Cosa
29.10.2001, 15:15 |
Japans Wirtschaftskrise nimmt immer bedrohlichere Formen an - dpaThread gesperrt |
Hi!
Japans neueste Daten waren zwar schon in den Horrormeldungen, aber hier etwas ausführlicher:
Japans Wirtschaftskrise nimmt immer bedrohlichere Formen an
Von Lars Nicolaysen, dpa
Tokio (dpa) - Japan droht die schlimmste Rezession seit zehn Jahren. Nach Einschätzung der Zentralbank wird Japans Wirtschaft voraussichtlich in diesem und im nächsten Jahr schrumpfen. Angesichts empfindlicher Rückgänge der Industrieproduktion und Exporte kamen Nippons Notenbanker nicht umhin, ihre Wachstumsprognose vom April für das bis März 2002 laufende Fiskaljahr über den Haufen zu werfen.
Erstmals wurde damit offiziell zugegeben, dass sich die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt in einer Rezession befindet. Japans Wirtschaftskrise nimmt dabei immer bedrohlichere Formen an: Die Industrieproduktion war im September unerwartet stark um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat auf den tiefsten Stand seit Januar 1994 gesunken, wie die Regierung mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sind es sogar 12,7 Prozent, der stärkste Rückgang seit Mai 1975.
Mit am schärfsten drosselten in den vergangenen sechs Monaten die Elektronikkonzerne die Produktion. Zugleich wollen sie Zehntausende Arbeitsplätze abbauen. Auch die Autokonzerne fuhren ihre Fertigung im ersten Halbjahr um 2,8 Prozent auf 4,8 Millionen Wagen zurück.
Sollten sie dem Arbeitsplatzabbau der Elektronikfirmen folgen, wird die bereits rekordhohe Arbeitslosigkeit weiter steigen. Angesichts der doppelt so hohen Produktionskürzungen wie von den Industrieunternehmen vor den Terroranschlägen in den USA angekündigt, sackte Tokios Börse am Montag deutlich ab: Der Nikkei-255-Index büßte 182,85 Punkte oder 1,7 Prozent auf 10 612,31 Zähler ein. Nach Einschätzung der Zentralbank wird die Wirtschaftsleistung des Landes im laufenden Fiskaljahr um bis zu 1,2 Prozent und im folgenden Jahr möglicherweise um bis zu 1,1 Prozent schrumpfen.
Im April hatte sie noch mit einem Wachstum für das laufende Fiskaljahr zwischen plus 0,3 und 0,8 Prozent gerechnet. Die Regierung wird schon bald nachziehen und ihre völlig unrealistische Prognose von 1,7 Prozent auf etwa minus 0,8 Prozent fürs laufende Jahr senken müssen.
Die Zentralbank verwies bei ihrer düsteren Prognose auf den weltweiten Wirtschaftsabschwung und die Folgen der geplanten Strukturreformen in Japan hin. Dennoch ließ sie ihre Geldpolitik unverändert. Angesichts eines weiteren Verfalls der Verbraucherpreise dürfte sie die Zinsen zumindest vorerst bei nahezu Null belassen.
Zentralbank-Gouverneur Masaru Hayami hatte wiederholt die Regierung und die Finanzinstitute aufgefordert, schneller am Abbau der die ganze Wirtschaft lähmenden Problemkredite von geschätzt 150 Billionen Yen (2,7 Billionen DM/1,4 Billionen Euro) zu arbeiten.
Regierungschef Junichiro Koizumi muss sich denn auch wachsender Kritik wehren, seinen Reformversprechungen mangele es an konkreten Taten: Der zunehmende Widerstand gegen die Reformen zeige, dass es Fortschritte gebe, sagt er. Koizumi hatte auch angekündigt, die Staatsausgaben zu senken. Inzwischen ist bereits von einem zweiten Nachtragshaushalt die Rede. Japan steckt in einem Teufelskreis.
29.10.2001
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jetzt habe ich bestimmt eine halbe Stunde nach dem BIP gesucht, um den prozentualen Anteil der faulen Kredite am BIP zu errechnen und leider immer nur die prozentualen Veränderungen gefunden. Vielleicht weiss ja jemand den genauen Wert des letzten Quartals.
viele Grüsse
Cosa
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monopoly
29.10.2001, 15:50
@ Cosa
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Re: Japans Wirtschaftskrise nimmt immer bedrohlichere Formen an - dpa |
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>jetzt habe ich bestimmt eine halbe Stunde nach dem BIP gesucht, um den prozentualen Anteil der faulen Kredite am BIP zu errechnen und leider immer nur die prozentualen Veränderungen gefunden. Vielleicht weiss ja jemand den genauen Wert des letzten Quartals.
>viele Grüsse
>Cosa
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aus dem Spiegel Almanach
http://www.spiegel.de/almanach/laender/0,1518,152795,00.html
Von welchem Jahr die Zahlen sind weis ich leider nicht.
Mit immer neuen Konjunkturprogrammen hat sich Japan auf fast 130 Prozent des BIP verschuldet. Trotz aller Konjunkturspritzen kam es Anfang 2001 zu einer neuen Rezession.
BIP: 4759,5 Mrd. US$.
BIP/Kopf: 25.600 US$.
Anteil am BIP: Landwirtschaft 2 %, Industrie 36 %, Dienstleistungen 62 %.
Arbeitslosigkeit: 4,7 %.
Inflationsrate: -0,6 %.
Staatseinnahmen: 468,82 Mrd. US$.
Staatsausgaben: 844,07 Mrd. US$.
Zahlungsbilanz: 106,87 Mrd. US$.
Auslandsverbindlichkeiten: 2184,48 Mrd. US$,
Auslandsvermögen: 3013,6 Mrd. US$.
Devisenreserven: 354,9 Mrd. US$.
Geleistete Entwicklungshilfe: 15,32 Mrd. US$. Ausl.
Direktinvestitionen: 12,31 Mrd. US$.
Energie: Produktion: 109,96 Mio. t Ã-E,
Import: 401,01 Mio.t Ã-E.
Verbrauch: 507,4 Mio. t Ã-E,
davon: 51 % Ã-l, 18,0 % Kohle, 16,2 % Atomenergie, 13,2 % Erdgas.
Landwirtschaft:
Nutzfläche 13,0 %, von der Anbaufläche bewässert 54,6 %. Hauptanbauprodukte sind Reis, Kartoffeln, Kohl, Zuckerrüben und Zitrusfrüchte. Japan ist eine der weltgrößten Fischereinationen; trotz internationaler Ächtung werden weiter Wale gefangen, angeblich zu"wissenschaftlichen Zwecken": Das Fleisch der Meeressäuger gilt bei den Japanern als Delikatesse. In der fünfmonatigen Fangsaison bis April 2001 wurden allein in der Antarktis 528 Zwergwale geschlachtet. Ab Mai begann die Jagd auf die seltenen Bryde- und Pottwale. Einige Staaten, die Entwicklungshilfe von Japan erhalten, stimmen vor der Internationalen Walfangkommission mit Tokio gegen den notwendigen Schutz für die Meerestiere.
Bewaldet: 241.000 km2;
jährliche Aufforstung: 34 km2.
Industrie:
Die Industrie beschäftigt fast ein Drittel aller Arbeitskräfte. Neben Stahlprodukten, Automobil- und Schiffbau ist die Produktion von Industrierobotern, Unterhaltungselektronik, Computern und Telekommunikationseinrichtungen, Chemikalien, Textilien und Lebensmitteln bedeutend.
Außenwirtschaft:
Handelsbilanz: 123,32 Mrd. US$. Export: 403,69 Mrd. US$, davon 68,9 % Maschinen und Transportmittel (15,4 % Kfz und Kfz-Teile), 10,9 % industr. Vorprodukte, 8,9 % Fertigwaren. Hauptabnehmer USA (30,5 %), VR China inkl. Hongkong (11,8 %), Taiwan (6,6 %), Deutschland (4,9 %).
Hightech-Exporte: 104,79 Mrd. US$.
Import: 280,37 US$, davon 27,6 % Maschinen und Transportmittel, 15,3 % Brennstoffe, 14,6 % Fertigwaren.
Hauptlieferanten: USA (23,9 %), VR China (13,2 %), Australien (4,6 %), Südkorea (4,3 %). Im japanischen Rechnungsjahr zum 1. April 2001 stiegen die gesamten Importe um 13,2 %, davon Textilien aus China allein um 30 %. Verbraucher und Unternehmen kaufen immer häufiger billigere Produkte aus dem asiatischen Ausland, deren Qualität konkurrenzfähiger wird. Dazu gehören auch Elektronik und Autos. Der japanische Handelsüberschuss fiel insgesamt um 42 %.
Mit der anderen asiatischen Großmacht, der VR China, entbrannte ein Handelsstreit. Japanische Schutzzölle, Ende April 2001 gegen chinesische Agrarprodukte (266 % auf Shiitakepilze und 106 % auf Tatami-Matten) eingeführt, konterte China im Juni mit Strafzöllen auf Autos, Klimaanlagen, Handys und 95 weitere Waren.
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Vergiß nicht die Zahlen der Verschuldung der lokalen Behörden dazurechnet und die riesigen Verpflichtungen der staatlichen Pensionsversicherung mit einzubeziehen
http://www.wk.or.at/bw/rundsch.htm#FINANZMARKT%20(JAPAN)
von: Japan Starts the Presses, David Roche, The Wall Street Journal, 29.3.2001, 6 (st)
Die Wirtschaft stagniert nach wie vor, Skandal und Korruption sind noch immer bedeutsam, der Yen verliert an Wert, die Börsenkurse sind niedrig: Alles ist düster in Japan. Seit einem halben Jahrhundert ist im Wesentlichen dieselbe politische Elite am Ruder. Sie hat eigentlich Skandal um Skandal überstanden; es scheint ihr aber nicht zu gelingen, die japanische Wirtschaft aus dem Tief herauszuführen. Noch einmal ist ein Budget (2001/2002) zustande gebracht worden, was wird aber weiter sein?
Jedermann weiß, dass die riesige Staatsverschuldung im letzten Jahrzehnt stetig zugenommen hat und dass die Versuche, die Wirtschaft anzukurbeln, Jahr für Jahr ein weiteres Budgetdefizit mit sich gebracht haben. Wahrscheinlich wird man im nächsten Finanzjahr erneut versuchen, der Wirtschaft mit einer Finanzspritze auf die Beine zu helfen. Aber ebenso, wie bei Drogensüchtigen jede weitere Dosis eine geringere Wirkung zeigt, wird jede weitere Finanzspritze eine geringere stimulierende Wirkung auf die Wirtschaft haben. Die Staatsverschuldung wird weiter steigen. Sie beträgt derzeit rund 130 % des BIP, kein anderes OECD-Land ist derart verschuldet. In der Diskussion bemüht man sich darauf hinzuweisen, dass unter Berücksichtigung der staatlichen Vermögenswerte die Verschuldung ohnehin nur 60 % des BIP beträgt. Solche Rechnungen gehen jedoch davon aus, dass die staatlichen Vermögenswerte überhaupt etwas wert sind. Ein Großteil dieser staatlichen Vermögenswerte besteht aber in Forderungen an staatliche Einrichtungen, die in den vergangenen 20 Jahren von Regierungsstellen mit Krediten unterstützt wurden. Der rechnerische Wert vieler dieser Forderungen ist weit übertrieben. Wenn man im umgekehrten Fall auch die Verschuldung der lokalen Behörden dazurechnet und die riesigen Verpflichtungen der staatlichen Pensionsversicherung (die keine ausreichenden Reserven hat), dann ist die Staatsverschuldung sogar größer als 250 % des BIP.!!!!!!
Dass es den Banken nicht besser geht, ist schon seit Jahren bekannt. Aber auch die Unternehmen haben eine schlechte Finanzstruktur. Dies trifft vor allem auf die Klein- und Mittelbetriebe zu. Bei den KMU beträgt die durchschnittliche Verschuldung 175 % der tatsächlichen Vermögenswerte. Bei den großen Betrieben ist die Verschuldung nur 93 %. Diese hohe Verschuldung der Kleinbetriebe war vor allem deswegen möglich, weil die Regierung durch staatliche Garantien Bankkredite an diese Unternehmen richtiggehend forciert hat. Für die Unternehmen waren diese Kredite auch durch Grundbesitz besichert. Da die Grundstückspreise ebenfalls in den Keller gefallen sind, klafft hier eine weitere Besicherungslücke.
Dieses gesamte Finanzsystem ist äußerst wackelig. Nichts ist leichter, als dass weitere zwei oder drei große Banken insolvent werden. Die Regierung möchte aber nicht, dass es zu einem großen Krach kommt, dabei soll im Wege einer dafür eigens gegründeten Firma öffentliches Geld stützend eingreifen. Wie das genau funktionieren soll, weiß im Moment noch niemand.
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Josef
29.10.2001, 18:53
@ monopoly
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Japan: Trotz aller negativen Fakts, Riesenueberschuldung, Bankenueberschuld- |
ung und immer schlechter werdenden Statistiken laeuft dort einfach alles
weiter: Exporte, Banken, Firmen, das Alltagsleben der Japaner, Arbeits-
lose nicht uebermaessig usw.
Allmaehlich habe ich den Eindruck, dass unsere Theorien, wie die Wirtschaft
wirklich laeuft, irgendwie falsch sein muessen.
So wie in Japan koennte man es doch auch in USA und bei uns machen. Dann
wuerden wir auf den sog. Crash noch bis zum St.Nimmerleinstag warten
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SchlauFuchs
29.10.2001, 18:56
@ Josef
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Re: Japan: Trotz aller negativen Fakts, Riesenueberschuldung, Bankenueberschuld- |
>ung und immer schlechter werdenden Statistiken laeuft dort einfach alles
>weiter: Exporte, Banken, Firmen, das Alltagsleben der Japaner, Arbeits-
>lose nicht uebermaessig usw.
>Allmaehlich habe ich den Eindruck, dass unsere Theorien, wie die Wirtschaft
>wirklich laeuft, irgendwie falsch sein muessen.
>So wie in Japan koennte man es doch auch in USA und bei uns machen. Dann
>wuerden wir auf den sog. Crash noch bis zum St.Nimmerleinstag warten
Das ist nur ein Effekt ähnlich der Massenträgheit. Immerhin ist Japans Volkswirtschaft eine gewaltige. Und wenn die sich erstmal richtig in Abwärtsrichtung beschleunigt hat, dann wird es entweder einen riesen-Kraftakt benötigen, um sie aufzufangen, oder sie zerplatzt am Boden wie eine Schachtel Eier.
ciao!
SchlauFuchs
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Tobias
29.10.2001, 19:01
@ Cosa
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Schuldenkrise + Payday |
Hi!
Die staatl. NEUverschuldung (p.a.) soll umgerechnet 270 Mrd. Euro betragen (!), dagegen sind wir hier in D Waisenknaben, obwohl unsere"Volks(ver)treter" natürlich auch schon in Exzessdimensionen operieren. Die Staatsschulden in J belaufen sich derzeit auf umgerechnet ca. 13-15 BILLIONEN DM, gemessen am BIP sind's derzeit ~130% mit weiterhin exponenziell wachsender Tendenz.
Überall, wo man liest"Problemkredite beseitigen","faule Kredite loswerden","Bankensystem bereinigen" etc. dort fehlt die Aussage, welche GUTHABEN gestrichen werden sollen und welche Großkonkurse in Kauf genommen werden sollen bzw. wie das bewerkstelligt werden soll. Ich kann mir doch nicht einfach nur die faulen Kredite ans Bein binden und alles ist wieder prima. WER verzichtet auf WAS? Und da sollte der Staat am besten bei sich selbst anfangen mit dem Ausbuchen von Schulden und Guthaben in Billionenhöhe: Also bspw. keine Renten mehr, keine Zinsen auf Staatstitel, nur noch hälftige Rückzahlung dieser Titel, keine Bauaufträge, Massenentlassungen von Beamten etc. etc. Anders ist die Chose nicht mehr zu retten - so hart es klingt. Natürlich wird das nicht passieren und die Aufschuldungsorgie wird fortgesetzt (Prolongation). Aber so oder so wird es bitter - auf jeden Japaner kommen umgerechnet weit über 100.000,- DM abzuarbeitender Staatsschuld. Wo soll er die bitte hernehmen? Der Zahltag rückt näher, aber noch (noch!) verläuft alles in ausgesprochen ruhigen Bahnen in Japan ("Bilderbuch-Defla")- das kann sich aber ruckartig ändern.
Credit is key.
Besten Gruß
Tobias
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Baldur der Ketzer
29.10.2001, 19:37
@ SchlauFuchs
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Re: Japan und kurz zu Gesell |
Hallo, miteinander,
bin mal wieder kurz hier.
Ich habe heute mit unserem Ansprechpartner in Japan telefoniert.
Kurz gesagt, denen brennt jetzt der Hut, und die FRostsalbe, um sich den Hintern einzureiben, haben sie wohl auch schon stapelweise am Schreibtisch, denn jetzt geht der Arsch auf Grundeis......
Bisher war der Tenor"uns gehts gut, bloß bei Euch läufts schlecht".
Jetzt ist man sogar bereit, auf Kundenwünsche zu hören, das ist für diesen Lieferanten-Laden ungefähr so revolutionär, als ob ein katholischer Priester jetzt im Puff Striptease machen würde, um dort neue Schäflein zu akquirieren...;-).
Im Ernst, für mich ist das das Zeichen, daß es jetzt in Japan echt durchschlägt.
Der für uns zuständige Außendienstler hat enorm Muffensausen, entlassen zu werden, wenn er nicht die schwachsinnigen Forderungen an Verkaufszahlen an die Abnehmer durchdrücken kann. Was von vorn herein unmöglich ist.
Na, ich bin gespannt.
nebenbei habe ich ein Buch in einem Umzugskarton gefunden, von einem gewissen Benjes oder so ähnlich"Wer hat Angst vor Silvio Gesell".
Nach den ersten Seiten muß ich sagen, das ist eine rotrevolutionäre Kampfschrift wider den Geldsack im allgemeinen und den bösen Ausbeuterkapitalisten im besonderen.
Die dort behaupteten Zusammenhänge von Geldumlauf und Beschäftigung haben in meinen Augen mit der Wirklichkeit nix zu tun, das ist an den Haaren herbeigezogen, auch die bitterböse Hetze gegen die bösen Zinshaie.
Nebenbei wird auch der 2.WK ursächlich auf die Zinsausbeutung geschoben, was historisch eine eher ungewöhnliche Ansicht sein dürfte.
Die goldenen 300 Jahre, die es angeblich nicht gab ;-), sind auch dabei, ebenso wie die Brakteaten (oder wie die Dinger auch immer heißen, also, die regelmäßig widerrufenen umtauschpflichtigen Silberstücke, die aufgrund der Entwertung und 4:3 Einlösung immer auch die Steuern mit einholten) na, jedenfalls ist es eine gute Zusammenfassung, aber eher eine politische Kampfschrift statt einer sachlichen Oldy-Aufstellung.
Wer sich sachlich informieren will, sollte also eher beim Oldy lesen, plakativ deftig und schön demagogisch stehts eher beim Benjes.
Nach den ersten Seiten dort kann ich dottores Allergie gegen Freigeld irgendwie nachempfinden, obwohl er natürlich ebenfalls dem Oldy Respekt zollen müßte, wenn er seine Gogos rein praktisch und ohne großen Theoriehintergrund"auf die Welt bringen könnte", denn wer Erfolg hat, kriegt Recht, selbst, wenn er es nicht hätte ;-).
Beste Grüße vom Baldur
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dottore
29.10.2001, 21:44
@ Baldur der Ketzer
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Freigeld/Freiland: Ach, Baldur, was Du da schon wieder findest... |
... gibt's in allen Varianten.
Wie dies hier:
[img][/img]
ist von Oldys großem Lehrer Fritz Schwarz, Bern 1940 in der 4. Auflage und liest sich wie Butter. Und der Hydra-erschlagende Held könnte grad aus einem Arno-Breker-Katalog sein.
Alles stimmt natürlich, vor allem das höchst Herzige mit der Preisstatistik:
Der große (und höchst sympathische) Fritz Schwarz auf die Frage, dass doch die Preise immer erst"nachträglich" zu erfahren seien und es deshalb eben"Anpassungsprobleme" bei GM und ULG gäbe:
<font color="FF0000">"Es ist technisch möglich, im Währungsamt innerhalb einer halben Stunde die Großhandelspreise in ganzen Lande zu erfahren."</font>
(Seite 37).
Abgesehen von diesem Meisterschuss der Statistik ("innerhalb einer halben Stunden") ist damit das Problem des Vorher-Nachher (erst Geld oder ULG, dann Preise, dann wieder Geld oder ULG, jetzt aber"angepasst") leider nicht aus der Welt zu schaffen.
Die Frei-Fritzen sind halt wie kleine Kinder. Die glauben immer noch ans Märchen, erst müsse es donnern, dann erst könne es einen Blitz geben...
(Variante: Augen zu halten und rufen:"Such mich doch...!").
Man kann auch immer wieder hoch erfreut lesen, dass die Notenbank (oder irgendwelche) Gläubiger, die Zinsen schon ausgeben könnten, bevor sie eingetroffen sind, nur schnell, schnell, dann funktioniert's schon. Der Freigeld-Champion Mr. XXX tut sich immer wieder hervor damit.
Jessas, Baldur, heb's Bücherl gut auf. Könnte mal richtig wertvoll werden.
Gruß
d.
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