Zum"eisernen Bestand" jeder Deflation gehören bekanntlich fallende Immobilienpreise, hier oft und oft gepostet (auch wenn es demnächst in Überschuldung abdriftende"Häuslebauer" ungern lesen).
Japan ist für diesen Zustand geradezu ein Paradebeispiel. Die real estate Preise fallen nun schon im neunten Jahr in Folge, seit 1982. ATH des Nikkei war bekanntlich 1980 (bei ca. 40.000; Kurs aktuell 15.667).
1999 sind die landesweiten Immobilinepreise um 7 Prozent gefallen, ca. ebenso stark wie 1998. Die Preise gewerblich genutzter Immobilien waren um 12 % runter, die von privat genutzten um 3,6 %. Die einstigen Wunderregionen Tokio und Osaka glänzen mit einem Durchschnittsminus von 7,2 bzw. 9,6 %.
Die Konsumausgaben lagen im Juni 2000 um 1,8 % unter Vj., die Lage spitzt sich also weiter zu.
Der Staat hat inzwischen 14"Ankurbelungsprogramme" aufgelegt mit einem Gesamtbetrag von rund zwei Bio DM (Vergleich: gesamte Staatsverschuldung BRD ca. 2,5 Bio DM).
Im Herbst läuft das aktuellste Ankurbelungsprogramm aus, dagegen steigt die Befürchtung, dass es zu weiteren Großbankrotten kommen wird (zuletzt Sogo).
Also immer schön nach Japan schauen, falls sich jemand dafür interessiert, wie es bei uns"weiter" geht. Nämlich in just die selbe Richtung, über kurz oder lang.
Ich hatte schon des öfteren auf die DeDe am Ende der Römischen Republik hingewiesen und an die unter Tiberius und es langweilt mich, auf Einwände, von wegen:"ja, daaaamals..." noch einmal einzugehen, falls sie kommen sollten (ich tu's ja dann doch).
Aber vielleicht einmal was Frisches: Nach dem Exzess der Ära Napoleon hub, ebenfalls börsencrash-begleitet, in Europa eine große DeDe an (klein natürlich im Vergleich zu dem, was wir alsbald schauen dürfen). In den 1830er und 1840er Jahren sanken die Immobilienpreise auf breiter Front und die überschuldeten Grundbesitzer fingen an, sich à tout prix von ihrem Gut zu trennen. Damals kamen"Lotterien" in Mode (1. Preis ein Schloss usw.) und es wurde auch versucht, die überschuldeten Immobilien per"Aktien" an den Mann zu bringen, weil Aktien damals etwas Neues & Tolles waren (Dividende war dann z.B."dieses herrliche Stadthaus").
Ich besitze noch zahlreiche dieser"Papiere". Damals wurde übrigens auch jenes Gut ausgelobt, auf dem fast 100 Jahre später Johannes Paul II. zur Welt gekommen ist. Urgoßvater und Großvater Woytila arbeitete auf dem Gut, das damals im Russischen Reich belegen war, als Leibeigene.
Leibeigene haben wir gottseidank nicht mehr. Aber das Phänomen der Deflation ist leider nicht verschwunden. Denn das wird es so lange geben, wie es Inflationen, Disinflationen und die Maximal-Manien an den Börsen gibt.
Dixi (ich habe gesprochen).
d.
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