<font size=4>Pakt zwischen den Vereinigten Staaten und Usbekistan wirft ein Schlaglicht auf Washingtons Kriegsziele in Zentralasien</font>
Von Patrick Martin
24. Oktober 2001
aus dem Amerikanischen (18. Oktober 2001)
Die Vereinigten Staaten und Usbekistan haben am 12. Oktober in einer gemeinsame ErklĂ€rung den Abschluss eines Abkommens bestĂ€tigt, wonach amerikanische StreitkrĂ€fte in Usbekistan stationiert werden - fĂŒr die Dauer des laufenden Konfliktes mit Afghanistan und eine unbestimmte Zeit danach. Im Gegenzug verpflichtete sich die Bush-Regierung, die Sicherheit und territoriale IntegritĂ€t der ehemaligen Sowjetrepublik zu schĂŒtzen.
Das Abkommen wurde am 7. Oktober unterzeichnet, dem Tag nachdem die Bombardierung Afghanistans durch die Vereinigten Staaten begonnen hatte. Es war ein Ergebnis des Besuch des amerikanischen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld in der usbekischen Hauptstadt Taschkent im Rahmen seiner Reise durch vier LĂ€nder, um UnterstĂŒtzung fĂŒr die amerikanischen MilitĂ€rintervention in Zentralasien zu gewinnen. An der Seite des usbekischen PrĂ€sidenten Islam Karimov erklĂ€rte Rumsfeld:"Das Interesse der Vereinigten Staaten ist eine langfristige Beziehung mit diesem Land."
Mehr als 1.000 amerikanische Soldaten befinden sich bereits in Usbekistan. Es sind Teile der 10. Bergdivision, einer speziellen Anti-Guerilla-Kampfeinheit, von der man annimmt, dass sie eine Bodenoffensive gegen angebliche Hochburgen von Osama bin Laden und seiner Al-Qaeda-Organisation in Afghanistan anfĂŒhren wird. Weitere 1.000 Soldaten werden erwartet.
Amerikanische Kampfflugzeuge wurden auch auf usbekischen FlugplĂ€tzen stationiert und haben freien Zugang zum usbekischen Luftraum, obwohl bislang keines von ihnen fĂŒr die Bombardierungen eingesetzt wurde - zumindest nach offiziellen Angaben. Berichten zufolge befindet sich ebenfalls eine unbekannte Anzahl von amerikanischen Spezialeinheiten im Land, in streng bewachten Lagern, die von einem dreifach Kordon von Soldaten umringt sind.
Rustam Dschumajew, Sprecher des usbekischen PrĂ€sidenten Karimov, sagte, dass Usbekistan kein Mitglied der von den Vereinigten Staaten errichteten"Anti-Terror-Allianz" sei, und behauptete, dass die Infrastruktur des Landes"in erster Linie" fĂŒr humanitĂ€re Zwecke genutzt werde (d.h. um Geiseln oder abgeschossene Piloten aus Afghanistan zu retten). Die von Usbekistan vorgeschobenen humanitĂ€ren GrĂŒnde werden von der Tatsache widerlegt, dass das Land seine Grenze fĂŒr afghanische FlĂŒchtlinge geschlossen hat, die vor der Taliban-Regierung und den amerikanischen Bomben fliehen.
Die gemeinsame ErklĂ€rung der beiden Regierungen verkĂŒndete die Errichtung einer"qualitativ neuen Beziehung auf der Grundlage einer langfristigen Verpflichtung zur Förderung von Sicherheit und regionaler StabilitĂ€t". WĂ€hrend die Vereinigten Staaten formal keine Garantie fĂŒr die usbekischen Grenzen ĂŒbernommen haben, stellt der Pakt"die Notwendigkeit" fest,"sich dringend ĂŒber angemessene Schritte zu beraten, um auf den Fall einer direkten Bedrohung der Sicherheit und territorialen IntegritĂ€t der Republik Usbekistan vorbereitet zu sein."
Diese Allianz ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Es ist das erste Mal, dass die Vereinigten Staaten militĂ€rische Verbindungen zu einer ehemaligen Sowjetrepublik eingegangen sind und sich gar dazu verpflichtet haben, Grenzen zu schĂŒtzen, die erstmals 1922 nach der Russischen Revolution festgelegt wurden.
Praktisch gesehen ist die amerikanische UnterstĂŒtzung fĂŒr die territoriale IntegritĂ€t Usbekistans eine höchst wichtige Entwicklung in der geopolitischen Strategie des amerikanischen Imperialismus. Usbekistan ist geografisch isoliert gelegen, ohne jeglichen Zugang zum Meer - nicht einmal zu einem Binnenmeer. Aus Sicht der Vereinigten Staaten liegt es buchstĂ€blich auf der anderen Seite der Welt.
Eine Besonderheit von Usbekistan ist die Tatsache, dass es nicht nur von Landmassen umgeben ist, sondern von LĂ€ndern - Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan - die entweder selbst ganz von Land umgeben sind oder an das Kaspische Meer, ein Binnenmeer, grenzen. Die 10. Bergdivision musste die TĂŒrkei, Georgien, Aserbaidschan und Russland ĂŒberfliegen, um ihr Ziel zu erreichen.
Angesichts dieser RealitĂ€ten kann der Pakt zwischen den Vereinigten Staaten und Usbekistan kein isoliertes Abkommen sein. Er muss Teil einer umfassenden Neuorientierung vieler zentralasiatischen LĂ€nder sein, ĂŒber die noch keine Details öffentlich bekannt gemacht worden sind.
Es ist wohlbekannt, dass die Vereinigten Staaten in dem gesamten Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der UdSSR eine diplomatische Offensive in Zentralasien durchgefĂŒhrt haben, hinter der vor allem die Aussicht auf Kontrolle ĂŒber die riesigen Ă-lressourcen des Kaspischen Beckens stand.
Usbekistan mag fĂŒr amerikanische StreitkrĂ€fte schwer zu erreichen sein, aber wenn sie dort einmal stationiert sind, befinden sie sich in der Position, einige der strategisch wichtigsten und rohstoffreichsten Territorien des Planeten zu kontrollieren. Direkt nördlich von Usbekistan liegen die riesigen Thenghiz-Ă-lfelder in Kasachstan. SĂŒdlich, in Turkmenistan, befinden sich enorme Gasressourcen. Direkt im Westen, auf der anderen Seite des Kaspischen Meeres, liegt Baku, die Hauptstadt von Aserbaidschan und das Zentrum der Ă-lindustrie, die im Kaspischen Meer fördert. Das unmittelbare Ziel der amerikanischen StreitkrĂ€fte mag Afghanistan sein, aber langfristig betrachtet sind es die Energieressourcen der Region, auf die sich das Hauptinteresse der Vereinigten Staaten richtet.
Den Vereinigten Staaten geht es vor allem darum, den Verlauf von Pipelines zu bestimmen, die diese Ressourcen dem Weltmarkt zufĂŒhren. Im April trafen PrĂ€sident Bush und AuĂenminister Powell die PrĂ€sidenten von Armenien und Aserbaidschan und diskutierten mit ihnen ĂŒber den langjĂ€hrigen Grenzkonflikt zwischen den beiden LĂ€ndern. Dieses GesprĂ€ch war Teil der BemĂŒhungen, den Weg frei zu machen fĂŒr eine Pipieline von Baku ĂŒber Aserbaidschan, Georgien und die TĂŒrkei zum Mittelmeer. Einen Monat spĂ€ter billigte ein Konsortium von Ă-lkonzernen vorlĂ€ufig das mit drei Milliarden Dollar veranschlagte Projekt. (Der fĂŒhrende Konzern in dem Konsortium ist British Petroleum (BP) - eine Tatsache, die ein Schlaglicht auf die glĂŒhende UnterstĂŒtzung des britischen Premierministers Tony Blair fĂŒr die amerikanische MilitĂ€rintervention in Zentralasien wirft.)
Der russische Einfluss nimmt in ganz Zentralasien ab. Russische Truppen wurden aus allen Republiken abgezogen - mit Ausnahme Tadschikistans, wo sie an der Grenze zu Afghanistan patrouillieren. FrĂŒher in diesem Jahr hatten die PrĂ€sidenten von Usbekistan, Kirgisien und Turkmenistan ein geplantes Gipfeltreffen mit dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin abgesagt.
Nach jĂŒngsten Berichten in der amerikanischen und indischen Presse, begann die Kooperation zwischen amerikanischen und usbekischen MilitĂ€rvertretern und Geheimdiensten ernstlich im Jahre 1998. Zwei Ereignisse waren die Auslöser fĂŒr diese Zusammenarbeit: Eine Offensive der Taliban im Februar 1998, wobei der von Usbekistan unterstĂŒtzte General Dostum vernichtend geschlagen wurde und die Taliban bis zur 135 Kilometer langen Grenze zwischen Afghanistan und Usbekistan vordringen konnten, und die BombenanschlĂ€ge auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania im August desselben Jahres.
Der erste öffentliche Hinweis auf die geheime Beziehung fand sich in der Rede von PrĂ€sident Bush vor dem Kongress am 20. September, als er völlig unerwartet die Islamische Bewegung Usbekistans, eine islamisch-fundamentalistische Oppositionsgruppe, zu einem Ziel des amerikanischen MilitĂ€rs erklĂ€rte. Es darf bezweifelt werden, dass Bush den Namen dieses Landes richtig aussprechen oder es gar auf einer Landkarte zeigen könnte, wenn nicht die Köpfe der amerikanischen Politik schon lange ein Auge auf das mit 25 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land unter den fĂŒnf ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien geworfen hĂ€tten.
Die Washington Post berichtete:"Das usbekische MilitĂ€r hat Offiziere und hochrangige Angehörige auf amerikanische MilitĂ€rschulen geschickt, um FĂŒhrung und Taktik zu verbessern. Amerikanische Spezialeinheiten haben das Land bis zu vier Mal pro Jahr besucht, um usbekische Soldaten auszubilden."
Diese Beziehung entwickelte sich auch weiter, als die usbekische Regierung scharf gegen die Opposition im Inneren vorging, wobei nicht weniger als 7.000 Menschen ins GefĂ€ngnis geworfen wurden, darunter viele islamische Fundamentalisten. Viele der Gefangenen wurden von SicherheitskrĂ€ften der Regierung gefoltert und geschlagen. Die Karimov-Regierung ĂŒbt eine strenge Pressezensur und andere EinschrĂ€nkungen demokratischer Rechte aus.
Das Pentagon hat sich den weitgehend geschlossenen Charakter der usbekischen Gesellschaft zunutze gemacht und sieht in ihm einen Vorteil fĂŒr seine MilitĂ€roperationen. Ein Offizier der LuftstreitkrĂ€fte freute sich hĂ€misch gegenĂŒber der Presse, dass es kein Filmmaterial der CNN geben werde, das amerikanische Kampfflugzeuge beim Start auf usbekischen FlugplĂ€tzen zeigt. Der usbekische Regierungssprecher Dschumajew bestĂ€tigte dies und sagte, die Nachrichtensperre"geht nicht nur von unserem Verteidigungsminister aus. Dies ist auch vom Pentagon so gewollt."
Nur wenige Wochen vor den terroristischen AnschlĂ€gen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September veröffentlichte die New York Times einen Leitartikel, in dem sie die politische und religiöse UnterdrĂŒckung in Usbekistan verurteilte und davor warnte, dass die Karimov-Regierung, wie der Iran unter der Herrschaft des Schahs, die Bedingungen fĂŒr eine Revolte unter FĂŒhrung fundamentalistischer KrĂ€fte schaffe. Angst um die StabilitĂ€t des pro-amerikanischen Regimes ist zweifellos ein Bestandteil des ökonomischen und politischen Gesamtkomplexes, der hinter dem derzeitigen Krieg im benachbarten Afghanistan steht. Ziel der Vereinigten Staaten im Krieg gegen Afghanistan ist es, die amerikanische Vorherrschaft in der ölreichen Region zu etablieren.
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>24. Oktober 2001
>aus dem Amerikanischen (18. Oktober 2001)
>Die Vereinigten Staaten und Usbekistan haben am 12. Oktober in einer gemeinsame ErklĂ€rung den Abschluss eines Abkommens bestĂ€tigt, wonach amerikanische StreitkrĂ€fte in Usbekistan stationiert werden - fĂŒr die Dauer des laufenden Konfliktes mit Afghanistan und eine unbestimmte Zeit danach. Im Gegenzug verpflichtete sich die Bush-Regierung, die Sicherheit und territoriale IntegritĂ€t der ehemaligen Sowjetrepublik zu schĂŒtzen.
>Das Abkommen wurde am 7. Oktober unterzeichnet, dem Tag nachdem die Bombardierung Afghanistans durch die Vereinigten Staaten begonnen hatte. Es war ein Ergebnis des Besuch des amerikanischen Verteidigungsministers Donald Rumsfeld in der usbekischen Hauptstadt Taschkent im Rahmen seiner Reise durch vier LĂ€nder, um UnterstĂŒtzung fĂŒr die amerikanischen MilitĂ€rintervention in Zentralasien zu gewinnen. An der Seite des usbekischen PrĂ€sidenten Islam Karimov erklĂ€rte Rumsfeld:"Das Interesse der Vereinigten Staaten ist eine langfristige Beziehung mit diesem Land."
>Mehr als 1.000 amerikanische Soldaten befinden sich bereits in Usbekistan. Es sind Teile der 10. Bergdivision, einer speziellen Anti-Guerilla-Kampfeinheit, von der man annimmt, dass sie eine Bodenoffensive gegen angebliche Hochburgen von Osama bin Laden und seiner Al-Qaeda-Organisation in Afghanistan anfĂŒhren wird. Weitere 1.000 Soldaten werden erwartet.
>Amerikanische Kampfflugzeuge wurden auch auf usbekischen FlugplĂ€tzen stationiert und haben freien Zugang zum usbekischen Luftraum, obwohl bislang keines von ihnen fĂŒr die Bombardierungen eingesetzt wurde - zumindest nach offiziellen Angaben. Berichten zufolge befindet sich ebenfalls eine unbekannte Anzahl von amerikanischen Spezialeinheiten im Land, in streng bewachten Lagern, die von einem dreifach Kordon von Soldaten umringt sind.
>Rustam Dschumajew, Sprecher des usbekischen PrĂ€sidenten Karimov, sagte, dass Usbekistan kein Mitglied der von den Vereinigten Staaten errichteten"Anti-Terror-Allianz" sei, und behauptete, dass die Infrastruktur des Landes"in erster Linie" fĂŒr humanitĂ€re Zwecke genutzt werde (d.h. um Geiseln oder abgeschossene Piloten aus Afghanistan zu retten). Die von Usbekistan vorgeschobenen humanitĂ€ren GrĂŒnde werden von der Tatsache widerlegt, dass das Land seine Grenze fĂŒr afghanische FlĂŒchtlinge geschlossen hat, die vor der Taliban-Regierung und den amerikanischen Bomben fliehen.
>Die gemeinsame ErklĂ€rung der beiden Regierungen verkĂŒndete die Errichtung einer"qualitativ neuen Beziehung auf der Grundlage einer langfristigen Verpflichtung zur Förderung von Sicherheit und regionaler StabilitĂ€t". WĂ€hrend die Vereinigten Staaten formal keine Garantie fĂŒr die usbekischen Grenzen ĂŒbernommen haben, stellt der Pakt"die Notwendigkeit" fest,"sich dringend ĂŒber angemessene Schritte zu beraten, um auf den Fall einer direkten Bedrohung der Sicherheit und territorialen IntegritĂ€t der Republik Usbekistan vorbereitet zu sein."
>Diese Allianz ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Es ist das erste Mal, dass die Vereinigten Staaten militĂ€rische Verbindungen zu einer ehemaligen Sowjetrepublik eingegangen sind und sich gar dazu verpflichtet haben, Grenzen zu schĂŒtzen, die erstmals 1922 nach der Russischen Revolution festgelegt wurden.
>Praktisch gesehen ist die amerikanische UnterstĂŒtzung fĂŒr die territoriale IntegritĂ€t Usbekistans eine höchst wichtige Entwicklung in der geopolitischen Strategie des amerikanischen Imperialismus. Usbekistan ist geografisch isoliert gelegen, ohne jeglichen Zugang zum Meer - nicht einmal zu einem Binnenmeer. Aus Sicht der Vereinigten Staaten liegt es buchstĂ€blich auf der anderen Seite der Welt.
>Eine Besonderheit von Usbekistan ist die Tatsache, dass es nicht nur von Landmassen umgeben ist, sondern von LĂ€ndern - Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan - die entweder selbst ganz von Land umgeben sind oder an das Kaspische Meer, ein Binnenmeer, grenzen. Die 10. Bergdivision musste die TĂŒrkei, Georgien, Aserbaidschan und Russland ĂŒberfliegen, um ihr Ziel zu erreichen.
>Angesichts dieser RealitĂ€ten kann der Pakt zwischen den Vereinigten Staaten und Usbekistan kein isoliertes Abkommen sein. Er muss Teil einer umfassenden Neuorientierung vieler zentralasiatischen LĂ€nder sein, ĂŒber die noch keine Details öffentlich bekannt gemacht worden sind.
>Es ist wohlbekannt, dass die Vereinigten Staaten in dem gesamten Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der UdSSR eine diplomatische Offensive in Zentralasien durchgefĂŒhrt haben, hinter der vor allem die Aussicht auf Kontrolle ĂŒber die riesigen Ă-lressourcen des Kaspischen Beckens stand.
>Usbekistan mag fĂŒr amerikanische StreitkrĂ€fte schwer zu erreichen sein, aber wenn sie dort einmal stationiert sind, befinden sie sich in der Position, einige der strategisch wichtigsten und rohstoffreichsten Territorien des Planeten zu kontrollieren. Direkt nördlich von Usbekistan liegen die riesigen Thenghiz-Ă-lfelder in Kasachstan. SĂŒdlich, in Turkmenistan, befinden sich enorme Gasressourcen. Direkt im Westen, auf der anderen Seite des Kaspischen Meeres, liegt Baku, die Hauptstadt von Aserbaidschan und das Zentrum der Ă-lindustrie, die im Kaspischen Meer fördert. Das unmittelbare Ziel der amerikanischen StreitkrĂ€fte mag Afghanistan sein, aber langfristig betrachtet sind es die Energieressourcen der Region, auf die sich das Hauptinteresse der Vereinigten Staaten richtet.
>Den Vereinigten Staaten geht es vor allem darum, den Verlauf von Pipelines zu bestimmen, die diese Ressourcen dem Weltmarkt zufĂŒhren. Im April trafen PrĂ€sident Bush und AuĂenminister Powell die PrĂ€sidenten von Armenien und Aserbaidschan und diskutierten mit ihnen ĂŒber den langjĂ€hrigen Grenzkonflikt zwischen den beiden LĂ€ndern. Dieses GesprĂ€ch war Teil der BemĂŒhungen, den Weg frei zu machen fĂŒr eine Pipieline von Baku ĂŒber Aserbaidschan, Georgien und die TĂŒrkei zum Mittelmeer. Einen Monat spĂ€ter billigte ein Konsortium von Ă-lkonzernen vorlĂ€ufig das mit drei Milliarden Dollar veranschlagte Projekt. (Der fĂŒhrende Konzern in dem Konsortium ist British Petroleum (BP) - eine Tatsache, die ein Schlaglicht auf die glĂŒhende UnterstĂŒtzung des britischen Premierministers Tony Blair fĂŒr die amerikanische MilitĂ€rintervention in Zentralasien wirft.)
>Der russische Einfluss nimmt in ganz Zentralasien ab. Russische Truppen wurden aus allen Republiken abgezogen - mit Ausnahme Tadschikistans, wo sie an der Grenze zu Afghanistan patrouillieren. FrĂŒher in diesem Jahr hatten die PrĂ€sidenten von Usbekistan, Kirgisien und Turkmenistan ein geplantes Gipfeltreffen mit dem russischen PrĂ€sidenten Wladimir Putin abgesagt.
>Nach jĂŒngsten Berichten in der amerikanischen und indischen Presse, begann die Kooperation zwischen amerikanischen und usbekischen MilitĂ€rvertretern und Geheimdiensten ernstlich im Jahre 1998. Zwei Ereignisse waren die Auslöser fĂŒr diese Zusammenarbeit: Eine Offensive der Taliban im Februar 1998, wobei der von Usbekistan unterstĂŒtzte General Dostum vernichtend geschlagen wurde und die Taliban bis zur 135 Kilometer langen Grenze zwischen Afghanistan und Usbekistan vordringen konnten, und die BombenanschlĂ€ge auf die amerikanischen Botschaften in Kenia und Tansania im August desselben Jahres.
>Der erste öffentliche Hinweis auf die geheime Beziehung fand sich in der Rede von PrĂ€sident Bush vor dem Kongress am 20. September, als er völlig unerwartet die Islamische Bewegung Usbekistans, eine islamisch-fundamentalistische Oppositionsgruppe, zu einem Ziel des amerikanischen MilitĂ€rs erklĂ€rte. Es darf bezweifelt werden, dass Bush den Namen dieses Landes richtig aussprechen oder es gar auf einer Landkarte zeigen könnte, wenn nicht die Köpfe der amerikanischen Politik schon lange ein Auge auf das mit 25 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land unter den fĂŒnf ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien geworfen hĂ€tten.
>Die Washington Post berichtete:"Das usbekische MilitĂ€r hat Offiziere und hochrangige Angehörige auf amerikanische MilitĂ€rschulen geschickt, um FĂŒhrung und Taktik zu verbessern. Amerikanische Spezialeinheiten haben das Land bis zu vier Mal pro Jahr besucht, um usbekische Soldaten auszubilden."
>Diese Beziehung entwickelte sich auch weiter, als die usbekische Regierung scharf gegen die Opposition im Inneren vorging, wobei nicht weniger als 7.000 Menschen ins GefĂ€ngnis geworfen wurden, darunter viele islamische Fundamentalisten. Viele der Gefangenen wurden von SicherheitskrĂ€ften der Regierung gefoltert und geschlagen. Die Karimov-Regierung ĂŒbt eine strenge Pressezensur und andere EinschrĂ€nkungen demokratischer Rechte aus.
>Das Pentagon hat sich den weitgehend geschlossenen Charakter der usbekischen Gesellschaft zunutze gemacht und sieht in ihm einen Vorteil fĂŒr seine MilitĂ€roperationen. Ein Offizier der LuftstreitkrĂ€fte freute sich hĂ€misch gegenĂŒber der Presse, dass es kein Filmmaterial der CNN geben werde, das amerikanische Kampfflugzeuge beim Start auf usbekischen FlugplĂ€tzen zeigt. Der usbekische Regierungssprecher Dschumajew bestĂ€tigte dies und sagte, die Nachrichtensperre"geht nicht nur von unserem Verteidigungsminister aus. Dies ist auch vom Pentagon so gewollt."
>Nur wenige Wochen vor den terroristischen AnschlĂ€gen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September veröffentlichte die New York Times einen Leitartikel, in dem sie die politische und religiöse UnterdrĂŒckung in Usbekistan verurteilte und davor warnte, dass die Karimov-Regierung, wie der Iran unter der Herrschaft des Schahs, die Bedingungen fĂŒr eine Revolte unter FĂŒhrung fundamentalistischer KrĂ€fte schaffe. Angst um die StabilitĂ€t des pro-amerikanischen Regimes ist zweifellos ein Bestandteil des ökonomischen und politischen Gesamtkomplexes, der hinter dem derzeitigen Krieg im benachbarten Afghanistan steht. Ziel der Vereinigten Staaten im Krieg gegen Afghanistan ist es, die amerikanische Vorherrschaft in der ölreichen Region zu etablieren.
...heute Freund,morgen Feind,-wer USRAEL zum Freund hat, braucht keine Feinde!!
Aussage von Diem SĂŒdvietnam,Noriega und anderen, die hereingefallen sind.A.
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