Cosa
30.10.2001, 15:55 |
US-Staatshaushalt Thread gesperrt |
Hi!
Nochmals zum US-Staatshalt, der gestern endlich veröffentlicht wurde.
Zunächst eine Pressemitteilung:
~ US/Finanzministerium wird Schulden im 4. Qu um 31 Mrd USD erhöhen
Washington (vwd) - Das US-Finanzministerium wird im Zeitraum Oktober bis Dezember zusätzliche Schulden von 31 Mrd USD machen. Im Juli war noch von einem Rückgang der Staatsschulden im Umfang von 36 Mrd USD ausgegangen worden. Die Veränderung reflektiere die geringeren Einnahmen als Folge der geschwächten Konjunktur und die steuerliche Reaktion auf den 11. September, ließ das Ministerium am Montag verlauten. Den Angaben zufolge will die US-Regierung Anleihen für 40 Mrd USD begeben und Schulden von neun Mrd USD zurückkaufen. Für das folgende Quartal Januar bis März 2002 sei mit einer zusätzlichen Verschuldung von 59 Mrd USD zu rechnen.
Im gerade beendeten Quartal wurde die Schuldlast um 74 Mrd USD ausgeweitet. Die Prognose hatte 51 Mrd USD zusätzliche Schulden erwartet.
vwd/DJ/29.10.2001/rio, 29. Oktober 2001, 23:02
Auf Dismal Scientist sind folgende Fakten zu lesen:
~ veröffentlicht wurde gestern der Treasury Budget - US-Staatshaushalt für den September und der Abschluss des Fiskaljahres 2001.
<ul> ~ Der vermeldete monatliche Überschuss für den September 2001 betrug $35,4 Mrd. und war damit deutlich geringer als der Überschuss des September 2000, der noch bei $65,7 Mrd. gelegen hatte. Die Schätzungen im Vorfeld hatten bei $29 Mrd. gelegen.
~ Für das Fiskaljahr 2001, das am 30 September endete, lag der vereinheitlichte, kumulative Überschuss bei $127,2Mrd., das sind 46% weniger als die $237 Mrd. Überschuss des Jahres 2000. Das Defizit der"non-Social Security" [Anm: weiss nicht was das genau ist] betrug $33,4 Mrd. im Vergleich zum Überschuss von $87,1 Mrd. des gleichen Sektors im Fiskaljahr 2000.
~ Die Steuerkürzungen wie auch die abgeschwächte Wirtschaft haben die Einnahmen geschmälert. Im Vergleich zum Vorjahr sanken diese um 2%. Die Einkünfte aus der individuellen Einkommenssteuer stiegen nur um 1%, obwohl die Einkünfte der Lohnsummensteuer um 6% stiegen.
~ Die Einnahmen aus der Körperschaftssteuer ("corporation income tax") waren um 27% rückläufig, dies soll auch an einem Buchhaltungstrick liegen, der Einnahmen ins Jahr 2002 verschiebt. Reduzierte Gewinne der Firmen sind aber auch zu berücksichtigen.
~ Die Ausgaben im Fiskaljahr 2001 stiegen um 4,2% im Vergleich, dies übertrifft die Inflation und das wirtschaftliche Wachstum. Bedeutend waren die Ausgaben für das Gesundheitswesen; die Ausgaben für die staatliche Krankenversicherung und den Gesundheitsdienst für Bedürftige wuchsen um 10%. Die Verteidigungsausgaben sahen eine Zunahme um 3,5%, diese dürften allerdings jetzt deutlich ansteigen.
~ Diese Zahlen spiegeln den grössten Teil der zugesagten Nothilfe von $40 Mrd. in Folge der Terrorattacken noch nicht wider, auch die $15 Mrd. für die Fluglinien sind noch nicht berücksichtigt. Die meisten dieser Ausgaben kommen alle für das Fiskaljahr 2002 zusammen.
~ hier der Link: zur Dismal Scientist Quelle und zur Originalquelle, pdf-Format
Zu beachten ist der Unterschied Debt und Deficit, daraus entstehen m.E. immer diese Verwirrungen.
US-Debt: 10/26/2001 ----- $5,824,411,453,143.54
Quelle: The Debt To the Penny
Hier der Langzeitverlauf, erstaunlich in welchem Mass die Schwankungsbreite zugenommen hat.
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schöne Grüsse
Cosa
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Euklid
30.10.2001, 17:32
@ Cosa
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Re: US-Staatshaushalt |
Sehr gute Instruktion von Cosa.Vielen Dank dafür!Besser kann man die Wahl zwischen Pest und Cholera nicht darstellen.Vielleicht frägt auch bin Laden deswegen in nächster Zeit mal schriftlich in Washington an was gewünscht ist.
Ich definiere mal oben als Cholera und unten als Pest.Fachmännisch fürs Fernsehen ist wohl besser Volatilität.Da ist man sicher daß viele nur Bahnhof und Abfahrt verstehen.Jetzt wird versucht mit aller Gewalt die Aufschuldung in die nächste Etappe zu retten und ich meine das wird gelingen.Aber leider wird das Erwachen nach der erneuten Heroinsteigerung einen enormen Schüttelfrost oder sogar den Tod bringen.Bleibe weiter bei meinem Szenario daß die Defla gebrochen wird und der Husarenritt in die Grütze per Infla besiegelt wird.
Gruß EUKLID
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Oldy
30.10.2001, 18:27
@ Euklid
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Re: US-Staatshaushalt |
>Sehr gute Instruktion von Cosa.Vielen Dank dafür!Besser kann man die Wahl zwischen Pest und Cholera nicht darstellen.Vielleicht frägt auch bin Laden deswegen in nächster Zeit mal schriftlich in Washington an was gewünscht ist.
>Ich definiere mal oben als Cholera und unten als Pest.Fachmännisch fürs Fernsehen ist wohl besser Volatilität.Da ist man sicher daß viele nur Bahnhof und Abfahrt verstehen.Jetzt wird versucht mit aller Gewalt die Aufschuldung in die nächste Etappe zu retten und ich meine das wird gelingen.Aber leider wird das Erwachen nach der erneuten Heroinsteigerung einen enormen Schüttelfrost oder sogar den Tod bringen.Bleibe weiter bei meinem Szenario daß die Defla gebrochen wird und der Husarenritt in die Grütze per Infla besiegelt wird.
>Gruß EUKLID
Hallo EUKLID
Das halte ich auch für unausbleiblich, aber da der allgemeinen Bevölkerung das Geld aus den Taschen gezogen wird, sie also gar nicht die Möglichkeit hat damit auf dem Markt etwas zu kaufen kann schon Defla oder besser Stagflation noch einige Zeit weiter betrieben werden. Es gibt kaum mehr Betriebe, welche die Realzinsen erwirtschaften können und ohne dieses Zinsgefälle kommt selbst bei weiter bestehender leichter Inflation die Wirtschaft in große Schwierigkeiten (siehe Japan)
Das Bild mit dem Kiosk von Frank zeigt das recht gut. Die Leute werden dazu veranlaßt statt Waren, Kriegsanleihen zu kaufen. Die werden dann nicht zur Kapitalbildung sondern zur Kapitalzerstörung verwendet.
So wurde es schon immer gemacht. Damit wird Geld auf dem Gütermarkt knapp gehalten und behält so seinen scheinbaren Wert. Das große Geld wird im Waffengeschäft gemacht und die Bezahlung der Zeche bis nach dem Krieg aufgeschoben, wo dann die Verlierer es durch Hyperinflation machen dürfen in Mitte ihres zerstörten Sachkapitals.
Diesmal ist es etwas anders. Der Gegner (Afghanistan) hat ja kein Sachkapital, welches man zerstören könnte. Da muß man leider das eigene zerstören und das muß unmerkbar getan werden. Wie?
Schau Dir die amerikanischen Stahlwerke an....und selbst wenn man mit Bomben nur Lehmhütten zerstört hat doch jede Bombe Geld gekostet und das ist auch Kapitalzerstörung.
Jetzt wird es auch ans eigene Eingemachte gehen und die Hyperinflation wird den Dollar einschließen. Nur wann, ist noch die Frage.
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dottore
30.10.2001, 21:43
@ Euklid
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Re: Widerspruch! (Wie immer...): Die Defla muss erst bis zur Neige gekostet sein (owT) |
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dottore
30.10.2001, 22:01
@ Oldy
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Re: US-Staatshaushalt |
>Hallo EUKLID
Hi, Oldy,
>Das halte ich auch für unausbleiblich, aber da der allgemeinen Bevölkerung das Geld aus den Taschen gezogen wird,
Das wird es in der Tat! Aber das Geld ist nicht weg, sondern es gibt statt dem Bürger dann der Staat aus (wenn es nicht neue Schulden sind).
>sie also gar nicht die Möglichkeit hat damit auf dem Markt etwas zu kaufen kann
Es kaufen andere. Der Staat für die Steuern eben Kriegsgerät (= Staatskonsum und niemals Kapitalbildung).
>schon Defla oder besser Stagflation noch einige Zeit weiter betrieben werden. Es gibt kaum mehr Betriebe, welche die Realzinsen erwirtschaften können
Die Realzinsen ergeben sich aus dem Renditen (= Angebot und Nachfrage nach bereits vorhandenen Titeln und der laufenden Infla-Rate, die ausschließlich durch zusätzliche Kredite, niemals durch"zusätzliches Geld" bestimmt wird, denn"zusätzliches Geld" ist ohne zusätzliche"Kredite" nicht vorstellbar (siehe noch und noch Postings dazu und aknn deshalb auch niemals ex Notenbank erscheinen.
>und ohne dieses Zinsgefälle kommt selbst bei weiter bestehender leichter Inflation die Wirtschaft in große Schwierigkeiten (siehe Japan.
In Japan gibt's bei Defla von 2-3 Prozent keinen positiven Nominalzins, der diesen Realzins konterkarieren könnte.
>Das Bild mit dem Kiosk von Frank zeigt das recht gut. Die Leute werden dazu veranlaßt statt Waren, Kriegsanleihen zu kaufen. Die werden dann nicht zur Kapitalbildung sondern zur Kapitalzerstörung verwendet.
Richtig. Aber die Leute kaufen satt privat zu verwendender Waren auf dem Umweg über den"Staat" eben Kriegsgerät, das nicht nur Staatskonsum selbst ist, sondern obendrein dazu eingesetzt wird, berweits erfolgte Kapitalbildung (Realkapital!) zu vernichten.
>So wurde es schon immer gemacht. Damit wird Geld auf dem Gütermarkt knapp gehalten und behält so seinen scheinbaren Wert.
Das Geld erscheint dann nicht auf dem Gütermarkt, wenn die Zinsen entsprechend hoch sind. Kriegsanleihen haben und hatten niemals einen Nullzins-Coupton.
Zinsen sind nichts anderes als der Ausdruck dafür, dass jemand für seinen Verzicht auf Ausübung von Kaufkraft im Gütermarkt JETZT mit einem Aufschlag belohnt wird, also der Aussicht, SPÄTER mehr Güter kaufen zu können.
Gruß
d.
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Euklid
31.10.2001, 12:41
@ dottore
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Re: Widerspruch! (Wie immer...): Die Defla muss erst bis zur Neige gekostet sein (owT) |
Ich stimme DIR zu aber die Defla ist ja jetzt schon ganz kräftig.Aber es ist nicht so deutlich zu sehen weil die administrativ festgesetzten Preise noch alles überzeichnen.Leider gefriert das Wasser nicht mehr bei Null Grad.Aber im anrauschenden Zug wurde schon der Nothalt ausgelöst.Das Haltesignal ist auch schon zu sehen aber ich weiß nicht ob der Zug noch rechtzeitig zum Halten kommt.
Aber einen Trost haben wir denn sollte die Defla jetzt tatsächlich kommen dann wirds hart und schnell gehen.
Gruß EUKLID
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