bei den Medien beschäftigten haben auch gar nicht das Anliegen, auf das inhaltliche der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen. Zu den Leuten, die bei den Medien tätig sind gehören die Journalisten. Die Journalisten haben viel mehr Ähnlichkeit mit den Herstellern von Wirtschaftsreklame, als allgemein angenommen wird. Der Wert der von den Journalisten hergestellten Werbung ist jedoch viel höher, als der Wert der Wirtschaftsreklame. Bei der Gewerkschaft IG Medien begegnen sich Drucker und Fernsehansagerinnen, wobei ein Drucker ein Monatsgehalt von 2000 DM hat, und die Fernsehansagerin ein Monatsgehalt von 40 000 DM hat. Dieser große Gehaltsunterschied hat seinen Grund darin, daß die Propaganda der Fernsehansagerin machtpolitischen Einfluß hat. Diese Propaganda muß eine viel höhere Qualität haben, weil Kriege damit entschieden werden. Das eigentliche Wesen der Journalisten kann man erkennen, wenn sie sich herablassen, um anstelle von Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw Werbung für Konsumartikel machen. Die Talkmasterin Ilona Christensen von RTL macht z.B. gelegentlich Werbung für das Waschmittel Ariel, wobei sie für ihre Interviews mit Kamera- und Mikrofonträgern von Haustür zu Haustür zieht. Auch für das Waschmittel Visir wurde schon auf diese Weise Werbung gemacht, weil der Anblick des Kamerateams die Zuschauer an Magazin-Sendungen wie"Monitor" und"Report" erinnert, mit denen man bei den Zuschauern eine hohe Glaubwürdigkeit erreicht hat. Somit werden Mittel aus der hochwertigen Propaganda genommen, um für weniger wichtige Konsumartikel zu werben.
Zur Zeit des Golfkrieges konnte man deutlich sehen, wie sehr Wirtschaftsreklame und Propaganda miteinander zusammenhängen. Zu Beginn des Krieges hatte die Friedensbewegung die sehr mächtige Parole"Kein Blut für Ã-l". Um dieser Parole die Macht zu nehmen, beauftragten Kuwaiter ein New Yorker Unternehmen, welches sowohl Werbung für Konsumartikel, als auch Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw macht. Das New Yorker Unternehmen gab der Tochter des kuwaitischen Botschafters, welche aus der Scheichfamilie stammt, Schauspielunterricht. Vor der Kamera spielte sie dann eine in Tränen aufgelöste kuwaitische Krankenschwester, welche mit schluchsender Stimme berichtete, irakische Soldaten hätten in einem Krankenhaus alle Kleinkinder aus den Brutkästen genommen. Diese glatte Lüge wurde dann weltweit in den Nachrichtensendungen ausgestrahlt. Diese Propaganda hatte einen vollen Erfolg. Von diesem Zeitpunkt fühlten sie die meisten gezwungen, sich mit der aggressiven amerikanischen Militärpolitik zu identifizieren, und der Parole"Kein Blut für Ã-l" war vollkommen die Macht genommen worden. Später machte das New Yorker Untenehmen Eigenwerbung, indem es mit dieser erfolgreichen Aktion prahlte. Die Filmaufnahmen des Schauspielunterrichtes waren dann später auch im TV zu sehen. Dabei konnte man sehen, wie die Tochter des kuwaitischen Botschafters öfter wiederholend übte, weinend in die Kamera zu sprechen.
Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben. Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben. Um die restlichen Zweifel bei den Zuschauern zu zerstreuen, läßt man die Nachrichten neuerdings von zwei verschiedenen Schauspielern vortragen, die am Schluß der Sendung von eine lockere Unterhaltung miteinander führen sollen. Dies kann nur von professionellen Schauspieler gemacht werden. Es wird damit erreicht, daß ein gutes Arbeitsklima vorgetäuscht wird, denn der Zuschauer weiß, daß der Zwang zu lügen ein schlechtes Arbeitsklima erzeugen würde. Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient. Die Nachrichtensprecherinnen üben auch ein eiskaltes"Pokerface" (der ausdruckslose Gesichtsausdruck eines Pokerspielers) zu behalten, für den Fall, daß bei der Regie etwas nicht funktioniert. Sie behalten dann das"Pokerface" selbst dann noch, wenn hinter ihrem Rücken etwas zerklirrt, zerscheppert oder zerkracht. Die Nachrichtensprecherinnen mit Schauspielerausbildung wirken wie Prostituierte. Während die Prostituierten aus den Bordellen es jedoch weit von sich weisen, mehr als nur ihren Körper zu verkaufen, können die Nachrichtensprecherinnen mit der Schauspielerausbildung das nicht tun. Merkwürdigerweise haben die Nachrichtensprecherinnen aber ein viel höheres Ansehen in der Bevölkerung als die Prostituierten.
Es kommt öfter vor, daß prominente Sportler, Filmschauspieler usw Wirtschaftsreklame für Konsumartikel machen. Da die Wirtschaftsreklame minderwertigere Werbung ist, ist für die meisten Zuschauer klar, daß diese Prominenten in Wahrheit gar nicht von dem Konsumartikel überzeugt sein müssen. Viele wissen, daß diese Prominenten gar nicht ernst genommen werden wollen. Die Beteiligten an der hochwertigen Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw (Propaganda) wollen meistens ebenfalls gar nicht ernst genommen werden. Genauso wenig, wie ein Drucker für die von ihm hergestellte Wirtschaftswerbung verantwortlich gemacht werden will, genauso wenig will er für die von ihm hergestellten Wahlplakate verantwortlich gemacht werden. Das Publikum der Massenmedien nimmt die Journalisten aber ernst, weil über das eigentliche Wesen des Journalismus sehr wenig bekannt ist. Die Fernsehjournalisten gewöhnen sich an diesen Mißstand. Diese unwürdigen Verhältnisse, in denen sich die Fernsehjournalisten befinden, können bewirken, daß die Betroffenen darüber nicht weiter nachdenken wollen und alles damit in Zusammenhang stehende verdrängen. Und so könnte es kommen, daß die Fernsehjournalisten sich doch mit ihrer Propaganda identifizieren. Die Fernsehansagerinnen mit Schauspielerausbildung sehen sich außerdem als Star und möchten von ihrem Publikum geliebt werden. Sie wären darum beleidigt, wenn man sie als bezahlte Meinungsmacher bezeichnen würden, weil sie ihre wahre Rolle verdrängt haben und sie nicht mehr wahrnehmen können.
Das wirkliche Wesen des Journalismus wird auch an der Person von Ullrich Meyer deutlich. Er ist mit seiner Sendung"Akte 97 / Reporter decken auf" Fernsehjournalist bei SAT I. Ullrich Meyer ist typisch für einen Fernsehjournalisten, denn er arbeitet auch gelegentlich als Schauspieler in Spielfilmen. In solchen Spielfilmen spielt er dann dieselbe Rolle, die er schon in seiner Magazin-Sendung"Akte 97 / Reporter decken auf" spielt. Er stellt dort nämlich auch einen Fernsehreporter dar. An Ullrich Meyer werden drei elementare Eigenschaften der Fernsehjournalisten deutlich: 1. Sie sehen keinen Widerspruch zu ihrem Beruf, indem sie als Schauspieler arbeiten; 2. Sie wollen in Wahrheit für ihre Propaganda gar nicht ernst genommen werden; 3. Um ihre Propaganda publizistisch zu verbreiten, bedienen sie sich der Werbung, denn der Name von Ullrich Meyers Sendung"Reporter decken auf" ist Eigenwerbung.
Die Meinungsbildungsfunktion
Es wird nicht berücksichtigt, welchen Einfluß eine kleine aber sehr mächtige Minderheit auf die Meinungsbildung hat: die Bourgeoisie. Die Bourgeoisie, und besonders das Finanzkapital, hat eine vollkommene Kontrolle über die Presse. Kein bedeutender Zeitungsverlag konnte ohne das Startkapital gegründet werden, welches von den Banken zur Verfügung gestellt wird. Aber auch nach der Gründung bleiben die Zeitungsverlage von den Banken abhängig, denn das Herstellen von Zeitungen ist ein sehr unsicheres Geschäft. Die Verleger müssen sich mit den Banken gut stehen, wenn diese gelegentlich für die Weiterexistenz des Verlages mit ihren Krediten einspringen sollen. Das Finanzkapital steht damit in einer großen Machtposition. Es braucht niemals zulassen, daß etwas in den Zeitungen steht, welches gegen seine Interessen ist. Diese Abhängigkeit wird jedoch von fast niemandem erkannt, und so wird die Presse auch von den restlichen Massenmedien als das entscheidende Forum zur Meinungsbildung betrachtet. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten lassen die Presse z.B. in Sendungen wie"Presseclub" und"Presseschau" zu Wort kommen und weichen in den wichtigen Fragen niemals in einem größerem Maße von der Presse ab.
Der Einfluß der kleinen Minderheit der Bourgeoisie auf die Meinungsbildung ist viel stärker, als es erahnt wird. Im neunzehnten Jahrhundert gab es neben der Klasse der Bourgeoisie noch andere mächtige Klassen, wie den Adel und andere Großgrundbesitzer, welche sich die Unterhaltung einer Presse leisten konnten. Diese anderen Klassen setzten sich in ihren Zeitungen mit dem Einfluß der Bourgeoisie auseinander, und so war der Begriff"Bourgeoisie" allgemein bekannt. Heute hat die Bourgeoisie die anderen Klassen längst überflügelt. Sie hat heute als einzige Klasse entscheidenden Einfluß auf die Presse. Diesen Einfluß erkennt man am deutlichsten daran, daß der Begriff"Bourgeoisie" nirgendwo mehr fällt. Es macht den Eindruck, als hätte jemand diesen Begriff aus dem Vokabular gestrichen, oder als würde es die"Bourgeoisie" gar nicht mehr geben. Sogar den gebildeten Leuten scheint dieser Begriff veraltet zu sein. Politologen und Historiker belächeln denjenigen, der den Begriff"Bourgeoisie" heute noch benutzt. Für sie ist dieser ein Fanatiker, der mit längst überholte Denkweisen lebt.
Auf der anderen Seite fallen in der allgemeinen Umgangssprache manche Aussagen, die eigentlich nur dann sinnvoll wären, wenn sie persönlich von einem Angehörigen die Klasse der"Bourgeoisie" ausgesprochen wären. Einige typische Aussagen sind:"Die Sozialisten, die Linken usw rütteln an den Grundfesten unserer Gesellschaft","diese Leute sind gefährlich für uns alle","diese Leute sind gegen die Freiheit von uns allen" und"das Radikale hat keinen Platz in unserer Gesellschaft." In der gesamten Gesellschaft wird also so getan, als würde die Bourgeoisie nicht mehr existieren, währen alle so sprechen, als seien sie selber Bourgeois. Dies ist eine wichtiger Punkt, welcher in einer ausführlichen Abhandlung über die Massenmedien hätte berücksichtigt werden müssen.
Um zu verstehen, warum in der ganzen Gesellschaft so gesprochen wird, als seien alle selber Bourgeois, muß man die Psychologie der Journalisten verstehen. Pressejournalisten sind von Anfang an gezwungen, sich mit ihrem bourgeoisen Chef zu identifizieren (Die Identifizierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Sie ist die Verinnerlichung eines anderen Menschen. Die Gestalt eines Menschen wird übernommen. Mit diesem Vorgang wird ein Mensch so wie ein anderer). Nur auf diese Art können sie immer wissen, was für sie erlaubt ist zu sagen oder zu schreiben, und was nicht. Die Journalisten geben bei der Identifizierung ihre frühere Auffassung, Einstellung und Meinung auf und haben dann nur noch die Meinung ihres Chefs. Da dies ein entwürdigendes Verhalten ist, wird diese Tatsache verdrängt (Die Verdrängung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Mit der Verdrängung wird dem Bewußtsein ein Schuldgefühl unzugänglich gemacht. Eine Tatsache wird beiseitegeschoben. Mit der Verdrängung werden innere Anstrengungen erspart, welche eine Auseinandersetzung mit den verdrängten Inhalten mit sich brächte). Die ständige Verdrängung führt dazu, daß die Journalisten nicht mehr wahrnehmen können, wenn andere Journalisten sich ebenfalls mit ihrem Chef identifizieren müssen. Wegen dem Verlust dieser Wahrnehmung denken die Journalisten, die anderen Journalisten hätten noch eine eigene Meinung, wo doch bei denen in Wirklichkeit auch nur noch der bourgeoise Chef durch sie spricht. Das führt zum Schluß dazu, daß die ganze Gesellschaft so spricht, wie sonst nur die kleine Minderheit der Bourgeoisie sprechen würde. Die ganze Gesellschaft informiert sich nämlich ausschließlich nur aus den Massenmedien, bei denen die von der Bourgeoisie kontrollierte Presse als entscheidendes Forum der Meinungsbildung betrachtet wird. Die bourgeoisen Chefs der Medien streben die Identifizierung mit dem Angreifer bei ihren Angestellten absichtlich an (Die Identifizierung mit dem Angreifer ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Bei der Identifizierung mit dem Angreifer wird nicht ein bewunderter, sondern ein gehaßter oder gefürchteter Mensch zum Vorbild genommen. Ein Kind zum Beispiel ahmt den Gesichtsausdruck des Lehrers nach, vor dem es besondere Angst hat, oder ein Lehrer kopiert die Ausdrucksweise eines Vorgesetzten, den er zutiefst haßt. Durch die Verschmelzung mit dem angsteinflößenden Angreifer wird die Angst vermindert). Um eine Identifizierung mit dem Angreifer zu erzielen, üben die Chefs bei der Presse Druck auf die Journalisten aus. Man nennt das Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz. Der Druck wird ausgeübt, ohne daß gesagt wird, wie die Journalisten sich im Sinne der Chefs richtig verhalten sollen. Es wird nur das falsche Verhalten bestraft. Da die Journalisten den Chefs vollkommen ausgeliefert sind und vom Wohlwollen der Chefs abhängig sind, würde die Journalisten am liebsten gesagt bekommen, welche politische Richtung sie vertreten sollen, damit sie wissen, was sie nicht mehr falsch machen sollen. Der Bourgeois will aber das Bild eines Arbeitsteams aufrechterhalten, in dem es angeblich eine freie Meinungsbildung gibt. Darum wird man es niemals erleben, daß den Journalisten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen. Um am alltäglichen Psychoterror nicht zu zugrunde zu gehen, bleibt den Journalisten nichts anderes übrig, als sich in das Denken der Chefs hineinzuversetzen. Sie denken dann ständig daran, was die Chefs bei jeder Situation denken würden, und wie die Chefs diese Situation erleben würden. Nur auf diese Art können die Journalisten nun immer wissen, worüber sie lieber nicht berichten sollten. Die Chefs der Fernsehanstalten gehen darüber noch weiter hinaus. Sie stellen nur Nachrichtensprecher ein, die eine Schauspielerausbildung haben, weil diese dem Publikum ein gutes Arbeitsklima vorspielen können.
Links unten sind noch andere interessante Seiten.
J.
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nereus
25.10.2001, 11:56
@ BossCube
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Re: Die Massenmedien - die Rache kommt spät, aber sie kommt ;-) |
Hallo Jan!
Das Du diesen Artikel oder einen ähnlichen reinstellst, hatte ich mir schon gedacht.
Ich verfolge diesen Disput mit großem Interesse und bin gespannt wie er enden wird.
mfG
nereus
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Cujo
25.10.2001, 11:57
@ BossCube
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Re: Die Massenmedien |
hi jan,
empfehle dir zum thema: luhmann, niklas, die realität der massenmedien, westdeutscher verlag, opladen
"was 'wir' wissen, wissen wir aus den massenmedien" - luhmann -
(zumindest die mainstreamer)
gruß
rene
>Die Massenmedien
>Die Journalisten
>
>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt. Diese Tatsache wirft ein Licht auf den Journalismus und zeigt, was das eigentliche Wesen des Journalismus ist. Die bei den Medien beschäftigten haben alle gemeinsam, daß sie für die Werbung arbeiten. Auf den Gewerkschaftsversammlung der IG Medien ist daher alle Werbungshersteller vertreten: Vom Drucker, der Etiketten für Aldi- Dosen herstellt, bis zum Fernsehansager beim Rundfunk. Die Mitglieder der Gewerkschaft IG Medien sehen keinen großen Unterschied in den verschiedenen Formen der Werbung. Als äußerer Betrachter kann man jedoch zwei Arten von Werbung unterscheiden. Die erste Art von Werbung ist die Werbung für Konsumartikel: Die Wirtschaftsreklame. Die zweite Art von Werbung ist die Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw: Die Propaganda. Alle bei den Medien tätigen haben gemeinsam, daß sie Werbung publizistisch verbreiten. Nur sehr zahlungskräftige Leute könne Kunde einer Werbeagentur oder einer Druckerei sein. Für die Mitarbeitern bei den Medien ist es kein großer Unterschied Wirtschaftsreklame oder Propaganda herzustellen. Die Kunden bei den Druckereien, Werbeagenturen usw unterscheiden sich jedoch in ihrer Finanzkraft. Diejenigen, welche sich Werbung für Konsumartikel (Wirtschaftsreklame) herstellen lassen, gehören oft noch zum Mittelstand. Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen. Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind. Diese Kunden der Druckereien, Werbeagenturen usw gehören oft schon der Klasse des Großbürgertums (der Bourgeoisie) an. Anstelle von Profit erzielen sie mit der Propaganda Machtzuwachs. Die bei den Medien tätigen Arbeiter und Angestellte haben das Recht, mit der Gewerkschaft IG Medien für die Durchsetzung höhere Arbeitslöhne, für mehr Urlaubstage usw zu kämpfen. Entgegen den allgemeinen Erwartungen steht jedoch niemals zur Debatte, auf inhaltliches der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Die bei den Medien beschäftigten haben auch gar nicht das Anliegen, auf das inhaltliche der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen. Zu den Leuten, die bei den Medien tätig sind gehören die Journalisten. Die Journalisten haben viel mehr Ähnlichkeit mit den Herstellern von Wirtschaftsreklame, als allgemein angenommen wird. Der Wert der von den Journalisten hergestellten Werbung ist jedoch viel höher, als der Wert der Wirtschaftsreklame. Bei der Gewerkschaft IG Medien begegnen sich Drucker und Fernsehansagerinnen, wobei ein Drucker ein Monatsgehalt von 2000 DM hat, und die Fernsehansagerin ein Monatsgehalt von 40 000 DM hat. Dieser große Gehaltsunterschied hat seinen Grund darin, daß die Propaganda der Fernsehansagerin machtpolitischen Einfluß hat. Diese Propaganda muß eine viel höhere Qualität haben, weil Kriege damit entschieden werden. Das eigentliche Wesen der Journalisten kann man erkennen, wenn sie sich herablassen, um anstelle von Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw Werbung für Konsumartikel machen. Die Talkmasterin Ilona Christensen von RTL macht z.B. gelegentlich Werbung für das Waschmittel Ariel, wobei sie für ihre Interviews mit Kamera- und Mikrofonträgern von Haustür zu Haustür zieht. Auch für das Waschmittel Visir wurde schon auf diese Weise Werbung gemacht, weil der Anblick des Kamerateams die Zuschauer an Magazin-Sendungen wie"Monitor" und"Report" erinnert, mit denen man bei den Zuschauern eine hohe Glaubwürdigkeit erreicht hat. Somit werden Mittel aus der hochwertigen Propaganda genommen, um für weniger wichtige Konsumartikel zu werben.
>Zur Zeit des Golfkrieges konnte man deutlich sehen, wie sehr Wirtschaftsreklame und Propaganda miteinander zusammenhängen. Zu Beginn des Krieges hatte die Friedensbewegung die sehr mächtige Parole"Kein Blut für Ã-l". Um dieser Parole die Macht zu nehmen, beauftragten Kuwaiter ein New Yorker Unternehmen, welches sowohl Werbung für Konsumartikel, als auch Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw macht. Das New Yorker Unternehmen gab der Tochter des kuwaitischen Botschafters, welche aus der Scheichfamilie stammt, Schauspielunterricht. Vor der Kamera spielte sie dann eine in Tränen aufgelöste kuwaitische Krankenschwester, welche mit schluchsender Stimme berichtete, irakische Soldaten hätten in einem Krankenhaus alle Kleinkinder aus den Brutkästen genommen. Diese glatte Lüge wurde dann weltweit in den Nachrichtensendungen ausgestrahlt. Diese Propaganda hatte einen vollen Erfolg. Von diesem Zeitpunkt fühlten sie die meisten gezwungen, sich mit der aggressiven amerikanischen Militärpolitik zu identifizieren, und der Parole"Kein Blut für Ã-l" war vollkommen die Macht genommen worden. Später machte das New Yorker Untenehmen Eigenwerbung, indem es mit dieser erfolgreichen Aktion prahlte. Die Filmaufnahmen des Schauspielunterrichtes waren dann später auch im TV zu sehen. Dabei konnte man sehen, wie die Tochter des kuwaitischen Botschafters öfter wiederholend übte, weinend in die Kamera zu sprechen.
>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben. Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben. Um die restlichen Zweifel bei den Zuschauern zu zerstreuen, läßt man die Nachrichten neuerdings von zwei verschiedenen Schauspielern vortragen, die am Schluß der Sendung von eine lockere Unterhaltung miteinander führen sollen. Dies kann nur von professionellen Schauspieler gemacht werden. Es wird damit erreicht, daß ein gutes Arbeitsklima vorgetäuscht wird, denn der Zuschauer weiß, daß der Zwang zu lügen ein schlechtes Arbeitsklima erzeugen würde. Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient. Die Nachrichtensprecherinnen üben auch ein eiskaltes"Pokerface" (der ausdruckslose Gesichtsausdruck eines Pokerspielers) zu behalten, für den Fall, daß bei der Regie etwas nicht funktioniert. Sie behalten dann das"Pokerface" selbst dann noch, wenn hinter ihrem Rücken etwas zerklirrt, zerscheppert oder zerkracht. Die Nachrichtensprecherinnen mit Schauspielerausbildung wirken wie Prostituierte. Während die Prostituierten aus den Bordellen es jedoch weit von sich weisen, mehr als nur ihren Körper zu verkaufen, können die Nachrichtensprecherinnen mit der Schauspielerausbildung das nicht tun. Merkwürdigerweise haben die Nachrichtensprecherinnen aber ein viel höheres Ansehen in der Bevölkerung als die Prostituierten.
>Es kommt öfter vor, daß prominente Sportler, Filmschauspieler usw Wirtschaftsreklame für Konsumartikel machen. Da die Wirtschaftsreklame minderwertigere Werbung ist, ist für die meisten Zuschauer klar, daß diese Prominenten in Wahrheit gar nicht von dem Konsumartikel überzeugt sein müssen. Viele wissen, daß diese Prominenten gar nicht ernst genommen werden wollen. Die Beteiligten an der hochwertigen Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw (Propaganda) wollen meistens ebenfalls gar nicht ernst genommen werden. Genauso wenig, wie ein Drucker für die von ihm hergestellte Wirtschaftswerbung verantwortlich gemacht werden will, genauso wenig will er für die von ihm hergestellten Wahlplakate verantwortlich gemacht werden. Das Publikum der Massenmedien nimmt die Journalisten aber ernst, weil über das eigentliche Wesen des Journalismus sehr wenig bekannt ist. Die Fernsehjournalisten gewöhnen sich an diesen Mißstand. Diese unwürdigen Verhältnisse, in denen sich die Fernsehjournalisten befinden, können bewirken, daß die Betroffenen darüber nicht weiter nachdenken wollen und alles damit in Zusammenhang stehende verdrängen. Und so könnte es kommen, daß die Fernsehjournalisten sich doch mit ihrer Propaganda identifizieren. Die Fernsehansagerinnen mit Schauspielerausbildung sehen sich außerdem als Star und möchten von ihrem Publikum geliebt werden. Sie wären darum beleidigt, wenn man sie als bezahlte Meinungsmacher bezeichnen würden, weil sie ihre wahre Rolle verdrängt haben und sie nicht mehr wahrnehmen können.
>Das wirkliche Wesen des Journalismus wird auch an der Person von Ullrich Meyer deutlich. Er ist mit seiner Sendung"Akte 97 / Reporter decken auf" Fernsehjournalist bei SAT I. Ullrich Meyer ist typisch für einen Fernsehjournalisten, denn er arbeitet auch gelegentlich als Schauspieler in Spielfilmen. In solchen Spielfilmen spielt er dann dieselbe Rolle, die er schon in seiner Magazin-Sendung"Akte 97 / Reporter decken auf" spielt. Er stellt dort nämlich auch einen Fernsehreporter dar. An Ullrich Meyer werden drei elementare Eigenschaften der Fernsehjournalisten deutlich: 1. Sie sehen keinen Widerspruch zu ihrem Beruf, indem sie als Schauspieler arbeiten; 2. Sie wollen in Wahrheit für ihre Propaganda gar nicht ernst genommen werden; 3. Um ihre Propaganda publizistisch zu verbreiten, bedienen sie sich der Werbung, denn der Name von Ullrich Meyers Sendung"Reporter decken auf" ist Eigenwerbung.
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>Die Meinungsbildungsfunktion
>Es wird nicht berücksichtigt, welchen Einfluß eine kleine aber sehr mächtige Minderheit auf die Meinungsbildung hat: die Bourgeoisie. Die Bourgeoisie, und besonders das Finanzkapital, hat eine vollkommene Kontrolle über die Presse. Kein bedeutender Zeitungsverlag konnte ohne das Startkapital gegründet werden, welches von den Banken zur Verfügung gestellt wird. Aber auch nach der Gründung bleiben die Zeitungsverlage von den Banken abhängig, denn das Herstellen von Zeitungen ist ein sehr unsicheres Geschäft. Die Verleger müssen sich mit den Banken gut stehen, wenn diese gelegentlich für die Weiterexistenz des Verlages mit ihren Krediten einspringen sollen. Das Finanzkapital steht damit in einer großen Machtposition. Es braucht niemals zulassen, daß etwas in den Zeitungen steht, welches gegen seine Interessen ist. Diese Abhängigkeit wird jedoch von fast niemandem erkannt, und so wird die Presse auch von den restlichen Massenmedien als das entscheidende Forum zur Meinungsbildung betrachtet. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten lassen die Presse z.B. in Sendungen wie"Presseclub" und"Presseschau" zu Wort kommen und weichen in den wichtigen Fragen niemals in einem größerem Maße von der Presse ab.
>Der Einfluß der kleinen Minderheit der Bourgeoisie auf die Meinungsbildung ist viel stärker, als es erahnt wird. Im neunzehnten Jahrhundert gab es neben der Klasse der Bourgeoisie noch andere mächtige Klassen, wie den Adel und andere Großgrundbesitzer, welche sich die Unterhaltung einer Presse leisten konnten. Diese anderen Klassen setzten sich in ihren Zeitungen mit dem Einfluß der Bourgeoisie auseinander, und so war der Begriff"Bourgeoisie" allgemein bekannt. Heute hat die Bourgeoisie die anderen Klassen längst überflügelt. Sie hat heute als einzige Klasse entscheidenden Einfluß auf die Presse. Diesen Einfluß erkennt man am deutlichsten daran, daß der Begriff"Bourgeoisie" nirgendwo mehr fällt. Es macht den Eindruck, als hätte jemand diesen Begriff aus dem Vokabular gestrichen, oder als würde es die"Bourgeoisie" gar nicht mehr geben. Sogar den gebildeten Leuten scheint dieser Begriff veraltet zu sein. Politologen und Historiker belächeln denjenigen, der den Begriff"Bourgeoisie" heute noch benutzt. Für sie ist dieser ein Fanatiker, der mit längst überholte Denkweisen lebt.
>Auf der anderen Seite fallen in der allgemeinen Umgangssprache manche Aussagen, die eigentlich nur dann sinnvoll wären, wenn sie persönlich von einem Angehörigen die Klasse der"Bourgeoisie" ausgesprochen wären. Einige typische Aussagen sind:"Die Sozialisten, die Linken usw rütteln an den Grundfesten unserer Gesellschaft","diese Leute sind gefährlich für uns alle","diese Leute sind gegen die Freiheit von uns allen" und"das Radikale hat keinen Platz in unserer Gesellschaft." In der gesamten Gesellschaft wird also so getan, als würde die Bourgeoisie nicht mehr existieren, währen alle so sprechen, als seien sie selber Bourgeois. Dies ist eine wichtiger Punkt, welcher in einer ausführlichen Abhandlung über die Massenmedien hätte berücksichtigt werden müssen.
>Um zu verstehen, warum in der ganzen Gesellschaft so gesprochen wird, als seien alle selber Bourgeois, muß man die Psychologie der Journalisten verstehen. Pressejournalisten sind von Anfang an gezwungen, sich mit ihrem bourgeoisen Chef zu identifizieren (Die Identifizierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Sie ist die Verinnerlichung eines anderen Menschen. Die Gestalt eines Menschen wird übernommen. Mit diesem Vorgang wird ein Mensch so wie ein anderer). Nur auf diese Art können sie immer wissen, was für sie erlaubt ist zu sagen oder zu schreiben, und was nicht. Die Journalisten geben bei der Identifizierung ihre frühere Auffassung, Einstellung und Meinung auf und haben dann nur noch die Meinung ihres Chefs. Da dies ein entwürdigendes Verhalten ist, wird diese Tatsache verdrängt (Die Verdrängung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Mit der Verdrängung wird dem Bewußtsein ein Schuldgefühl unzugänglich gemacht. Eine Tatsache wird beiseitegeschoben. Mit der Verdrängung werden innere Anstrengungen erspart, welche eine Auseinandersetzung mit den verdrängten Inhalten mit sich brächte). Die ständige Verdrängung führt dazu, daß die Journalisten nicht mehr wahrnehmen können, wenn andere Journalisten sich ebenfalls mit ihrem Chef identifizieren müssen. Wegen dem Verlust dieser Wahrnehmung denken die Journalisten, die anderen Journalisten hätten noch eine eigene Meinung, wo doch bei denen in Wirklichkeit auch nur noch der bourgeoise Chef durch sie spricht. Das führt zum Schluß dazu, daß die ganze Gesellschaft so spricht, wie sonst nur die kleine Minderheit der Bourgeoisie sprechen würde. Die ganze Gesellschaft informiert sich nämlich ausschließlich nur aus den Massenmedien, bei denen die von der Bourgeoisie kontrollierte Presse als entscheidendes Forum der Meinungsbildung betrachtet wird. Die bourgeoisen Chefs der Medien streben die Identifizierung mit dem Angreifer bei ihren Angestellten absichtlich an (Die Identifizierung mit dem Angreifer ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Bei der Identifizierung mit dem Angreifer wird nicht ein bewunderter, sondern ein gehaßter oder gefürchteter Mensch zum Vorbild genommen. Ein Kind zum Beispiel ahmt den Gesichtsausdruck des Lehrers nach, vor dem es besondere Angst hat, oder ein Lehrer kopiert die Ausdrucksweise eines Vorgesetzten, den er zutiefst haßt. Durch die Verschmelzung mit dem angsteinflößenden Angreifer wird die Angst vermindert). Um eine Identifizierung mit dem Angreifer zu erzielen, üben die Chefs bei der Presse Druck auf die Journalisten aus. Man nennt das Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz. Der Druck wird ausgeübt, ohne daß gesagt wird, wie die Journalisten sich im Sinne der Chefs richtig verhalten sollen. Es wird nur das falsche Verhalten bestraft. Da die Journalisten den Chefs vollkommen ausgeliefert sind und vom Wohlwollen der Chefs abhängig sind, würde die Journalisten am liebsten gesagt bekommen, welche politische Richtung sie vertreten sollen, damit sie wissen, was sie nicht mehr falsch machen sollen. Der Bourgeois will aber das Bild eines Arbeitsteams aufrechterhalten, in dem es angeblich eine freie Meinungsbildung gibt. Darum wird man es niemals erleben, daß den Journalisten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen. Um am alltäglichen Psychoterror nicht zu zugrunde zu gehen, bleibt den Journalisten nichts anderes übrig, als sich in das Denken der Chefs hineinzuversetzen. Sie denken dann ständig daran, was die Chefs bei jeder Situation denken würden, und wie die Chefs diese Situation erleben würden. Nur auf diese Art können die Journalisten nun immer wissen, worüber sie lieber nicht berichten sollten. Die Chefs der Fernsehanstalten gehen darüber noch weiter hinaus. Sie stellen nur Nachrichtensprecher ein, die eine Schauspielerausbildung haben, weil diese dem Publikum ein gutes Arbeitsklima vorspielen können.
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>Links unten sind noch andere interessante Seiten.
>J.
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Firmian
25.10.2001, 12:38
@ BossCube
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Ojeh, was für ein Quatsch... |
Der Autor hat sowas von keine Ahnung, das es schon weh tut. Dem gesammelten Blödsinn zu widersprechen ist mir zu anstrengend, aber ein paar Einzelheiten mal exemplarisch.
>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt.
Die IG Medien gibt es gar nicht mehr. Die meisten"in den Medien arbeitenden" waren zum Leidwesen der IG Medien, die es inzwischen mangels Masse in die Arme der VERDI getrieben hat, nicht gewerkschaftlich organisiert. Als ehemaliges IG Medien-Mitglied kann ich noch heute deren Gejammer in den Hallen des Gewerkschaftshauses Hamburg hören.
snip
>Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen.
Und alle anderen schaukeln sich die Eier und betreiben ihr Unternehmen nur noch um das Volk zu unterdrücken?
>Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind.
...sowieso schon steinreich, die bösen Buben
>Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen.
Und das ganz ohne die Feinde zu zerfleischen? Montague und Capulet friedvoll in den Gassen?
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>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben.
Sollten sie und zwar eine bessere als heute, denn das Gelispel und die sprechtechnische Unzulänglichkeit dieser im Durchlauferhitzer erzeugten Klone ist unerträglich. Das Credo aber, daß nur unprofessionelle Nachrichtensprecher die Wahrheit sagen, wird in jedem freien Sender widerlegt. Hör sich doch einer den Müll an, den die von sich geben.
>Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben.
Nein damit soll erreicht werden, daß sie nicht ständig vor Scham über ihre Unfähigkeit erröten, was dann solche Schreiberlinge wie dieser hier als Zugeständnis der Lüge hinausposaunen würden.
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>Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient.
Was sie ja nur verdient hätten, wenn diese Pfeifenheinis, die da ihr Gesicht hinhalten, die"Wahrheit" wüßten. Wovon der Verfasser wie selbstverständlich ausgeht.
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>Das wirkliche Wesen des Journalismus wird auch an der Person von Ullrich Meyer deutlich.
Oder an der"Gala", oder an der"Akte X"? Wer Woche um Woche Enthüllen muß, weil die Sensationsgier des Publikums Geld einbringt, steht nun einmal bald nackt da. Wer an diesen Exemplaren das Wesen des Journalismus erklären will, hat Ursache und Wirkung verwechselt. Dort wird den Menschen nur erzählt, was sie hören wollen.
snip den ganzen Rest
Und das Lieblingswort des Verfassers"Bourgeoisie" liefert für jeden Mißstand den allein Schuldigen.
Verzeiht, aber das oben geschriebene war nötig, um mich wieder einzukriegen.
Firmian
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BossCube
25.10.2001, 13:36
@ Firmian
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Re: Ojeh, was für ein Quatsch... |
>Der Autor hat sowas von keine Ahnung, das es schon weh tut. Dem gesammelten Blödsinn zu widersprechen ist mir zu anstrengend, aber ein paar Einzelheiten mal exemplarisch.
>>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt.
>Die IG Medien gibt es gar nicht mehr. Die meisten"in den Medien arbeitenden" waren zum Leidwesen der IG Medien, die es inzwischen mangels Masse in die Arme der VERDI getrieben hat, nicht gewerkschaftlich organisiert. Als ehemaliges IG Medien-Mitglied kann ich noch heute deren Gejammer in den Hallen des Gewerkschaftshauses Hamburg hören.
>snip
>>Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen.
>Und alle anderen schaukeln sich die Eier und betreiben ihr Unternehmen nur noch um das Volk zu unterdrücken?
>>Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind.
>...sowieso schon steinreich, die bösen Buben
>>Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen.
>Und das ganz ohne die Feinde zu zerfleischen? Montague und Capulet friedvoll in den Gassen?
>snip
>>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben.
>Sollten sie und zwar eine bessere als heute, denn das Gelispel und die sprechtechnische Unzulänglichkeit dieser im Durchlauferhitzer erzeugten Klone ist unerträglich. Das Credo aber, daß nur unprofessionelle Nachrichtensprecher die Wahrheit sagen, wird in jedem freien Sender widerlegt. Hör sich doch einer den Müll an, den die von sich geben.
>>Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben.
>Nein damit soll erreicht werden, daß sie nicht ständig vor Scham über ihre Unfähigkeit erröten, was dann solche Schreiberlinge wie dieser hier als Zugeständnis der Lüge hinausposaunen würden.
>snip
>>Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient.
>Was sie ja nur verdient hätten, wenn diese Pfeifenheinis, die da ihr Gesicht hinhalten, die"Wahrheit" wüßten. Wovon der Verfasser wie selbstverständlich ausgeht.
>snip
>>Das wirkliche Wesen des Journalismus wird auch an der Person von Ullrich Meyer deutlich.
>Oder an der"Gala", oder an der"Akte X"? Wer Woche um Woche Enthüllen muß, weil die Sensationsgier des Publikums Geld einbringt, steht nun einmal bald nackt da. Wer an diesen Exemplaren das Wesen des Journalismus erklären will, hat Ursache und Wirkung verwechselt. Dort wird den Menschen nur erzählt, was sie hören wollen.
>snip den ganzen Rest
>Und das Lieblingswort des Verfassers"Bourgeoisie" liefert für jeden Mißstand den allein Schuldigen.
>Verzeiht, aber das oben geschriebene war nötig, um mich wieder einzukriegen.
>Firmian
Schon ok, Firmian:-) NOCH haben wir Meinungsfreiheit.
Ahoi!
J.
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dottore
25.10.2001, 13:42
@ BossCube
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Re: Die Massenmedien: Na ja, wie immer, und wie immer falsch |
>Die Massenmedien
>Die Journalisten
>
>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt.
Keineswegs. Von ca. 300 Kollegen, die ich gut gekannt habe, waren nur drei gewerkschaftlich organisiert.
>Diese Tatsache wirft ein Licht auf den Journalismus und zeigt, was das eigentliche Wesen des Journalismus ist. Die bei den Medien beschäftigten haben alle gemeinsam, daß sie für die Werbung arbeiten.
Viele Medien leben von Anzeigen, aber nicht alle. Nicht z.B. taz, Spiegel, FAZ, Bild, usw. Die öffentlich-rechtlichen Medien nur am Rande. Anzeigenabteilung und Redaktionen sind grundsätzlich getrennt.
Im normalen Redaktionsalltag erfährt der Journalist darüber, welche Anzeigen im Blatt sind, erst nach dem Andruck.
>Auf den Gewerkschaftsversammlung der IG Medien ist daher alle Werbungshersteller vertreten: Vom Drucker, der Etiketten für Aldi- Dosen herstellt, bis zum Fernsehansager beim Rundfunk. Die Mitglieder der Gewerkschaft IG Medien sehen keinen großen Unterschied in den verschiedenen Formen der Werbung. Als äußerer Betrachter kann man jedoch zwei Arten von Werbung unterscheiden. Die erste Art von Werbung ist die Werbung für Konsumartikel: Die Wirtschaftsreklame. Die zweite Art von Werbung ist die Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw: Die Propaganda.
Wer sich z.B. für das Grundgesetz einsetzt (darin u.a. Meinungsfreiheit verankert) ist kein"Propagandist".
>Alle bei den Medien tätigen haben gemeinsam, daß sie Werbung publizistisch verbreiten. Nur sehr zahlungskräftige Leute könne Kunde einer Werbeagentur oder einer Druckerei sein. Für die Mitarbeitern bei den Medien ist es kein großer Unterschied Wirtschaftsreklame oder Propaganda herzustellen. Die Kunden bei den Druckereien, Werbeagenturen usw unterscheiden sich jedoch in ihrer Finanzkraft. Diejenigen, welche sich Werbung für Konsumartikel (Wirtschaftsreklame) herstellen lassen, gehören oft noch zum Mittelstand. Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen. Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind.
Von geschalteten Anzeigen bleiben ca. 10 Prozent nach Erscheinen unbezahlt.
>Diese Kunden der Druckereien, Werbeagenturen usw gehören oft schon der Klasse des Großbürgertums (der Bourgeoisie) an. Anstelle von Profit erzielen sie mit der Propaganda Machtzuwachs.
Bestenfalls Marktmachtzuwachs, was völlig legitim ist.
>Die bei den Medien tätigen Arbeiter und Angestellte haben das Recht, mit der Gewerkschaft IG Medien für die Durchsetzung höhere Arbeitslöhne, für mehr Urlaubstage usw zu kämpfen. Entgegen den allgemeinen Erwartungen steht jedoch niemals zur Debatte, auf inhaltliches der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen.
Nein. Daher ja die strikte Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen. Ich selbst habe oft genug erlebt (bzw. es veranlasst), dass Anzeigen nicht gedruckt wurden, darunter auch Wahlanzeigen der CDU. Jede Anzeige mit"politischem" Inhalt musste von der Chefredaktion abgezeichnet werden.
>Die bei den Medien beschäftigten haben auch gar nicht das Anliegen, auf das inhaltliche der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen.
Gelegentlich als Gast, wenn man sich kennt. Ich selbst war nie auf irgeneiner Feier von G+J.
>Zu den Leuten, die bei den Medien tätig sind gehören die Journalisten. Die Journalisten haben viel mehr Ähnlichkeit mit den Herstellern von Wirtschaftsreklame, als allgemein angenommen wird. Der Wert der von den Journalisten hergestellten Werbung ist jedoch viel höher, als der Wert der Wirtschaftsreklame. Bei der Gewerkschaft IG Medien begegnen sich Drucker und Fernsehansagerinnen, wobei ein Drucker ein Monatsgehalt von 2000 DM hat, und die Fernsehansagerin ein Monatsgehalt von 40 000 DM hat.
Bei den Verlagen, die ich kennen gelernt habe und die eine eigene Druckerei hatte, verdienten die Drucker zuletzt ca. 120.000 DM/Jahr (plus Zuschläge).
>Dieser große Gehaltsunterschied hat seinen Grund darin, daß die Propaganda der Fernsehansagerin machtpolitischen Einfluß hat. Diese Propaganda muß eine viel höhere Qualität haben, weil Kriege damit entschieden werden. Das eigentliche Wesen der Journalisten kann man erkennen, wenn sie sich herablassen, um anstelle von Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw Werbung für Konsumartikel machen. Die Talkmasterin Ilona Christensen von RTL macht z.B. gelegentlich Werbung für das Waschmittel Ariel, wobei sie für ihre Interviews mit Kamera- und Mikrofonträgern von Haustür zu Haustür zieht.
Machte. Herr Wickert warb für die Deutsche Bank, Herr Jauch wirbt für die EZB/Bundesbank, usw.
>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben. Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben.
"Damit" soll erreicht werden, dass sie einen Satz geradeaus in die Kamera sprechen können.
>Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient.
Die Nachrichtensprecher verlesen Nachrichten vom Blatt oder vom Teleprompter, die Texte selbst werden - je nach Agentur- und Reporterlage - von den Redaktionen geschrieben. Die SprecherInnen haben darauf keinerlei Einfluss und kennen die Nachrichtenlage bestenfalls oberflächlich.
>Die Nachrichtensprecherinnen üben auch ein eiskaltes"Pokerface" (der ausdruckslose Gesichtsausdruck eines Pokerspielers) zu behalten, für den Fall, daß bei der Regie etwas nicht funktioniert. Sie behalten dann das"Pokerface" selbst dann noch, wenn hinter ihrem Rücken etwas zerklirrt, zerscheppert oder zerkracht.
Dafür sind sie ausgebildet worden.
>Die Meinungsbildungsfunktion
>Es wird nicht berücksichtigt, welchen Einfluß eine kleine aber sehr mächtige Minderheit auf die Meinungsbildung hat: die Bourgeoisie. Die Bourgeoisie, und besonders das Finanzkapital, hat eine vollkommene Kontrolle über die Presse. Kein bedeutender Zeitungsverlag konnte ohne das Startkapital gegründet werden, welches von den Banken zur Verfügung gestellt wird.
Das ist falsch. Die Verlage erhielten"Lizenzen" von den Besatzungsmächten. Verlage, die bei Banken in der Kreide stehen, gibt es praktisch nicht, da sie über keine Besicherungsmglichkeiten für Kredite verfügen - es sei denn sie haben eine Druckerei, die unbelastet ist.
>Aber auch nach der Gründung bleiben die Zeitungsverlage von den Banken abhängig, denn das Herstellen von Zeitungen ist ein sehr unsicheres Geschäft.
Weshalb die Banken an Verlage auch keine Kredite geben (außer, siehe eben, durch Vermögen besicherte).
>Die Verleger müssen sich mit den Banken gut stehen, wenn diese gelegentlich für die Weiterexistenz des Verlages mit ihren Krediten einspringen sollen. Das Finanzkapital steht damit in einer großen Machtposition. Es braucht niemals zulassen, daß etwas in den Zeitungen steht, welches gegen seine Interessen ist. Diese Abhängigkeit wird jedoch von fast niemandem erkannt,
Weil es diese"Abhängigkeit" nicht gibt, kann sie auch nicht erkannt werden.
>Der Einfluß der kleinen Minderheit der Bourgeoisie auf die Meinungsbildung ist viel stärker, als es erahnt wird. Im neunzehnten Jahrhundert gab es neben der Klasse der Bourgeoisie noch andere mächtige Klassen, wie den Adel und andere Großgrundbesitzer, welche sich die Unterhaltung einer Presse leisten konnten.
Sogar Karl Marx konnte sich eine eigene Zeitung leisten!
>Diese anderen Klassen setzten sich in ihren Zeitungen mit dem Einfluß der Bourgeoisie auseinander, und so war der Begriff"Bourgeoisie" allgemein bekannt. Heute hat die Bourgeoisie die anderen Klassen längst überflügelt. Sie hat heute als einzige Klasse entscheidenden Einfluß auf die Presse.
Welchen auf welchen Verlag?
>Diesen Einfluß erkennt man am deutlichsten daran, daß der Begriff"Bourgeoisie" nirgendwo mehr fällt. Es macht den Eindruck, als hätte jemand diesen Begriff aus dem Vokabular gestrichen, oder als würde es die"Bourgeoisie" gar nicht mehr geben. Sogar den gebildeten Leuten scheint dieser Begriff veraltet zu sein. Politologen und Historiker belächeln denjenigen, der den Begriff"Bourgeoisie" heute noch benutzt. Für sie ist dieser ein Fanatiker, der mit längst überholte Denkweisen lebt.
Es gibt viele Begriffe aus dem 19. Jh., die heute nicht mehr gebräuchlich sind,"Pauper","Zuber","Notzucht", usw.
>Um zu verstehen, warum in der ganzen Gesellschaft so gesprochen wird, als seien alle selber Bourgeois, muß man die Psychologie der Journalisten verstehen. Pressejournalisten sind von Anfang an gezwungen, sich mit ihrem bourgeoisen Chef zu identifizieren (Die Identifizierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Sie ist die Verinnerlichung eines anderen Menschen. Die Gestalt eines Menschen wird übernommen. Mit diesem Vorgang wird ein Mensch so wie ein anderer). Nur auf diese Art können sie immer wissen, was für sie erlaubt ist zu sagen oder zu schreiben, und was nicht.
Ich habe x-mal erlebt, wie Chefredakteure genau das Gegenteil von dem, was der Verleger wollte, geschrieben und gedruckt haben. Der ehemalige Chefredakteur der"Welt am Sonnag", Warnfried Encke, hat sogar einen Artikel seines Verlegers Springer aus dem Blatt genommen. Encke blieb im Amt.
>Die Journalisten geben bei der Identifizierung ihre frühere Auffassung, Einstellung und Meinung auf und haben dann nur noch die Meinung ihres Chefs.
Ich rate, einmal einer Redaktionskonferenz beizuwohnen. Von wegen"Meinung des Chefs" - der Chef würde in der Luft zerrissen.
>Die ständige Verdrängung führt dazu, daß die Journalisten nicht mehr wahrnehmen können, wenn andere Journalisten sich ebenfalls mit ihrem Chef identifizieren müssen.
Offenbar kennt der Autor dieser Zeilen nicht einen einzigen guten Journalisten wirklich. Von wegen"identifizieren"!
>Um eine Identifizierung mit dem Angreifer zu erzielen, üben die Chefs bei der Presse Druck auf die Journalisten aus.
Ich habe als Blattmacher weder bei Zeitungen noch bei Zeitschriften jemals einen"Druck" eines"Chefs" erlebt. Aber vielleicht war immer mein Telefon kaputt. Und als Redakteuer habe ich von Chefredakteuren höchstens mal gehört, dass"die Zeit drängt" (ist auch"Druck") oder dass der Artikel schlecht geschrieben sei - nach den Regeln unseres Handwerks schlecht geschrieben.
>Man nennt das Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz. Der Druck wird ausgeübt, ohne daß gesagt wird, wie die Journalisten sich im Sinne der Chefs richtig verhalten sollen. Es wird nur das falsche Verhalten bestraft. Da die Journalisten den Chefs vollkommen ausgeliefert sind und vom Wohlwollen der Chefs abhängig sind, würde die Journalisten am liebsten gesagt bekommen, welche politische Richtung sie vertreten sollen, damit sie wissen, was sie nicht mehr falsch machen sollen.
Ich habe beim größten Massenmedium sowohl Pro- als auch Contra-Schlagzeilen zu allen möglichen Parteien und Figuren erlebt und mitgestaltet, die CDU z.B. wurde in der Spendenaffäre als"Mafia" getitelt.
Natürlich hat jedes Presseerzeugnis so etwas wie eine"Grundhaltung", weshalb sich FAZ und SZ z.B. dauernd und erkennbar unterscheiden.
>Der Bourgeois will aber das Bild eines Arbeitsteams aufrechterhalten, in dem es angeblich eine freie Meinungsbildung gibt. Darum wird man es niemals erleben, daß den Journalisten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen.
Der Bourgoisie sei herzlichst geankt! Mir ist noch nie eine zu"habende" Meinung untergekommen - außer Selbstverständlichkeiten und bei Springer die (damals) vier Grundsätze des Verlegers, die eindeutig und klar waren. Hätte ich sie nicht geteilt, hätte ich dort nie einen Job angenommen.
>Um am alltäglichen Psychoterror nicht zu zugrunde zu gehen, bleibt den Journalisten nichts anderes übrig, als sich in das Denken der Chefs hineinzuversetzen.
Tatsächlich gibt es Journalisten, die"zugrunde gehen - aber das hat mehr mit privaten Problemen zu tun oder einfach damit, dass sie für den Beruf mangels Begabung und Stressstabilität nicht geeignet waren.
Sub summa hat hier jemand seinen Frust abgelassen, was er gern tun darf. Aber dann sollten wenigstens die Fakten stimmen.
Gruß
d.
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BossCube
25.10.2001, 14:29
@ dottore
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Re: Die Massenmedien: Na ja, wie immer, und wie immer falsch |
Dein Insider-Wissen ist immer wieder interessant. Du warst aber Teil der obersten Führungsetage, Dottore. Dort wird das mit Sicherheit anders gesehen als der Autor es sieht. Auch daß leitende Angestellte nicht in der Gewerkschaft sind, ist klar.
Die Medien, die nicht von Werbung leben, sind oft qualitativ wesentlich besser(weil eben nicht GEKAUFT!), haben nur viel geringere Verbreitung. Ergo: Werbung hat Macht.
Es geht nicht nur um Marktmacht, sondern um POLITIK.
Mag ja sein, daß es nicht die Kredite sind, die die Verlage gefügig machen. Es gibt andere Methoden. Man muß ja nur das Führungspersonal"für sich gewinnen". Somit sind die Verlage vielleicht nicht von Banken i.h.S., sondern von Parteien und z.B. einflußreichen Privatpersonen abhängig.
Einfluß auf welchen Verlag? Gute Frage. Die beantwortest Du Dir selber.
Das Gerede um die"Bourgeoisie" ist in der Tat überholt."Kapital" ist angemessener.
Daß Chefredakteure mal entgegen dem Verleger schreiben mag vorkommen. Gewiß mehr als selten. Ansonsten wären sie nicht Chefredakteure geworden.
Kennst Du noch gute Journalisten in D., die Gehör finden? Irgendwo, tief in den Wäldern leben vielleicht noch einige Exemplare dieser Spezies.
Wenn Zeitungen immer nur für ein Lager parteiergreifen würde, wäre das zu offensichtlich. Selbst für den dümmsten Leser. Also muß wenigstens zum Schein die"Meinungsfreiheit" gewahrt werden.
Der Beitrag war überspitzt und in Teilen veraltet. Grundsätzlich jedoch, und dies ist die Hauptaussage, ist die Presse in wesentlichen Teilen Büttel und Machtinstrument. Die Tage der wahrheitsgemäßen INFORMATION sind vorbei.
Gruß
J.
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Crowley
25.10.2001, 14:50
@ dottore
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Sehr gut. Danke für die realistischen Richtigstellungen. oT |
>>Die Massenmedien
>>Die Journalisten
>>
>>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt.
>Keineswegs. Von ca. 300 Kollegen, die ich gut gekannt habe, waren nur drei gewerkschaftlich organisiert.
>>Diese Tatsache wirft ein Licht auf den Journalismus und zeigt, was das eigentliche Wesen des Journalismus ist. Die bei den Medien beschäftigten haben alle gemeinsam, daß sie für die Werbung arbeiten.
>Viele Medien leben von Anzeigen, aber nicht alle. Nicht z.B. taz, Spiegel, FAZ, Bild, usw. Die öffentlich-rechtlichen Medien nur am Rande. Anzeigenabteilung und Redaktionen sind grundsätzlich getrennt.
>Im normalen Redaktionsalltag erfährt der Journalist darüber, welche Anzeigen im Blatt sind, erst nach dem Andruck.
>>Auf den Gewerkschaftsversammlung der IG Medien ist daher alle Werbungshersteller vertreten: Vom Drucker, der Etiketten für Aldi- Dosen herstellt, bis zum Fernsehansager beim Rundfunk. Die Mitglieder der Gewerkschaft IG Medien sehen keinen großen Unterschied in den verschiedenen Formen der Werbung. Als äußerer Betrachter kann man jedoch zwei Arten von Werbung unterscheiden. Die erste Art von Werbung ist die Werbung für Konsumartikel: Die Wirtschaftsreklame. Die zweite Art von Werbung ist die Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw: Die Propaganda.
>Wer sich z.B. für das Grundgesetz einsetzt (darin u.a. Meinungsfreiheit verankert) ist kein"Propagandist".
>>Alle bei den Medien tätigen haben gemeinsam, daß sie Werbung publizistisch verbreiten. Nur sehr zahlungskräftige Leute könne Kunde einer Werbeagentur oder einer Druckerei sein. Für die Mitarbeitern bei den Medien ist es kein großer Unterschied Wirtschaftsreklame oder Propaganda herzustellen. Die Kunden bei den Druckereien, Werbeagenturen usw unterscheiden sich jedoch in ihrer Finanzkraft. Diejenigen, welche sich Werbung für Konsumartikel (Wirtschaftsreklame) herstellen lassen, gehören oft noch zum Mittelstand. Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen. Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind.
>Von geschalteten Anzeigen bleiben ca. 10 Prozent nach Erscheinen unbezahlt.
>>Diese Kunden der Druckereien, Werbeagenturen usw gehören oft schon der Klasse des Großbürgertums (der Bourgeoisie) an. Anstelle von Profit erzielen sie mit der Propaganda Machtzuwachs.
>Bestenfalls Marktmachtzuwachs, was völlig legitim ist.
>>Die bei den Medien tätigen Arbeiter und Angestellte haben das Recht, mit der Gewerkschaft IG Medien für die Durchsetzung höhere Arbeitslöhne, für mehr Urlaubstage usw zu kämpfen. Entgegen den allgemeinen Erwartungen steht jedoch niemals zur Debatte, auf inhaltliches der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen.
>Nein. Daher ja die strikte Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen. Ich selbst habe oft genug erlebt (bzw. es veranlasst), dass Anzeigen nicht gedruckt wurden, darunter auch Wahlanzeigen der CDU. Jede Anzeige mit"politischem" Inhalt musste von der Chefredaktion abgezeichnet werden.
>>Die bei den Medien beschäftigten haben auch gar nicht das Anliegen, auf das inhaltliche der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen.
>Gelegentlich als Gast, wenn man sich kennt. Ich selbst war nie auf irgeneiner Feier von G+J.
>>Zu den Leuten, die bei den Medien tätig sind gehören die Journalisten. Die Journalisten haben viel mehr Ähnlichkeit mit den Herstellern von Wirtschaftsreklame, als allgemein angenommen wird. Der Wert der von den Journalisten hergestellten Werbung ist jedoch viel höher, als der Wert der Wirtschaftsreklame. Bei der Gewerkschaft IG Medien begegnen sich Drucker und Fernsehansagerinnen, wobei ein Drucker ein Monatsgehalt von 2000 DM hat, und die Fernsehansagerin ein Monatsgehalt von 40 000 DM hat.
>Bei den Verlagen, die ich kennen gelernt habe und die eine eigene Druckerei hatte, verdienten die Drucker zuletzt ca. 120.000 DM/Jahr (plus Zuschläge).
>>Dieser große Gehaltsunterschied hat seinen Grund darin, daß die Propaganda der Fernsehansagerin machtpolitischen Einfluß hat. Diese Propaganda muß eine viel höhere Qualität haben, weil Kriege damit entschieden werden. Das eigentliche Wesen der Journalisten kann man erkennen, wenn sie sich herablassen, um anstelle von Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw Werbung für Konsumartikel machen. Die Talkmasterin Ilona Christensen von RTL macht z.B. gelegentlich Werbung für das Waschmittel Ariel, wobei sie für ihre Interviews mit Kamera- und Mikrofonträgern von Haustür zu Haustür zieht.
>Machte. Herr Wickert warb für die Deutsche Bank, Herr Jauch wirbt für die EZB/Bundesbank, usw.
>>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben. Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben.
>"Damit" soll erreicht werden, dass sie einen Satz geradeaus in die Kamera sprechen können.
>>Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient.
>Die Nachrichtensprecher verlesen Nachrichten vom Blatt oder vom Teleprompter, die Texte selbst werden - je nach Agentur- und Reporterlage - von den Redaktionen geschrieben. Die SprecherInnen haben darauf keinerlei Einfluss und kennen die Nachrichtenlage bestenfalls oberflächlich.
>>Die Nachrichtensprecherinnen üben auch ein eiskaltes"Pokerface" (der ausdruckslose Gesichtsausdruck eines Pokerspielers) zu behalten, für den Fall, daß bei der Regie etwas nicht funktioniert. Sie behalten dann das"Pokerface" selbst dann noch, wenn hinter ihrem Rücken etwas zerklirrt, zerscheppert oder zerkracht.
>Dafür sind sie ausgebildet worden.
>>Die Meinungsbildungsfunktion
>>Es wird nicht berücksichtigt, welchen Einfluß eine kleine aber sehr mächtige Minderheit auf die Meinungsbildung hat: die Bourgeoisie. Die Bourgeoisie, und besonders das Finanzkapital, hat eine vollkommene Kontrolle über die Presse. Kein bedeutender Zeitungsverlag konnte ohne das Startkapital gegründet werden, welches von den Banken zur Verfügung gestellt wird.
>Das ist falsch. Die Verlage erhielten"Lizenzen" von den Besatzungsmächten. Verlage, die bei Banken in der Kreide stehen, gibt es praktisch nicht, da sie über keine Besicherungsmglichkeiten für Kredite verfügen - es sei denn sie haben eine Druckerei, die unbelastet ist.
>>Aber auch nach der Gründung bleiben die Zeitungsverlage von den Banken abhängig, denn das Herstellen von Zeitungen ist ein sehr unsicheres Geschäft.
>Weshalb die Banken an Verlage auch keine Kredite geben (außer, siehe eben, durch Vermögen besicherte).
>>Die Verleger müssen sich mit den Banken gut stehen, wenn diese gelegentlich für die Weiterexistenz des Verlages mit ihren Krediten einspringen sollen. Das Finanzkapital steht damit in einer großen Machtposition. Es braucht niemals zulassen, daß etwas in den Zeitungen steht, welches gegen seine Interessen ist. Diese Abhängigkeit wird jedoch von fast niemandem erkannt,
>Weil es diese"Abhängigkeit" nicht gibt, kann sie auch nicht erkannt werden.
>>Der Einfluß der kleinen Minderheit der Bourgeoisie auf die Meinungsbildung ist viel stärker, als es erahnt wird. Im neunzehnten Jahrhundert gab es neben der Klasse der Bourgeoisie noch andere mächtige Klassen, wie den Adel und andere Großgrundbesitzer, welche sich die Unterhaltung einer Presse leisten konnten.
>Sogar Karl Marx konnte sich eine eigene Zeitung leisten!
>>Diese anderen Klassen setzten sich in ihren Zeitungen mit dem Einfluß der Bourgeoisie auseinander, und so war der Begriff"Bourgeoisie" allgemein bekannt. Heute hat die Bourgeoisie die anderen Klassen längst überflügelt. Sie hat heute als einzige Klasse entscheidenden Einfluß auf die Presse.
>Welchen auf welchen Verlag?
>>Diesen Einfluß erkennt man am deutlichsten daran, daß der Begriff"Bourgeoisie" nirgendwo mehr fällt. Es macht den Eindruck, als hätte jemand diesen Begriff aus dem Vokabular gestrichen, oder als würde es die"Bourgeoisie" gar nicht mehr geben. Sogar den gebildeten Leuten scheint dieser Begriff veraltet zu sein. Politologen und Historiker belächeln denjenigen, der den Begriff"Bourgeoisie" heute noch benutzt. Für sie ist dieser ein Fanatiker, der mit längst überholte Denkweisen lebt.
>Es gibt viele Begriffe aus dem 19. Jh., die heute nicht mehr gebräuchlich sind,"Pauper","Zuber","Notzucht", usw.
>>Um zu verstehen, warum in der ganzen Gesellschaft so gesprochen wird, als seien alle selber Bourgeois, muß man die Psychologie der Journalisten verstehen. Pressejournalisten sind von Anfang an gezwungen, sich mit ihrem bourgeoisen Chef zu identifizieren (Die Identifizierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Sie ist die Verinnerlichung eines anderen Menschen. Die Gestalt eines Menschen wird übernommen. Mit diesem Vorgang wird ein Mensch so wie ein anderer). Nur auf diese Art können sie immer wissen, was für sie erlaubt ist zu sagen oder zu schreiben, und was nicht.
>Ich habe x-mal erlebt, wie Chefredakteure genau das Gegenteil von dem, was der Verleger wollte, geschrieben und gedruckt haben. Der ehemalige Chefredakteur der"Welt am Sonnag", Warnfried Encke, hat sogar einen Artikel seines Verlegers Springer aus dem Blatt genommen. Encke blieb im Amt.
>>Die Journalisten geben bei der Identifizierung ihre frühere Auffassung, Einstellung und Meinung auf und haben dann nur noch die Meinung ihres Chefs.
>Ich rate, einmal einer Redaktionskonferenz beizuwohnen. Von wegen"Meinung des Chefs" - der Chef würde in der Luft zerrissen.
>>Die ständige Verdrängung führt dazu, daß die Journalisten nicht mehr wahrnehmen können, wenn andere Journalisten sich ebenfalls mit ihrem Chef identifizieren müssen.
>Offenbar kennt der Autor dieser Zeilen nicht einen einzigen guten Journalisten wirklich. Von wegen"identifizieren"!
>>Um eine Identifizierung mit dem Angreifer zu erzielen, üben die Chefs bei der Presse Druck auf die Journalisten aus.
>Ich habe als Blattmacher weder bei Zeitungen noch bei Zeitschriften jemals einen"Druck" eines"Chefs" erlebt. Aber vielleicht war immer mein Telefon kaputt. Und als Redakteuer habe ich von Chefredakteuren höchstens mal gehört, dass"die Zeit drängt" (ist auch"Druck") oder dass der Artikel schlecht geschrieben sei - nach den Regeln unseres Handwerks schlecht geschrieben.
>>Man nennt das Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz. Der Druck wird ausgeübt, ohne daß gesagt wird, wie die Journalisten sich im Sinne der Chefs richtig verhalten sollen. Es wird nur das falsche Verhalten bestraft. Da die Journalisten den Chefs vollkommen ausgeliefert sind und vom Wohlwollen der Chefs abhängig sind, würde die Journalisten am liebsten gesagt bekommen, welche politische Richtung sie vertreten sollen, damit sie wissen, was sie nicht mehr falsch machen sollen.
>Ich habe beim größten Massenmedium sowohl Pro- als auch Contra-Schlagzeilen zu allen möglichen Parteien und Figuren erlebt und mitgestaltet, die CDU z.B. wurde in der Spendenaffäre als"Mafia" getitelt.
>Natürlich hat jedes Presseerzeugnis so etwas wie eine"Grundhaltung", weshalb sich FAZ und SZ z.B. dauernd und erkennbar unterscheiden.
>>Der Bourgeois will aber das Bild eines Arbeitsteams aufrechterhalten, in dem es angeblich eine freie Meinungsbildung gibt. Darum wird man es niemals erleben, daß den Journalisten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen.
>Der Bourgoisie sei herzlichst geankt! Mir ist noch nie eine zu"habende" Meinung untergekommen - außer Selbstverständlichkeiten und bei Springer die (damals) vier Grundsätze des Verlegers, die eindeutig und klar waren. Hätte ich sie nicht geteilt, hätte ich dort nie einen Job angenommen.
>>Um am alltäglichen Psychoterror nicht zu zugrunde zu gehen, bleibt den Journalisten nichts anderes übrig, als sich in das Denken der Chefs hineinzuversetzen.
>Tatsächlich gibt es Journalisten, die"zugrunde gehen - aber das hat mehr mit privaten Problemen zu tun oder einfach damit, dass sie für den Beruf mangels Begabung und Stressstabilität nicht geeignet waren.
>Sub summa hat hier jemand seinen Frust abgelassen, was er gern tun darf. Aber dann sollten wenigstens die Fakten stimmen.
>Gruß
>d.
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BossCube
25.10.2001, 15:00
@ Crowley
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LOL |
>>>Die Massenmedien
>>>Die Journalisten
>>>
>>>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt.
>>Keineswegs. Von ca. 300 Kollegen, die ich gut gekannt habe, waren nur drei gewerkschaftlich organisiert.
>>>Diese Tatsache wirft ein Licht auf den Journalismus und zeigt, was das eigentliche Wesen des Journalismus ist. Die bei den Medien beschäftigten haben alle gemeinsam, daß sie für die Werbung arbeiten.
>>Viele Medien leben von Anzeigen, aber nicht alle. Nicht z.B. taz, Spiegel, FAZ, Bild, usw. Die öffentlich-rechtlichen Medien nur am Rande. Anzeigenabteilung und Redaktionen sind grundsätzlich getrennt.
>>Im normalen Redaktionsalltag erfährt der Journalist darüber, welche Anzeigen im Blatt sind, erst nach dem Andruck.
>>>Auf den Gewerkschaftsversammlung der IG Medien ist daher alle Werbungshersteller vertreten: Vom Drucker, der Etiketten für Aldi- Dosen herstellt, bis zum Fernsehansager beim Rundfunk. Die Mitglieder der Gewerkschaft IG Medien sehen keinen großen Unterschied in den verschiedenen Formen der Werbung. Als äußerer Betrachter kann man jedoch zwei Arten von Werbung unterscheiden. Die erste Art von Werbung ist die Werbung für Konsumartikel: Die Wirtschaftsreklame. Die zweite Art von Werbung ist die Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw: Die Propaganda.
>>Wer sich z.B. für das Grundgesetz einsetzt (darin u.a. Meinungsfreiheit verankert) ist kein"Propagandist".
>>>Alle bei den Medien tätigen haben gemeinsam, daß sie Werbung publizistisch verbreiten. Nur sehr zahlungskräftige Leute könne Kunde einer Werbeagentur oder einer Druckerei sein. Für die Mitarbeitern bei den Medien ist es kein großer Unterschied Wirtschaftsreklame oder Propaganda herzustellen. Die Kunden bei den Druckereien, Werbeagenturen usw unterscheiden sich jedoch in ihrer Finanzkraft. Diejenigen, welche sich Werbung für Konsumartikel (Wirtschaftsreklame) herstellen lassen, gehören oft noch zum Mittelstand. Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen. Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind.
>>Von geschalteten Anzeigen bleiben ca. 10 Prozent nach Erscheinen unbezahlt.
>>>Diese Kunden der Druckereien, Werbeagenturen usw gehören oft schon der Klasse des Großbürgertums (der Bourgeoisie) an. Anstelle von Profit erzielen sie mit der Propaganda Machtzuwachs.
>>Bestenfalls Marktmachtzuwachs, was völlig legitim ist.
>>>Die bei den Medien tätigen Arbeiter und Angestellte haben das Recht, mit der Gewerkschaft IG Medien für die Durchsetzung höhere Arbeitslöhne, für mehr Urlaubstage usw zu kämpfen. Entgegen den allgemeinen Erwartungen steht jedoch niemals zur Debatte, auf inhaltliches der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen.
>>Nein. Daher ja die strikte Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen. Ich selbst habe oft genug erlebt (bzw. es veranlasst), dass Anzeigen nicht gedruckt wurden, darunter auch Wahlanzeigen der CDU. Jede Anzeige mit"politischem" Inhalt musste von der Chefredaktion abgezeichnet werden.
>>>Die bei den Medien beschäftigten haben auch gar nicht das Anliegen, auf das inhaltliche der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen.
>>Gelegentlich als Gast, wenn man sich kennt. Ich selbst war nie auf irgeneiner Feier von G+J.
>>>Zu den Leuten, die bei den Medien tätig sind gehören die Journalisten. Die Journalisten haben viel mehr Ähnlichkeit mit den Herstellern von Wirtschaftsreklame, als allgemein angenommen wird. Der Wert der von den Journalisten hergestellten Werbung ist jedoch viel höher, als der Wert der Wirtschaftsreklame. Bei der Gewerkschaft IG Medien begegnen sich Drucker und Fernsehansagerinnen, wobei ein Drucker ein Monatsgehalt von 2000 DM hat, und die Fernsehansagerin ein Monatsgehalt von 40 000 DM hat.
>>Bei den Verlagen, die ich kennen gelernt habe und die eine eigene Druckerei hatte, verdienten die Drucker zuletzt ca. 120.000 DM/Jahr (plus Zuschläge).
>>>Dieser große Gehaltsunterschied hat seinen Grund darin, daß die Propaganda der Fernsehansagerin machtpolitischen Einfluß hat. Diese Propaganda muß eine viel höhere Qualität haben, weil Kriege damit entschieden werden. Das eigentliche Wesen der Journalisten kann man erkennen, wenn sie sich herablassen, um anstelle von Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw Werbung für Konsumartikel machen. Die Talkmasterin Ilona Christensen von RTL macht z.B. gelegentlich Werbung für das Waschmittel Ariel, wobei sie für ihre Interviews mit Kamera- und Mikrofonträgern von Haustür zu Haustür zieht.
>>Machte. Herr Wickert warb für die Deutsche Bank, Herr Jauch wirbt für die EZB/Bundesbank, usw.
>>>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben. Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben.
>>"Damit" soll erreicht werden, dass sie einen Satz geradeaus in die Kamera sprechen können.
>>>Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient.
>>Die Nachrichtensprecher verlesen Nachrichten vom Blatt oder vom Teleprompter, die Texte selbst werden - je nach Agentur- und Reporterlage - von den Redaktionen geschrieben. Die SprecherInnen haben darauf keinerlei Einfluss und kennen die Nachrichtenlage bestenfalls oberflächlich.
>>>Die Nachrichtensprecherinnen üben auch ein eiskaltes"Pokerface" (der ausdruckslose Gesichtsausdruck eines Pokerspielers) zu behalten, für den Fall, daß bei der Regie etwas nicht funktioniert. Sie behalten dann das"Pokerface" selbst dann noch, wenn hinter ihrem Rücken etwas zerklirrt, zerscheppert oder zerkracht.
>>Dafür sind sie ausgebildet worden.
>>>Die Meinungsbildungsfunktion
>>>Es wird nicht berücksichtigt, welchen Einfluß eine kleine aber sehr mächtige Minderheit auf die Meinungsbildung hat: die Bourgeoisie. Die Bourgeoisie, und besonders das Finanzkapital, hat eine vollkommene Kontrolle über die Presse. Kein bedeutender Zeitungsverlag konnte ohne das Startkapital gegründet werden, welches von den Banken zur Verfügung gestellt wird.
>>Das ist falsch. Die Verlage erhielten"Lizenzen" von den Besatzungsmächten. Verlage, die bei Banken in der Kreide stehen, gibt es praktisch nicht, da sie über keine Besicherungsmglichkeiten für Kredite verfügen - es sei denn sie haben eine Druckerei, die unbelastet ist.
>>>Aber auch nach der Gründung bleiben die Zeitungsverlage von den Banken abhängig, denn das Herstellen von Zeitungen ist ein sehr unsicheres Geschäft.
>>Weshalb die Banken an Verlage auch keine Kredite geben (außer, siehe eben, durch Vermögen besicherte).
>>>Die Verleger müssen sich mit den Banken gut stehen, wenn diese gelegentlich für die Weiterexistenz des Verlages mit ihren Krediten einspringen sollen. Das Finanzkapital steht damit in einer großen Machtposition. Es braucht niemals zulassen, daß etwas in den Zeitungen steht, welches gegen seine Interessen ist. Diese Abhängigkeit wird jedoch von fast niemandem erkannt,
>>Weil es diese"Abhängigkeit" nicht gibt, kann sie auch nicht erkannt werden.
>>>Der Einfluß der kleinen Minderheit der Bourgeoisie auf die Meinungsbildung ist viel stärker, als es erahnt wird. Im neunzehnten Jahrhundert gab es neben der Klasse der Bourgeoisie noch andere mächtige Klassen, wie den Adel und andere Großgrundbesitzer, welche sich die Unterhaltung einer Presse leisten konnten.
>>Sogar Karl Marx konnte sich eine eigene Zeitung leisten!
>>>Diese anderen Klassen setzten sich in ihren Zeitungen mit dem Einfluß der Bourgeoisie auseinander, und so war der Begriff"Bourgeoisie" allgemein bekannt. Heute hat die Bourgeoisie die anderen Klassen längst überflügelt. Sie hat heute als einzige Klasse entscheidenden Einfluß auf die Presse.
>>Welchen auf welchen Verlag?
>>>Diesen Einfluß erkennt man am deutlichsten daran, daß der Begriff"Bourgeoisie" nirgendwo mehr fällt. Es macht den Eindruck, als hätte jemand diesen Begriff aus dem Vokabular gestrichen, oder als würde es die"Bourgeoisie" gar nicht mehr geben. Sogar den gebildeten Leuten scheint dieser Begriff veraltet zu sein. Politologen und Historiker belächeln denjenigen, der den Begriff"Bourgeoisie" heute noch benutzt. Für sie ist dieser ein Fanatiker, der mit längst überholte Denkweisen lebt.
>>Es gibt viele Begriffe aus dem 19. Jh., die heute nicht mehr gebräuchlich sind,"Pauper","Zuber","Notzucht", usw.
>>>Um zu verstehen, warum in der ganzen Gesellschaft so gesprochen wird, als seien alle selber Bourgeois, muß man die Psychologie der Journalisten verstehen. Pressejournalisten sind von Anfang an gezwungen, sich mit ihrem bourgeoisen Chef zu identifizieren (Die Identifizierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Sie ist die Verinnerlichung eines anderen Menschen. Die Gestalt eines Menschen wird übernommen. Mit diesem Vorgang wird ein Mensch so wie ein anderer). Nur auf diese Art können sie immer wissen, was für sie erlaubt ist zu sagen oder zu schreiben, und was nicht.
>>Ich habe x-mal erlebt, wie Chefredakteure genau das Gegenteil von dem, was der Verleger wollte, geschrieben und gedruckt haben. Der ehemalige Chefredakteur der"Welt am Sonnag", Warnfried Encke, hat sogar einen Artikel seines Verlegers Springer aus dem Blatt genommen. Encke blieb im Amt.
>>>Die Journalisten geben bei der Identifizierung ihre frühere Auffassung, Einstellung und Meinung auf und haben dann nur noch die Meinung ihres Chefs.
>>Ich rate, einmal einer Redaktionskonferenz beizuwohnen. Von wegen"Meinung des Chefs" - der Chef würde in der Luft zerrissen.
>>>Die ständige Verdrängung führt dazu, daß die Journalisten nicht mehr wahrnehmen können, wenn andere Journalisten sich ebenfalls mit ihrem Chef identifizieren müssen.
>>Offenbar kennt der Autor dieser Zeilen nicht einen einzigen guten Journalisten wirklich. Von wegen"identifizieren"!
>>>Um eine Identifizierung mit dem Angreifer zu erzielen, üben die Chefs bei der Presse Druck auf die Journalisten aus.
>>Ich habe als Blattmacher weder bei Zeitungen noch bei Zeitschriften jemals einen"Druck" eines"Chefs" erlebt. Aber vielleicht war immer mein Telefon kaputt. Und als Redakteuer habe ich von Chefredakteuren höchstens mal gehört, dass"die Zeit drängt" (ist auch"Druck") oder dass der Artikel schlecht geschrieben sei - nach den Regeln unseres Handwerks schlecht geschrieben.
>>>Man nennt das Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz. Der Druck wird ausgeübt, ohne daß gesagt wird, wie die Journalisten sich im Sinne der Chefs richtig verhalten sollen. Es wird nur das falsche Verhalten bestraft. Da die Journalisten den Chefs vollkommen ausgeliefert sind und vom Wohlwollen der Chefs abhängig sind, würde die Journalisten am liebsten gesagt bekommen, welche politische Richtung sie vertreten sollen, damit sie wissen, was sie nicht mehr falsch machen sollen.
>>Ich habe beim größten Massenmedium sowohl Pro- als auch Contra-Schlagzeilen zu allen möglichen Parteien und Figuren erlebt und mitgestaltet, die CDU z.B. wurde in der Spendenaffäre als"Mafia" getitelt.
>>Natürlich hat jedes Presseerzeugnis so etwas wie eine"Grundhaltung", weshalb sich FAZ und SZ z.B. dauernd und erkennbar unterscheiden.
>>>Der Bourgeois will aber das Bild eines Arbeitsteams aufrechterhalten, in dem es angeblich eine freie Meinungsbildung gibt. Darum wird man es niemals erleben, daß den Journalisten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen.
>>Der Bourgoisie sei herzlichst geankt! Mir ist noch nie eine zu"habende" Meinung untergekommen - außer Selbstverständlichkeiten und bei Springer die (damals) vier Grundsätze des Verlegers, die eindeutig und klar waren. Hätte ich sie nicht geteilt, hätte ich dort nie einen Job angenommen.
>>>Um am alltäglichen Psychoterror nicht zu zugrunde zu gehen, bleibt den Journalisten nichts anderes übrig, als sich in das Denken der Chefs hineinzuversetzen.
>>Tatsächlich gibt es Journalisten, die"zugrunde gehen - aber das hat mehr mit privaten Problemen zu tun oder einfach damit, dass sie für den Beruf mangels Begabung und Stressstabilität nicht geeignet waren.
>>Sub summa hat hier jemand seinen Frust abgelassen, was er gern tun darf. Aber dann sollten wenigstens die Fakten stimmen.
>>Gruß
>>d.
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Crowley
25.10.2001, 15:07
@ BossCube
|
Lachst du über deine eigene Ignoranz? Der erste Schritt zur Besserung! *eg* |
>>>>Die Massenmedien
>>>>Die Journalisten
>>>>
>>>>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt.
>>>Keineswegs. Von ca. 300 Kollegen, die ich gut gekannt habe, waren nur drei gewerkschaftlich organisiert.
>>>>Diese Tatsache wirft ein Licht auf den Journalismus und zeigt, was das eigentliche Wesen des Journalismus ist. Die bei den Medien beschäftigten haben alle gemeinsam, daß sie für die Werbung arbeiten.
>>>Viele Medien leben von Anzeigen, aber nicht alle. Nicht z.B. taz, Spiegel, FAZ, Bild, usw. Die öffentlich-rechtlichen Medien nur am Rande. Anzeigenabteilung und Redaktionen sind grundsätzlich getrennt.
>>>Im normalen Redaktionsalltag erfährt der Journalist darüber, welche Anzeigen im Blatt sind, erst nach dem Andruck.
>>>>Auf den Gewerkschaftsversammlung der IG Medien ist daher alle Werbungshersteller vertreten: Vom Drucker, der Etiketten für Aldi- Dosen herstellt, bis zum Fernsehansager beim Rundfunk. Die Mitglieder der Gewerkschaft IG Medien sehen keinen großen Unterschied in den verschiedenen Formen der Werbung. Als äußerer Betrachter kann man jedoch zwei Arten von Werbung unterscheiden. Die erste Art von Werbung ist die Werbung für Konsumartikel: Die Wirtschaftsreklame. Die zweite Art von Werbung ist die Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw: Die Propaganda.
>>>Wer sich z.B. für das Grundgesetz einsetzt (darin u.a. Meinungsfreiheit verankert) ist kein"Propagandist".
>>>>Alle bei den Medien tätigen haben gemeinsam, daß sie Werbung publizistisch verbreiten. Nur sehr zahlungskräftige Leute könne Kunde einer Werbeagentur oder einer Druckerei sein. Für die Mitarbeitern bei den Medien ist es kein großer Unterschied Wirtschaftsreklame oder Propaganda herzustellen. Die Kunden bei den Druckereien, Werbeagenturen usw unterscheiden sich jedoch in ihrer Finanzkraft. Diejenigen, welche sich Werbung für Konsumartikel (Wirtschaftsreklame) herstellen lassen, gehören oft noch zum Mittelstand. Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen. Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind.
>>>Von geschalteten Anzeigen bleiben ca. 10 Prozent nach Erscheinen unbezahlt.
>>>>Diese Kunden der Druckereien, Werbeagenturen usw gehören oft schon der Klasse des Großbürgertums (der Bourgeoisie) an. Anstelle von Profit erzielen sie mit der Propaganda Machtzuwachs.
>>>Bestenfalls Marktmachtzuwachs, was völlig legitim ist.
>>>>Die bei den Medien tätigen Arbeiter und Angestellte haben das Recht, mit der Gewerkschaft IG Medien für die Durchsetzung höhere Arbeitslöhne, für mehr Urlaubstage usw zu kämpfen. Entgegen den allgemeinen Erwartungen steht jedoch niemals zur Debatte, auf inhaltliches der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen.
>>>Nein. Daher ja die strikte Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen. Ich selbst habe oft genug erlebt (bzw. es veranlasst), dass Anzeigen nicht gedruckt wurden, darunter auch Wahlanzeigen der CDU. Jede Anzeige mit"politischem" Inhalt musste von der Chefredaktion abgezeichnet werden.
>>>>Die bei den Medien beschäftigten haben auch gar nicht das Anliegen, auf das inhaltliche der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen.
>>>Gelegentlich als Gast, wenn man sich kennt. Ich selbst war nie auf irgeneiner Feier von G+J.
>>>>Zu den Leuten, die bei den Medien tätig sind gehören die Journalisten. Die Journalisten haben viel mehr Ähnlichkeit mit den Herstellern von Wirtschaftsreklame, als allgemein angenommen wird. Der Wert der von den Journalisten hergestellten Werbung ist jedoch viel höher, als der Wert der Wirtschaftsreklame. Bei der Gewerkschaft IG Medien begegnen sich Drucker und Fernsehansagerinnen, wobei ein Drucker ein Monatsgehalt von 2000 DM hat, und die Fernsehansagerin ein Monatsgehalt von 40 000 DM hat.
>>>Bei den Verlagen, die ich kennen gelernt habe und die eine eigene Druckerei hatte, verdienten die Drucker zuletzt ca. 120.000 DM/Jahr (plus Zuschläge).
>>>>Dieser große Gehaltsunterschied hat seinen Grund darin, daß die Propaganda der Fernsehansagerin machtpolitischen Einfluß hat. Diese Propaganda muß eine viel höhere Qualität haben, weil Kriege damit entschieden werden. Das eigentliche Wesen der Journalisten kann man erkennen, wenn sie sich herablassen, um anstelle von Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw Werbung für Konsumartikel machen. Die Talkmasterin Ilona Christensen von RTL macht z.B. gelegentlich Werbung für das Waschmittel Ariel, wobei sie für ihre Interviews mit Kamera- und Mikrofonträgern von Haustür zu Haustür zieht.
>>>Machte. Herr Wickert warb für die Deutsche Bank, Herr Jauch wirbt für die EZB/Bundesbank, usw.
>>>>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben. Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben.
>>>"Damit" soll erreicht werden, dass sie einen Satz geradeaus in die Kamera sprechen können.
>>>>Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient.
>>>Die Nachrichtensprecher verlesen Nachrichten vom Blatt oder vom Teleprompter, die Texte selbst werden - je nach Agentur- und Reporterlage - von den Redaktionen geschrieben. Die SprecherInnen haben darauf keinerlei Einfluss und kennen die Nachrichtenlage bestenfalls oberflächlich.
>>>>Die Nachrichtensprecherinnen üben auch ein eiskaltes"Pokerface" (der ausdruckslose Gesichtsausdruck eines Pokerspielers) zu behalten, für den Fall, daß bei der Regie etwas nicht funktioniert. Sie behalten dann das"Pokerface" selbst dann noch, wenn hinter ihrem Rücken etwas zerklirrt, zerscheppert oder zerkracht.
>>>Dafür sind sie ausgebildet worden.
>>>>Die Meinungsbildungsfunktion
>>>>Es wird nicht berücksichtigt, welchen Einfluß eine kleine aber sehr mächtige Minderheit auf die Meinungsbildung hat: die Bourgeoisie. Die Bourgeoisie, und besonders das Finanzkapital, hat eine vollkommene Kontrolle über die Presse. Kein bedeutender Zeitungsverlag konnte ohne das Startkapital gegründet werden, welches von den Banken zur Verfügung gestellt wird.
>>>Das ist falsch. Die Verlage erhielten"Lizenzen" von den Besatzungsmächten. Verlage, die bei Banken in der Kreide stehen, gibt es praktisch nicht, da sie über keine Besicherungsmglichkeiten für Kredite verfügen - es sei denn sie haben eine Druckerei, die unbelastet ist.
>>>>Aber auch nach der Gründung bleiben die Zeitungsverlage von den Banken abhängig, denn das Herstellen von Zeitungen ist ein sehr unsicheres Geschäft.
>>>Weshalb die Banken an Verlage auch keine Kredite geben (außer, siehe eben, durch Vermögen besicherte).
>>>>Die Verleger müssen sich mit den Banken gut stehen, wenn diese gelegentlich für die Weiterexistenz des Verlages mit ihren Krediten einspringen sollen. Das Finanzkapital steht damit in einer großen Machtposition. Es braucht niemals zulassen, daß etwas in den Zeitungen steht, welches gegen seine Interessen ist. Diese Abhängigkeit wird jedoch von fast niemandem erkannt,
>>>Weil es diese"Abhängigkeit" nicht gibt, kann sie auch nicht erkannt werden.
>>>>Der Einfluß der kleinen Minderheit der Bourgeoisie auf die Meinungsbildung ist viel stärker, als es erahnt wird. Im neunzehnten Jahrhundert gab es neben der Klasse der Bourgeoisie noch andere mächtige Klassen, wie den Adel und andere Großgrundbesitzer, welche sich die Unterhaltung einer Presse leisten konnten.
>>>Sogar Karl Marx konnte sich eine eigene Zeitung leisten!
>>>>Diese anderen Klassen setzten sich in ihren Zeitungen mit dem Einfluß der Bourgeoisie auseinander, und so war der Begriff"Bourgeoisie" allgemein bekannt. Heute hat die Bourgeoisie die anderen Klassen längst überflügelt. Sie hat heute als einzige Klasse entscheidenden Einfluß auf die Presse.
>>>Welchen auf welchen Verlag?
>>>>Diesen Einfluß erkennt man am deutlichsten daran, daß der Begriff"Bourgeoisie" nirgendwo mehr fällt. Es macht den Eindruck, als hätte jemand diesen Begriff aus dem Vokabular gestrichen, oder als würde es die"Bourgeoisie" gar nicht mehr geben. Sogar den gebildeten Leuten scheint dieser Begriff veraltet zu sein. Politologen und Historiker belächeln denjenigen, der den Begriff"Bourgeoisie" heute noch benutzt. Für sie ist dieser ein Fanatiker, der mit längst überholte Denkweisen lebt.
>>>Es gibt viele Begriffe aus dem 19. Jh., die heute nicht mehr gebräuchlich sind,"Pauper","Zuber","Notzucht", usw.
>>>>Um zu verstehen, warum in der ganzen Gesellschaft so gesprochen wird, als seien alle selber Bourgeois, muß man die Psychologie der Journalisten verstehen. Pressejournalisten sind von Anfang an gezwungen, sich mit ihrem bourgeoisen Chef zu identifizieren (Die Identifizierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Sie ist die Verinnerlichung eines anderen Menschen. Die Gestalt eines Menschen wird übernommen. Mit diesem Vorgang wird ein Mensch so wie ein anderer). Nur auf diese Art können sie immer wissen, was für sie erlaubt ist zu sagen oder zu schreiben, und was nicht.
>>>Ich habe x-mal erlebt, wie Chefredakteure genau das Gegenteil von dem, was der Verleger wollte, geschrieben und gedruckt haben. Der ehemalige Chefredakteur der"Welt am Sonnag", Warnfried Encke, hat sogar einen Artikel seines Verlegers Springer aus dem Blatt genommen. Encke blieb im Amt.
>>>>Die Journalisten geben bei der Identifizierung ihre frühere Auffassung, Einstellung und Meinung auf und haben dann nur noch die Meinung ihres Chefs.
>>>Ich rate, einmal einer Redaktionskonferenz beizuwohnen. Von wegen"Meinung des Chefs" - der Chef würde in der Luft zerrissen.
>>>>Die ständige Verdrängung führt dazu, daß die Journalisten nicht mehr wahrnehmen können, wenn andere Journalisten sich ebenfalls mit ihrem Chef identifizieren müssen.
>>>Offenbar kennt der Autor dieser Zeilen nicht einen einzigen guten Journalisten wirklich. Von wegen"identifizieren"!
>>>>Um eine Identifizierung mit dem Angreifer zu erzielen, üben die Chefs bei der Presse Druck auf die Journalisten aus.
>>>Ich habe als Blattmacher weder bei Zeitungen noch bei Zeitschriften jemals einen"Druck" eines"Chefs" erlebt. Aber vielleicht war immer mein Telefon kaputt. Und als Redakteuer habe ich von Chefredakteuren höchstens mal gehört, dass"die Zeit drängt" (ist auch"Druck") oder dass der Artikel schlecht geschrieben sei - nach den Regeln unseres Handwerks schlecht geschrieben.
>>>>Man nennt das Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz. Der Druck wird ausgeübt, ohne daß gesagt wird, wie die Journalisten sich im Sinne der Chefs richtig verhalten sollen. Es wird nur das falsche Verhalten bestraft. Da die Journalisten den Chefs vollkommen ausgeliefert sind und vom Wohlwollen der Chefs abhängig sind, würde die Journalisten am liebsten gesagt bekommen, welche politische Richtung sie vertreten sollen, damit sie wissen, was sie nicht mehr falsch machen sollen.
>>>Ich habe beim größten Massenmedium sowohl Pro- als auch Contra-Schlagzeilen zu allen möglichen Parteien und Figuren erlebt und mitgestaltet, die CDU z.B. wurde in der Spendenaffäre als"Mafia" getitelt.
>>>Natürlich hat jedes Presseerzeugnis so etwas wie eine"Grundhaltung", weshalb sich FAZ und SZ z.B. dauernd und erkennbar unterscheiden.
>>>>Der Bourgeois will aber das Bild eines Arbeitsteams aufrechterhalten, in dem es angeblich eine freie Meinungsbildung gibt. Darum wird man es niemals erleben, daß den Journalisten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen.
>>>Der Bourgoisie sei herzlichst geankt! Mir ist noch nie eine zu"habende" Meinung untergekommen - außer Selbstverständlichkeiten und bei Springer die (damals) vier Grundsätze des Verlegers, die eindeutig und klar waren. Hätte ich sie nicht geteilt, hätte ich dort nie einen Job angenommen.
>>>>Um am alltäglichen Psychoterror nicht zu zugrunde zu gehen, bleibt den Journalisten nichts anderes übrig, als sich in das Denken der Chefs hineinzuversetzen.
>>>Tatsächlich gibt es Journalisten, die"zugrunde gehen - aber das hat mehr mit privaten Problemen zu tun oder einfach damit, dass sie für den Beruf mangels Begabung und Stressstabilität nicht geeignet waren.
>>>Sub summa hat hier jemand seinen Frust abgelassen, was er gern tun darf. Aber dann sollten wenigstens die Fakten stimmen.
>>>Gruß
>>>d.
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dottore
25.10.2001, 15:07
@ BossCube
|
Re: Die Massenmedien: Na ja, wie immer, und wie immer falsch |
>Dein Insider-Wissen ist immer wieder interessant. Du warst aber Teil der obersten Führungsetage, Dottore. Dort wird das mit Sicherheit anders gesehen als der Autor es sieht. Auch daß leitende Angestellte nicht in der Gewerkschaft sind, ist klar.
Nein, ich meinte ganz normale tarifbezahlte Leute.
>Die Medien, die nicht von Werbung leben, sind oft qualitativ wesentlich besser(weil eben nicht GEKAUFT!), haben nur viel geringere Verbreitung. Ergo: Werbung hat Macht.
Spiegel ist Marktführer, FAZ und SZ sind's auch. Von den Kollegen dort wird niemals jemand als"Gekaufter" was schreiben.
>Es geht nicht nur um Marktmacht, sondern um POLITIK.
Das stimmt nicht. Denn dann wäre es für die Journalisten viel leichter. Man müsste nur pro die Partei schreiben, die in Umfragen gerade vorne liegt. Und schon wäre das Medium (almost) everybodies darling.
>Mag ja sein, daß es nicht die Kredite sind, die die Verlage gefügig machen. Es gibt andere Methoden.
Verlage sind nicht"gefügig" zu machen. Da hör Dich mal um.
>Man muß ja nur das Führungspersonal"für sich gewinnen".
Du ahnst nicht, wie Politiker das versuchen. Und immer wieder scheitern. Der Kollege Graf Nayhauss war schon Zehntausende von Flugkilometern mit denen unterwegs und bei Hunderten von Staatsdiners dabei. Und was macht er? Er haut sie in die Pfanne, wie es IHM gefällt.
>Somit sind die Verlage vielleicht nicht von Banken i.h.S., sondern von Parteien und z.B. einflußreichen Privatpersonen abhängig.
Verlage von Parteien abhängig? Nein. Es ist genau umgekehrt. Einflussreiche Privatpersonen? Macht doch selbst für Leo Kirch keinen Sinn. Denn schlechte, weil nicht dem Publikum gefallende Zeitungen, verkaufen sich schlecht und mindern ergo Gewinn und Aktienkurs.
>Einfluß auf welchen Verlag? Gute Frage. Die beantwortest Du Dir selber.
Beispiele:
Gerd Bucerius, Verleger der WIWO, bekam Besuch vom Bundesbanker Irmler."Schweinerei", was die WIWO schriebe und man würde dort keine Anzeigen mehr schalten. Bucerius:"Und ich verbiete Ihnen, weiterhin Anzeigen in der ZEIT zu schalten. Auf Wiedersehen!"
Georg von Holtzbrinck (Vater): Deutsche Bank beschwert sich über"Berichterstattung". Am gleichen Tag kündigte der Verleger alle Konten bei der Deutschen Bank und ging zur Dresdner.
>Das Gerede um die"Bourgeoisie" ist in der Tat überholt."Kapital" ist angemessener.
Das"Kapital", das"Kapital"... Das Kapital hat die Hosen voll: Alles bricht runter. Nackte Angst in"Kapitalisten"-Kreisen. Ich kenne die Pappenheimer. Nur drei Gesprächsthemen: Alter, Krebs und"oh Gott, was passiert jetzt schon wieder mit meinem Geld?!"
>Daß Chefredakteure mal entgegen dem Verleger schreiben mag vorkommen. Gewiß mehr als selten. Ansonsten wären sie nicht Chefredakteure geworden.
>Kennst Du noch gute Journalisten in D., die Gehör finden? Irgendwo, tief in den Wäldern leben vielleicht noch einige Exemplare dieser Spezies.
Ach, was. Jeden Tag sind allerbeste Artikel und Interviews zu lesen. Werden of genug hier reingestellt.
>Wenn Zeitungen immer nur für ein Lager parteiergreifen würde, wäre das zu offensichtlich. Selbst für den dümmsten Leser. Also muß wenigstens zum Schein die"Meinungsfreiheit" gewahrt werden.
Geh, zum"Schein". Das Tagesgeschäft läuft doch ganz anders. Du sortierst die Nachrichtenlage und überlegst dir eine gescheite Blattmischung. Die Frage, die als letzte gestellt wird: Und was schreiben wir als Kommentar? Stotter, ratlos, stotter.
Wie oft haben wir in einen Haufen Agenturen gegriffen und gesagt: So, zur nächstbesten Meldung kommentieren wir - irgendwas."Politische" Kommentare interessieren im Ernst keine Sau. Alles nur Fingerübungen für Bekloppte, die hoffen, irgendeiner würde darauf schon einen Leserbrief schreiben. Da kommt dann aber nix.
>Der Beitrag war überspitzt und in Teilen veraltet. Grundsätzlich jedoch, und dies ist die Hauptaussage, ist die Presse in wesentlichen Teilen Büttel und Machtinstrument.
Stimmt überhaupt nicht."Büttel", was soll denn das? Die Macht"der" Presse ist ein unausrottbares Requisit von Leuten, die nichts vom Geschäft verstehen.
>Die Tage der wahrheitsgemäßen INFORMATION sind vorbei.
Das solltest Du den großen Nachrichtenagenturen sagen. Die werden Dir sofort einen Job anbieten - endlich kommt einer, der uns"wahrheitsgemäße" Informationen rüberfaxt. Ernst gemeint!
Gruß
d.
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Cujo
25.10.2001, 15:16
@ dottore
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Re: Die Massenmedien: Na ja, wie immer, und wie immer falsch |
hallo,
am beispiel der"punktuellen ekstase" der spezialeinheit gsg 9 in bad kleinen
wurde zumindest für mich deutlich, daß in diesem land offensichtlich eine gleichschaltung der massenmedien herrscht....
gruß
cujo
>>Dein Insider-Wissen ist immer wieder interessant. Du warst aber Teil der obersten Führungsetage, Dottore. Dort wird das mit Sicherheit anders gesehen als der Autor es sieht. Auch daß leitende Angestellte nicht in der Gewerkschaft sind, ist klar.
>Nein, ich meinte ganz normale tarifbezahlte Leute.
>>Die Medien, die nicht von Werbung leben, sind oft qualitativ wesentlich besser(weil eben nicht GEKAUFT!), haben nur viel geringere Verbreitung. Ergo: Werbung hat Macht.
>Spiegel ist Marktführer, FAZ und SZ sind's auch. Von den Kollegen dort wird niemals jemand als"Gekaufter" was schreiben.
>>Es geht nicht nur um Marktmacht, sondern um POLITIK.
>Das stimmt nicht. Denn dann wäre es für die Journalisten viel leichter. Man müsste nur pro die Partei schreiben, die in Umfragen gerade vorne liegt. Und schon wäre das Medium (almost) everybodies darling.
>>Mag ja sein, daß es nicht die Kredite sind, die die Verlage gefügig machen. Es gibt andere Methoden.
>Verlage sind nicht"gefügig" zu machen. Da hör Dich mal um.
>>Man muß ja nur das Führungspersonal"für sich gewinnen".
>Du ahnst nicht, wie Politiker das versuchen. Und immer wieder scheitern. Der Kollege Graf Nayhauss war schon Zehntausende von Flugkilometern mit denen unterwegs und bei Hunderten von Staatsdiners dabei. Und was macht er? Er haut sie in die Pfanne, wie es IHM gefällt.
>>Somit sind die Verlage vielleicht nicht von Banken i.h.S., sondern von Parteien und z.B. einflußreichen Privatpersonen abhängig.
>Verlage von Parteien abhängig? Nein. Es ist genau umgekehrt. Einflussreiche Privatpersonen? Macht doch selbst für Leo Kirch keinen Sinn. Denn schlechte, weil nicht dem Publikum gefallende Zeitungen, verkaufen sich schlecht und mindern ergo Gewinn und Aktienkurs.
>>Einfluß auf welchen Verlag? Gute Frage. Die beantwortest Du Dir selber.
>Beispiele:
>Gerd Bucerius, Verleger der WIWO, bekam Besuch vom Bundesbanker Irmler."Schweinerei", was die WIWO schriebe und man würde dort keine Anzeigen mehr schalten. Bucerius:"Und ich verbiete Ihnen, weiterhin Anzeigen in der ZEIT zu schalten. Auf Wiedersehen!"
>Georg von Holtzbrinck (Vater): Deutsche Bank beschwert sich über"Berichterstattung". Am gleichen Tag kündigte der Verleger alle Konten bei der Deutschen Bank und ging zur Dresdner.
>>Das Gerede um die"Bourgeoisie" ist in der Tat überholt."Kapital" ist angemessener.
>Das"Kapital", das"Kapital"... Das Kapital hat die Hosen voll: Alles bricht runter. Nackte Angst in"Kapitalisten"-Kreisen. Ich kenne die Pappenheimer. Nur drei Gesprächsthemen: Alter, Krebs und"oh Gott, was passiert jetzt schon wieder mit meinem Geld?!"
>>Daß Chefredakteure mal entgegen dem Verleger schreiben mag vorkommen. Gewiß mehr als selten. Ansonsten wären sie nicht Chefredakteure geworden.
>>Kennst Du noch gute Journalisten in D., die Gehör finden? Irgendwo, tief in den Wäldern leben vielleicht noch einige Exemplare dieser Spezies.
>Ach, was. Jeden Tag sind allerbeste Artikel und Interviews zu lesen. Werden of genug hier reingestellt.
>>Wenn Zeitungen immer nur für ein Lager parteiergreifen würde, wäre das zu offensichtlich. Selbst für den dümmsten Leser. Also muß wenigstens zum Schein die"Meinungsfreiheit" gewahrt werden.
>Geh, zum"Schein". Das Tagesgeschäft läuft doch ganz anders. Du sortierst die Nachrichtenlage und überlegst dir eine gescheite Blattmischung. Die Frage, die als letzte gestellt wird: Und was schreiben wir als Kommentar? Stotter, ratlos, stotter.
>Wie oft haben wir in einen Haufen Agenturen gegriffen und gesagt: So, zur nächstbesten Meldung kommentieren wir - irgendwas."Politische" Kommentare interessieren im Ernst keine Sau. Alles nur Fingerübungen für Bekloppte, die hoffen, irgendeiner würde darauf schon einen Leserbrief schreiben. Da kommt dann aber nix. >
>>Der Beitrag war überspitzt und in Teilen veraltet. Grundsätzlich jedoch, und dies ist die Hauptaussage, ist die Presse in wesentlichen Teilen Büttel und Machtinstrument.
>Stimmt überhaupt nicht."Büttel", was soll denn das? Die Macht"der" Presse ist ein unausrottbares Requisit von Leuten, die nichts vom Geschäft verstehen.
>>Die Tage der wahrheitsgemäßen INFORMATION sind vorbei.
>Das solltest Du den großen Nachrichtenagenturen sagen. Die werden Dir sofort einen Job anbieten - endlich kommt einer, der uns"wahrheitsgemäße" Informationen rüberfaxt. Ernst gemeint!
>Gruß
>d.
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</center> |
SchlauFuchs
25.10.2001, 15:48
@ Crowley
|
Würdet ihr bitte anfangen, nicht benötigten Text wegzulassen? (owT) |
>>>>>Die Massenmedien
>>>>>Die Journalisten
>>>>>
>>>>>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt.
>>>>Keineswegs. Von ca. 300 Kollegen, die ich gut gekannt habe, waren nur drei gewerkschaftlich organisiert.
>>>>>Diese Tatsache wirft ein Licht auf den Journalismus und zeigt, was das eigentliche Wesen des Journalismus ist. Die bei den Medien beschäftigten haben alle gemeinsam, daß sie für die Werbung arbeiten.
>>>>Viele Medien leben von Anzeigen, aber nicht alle. Nicht z.B. taz, Spiegel, FAZ, Bild, usw. Die öffentlich-rechtlichen Medien nur am Rande. Anzeigenabteilung und Redaktionen sind grundsätzlich getrennt.
>>>>Im normalen Redaktionsalltag erfährt der Journalist darüber, welche Anzeigen im Blatt sind, erst nach dem Andruck.
>>>>>Auf den Gewerkschaftsversammlung der IG Medien ist daher alle Werbungshersteller vertreten: Vom Drucker, der Etiketten für Aldi- Dosen herstellt, bis zum Fernsehansager beim Rundfunk. Die Mitglieder der Gewerkschaft IG Medien sehen keinen großen Unterschied in den verschiedenen Formen der Werbung. Als äußerer Betrachter kann man jedoch zwei Arten von Werbung unterscheiden. Die erste Art von Werbung ist die Werbung für Konsumartikel: Die Wirtschaftsreklame. Die zweite Art von Werbung ist die Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw: Die Propaganda.
>>>>Wer sich z.B. für das Grundgesetz einsetzt (darin u.a. Meinungsfreiheit verankert) ist kein"Propagandist".
>>>>>Alle bei den Medien tätigen haben gemeinsam, daß sie Werbung publizistisch verbreiten. Nur sehr zahlungskräftige Leute könne Kunde einer Werbeagentur oder einer Druckerei sein. Für die Mitarbeitern bei den Medien ist es kein großer Unterschied Wirtschaftsreklame oder Propaganda herzustellen. Die Kunden bei den Druckereien, Werbeagenturen usw unterscheiden sich jedoch in ihrer Finanzkraft. Diejenigen, welche sich Werbung für Konsumartikel (Wirtschaftsreklame) herstellen lassen, gehören oft noch zum Mittelstand. Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen. Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind.
>>>>Von geschalteten Anzeigen bleiben ca. 10 Prozent nach Erscheinen unbezahlt.
>>>>>Diese Kunden der Druckereien, Werbeagenturen usw gehören oft schon der Klasse des Großbürgertums (der Bourgeoisie) an. Anstelle von Profit erzielen sie mit der Propaganda Machtzuwachs.
>>>>Bestenfalls Marktmachtzuwachs, was völlig legitim ist.
>>>>>Die bei den Medien tätigen Arbeiter und Angestellte haben das Recht, mit der Gewerkschaft IG Medien für die Durchsetzung höhere Arbeitslöhne, für mehr Urlaubstage usw zu kämpfen. Entgegen den allgemeinen Erwartungen steht jedoch niemals zur Debatte, auf inhaltliches der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen.
>>>>Nein. Daher ja die strikte Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen. Ich selbst habe oft genug erlebt (bzw. es veranlasst), dass Anzeigen nicht gedruckt wurden, darunter auch Wahlanzeigen der CDU. Jede Anzeige mit"politischem" Inhalt musste von der Chefredaktion abgezeichnet werden.
>>>>>Die bei den Medien beschäftigten haben auch gar nicht das Anliegen, auf das inhaltliche der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen.
>>>>Gelegentlich als Gast, wenn man sich kennt. Ich selbst war nie auf irgeneiner Feier von G+J.
>>>>>Zu den Leuten, die bei den Medien tätig sind gehören die Journalisten. Die Journalisten haben viel mehr Ähnlichkeit mit den Herstellern von Wirtschaftsreklame, als allgemein angenommen wird. Der Wert der von den Journalisten hergestellten Werbung ist jedoch viel höher, als der Wert der Wirtschaftsreklame. Bei der Gewerkschaft IG Medien begegnen sich Drucker und Fernsehansagerinnen, wobei ein Drucker ein Monatsgehalt von 2000 DM hat, und die Fernsehansagerin ein Monatsgehalt von 40 000 DM hat.
>>>>Bei den Verlagen, die ich kennen gelernt habe und die eine eigene Druckerei hatte, verdienten die Drucker zuletzt ca. 120.000 DM/Jahr (plus Zuschläge).
>>>>>Dieser große Gehaltsunterschied hat seinen Grund darin, daß die Propaganda der Fernsehansagerin machtpolitischen Einfluß hat. Diese Propaganda muß eine viel höhere Qualität haben, weil Kriege damit entschieden werden. Das eigentliche Wesen der Journalisten kann man erkennen, wenn sie sich herablassen, um anstelle von Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw Werbung für Konsumartikel machen. Die Talkmasterin Ilona Christensen von RTL macht z.B. gelegentlich Werbung für das Waschmittel Ariel, wobei sie für ihre Interviews mit Kamera- und Mikrofonträgern von Haustür zu Haustür zieht.
>>>>Machte. Herr Wickert warb für die Deutsche Bank, Herr Jauch wirbt für die EZB/Bundesbank, usw.
>>>>>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben. Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben.
>>>>"Damit" soll erreicht werden, dass sie einen Satz geradeaus in die Kamera sprechen können.
>>>>>Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient.
>>>>Die Nachrichtensprecher verlesen Nachrichten vom Blatt oder vom Teleprompter, die Texte selbst werden - je nach Agentur- und Reporterlage - von den Redaktionen geschrieben. Die SprecherInnen haben darauf keinerlei Einfluss und kennen die Nachrichtenlage bestenfalls oberflächlich.
>>>>>Die Nachrichtensprecherinnen üben auch ein eiskaltes"Pokerface" (der ausdruckslose Gesichtsausdruck eines Pokerspielers) zu behalten, für den Fall, daß bei der Regie etwas nicht funktioniert. Sie behalten dann das"Pokerface" selbst dann noch, wenn hinter ihrem Rücken etwas zerklirrt, zerscheppert oder zerkracht.
>>>>Dafür sind sie ausgebildet worden.
>>>>>Die Meinungsbildungsfunktion
>>>>>Es wird nicht berücksichtigt, welchen Einfluß eine kleine aber sehr mächtige Minderheit auf die Meinungsbildung hat: die Bourgeoisie. Die Bourgeoisie, und besonders das Finanzkapital, hat eine vollkommene Kontrolle über die Presse. Kein bedeutender Zeitungsverlag konnte ohne das Startkapital gegründet werden, welches von den Banken zur Verfügung gestellt wird.
>>>>Das ist falsch. Die Verlage erhielten"Lizenzen" von den Besatzungsmächten. Verlage, die bei Banken in der Kreide stehen, gibt es praktisch nicht, da sie über keine Besicherungsmglichkeiten für Kredite verfügen - es sei denn sie haben eine Druckerei, die unbelastet ist.
>>>>>Aber auch nach der Gründung bleiben die Zeitungsverlage von den Banken abhängig, denn das Herstellen von Zeitungen ist ein sehr unsicheres Geschäft.
>>>>Weshalb die Banken an Verlage auch keine Kredite geben (außer, siehe eben, durch Vermögen besicherte).
>>>>>Die Verleger müssen sich mit den Banken gut stehen, wenn diese gelegentlich für die Weiterexistenz des Verlages mit ihren Krediten einspringen sollen. Das Finanzkapital steht damit in einer großen Machtposition. Es braucht niemals zulassen, daß etwas in den Zeitungen steht, welches gegen seine Interessen ist. Diese Abhängigkeit wird jedoch von fast niemandem erkannt,
>>>>Weil es diese"Abhängigkeit" nicht gibt, kann sie auch nicht erkannt werden.
>>>>>Der Einfluß der kleinen Minderheit der Bourgeoisie auf die Meinungsbildung ist viel stärker, als es erahnt wird. Im neunzehnten Jahrhundert gab es neben der Klasse der Bourgeoisie noch andere mächtige Klassen, wie den Adel und andere Großgrundbesitzer, welche sich die Unterhaltung einer Presse leisten konnten.
>>>>Sogar Karl Marx konnte sich eine eigene Zeitung leisten!
>>>>>Diese anderen Klassen setzten sich in ihren Zeitungen mit dem Einfluß der Bourgeoisie auseinander, und so war der Begriff"Bourgeoisie" allgemein bekannt. Heute hat die Bourgeoisie die anderen Klassen längst überflügelt. Sie hat heute als einzige Klasse entscheidenden Einfluß auf die Presse.
>>>>Welchen auf welchen Verlag?
>>>>>Diesen Einfluß erkennt man am deutlichsten daran, daß der Begriff"Bourgeoisie" nirgendwo mehr fällt. Es macht den Eindruck, als hätte jemand diesen Begriff aus dem Vokabular gestrichen, oder als würde es die"Bourgeoisie" gar nicht mehr geben. Sogar den gebildeten Leuten scheint dieser Begriff veraltet zu sein. Politologen und Historiker belächeln denjenigen, der den Begriff"Bourgeoisie" heute noch benutzt. Für sie ist dieser ein Fanatiker, der mit längst überholte Denkweisen lebt.
>>>>Es gibt viele Begriffe aus dem 19. Jh., die heute nicht mehr gebräuchlich sind,"Pauper","Zuber","Notzucht", usw.
>>>>>Um zu verstehen, warum in der ganzen Gesellschaft so gesprochen wird, als seien alle selber Bourgeois, muß man die Psychologie der Journalisten verstehen. Pressejournalisten sind von Anfang an gezwungen, sich mit ihrem bourgeoisen Chef zu identifizieren (Die Identifizierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Sie ist die Verinnerlichung eines anderen Menschen. Die Gestalt eines Menschen wird übernommen. Mit diesem Vorgang wird ein Mensch so wie ein anderer). Nur auf diese Art können sie immer wissen, was für sie erlaubt ist zu sagen oder zu schreiben, und was nicht.
>>>>Ich habe x-mal erlebt, wie Chefredakteure genau das Gegenteil von dem, was der Verleger wollte, geschrieben und gedruckt haben. Der ehemalige Chefredakteur der"Welt am Sonnag", Warnfried Encke, hat sogar einen Artikel seines Verlegers Springer aus dem Blatt genommen. Encke blieb im Amt.
>>>>>Die Journalisten geben bei der Identifizierung ihre frühere Auffassung, Einstellung und Meinung auf und haben dann nur noch die Meinung ihres Chefs.
>>>>Ich rate, einmal einer Redaktionskonferenz beizuwohnen. Von wegen"Meinung des Chefs" - der Chef würde in der Luft zerrissen.
>>>>>Die ständige Verdrängung führt dazu, daß die Journalisten nicht mehr wahrnehmen können, wenn andere Journalisten sich ebenfalls mit ihrem Chef identifizieren müssen.
>>>>Offenbar kennt der Autor dieser Zeilen nicht einen einzigen guten Journalisten wirklich. Von wegen"identifizieren"!
>>>>>Um eine Identifizierung mit dem Angreifer zu erzielen, üben die Chefs bei der Presse Druck auf die Journalisten aus.
>>>>Ich habe als Blattmacher weder bei Zeitungen noch bei Zeitschriften jemals einen"Druck" eines"Chefs" erlebt. Aber vielleicht war immer mein Telefon kaputt. Und als Redakteuer habe ich von Chefredakteuren höchstens mal gehört, dass"die Zeit drängt" (ist auch"Druck") oder dass der Artikel schlecht geschrieben sei - nach den Regeln unseres Handwerks schlecht geschrieben.
>>>>>Man nennt das Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz. Der Druck wird ausgeübt, ohne daß gesagt wird, wie die Journalisten sich im Sinne der Chefs richtig verhalten sollen. Es wird nur das falsche Verhalten bestraft. Da die Journalisten den Chefs vollkommen ausgeliefert sind und vom Wohlwollen der Chefs abhängig sind, würde die Journalisten am liebsten gesagt bekommen, welche politische Richtung sie vertreten sollen, damit sie wissen, was sie nicht mehr falsch machen sollen.
>>>>Ich habe beim größten Massenmedium sowohl Pro- als auch Contra-Schlagzeilen zu allen möglichen Parteien und Figuren erlebt und mitgestaltet, die CDU z.B. wurde in der Spendenaffäre als"Mafia" getitelt.
>>>>Natürlich hat jedes Presseerzeugnis so etwas wie eine"Grundhaltung", weshalb sich FAZ und SZ z.B. dauernd und erkennbar unterscheiden.
>>>>>Der Bourgeois will aber das Bild eines Arbeitsteams aufrechterhalten, in dem es angeblich eine freie Meinungsbildung gibt. Darum wird man es niemals erleben, daß den Journalisten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen.
>>>>Der Bourgoisie sei herzlichst geankt! Mir ist noch nie eine zu"habende" Meinung untergekommen - außer Selbstverständlichkeiten und bei Springer die (damals) vier Grundsätze des Verlegers, die eindeutig und klar waren. Hätte ich sie nicht geteilt, hätte ich dort nie einen Job angenommen.
>>>>>Um am alltäglichen Psychoterror nicht zu zugrunde zu gehen, bleibt den Journalisten nichts anderes übrig, als sich in das Denken der Chefs hineinzuversetzen.
>>>>Tatsächlich gibt es Journalisten, die"zugrunde gehen - aber das hat mehr mit privaten Problemen zu tun oder einfach damit, dass sie für den Beruf mangels Begabung und Stressstabilität nicht geeignet waren.
>>>>Sub summa hat hier jemand seinen Frust abgelassen, was er gern tun darf. Aber dann sollten wenigstens die Fakten stimmen.
>>>>Gruß
>>>>d.
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JÜKÜ
25.10.2001, 16:23
@ SchlauFuchs
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Re:... nicht benötigten Text wegzulassen? / Darum bitte ich auch! (owT) |
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BossCube
25.10.2001, 16:31
@ dottore
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Re: Die Massenmedien: Na ja, wie immer, und wie immer falsch |
>>Dein Insider-Wissen ist immer wieder interessant. Du warst aber Teil der obersten Führungsetage, Dottore. Dort wird das mit Sicherheit anders gesehen als der Autor es sieht. Auch daß leitende Angestellte nicht in der Gewerkschaft sind, ist klar.
>Nein, ich meinte ganz normale tarifbezahlte Leute.
>>Die Medien, die nicht von Werbung leben, sind oft qualitativ wesentlich besser(weil eben nicht GEKAUFT!), haben nur viel geringere Verbreitung. Ergo: Werbung hat Macht.
>Spiegel ist Marktführer, FAZ und SZ sind's auch. Von den Kollegen dort wird niemals jemand als"Gekaufter" was schreiben.
>>Es geht nicht nur um Marktmacht, sondern um POLITIK.
>Das stimmt nicht. Denn dann wäre es für die Journalisten viel leichter. Man müsste nur pro die Partei schreiben, die in Umfragen gerade vorne liegt. Und schon wäre das Medium (almost) everybodies darling.
>>Mag ja sein, daß es nicht die Kredite sind, die die Verlage gefügig machen. Es gibt andere Methoden.
>Verlage sind nicht"gefügig" zu machen. Da hör Dich mal um.
>>Man muß ja nur das Führungspersonal"für sich gewinnen".
>Du ahnst nicht, wie Politiker das versuchen. Und immer wieder scheitern. Der Kollege Graf Nayhauss war schon Zehntausende von Flugkilometern mit denen unterwegs und bei Hunderten von Staatsdiners dabei. Und was macht er? Er haut sie in die Pfanne, wie es IHM gefällt.
>>Somit sind die Verlage vielleicht nicht von Banken i.h.S., sondern von Parteien und z.B. einflußreichen Privatpersonen abhängig.
>Verlage von Parteien abhängig? Nein. Es ist genau umgekehrt. Einflussreiche Privatpersonen? Macht doch selbst für Leo Kirch keinen Sinn. Denn schlechte, weil nicht dem Publikum gefallende Zeitungen, verkaufen sich schlecht und mindern ergo Gewinn und Aktienkurs.
>>Einfluß auf welchen Verlag? Gute Frage. Die beantwortest Du Dir selber.
>Beispiele:
>Gerd Bucerius, Verleger der WIWO, bekam Besuch vom Bundesbanker Irmler."Schweinerei", was die WIWO schriebe und man würde dort keine Anzeigen mehr schalten. Bucerius:"Und ich verbiete Ihnen, weiterhin Anzeigen in der ZEIT zu schalten. Auf Wiedersehen!"
>Georg von Holtzbrinck (Vater): Deutsche Bank beschwert sich über"Berichterstattung". Am gleichen Tag kündigte der Verleger alle Konten bei der Deutschen Bank und ging zur Dresdner.
>>Das Gerede um die"Bourgeoisie" ist in der Tat überholt."Kapital" ist angemessener.
>Das"Kapital", das"Kapital"... Das Kapital hat die Hosen voll: Alles bricht runter. Nackte Angst in"Kapitalisten"-Kreisen. Ich kenne die Pappenheimer. Nur drei Gesprächsthemen: Alter, Krebs und"oh Gott, was passiert jetzt schon wieder mit meinem Geld?!"
>>Daß Chefredakteure mal entgegen dem Verleger schreiben mag vorkommen. Gewiß mehr als selten. Ansonsten wären sie nicht Chefredakteure geworden.
>>Kennst Du noch gute Journalisten in D., die Gehör finden? Irgendwo, tief in den Wäldern leben vielleicht noch einige Exemplare dieser Spezies.
>Ach, was. Jeden Tag sind allerbeste Artikel und Interviews zu lesen. Werden of genug hier reingestellt.
>>Wenn Zeitungen immer nur für ein Lager parteiergreifen würde, wäre das zu offensichtlich. Selbst für den dümmsten Leser. Also muß wenigstens zum Schein die"Meinungsfreiheit" gewahrt werden.
>Geh, zum"Schein". Das Tagesgeschäft läuft doch ganz anders. Du sortierst die Nachrichtenlage und überlegst dir eine gescheite Blattmischung. Die Frage, die als letzte gestellt wird: Und was schreiben wir als Kommentar? Stotter, ratlos, stotter.
>Wie oft haben wir in einen Haufen Agenturen gegriffen und gesagt: So, zur nächstbesten Meldung kommentieren wir - irgendwas."Politische" Kommentare interessieren im Ernst keine Sau. Alles nur Fingerübungen für Bekloppte, die hoffen, irgendeiner würde darauf schon einen Leserbrief schreiben. Da kommt dann aber nix. >
>>Der Beitrag war überspitzt und in Teilen veraltet. Grundsätzlich jedoch, und dies ist die Hauptaussage, ist die Presse in wesentlichen Teilen Büttel und Machtinstrument.
>Stimmt überhaupt nicht."Büttel", was soll denn das? Die Macht"der" Presse ist ein unausrottbares Requisit von Leuten, die nichts vom Geschäft verstehen.
>>Die Tage der wahrheitsgemäßen INFORMATION sind vorbei.
>Das solltest Du den großen Nachrichtenagenturen sagen. Die werden Dir sofort einen Job anbieten - endlich kommt einer, der uns"wahrheitsgemäße" Informationen rüberfaxt. Ernst gemeint!
>Gruß
>d.
Dottore, wie es aussieht, darüber kann und muß sich der mündige Bürger täglich sein Bild machen. Und das tut er. Agenturmeldungen ist für mich Fakten. Wie die dann bearbeitet werden, ist eine andere Sache.
Ahoi!
J.
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BossCube
25.10.2001, 16:33
@ Crowley
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In der Tat: Es gibt schon unglaubliche Ignoranten. Gell? oT. |
>>>>>Die Massenmedien
>>>>>Die Journalisten
>>>>>
>>>>>Alle in den Medien arbeitenden sind heute in der Gewerkschaft IG Medien vereinigt.
>>>>Keineswegs. Von ca. 300 Kollegen, die ich gut gekannt habe, waren nur drei gewerkschaftlich organisiert.
>>>>>Diese Tatsache wirft ein Licht auf den Journalismus und zeigt, was das eigentliche Wesen des Journalismus ist. Die bei den Medien beschäftigten haben alle gemeinsam, daß sie für die Werbung arbeiten.
>>>>Viele Medien leben von Anzeigen, aber nicht alle. Nicht z.B. taz, Spiegel, FAZ, Bild, usw. Die öffentlich-rechtlichen Medien nur am Rande. Anzeigenabteilung und Redaktionen sind grundsätzlich getrennt.
>>>>Im normalen Redaktionsalltag erfährt der Journalist darüber, welche Anzeigen im Blatt sind, erst nach dem Andruck.
>>>>>Auf den Gewerkschaftsversammlung der IG Medien ist daher alle Werbungshersteller vertreten: Vom Drucker, der Etiketten für Aldi- Dosen herstellt, bis zum Fernsehansager beim Rundfunk. Die Mitglieder der Gewerkschaft IG Medien sehen keinen großen Unterschied in den verschiedenen Formen der Werbung. Als äußerer Betrachter kann man jedoch zwei Arten von Werbung unterscheiden. Die erste Art von Werbung ist die Werbung für Konsumartikel: Die Wirtschaftsreklame. Die zweite Art von Werbung ist die Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw: Die Propaganda.
>>>>Wer sich z.B. für das Grundgesetz einsetzt (darin u.a. Meinungsfreiheit verankert) ist kein"Propagandist".
>>>>>Alle bei den Medien tätigen haben gemeinsam, daß sie Werbung publizistisch verbreiten. Nur sehr zahlungskräftige Leute könne Kunde einer Werbeagentur oder einer Druckerei sein. Für die Mitarbeitern bei den Medien ist es kein großer Unterschied Wirtschaftsreklame oder Propaganda herzustellen. Die Kunden bei den Druckereien, Werbeagenturen usw unterscheiden sich jedoch in ihrer Finanzkraft. Diejenigen, welche sich Werbung für Konsumartikel (Wirtschaftsreklame) herstellen lassen, gehören oft noch zum Mittelstand. Es sind Unternehmer, welche es noch nötig haben, mit dem Verkauf von Produkten Gewinn zu machen. Diejenigen jedoch, welche sich Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale (Propaganda) herstellen lassen, sind viel finanzkräftiger. Sie zielen mit der Propaganda auf keinen Geldgewinn ab, weil sie sowieso schon steinreich sind.
>>>>Von geschalteten Anzeigen bleiben ca. 10 Prozent nach Erscheinen unbezahlt.
>>>>>Diese Kunden der Druckereien, Werbeagenturen usw gehören oft schon der Klasse des Großbürgertums (der Bourgeoisie) an. Anstelle von Profit erzielen sie mit der Propaganda Machtzuwachs.
>>>>Bestenfalls Marktmachtzuwachs, was völlig legitim ist.
>>>>>Die bei den Medien tätigen Arbeiter und Angestellte haben das Recht, mit der Gewerkschaft IG Medien für die Durchsetzung höhere Arbeitslöhne, für mehr Urlaubstage usw zu kämpfen. Entgegen den allgemeinen Erwartungen steht jedoch niemals zur Debatte, auf inhaltliches der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen.
>>>>Nein. Daher ja die strikte Trennung zwischen Redaktion und Anzeigen. Ich selbst habe oft genug erlebt (bzw. es veranlasst), dass Anzeigen nicht gedruckt wurden, darunter auch Wahlanzeigen der CDU. Jede Anzeige mit"politischem" Inhalt musste von der Chefredaktion abgezeichnet werden.
>>>>>Die bei den Medien beschäftigten haben auch gar nicht das Anliegen, auf das inhaltliche der publizistisch verbreiteten Werbung Einfluß zu nehmen. Das wird deutlich, wenn die Mitarbeiter der nach außen hin in Rivalität stehenden Verlagshäuser Springer und Gruner & Jahr in Hamburg sich gemeinsam an den Weihnachtsfeiern beteiligen.
>>>>Gelegentlich als Gast, wenn man sich kennt. Ich selbst war nie auf irgeneiner Feier von G+J.
>>>>>Zu den Leuten, die bei den Medien tätig sind gehören die Journalisten. Die Journalisten haben viel mehr Ähnlichkeit mit den Herstellern von Wirtschaftsreklame, als allgemein angenommen wird. Der Wert der von den Journalisten hergestellten Werbung ist jedoch viel höher, als der Wert der Wirtschaftsreklame. Bei der Gewerkschaft IG Medien begegnen sich Drucker und Fernsehansagerinnen, wobei ein Drucker ein Monatsgehalt von 2000 DM hat, und die Fernsehansagerin ein Monatsgehalt von 40 000 DM hat.
>>>>Bei den Verlagen, die ich kennen gelernt habe und die eine eigene Druckerei hatte, verdienten die Drucker zuletzt ca. 120.000 DM/Jahr (plus Zuschläge).
>>>>>Dieser große Gehaltsunterschied hat seinen Grund darin, daß die Propaganda der Fernsehansagerin machtpolitischen Einfluß hat. Diese Propaganda muß eine viel höhere Qualität haben, weil Kriege damit entschieden werden. Das eigentliche Wesen der Journalisten kann man erkennen, wenn sie sich herablassen, um anstelle von Werbung für politische oder kulturelle Forderungen, Ideale usw Werbung für Konsumartikel machen. Die Talkmasterin Ilona Christensen von RTL macht z.B. gelegentlich Werbung für das Waschmittel Ariel, wobei sie für ihre Interviews mit Kamera- und Mikrofonträgern von Haustür zu Haustür zieht.
>>>>Machte. Herr Wickert warb für die Deutsche Bank, Herr Jauch wirbt für die EZB/Bundesbank, usw.
>>>>>Alle Nachrichtensprecher bei den Fernsehanstalten müssen eine Schauspielerausbildung haben. Damit soll erreicht werden, daß die Zuschauer ihnen nicht ansehen können, wenn sie die vorgetragene Propaganda selber nicht glauben.
>>>>"Damit" soll erreicht werden, dass sie einen Satz geradeaus in die Kamera sprechen können.
>>>>>Bei manchen Lügen, bei denen die Nachrichtensprecher noch in die Kamera schauen können, hätten sie eigentlich einen Applaus für die schauspielerische Leistung verdient.
>>>>Die Nachrichtensprecher verlesen Nachrichten vom Blatt oder vom Teleprompter, die Texte selbst werden - je nach Agentur- und Reporterlage - von den Redaktionen geschrieben. Die SprecherInnen haben darauf keinerlei Einfluss und kennen die Nachrichtenlage bestenfalls oberflächlich.
>>>>>Die Nachrichtensprecherinnen üben auch ein eiskaltes"Pokerface" (der ausdruckslose Gesichtsausdruck eines Pokerspielers) zu behalten, für den Fall, daß bei der Regie etwas nicht funktioniert. Sie behalten dann das"Pokerface" selbst dann noch, wenn hinter ihrem Rücken etwas zerklirrt, zerscheppert oder zerkracht.
>>>>Dafür sind sie ausgebildet worden.
>>>>>Die Meinungsbildungsfunktion
>>>>>Es wird nicht berücksichtigt, welchen Einfluß eine kleine aber sehr mächtige Minderheit auf die Meinungsbildung hat: die Bourgeoisie. Die Bourgeoisie, und besonders das Finanzkapital, hat eine vollkommene Kontrolle über die Presse. Kein bedeutender Zeitungsverlag konnte ohne das Startkapital gegründet werden, welches von den Banken zur Verfügung gestellt wird.
>>>>Das ist falsch. Die Verlage erhielten"Lizenzen" von den Besatzungsmächten. Verlage, die bei Banken in der Kreide stehen, gibt es praktisch nicht, da sie über keine Besicherungsmglichkeiten für Kredite verfügen - es sei denn sie haben eine Druckerei, die unbelastet ist.
>>>>>Aber auch nach der Gründung bleiben die Zeitungsverlage von den Banken abhängig, denn das Herstellen von Zeitungen ist ein sehr unsicheres Geschäft.
>>>>Weshalb die Banken an Verlage auch keine Kredite geben (außer, siehe eben, durch Vermögen besicherte).
>>>>>Die Verleger müssen sich mit den Banken gut stehen, wenn diese gelegentlich für die Weiterexistenz des Verlages mit ihren Krediten einspringen sollen. Das Finanzkapital steht damit in einer großen Machtposition. Es braucht niemals zulassen, daß etwas in den Zeitungen steht, welches gegen seine Interessen ist. Diese Abhängigkeit wird jedoch von fast niemandem erkannt,
>>>>Weil es diese"Abhängigkeit" nicht gibt, kann sie auch nicht erkannt werden.
>>>>>Der Einfluß der kleinen Minderheit der Bourgeoisie auf die Meinungsbildung ist viel stärker, als es erahnt wird. Im neunzehnten Jahrhundert gab es neben der Klasse der Bourgeoisie noch andere mächtige Klassen, wie den Adel und andere Großgrundbesitzer, welche sich die Unterhaltung einer Presse leisten konnten.
>>>>Sogar Karl Marx konnte sich eine eigene Zeitung leisten!
>>>>>Diese anderen Klassen setzten sich in ihren Zeitungen mit dem Einfluß der Bourgeoisie auseinander, und so war der Begriff"Bourgeoisie" allgemein bekannt. Heute hat die Bourgeoisie die anderen Klassen längst überflügelt. Sie hat heute als einzige Klasse entscheidenden Einfluß auf die Presse.
>>>>Welchen auf welchen Verlag?
>>>>>Diesen Einfluß erkennt man am deutlichsten daran, daß der Begriff"Bourgeoisie" nirgendwo mehr fällt. Es macht den Eindruck, als hätte jemand diesen Begriff aus dem Vokabular gestrichen, oder als würde es die"Bourgeoisie" gar nicht mehr geben. Sogar den gebildeten Leuten scheint dieser Begriff veraltet zu sein. Politologen und Historiker belächeln denjenigen, der den Begriff"Bourgeoisie" heute noch benutzt. Für sie ist dieser ein Fanatiker, der mit längst überholte Denkweisen lebt.
>>>>Es gibt viele Begriffe aus dem 19. Jh., die heute nicht mehr gebräuchlich sind,"Pauper","Zuber","Notzucht", usw.
>>>>>Um zu verstehen, warum in der ganzen Gesellschaft so gesprochen wird, als seien alle selber Bourgeois, muß man die Psychologie der Journalisten verstehen. Pressejournalisten sind von Anfang an gezwungen, sich mit ihrem bourgeoisen Chef zu identifizieren (Die Identifizierung ist ein Begriff aus der Psychoanalyse. Sie ist die Verinnerlichung eines anderen Menschen. Die Gestalt eines Menschen wird übernommen. Mit diesem Vorgang wird ein Mensch so wie ein anderer). Nur auf diese Art können sie immer wissen, was für sie erlaubt ist zu sagen oder zu schreiben, und was nicht.
>>>>Ich habe x-mal erlebt, wie Chefredakteure genau das Gegenteil von dem, was der Verleger wollte, geschrieben und gedruckt haben. Der ehemalige Chefredakteur der"Welt am Sonnag", Warnfried Encke, hat sogar einen Artikel seines Verlegers Springer aus dem Blatt genommen. Encke blieb im Amt.
>>>>>Die Journalisten geben bei der Identifizierung ihre frühere Auffassung, Einstellung und Meinung auf und haben dann nur noch die Meinung ihres Chefs.
>>>>Ich rate, einmal einer Redaktionskonferenz beizuwohnen. Von wegen"Meinung des Chefs" - der Chef würde in der Luft zerrissen.
>>>>>Die ständige Verdrängung führt dazu, daß die Journalisten nicht mehr wahrnehmen können, wenn andere Journalisten sich ebenfalls mit ihrem Chef identifizieren müssen.
>>>>Offenbar kennt der Autor dieser Zeilen nicht einen einzigen guten Journalisten wirklich. Von wegen"identifizieren"!
>>>>>Um eine Identifizierung mit dem Angreifer zu erzielen, üben die Chefs bei der Presse Druck auf die Journalisten aus.
>>>>Ich habe als Blattmacher weder bei Zeitungen noch bei Zeitschriften jemals einen"Druck" eines"Chefs" erlebt. Aber vielleicht war immer mein Telefon kaputt. Und als Redakteuer habe ich von Chefredakteuren höchstens mal gehört, dass"die Zeit drängt" (ist auch"Druck") oder dass der Artikel schlecht geschrieben sei - nach den Regeln unseres Handwerks schlecht geschrieben.
>>>>>Man nennt das Mobbing oder Psychoterror am Arbeitsplatz. Der Druck wird ausgeübt, ohne daß gesagt wird, wie die Journalisten sich im Sinne der Chefs richtig verhalten sollen. Es wird nur das falsche Verhalten bestraft. Da die Journalisten den Chefs vollkommen ausgeliefert sind und vom Wohlwollen der Chefs abhängig sind, würde die Journalisten am liebsten gesagt bekommen, welche politische Richtung sie vertreten sollen, damit sie wissen, was sie nicht mehr falsch machen sollen.
>>>>Ich habe beim größten Massenmedium sowohl Pro- als auch Contra-Schlagzeilen zu allen möglichen Parteien und Figuren erlebt und mitgestaltet, die CDU z.B. wurde in der Spendenaffäre als"Mafia" getitelt.
>>>>Natürlich hat jedes Presseerzeugnis so etwas wie eine"Grundhaltung", weshalb sich FAZ und SZ z.B. dauernd und erkennbar unterscheiden.
>>>>>Der Bourgeois will aber das Bild eines Arbeitsteams aufrechterhalten, in dem es angeblich eine freie Meinungsbildung gibt. Darum wird man es niemals erleben, daß den Journalisten gesagt wird, welche Meinung sie haben sollen.
>>>>Der Bourgoisie sei herzlichst geankt! Mir ist noch nie eine zu"habende" Meinung untergekommen - außer Selbstverständlichkeiten und bei Springer die (damals) vier Grundsätze des Verlegers, die eindeutig und klar waren. Hätte ich sie nicht geteilt, hätte ich dort nie einen Job angenommen.
>>>>>Um am alltäglichen Psychoterror nicht zu zugrunde zu gehen, bleibt den Journalisten nichts anderes übrig, als sich in das Denken der Chefs hineinzuversetzen.
>>>>Tatsächlich gibt es Journalisten, die"zugrunde gehen - aber das hat mehr mit privaten Problemen zu tun oder einfach damit, dass sie für den Beruf mangels Begabung und Stressstabilität nicht geeignet waren.
>>>>Sub summa hat hier jemand seinen Frust abgelassen, was er gern tun darf. Aber dann sollten wenigstens die Fakten stimmen.
>>>>Gruß
>>>>d.
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Crowley
25.10.2001, 17:17
@ BossCube
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JA!...die lernen auch nie unbenötigten Text zu löschen.... ;-)) oT (owT) |
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BossCube
25.10.2001, 17:37
@ Crowley
|
Oh, hoppla. Wenn´s weiter nichts ist.:-) oT. (owT) |
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dottore
25.10.2001, 19:08
@ BossCube
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Wer deckt den WTC-Versicherungsbetrug auf? Die PRESSE! (NYT, NZZ) Viel mehr: |
>Dottore, wie es aussieht, darüber kann und muß sich der mündige Bürger täglich sein Bild machen. Und das tut er. Agenturmeldungen ist für mich Fakten. Wie die dann bearbeitet werden, ist eine andere Sache.
Komm doch einfach mal mit in eine Redaktion und schau's Dir an. Von wegen"Bearbeiten". Was soll denn das? Hast Du je eine Agentur in Rohfassung gesehen?
Das sind oft genug Zumutungen, man erfährt nix an Details, nur allgemeines, schnelles Runterschreiben.
Da musst man dann gegencheken (andere Agenturen sowieso, Telefonate, eigene Reporter) und mühsamst kommt dann eine 20-Zeilen-Meldung ins Blatt, die Bestand hat.
Aber weil wir gerade bei der Presse sind:
Wie schön, dass es in New York noch sauber recherchierende Reporter gibt, siehe den sich anbahnenden Versicherungsschwindel beim WTC...
WER hat denn die ganzen Skandale aufgedeckt, von Neue Heimat über Watergate und Flick bis zur Kiep-CDU-Spenden-Meierei, vom PDS-Freund in Schwerin zu schweigen, vom Landowsky-Skandal, von Rogowski (Niedersachsen - oder wie hieß der noch?), von den Atta-Connections in Hamburg (Billstedt, oh!), von Clinton/Lewinsky (da war ein Newsweek-Mann jahrelang dran), von Chiracs schönen Reisen, von der Diamond-Connection seines Vorvorgängers Giscard, von Mitterrands ungeheuerlicher Amtsführung, von Tony Blairs Liebling Peter Mandelson, von Stoibers Finanzdebakeln, von der Amigo-Schote seines Vorgängers Max Streibl (Ausburger Allgemeine! - auch Kleine können beißen!), von Roland Kochs"Erinnerungslücken", von Kohls"Blackout", von Björn Engholms kläglichen Lügen, und, und, und.
Wer hat Klimt zum Rücktriit gebracht (von mir veranlasste Recherchen von wegen Trier/Saarbrücker Connection), wer hat Saarbrückens OB auf die Anklagebank gesetzt, wer hat Herrn Hombach im Balkan versenkt (leider kein Blattschuss), wer hat Möllemann aus seinem Karibik-Urlaub zurückgeholt (ich, mit Verlaub - eine Schlagzeile genügte - und PENG, weg war er als"Vizekanzler"), wer hat Schalck-Golodkowski am Tegernsee aufgescheucht (von mir eingesetzte Reporter), wer hat das Reemtsma-Entführungsfoto beschafft und die Fahndung auf die richtige Spur (Keller) gebracht, wer hat Gauweiler abgeschossen (seine"Nebenbeis" als Mandantenvermieter), wer hatte denn die Fotos für den Späth-Abschuss bsorgt (ich hatte sie alle in Händen, Szenen auf der Yacht, olalalal!), wer hat die erste Frau in einer Schweizer Regierung (Elisabeth K.) mit Durchstechereien zu ihrem Ehemann enttarnt, wie kam Herr Waldheim von der Rolle, als UNO-Generalsekretär und Staatspräsident, wer hat die Schote mit dem gegenwärtigen"Herrn" Präsidenten Ã-sterreichs und seinem Gschpusi rangeschleppt (die Kollegen von"News", grandiose Leistung!), ach, ich will nicht langweilen.
Ohne freie Presse - stünden wir da etwa besser da?
Mein lieber Freund, Du bist in Verschwörungstheorien (die Juden Warburg finanzierten Hitler!) befangen und siehst einfach nicht mehr klar. Und von dem, wie Journalisten arbeiten, hast Du keine Ahnung - PUNKT!
Die freie Presse kann nicht alles (Bad Kleinen, Herrhausen, Rohwedder - alles keine Ruhmesblätter der Recherche), aber sie tut nun wirklich
<font color="FF0000">was sie kann!</font>
Ich habe oft genug die besten Rechercheure dieser Welt auf Stories angesetzt (u.a. die Giesecke & Devrient-Nummer, die Ernst-August-Nummer) und die sind besser ausgerüstet und vor allem motivierter als alle BKA's zusammen genommen.
Davon zu reden, dass da vom großen"Kapital" (ja, ja, die"Bougeoisie")"manipuliert" würde (oder wie's in diesem unsäglichen Beitrag hieß, den Du wieder mal reingestellt hattest - warum eigentlich?), ist nicht nur komplett falsch, sondern obendrein in einem Ausmaß unwissend und unfair, dass mich schaudert.
Gute Nacht!
d.
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apoll
25.10.2001, 20:52
@ dottore
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Re: Wer deckt den WTC-Versicherungsbetrug auf? Die PRESSE! (NYT, NZZ) Viel mehr: |
>
>>Dottore, wie es aussieht, darüber kann und muß sich der mündige Bürger täglich sein Bild machen. Und das tut er. Agenturmeldungen ist für mich Fakten. Wie die dann bearbeitet werden, ist eine andere Sache.
>Komm doch einfach mal mit in eine Redaktion und schau's Dir an. Von wegen"Bearbeiten". Was soll denn das? Hast Du je eine Agentur in Rohfassung gesehen?
>Das sind oft genug Zumutungen, man erfährt nix an Details, nur allgemeines, schnelles Runterschreiben.
>Da musst man dann gegencheken (andere Agenturen sowieso, Telefonate, eigene Reporter) und mühsamst kommt dann eine 20-Zeilen-Meldung ins Blatt, die Bestand hat.
>Aber weil wir gerade bei der Presse sind:
>Wie schön, dass es in New York noch sauber recherchierende Reporter gibt, siehe den sich anbahnenden Versicherungsschwindel beim WTC...
>WER hat denn die ganzen Skandale aufgedeckt, von Neue Heimat über Watergate und Flick bis zur Kiep-CDU-Spenden-Meierei, vom PDS-Freund in Schwerin zu schweigen, vom Landowsky-Skandal, von Rogowski (Niedersachsen - oder wie hieß der noch?), von den Atta-Connections in Hamburg (Billstedt, oh!), von Clinton/Lewinsky (da war ein Newsweek-Mann jahrelang dran), von Chiracs schönen Reisen, von der Diamond-Connection seines Vorvorgängers Giscard, von Mitterrands ungeheuerlicher Amtsführung, von Tony Blairs Liebling Peter Mandelson, von Stoibers Finanzdebakeln, von der Amigo-Schote seines Vorgängers Max Streibl (Ausburger Allgemeine! - auch Kleine können beißen!), von Roland Kochs"Erinnerungslücken", von Kohls"Blackout", von Björn Engholms kläglichen Lügen, und, und, und.
>Wer hat Klimt zum Rücktriit gebracht (von mir veranlasste Recherchen von wegen Trier/Saarbrücker Connection), wer hat Saarbrückens OB auf die Anklagebank gesetzt, wer hat Herrn Hombach im Balkan versenkt (leider kein Blattschuss), wer hat Möllemann aus seinem Karibik-Urlaub zurückgeholt (ich, mit Verlaub - eine Schlagzeile genügte - und PENG, weg war er als"Vizekanzler"), wer hat Schalck-Golodkowski am Tegernsee aufgescheucht (von mir eingesetzte Reporter), wer hat das Reemtsma-Entführungsfoto beschafft und die Fahndung auf die richtige Spur (Keller) gebracht, wer hat Gauweiler abgeschossen (seine"Nebenbeis" als Mandantenvermieter), wer hatte denn die Fotos für den Späth-Abschuss bsorgt (ich hatte sie alle in Händen, Szenen auf der Yacht, olalalal!), wer hat die erste Frau in einer Schweizer Regierung (Elisabeth K.) mit Durchstechereien zu ihrem Ehemann enttarnt, wie kam Herr Waldheim von der Rolle, als UNO-Generalsekretär und Staatspräsident, wer hat die Schote mit dem gegenwärtigen"Herrn" Präsidenten Ã-sterreichs und seinem Gschpusi rangeschleppt (die Kollegen von"News", grandiose Leistung!), ach, ich will nicht langweilen.
>Ohne freie Presse - stünden wir da etwa besser da?
>Mein lieber Freund, Du bist in Verschwörungstheorien (die Juden Warburg finanzierten Hitler!) befangen und siehst einfach nicht mehr klar. Und von dem, wie Journalisten arbeiten, hast Du keine Ahnung - PUNKT!
>Die freie Presse kann nicht alles (Bad Kleinen, Herrhausen, Rohwedder - alles keine Ruhmesblätter der Recherche), aber sie tut nun wirklich
><font color="FF0000">was sie kann!</font>
>Ich habe oft genug die besten Rechercheure dieser Welt auf Stories angesetzt (u.a. die Giesecke & Devrient-Nummer, die Ernst-August-Nummer) und die sind besser ausgerüstet und vor allem motivierter als alle BKA's zusammen genommen.
>Davon zu reden, dass da vom großen"Kapital" (ja, ja, die"Bougeoisie")"manipuliert" würde (oder wie's in diesem unsäglichen Beitrag hieß, den Du wieder mal reingestellt hattest - warum eigentlich?), ist nicht nur komplett falsch, sondern obendrein in einem Ausmaß unwissend und unfair, dass mich schaudert.
>Gute Nacht!
>d.
...dottore setzt mal wieder seine Nebelbomben ein, wie er das immer tut, wenn ein Thema auf die Verschwörungspraxis kommt, von Theorie kann keine Rede mehr
sein, es ist Praxis, laßt Euch von dem lieben d.nicht auf Abstellgleis legen,
der Artikel von Christian,geschrieben am 19.10.um 23,34 Uhr hat es in sich, nur,
die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer,Leute sucht weiter, Ihr werdet finden,
bei Gelegenheit werden einige Verlage genannt,das Ziel ist die"one World",die
eine Rasse,die eine Kirche,es wird eine Regierungsform der"Herren" und Knechte sein und die politischen Falschspieler locken mit der permanennten Lüge!!!A.
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BossCube
25.10.2001, 21:10
@ dottore
|
Re: Wer deckt den WTC-Versicherungsbetrug auf? Die PRESSE! (NYT, NZZ) Viel mehr: |
>
>>Dottore, wie es aussieht, darüber kann und muß sich der mündige Bürger täglich sein Bild machen. Und das tut er. Agenturmeldungen ist für mich Fakten. Wie die dann bearbeitet werden, ist eine andere Sache.
>Komm doch einfach mal mit in eine Redaktion und schau's Dir an. Von wegen"Bearbeiten". Was soll denn das? Hast Du je eine Agentur in Rohfassung gesehen?
>Das sind oft genug Zumutungen, man erfährt nix an Details, nur allgemeines, schnelles Runterschreiben.
>Da musst man dann gegencheken (andere Agenturen sowieso, Telefonate, eigene Reporter) und mühsamst kommt dann eine 20-Zeilen-Meldung ins Blatt, die Bestand hat.
>Aber weil wir gerade bei der Presse sind:
>Wie schön, dass es in New York noch sauber recherchierende Reporter gibt, siehe den sich anbahnenden Versicherungsschwindel beim WTC...
>WER hat denn die ganzen Skandale aufgedeckt, von Neue Heimat über Watergate und Flick bis zur Kiep-CDU-Spenden-Meierei, vom PDS-Freund in Schwerin zu schweigen, vom Landowsky-Skandal, von Rogowski (Niedersachsen - oder wie hieß der noch?), von den Atta-Connections in Hamburg (Billstedt, oh!), von Clinton/Lewinsky (da war ein Newsweek-Mann jahrelang dran), von Chiracs schönen Reisen, von der Diamond-Connection seines Vorvorgängers Giscard, von Mitterrands ungeheuerlicher Amtsführung, von Tony Blairs Liebling Peter Mandelson, von Stoibers Finanzdebakeln, von der Amigo-Schote seines Vorgängers Max Streibl (Ausburger Allgemeine! - auch Kleine können beißen!), von Roland Kochs"Erinnerungslücken", von Kohls"Blackout", von Björn Engholms kläglichen Lügen, und, und, und.
>Wer hat Klimt zum Rücktriit gebracht (von mir veranlasste Recherchen von wegen Trier/Saarbrücker Connection), wer hat Saarbrückens OB auf die Anklagebank gesetzt, wer hat Herrn Hombach im Balkan versenkt (leider kein Blattschuss), wer hat Möllemann aus seinem Karibik-Urlaub zurückgeholt (ich, mit Verlaub - eine Schlagzeile genügte - und PENG, weg war er als"Vizekanzler"), wer hat Schalck-Golodkowski am Tegernsee aufgescheucht (von mir eingesetzte Reporter), wer hat das Reemtsma-Entführungsfoto beschafft und die Fahndung auf die richtige Spur (Keller) gebracht, wer hat Gauweiler abgeschossen (seine"Nebenbeis" als Mandantenvermieter), wer hatte denn die Fotos für den Späth-Abschuss bsorgt (ich hatte sie alle in Händen, Szenen auf der Yacht, olalalal!), wer hat die erste Frau in einer Schweizer Regierung (Elisabeth K.) mit Durchstechereien zu ihrem Ehemann enttarnt, wie kam Herr Waldheim von der Rolle, als UNO-Generalsekretär und Staatspräsident, wer hat die Schote mit dem gegenwärtigen"Herrn" Präsidenten Ã-sterreichs und seinem Gschpusi rangeschleppt (die Kollegen von"News", grandiose Leistung!), ach, ich will nicht langweilen.
>Ohne freie Presse - stünden wir da etwa besser da?
>Mein lieber Freund, Du bist in Verschwörungstheorien (die Juden Warburg finanzierten Hitler!) befangen und siehst einfach nicht mehr klar. Und von dem, wie Journalisten arbeiten, hast Du keine Ahnung - PUNKT!
>Die freie Presse kann nicht alles (Bad Kleinen, Herrhausen, Rohwedder - alles keine Ruhmesblätter der Recherche), aber sie tut nun wirklich
><font color="FF0000">was sie kann!</font>
>Ich habe oft genug die besten Rechercheure dieser Welt auf Stories angesetzt (u.a. die Giesecke & Devrient-Nummer, die Ernst-August-Nummer) und die sind besser ausgerüstet und vor allem motivierter als alle BKA's zusammen genommen.
>Davon zu reden, dass da vom großen"Kapital" (ja, ja, die"Bougeoisie")"manipuliert" würde (oder wie's in diesem unsäglichen Beitrag hieß, den Du wieder mal reingestellt hattest - warum eigentlich?), ist nicht nur komplett falsch, sondern obendrein in einem Ausmaß unwissend und unfair, dass mich schaudert.
>Gute Nacht!
>d.
Dottore, ich sage doch nicht, daß alle Journalisten schlecht sind und daß alle Medien gekauft wären. Wenn das so wäre - gute Nacht! In der Tat! Nur leider sind die MASSENmedien schlecht. Ausnahmen bestätigen die Regel. Gelegentlich gibt es aber auch sehr gute Beiträge - im Nachtprogramm! Und auf verstreuten Internetseiten und in Publikationen mit mini-Auflage. Klar, auch nicht zu vergessen die guten Artikel in den großen Zeitungen. Trotzdem ist die Masse BULLSHIT, um in Deiner Sprache zu reden. Doch wenn alles nur Schrott und Lüge wäre, würden die Leute einfach aufstehen, da sie so dumm nun auch wieder nicht sind. Oh, ganz im Gegenteil. Das einfach Volk hat meist ein gutes Gespür für die WAHRHEIT!
Ja, Dottore, Du hast sich einigen Staub aufgewirbelt und machen Skandal aufgedeckt. Du hast einfach Deine Arbeit ordentlich gemacht. Herzlichen Dank, Großmeister. So werden immerhin noch 5% des Sumpfes offengelegt.
Trotzdem vergessen wir nicht die Haßtiraden in BLÃ-D. Und BLÃ-D macht POLITIK - PUNKT.
Und noch ein Wort zum Schluß. Daß ich nicht klar sehen würde, ist wieder eine bodenlose Frechheit von Dir. Gut, das ist nichts neues. Du legst ja gern mal los und schießt aus der Hüfte. Wundere Dich nur nicht über den Gegenwind. Denn der wird heftiger.
Gruß in die Nacht!
J.
p.s. Meinen Kommentar zu dem Artikel habe ich abgegeben, incl. Kritik. Hast Du wohl überlesen. Mir graust.....Jeder hat so seine Weltbilder.
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nereus
25.10.2001, 21:42
@ dottore
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Re: Wer deckt den WTC-Versicherungs.. - die Waldheim-Story war gefälscht.. |
.. und das dürften sie wissen
Hallo dottore!
Ihre aufgezählten Fälle beweisen, dass es noch nicht finsterste Nacht in der Presselandschaft geworden ist. Das lässt doch zumindest mal hoffen.
Übrigens, wenn ich so lese wen Sie alles so zur Strecke gebracht haben, dürften Sie nicht nur Freunde haben, oder?
Zurück zur Waldheim-Affäre.
Bei Viktor Ostrowski, Geheimakte Mossad kann man lesen:
..Es gab im Mossad und bei rechten Elementen in der Regierung zunehmende Unzufriedenheit über das Verhalten von Kanzler Helmut Kohl, der direkten israelischen Warnungen bezüglich seiner Beziehung zum österreichischen Politiker Kurt Waldheim, den man scheinbar als Nazi entlarvt hatte, trotzte. (Die"Entlarvung" war von einer Al-Einheit vorbereitet worden, die in das UNO-Gebäude an der Park Avenue in New York eingedrungen war und verschiedene belastende Dokumente, die anderen Akten entnommen worden waren, in die Akte von Waldheim - und einiger anderer Personen - geschmuggelt hatte. Die gefälschten Dokumente wurden dann von dem israelischen Botschafter bei der UNO, Benjamin Netanyahu,"entdeckt. Das war Teil einer Diffamierungskampagne gegen Waldheim, der den israelischen Aktivitäten im südlichen Libanon kritisch gegenüberstand...
Bei John Mapother, Wie man auf die Watchlist kommt kann man im Einband lesen:
..Bereits 1987, als Waldheim auf die Watchlist gesetzt wurde, stand eindeutig fest, dass alle relevanten Beschuldigungen gegen ihn falsch waren
und auf Seite 162 liest man:
.. Die beiden Zeitungen, die über das politische Leben im deutschsprachigen Europa am genauesten berichten,"Die Neue Züricher Zeitung" und die"Frankfurter Allgemeine", stellten sehr rasch fest, dass die amerikanische Anklage gegen Kurt Waldheim jeglicher Grundlage entbehre, und machten das auch in ihrer Berichterstattung klar...
Ich gebe Ihnen recht, dass man bei der Beschäftigung mit den historischen Hintergründen von Politik und Wirtschaft, und ersten atemraubenden Entdeckungen ;-), ganz schnell hinter jeder Tür den schwarzen Mann sieht.
Das liegt meiner Meinung nach an zwei Dingen:
1) Man kann es einfach nicht fassen, dass man sooo betrogen worden sein soll.
Das überall Beschiß dabei ist, weiß jeder. Aber das so extrem manipuliert wird, das schockt dann schon und man glaubt dann plötzlich auf Spurensuche gehen zu müssen. Daher schießt man öfter auch über das Ziel hinaus.
2) Ich bin fest davon überzeugt, dass in den Verschwörungskreisen zum einen eine große Menge Trottel und Trittbrettfahrer mit von der Partie sind und zum anderen gezielte Desinformation betrieben wird. Wenn man von Ufo-Sichtungen und einer Hohlen Erde spricht, wie soll dann noch glaubwürdig sein, dass aufgrund von Machtpolitik ein paar tausend Leute über die Klingen springen mussten, um ein gesetztes Ziel schneller zu erreichen.
Und somit wird die ohnehin schlechte Ausgangsposition fast hoffnungslos da man aufgrund dieser Phantastereien nun gar keinen Fuß mehr in die Tür bekommt.
Einen einigermaßen klaren Kopf dabei zu behalten ist in der Tat nicht ganz so leicht.
Aber man hat ja das Forum wo Rede und Gegenrede aufeinanderprallen.
mfG
nereus
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