Crowley
05.11.2001, 04:05 |
Debitismus und Wirklichkeit *Replay* Thread gesperrt |
Wer war zuerst da?
Richtig! Die Sammelleidenschaft. ;-))
C.
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PuppetMaster
05.11.2001, 12:31
@ Crowley
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Re: Debitismus und Wirklichkeit *Replay* |
>Wer war zuerst da?
>Richtig! Die Sammelleidenschaft. ;-))
>C.
du solltest mal die wirklichkeit deines debilismus untersuchen lassen.
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Toni
05.11.2001, 15:54
@ PuppetMaster
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Re: Debitismus und Wirklichkeit *Replay* |
>>Wer war zuerst da?
>>Richtig! Die Sammelleidenschaft. ;-))
>>C.
>du solltest mal die wirklichkeit deines debilismus untersuchen lassen.
_ _ _ _ _ _ _ _
Also Du bist gemein, PuppetMaster. Nimm's doch einfach als Zen-Übung ;-)
Ich verstehe die Aussage zwar auch nicht, habe mich aber heute morgen über das witzige Denkanstösschen gefreut.
Sammelleidenschaft ist ein hübsches und diskretes Wort - nicht so entlarvend wie Gier.
Es gibt Leute, die sammeln:
- Geld
- Wissen
- Macht
-...
und da ist der Anfang vieler historischer"Projekte".
Grüsse von Toni
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Crowley
05.11.2001, 22:46
@ Toni
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Re: Debitismus und Wirklichkeit *Replay* |
>>>Wer war zuerst da?
>>>Richtig! Die Sammelleidenschaft. ;-))
>>>C.
>>du solltest mal die wirklichkeit deines debilismus untersuchen lassen.
>_ _ _ _ _ _ _ _
>Also Du bist gemein, PuppetMaster. Nimm's doch einfach als Zen-Übung ;-)
>Ich verstehe die Aussage zwar auch nicht, habe mich aber heute morgen über das witzige Denkanstösschen gefreut.
>Sammelleidenschaft ist ein hübsches und diskretes Wort - nicht so entlarvend wie Gier.
>Es gibt Leute, die sammeln:
>- Geld
>- Wissen
>- Macht
>-...
>und da ist der Anfang vieler historischer"Projekte".
>Grüsse von Toni
Hi Toni,
PuppetMaster ist nicht nur gemein,sondern scheint erstens über keinerlei Witz
zu verfügen und zweitens unter dem zu leiden,was er anderen unterstellt.
Es handelte sich nämlich um einen wahren Kern gegen den Debitismus verpackt in einem Witz.Ich halte die Urschuldtheorie, auf der der Debitismus fußt, für historisch unhaltbar. Die ersten Menschen waren Sammler und Jäger. In kleinen Sippen sorgten sie so für ihren Lebensunterhalt. Daraus entwickelte sich mit der Zeit Tauschwirtschaft nach dem Motto, bringst du mir etwas Eßbares, so
bastele ich dir eine Waffe und ähnliches.
Mit Urschuld hat das nichts zu tun, sondern mit Überlebenstaktik.
Liebe Grüße
C.
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Toni
06.11.2001, 09:27
@ Crowley
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Re: Debitismus und Wirklichkeit *Replay* |
>>>>Wer war zuerst da?
>>>>Richtig! Die Sammelleidenschaft. ;-))
>>>>C.
>>>du solltest mal die wirklichkeit deines debilismus untersuchen lassen.
>>_ _ _ _ _ _ _ _
>>Also Du bist gemein, PuppetMaster. Nimm's doch einfach als Zen-Übung ;-)
>>Ich verstehe die Aussage zwar auch nicht, habe mich aber heute morgen über das witzige Denkanstösschen gefreut.
>>Sammelleidenschaft ist ein hübsches und diskretes Wort - nicht so entlarvend wie Gier.
>>Es gibt Leute, die sammeln:
>>- Geld
>>- Wissen
>>- Macht
>>-...
>>und da ist der Anfang vieler historischer"Projekte".
>>Grüsse von Toni
>
>Hi Toni,
>PuppetMaster ist nicht nur gemein,sondern scheint erstens über keinerlei Witz
>zu verfügen und zweitens unter dem zu leiden,was er anderen unterstellt.
>Es handelte sich nämlich um einen wahren Kern gegen den Debitismus verpackt in einem Witz.Ich halte die Urschuldtheorie, auf der der Debitismus fußt, für historisch unhaltbar. Die ersten Menschen waren Sammler und Jäger. In kleinen Sippen sorgten sie so für ihren Lebensunterhalt. Daraus entwickelte sich mit der Zeit Tauschwirtschaft nach dem Motto, bringst du mir etwas Eßbares, so
>bastele ich dir eine Waffe und ähnliches.
>Mit Urschuld hat das nichts zu tun, sondern mit Überlebenstaktik.
>Liebe Grüße
>C.
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Hallo Crowley
Danke für die Erklärung - sie war nötig:-)
Aus Deinem Gedanken- und Humordestillat ist nicht ohne dreifachen Salto rückwärts auf den ursprünglichen Gedanken zu schliessen. Und ich als Anti-Sportler …
Ein Konzept über das Wirtschaften auf prä-ökonomische Zeiten anwenden, wie Du es hier machst, scheint mir fraglich (ohne dass ich eine Antwort hätte). Trotzdem musste auch der Jäger eine gewisse Vorleistung erbringen, wenn er sein Gnu nicht würgen wollte: sich einen Speer oder sowas fabrizieren oder eine Falle buddeln oder konstruieren oder sich zumindest was einfallen lassen. Selbst ein Beerensammler musste damit rechnen, das erste Kosten einer neu entdeckten Frucht nicht zu überleben, sich also zuerst Wissen aneignen.
Der Stress der Sammler und Jäger wird in einer ökonomisch operierenden Gesellschaft in Geldeinheiten ausgedrückt. “Urfinanzierung” kann man’s ohne die Existenz von Finanzen kaum nennen, aber das Wort wäre weniger missverständlich als das mit der Schuld.
Ohne Überlebenstaktik geht’s übrigens auch heute nicht ;-)
Liebe Grüsse zurück
Toni
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Galiani
06.11.2001, 12:54
@ Toni
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@ALLE Re: Debitismus und Wirklichkeit - Danke für die originellen Einfälle! |
Hallo, alle miteinander,
>Ich halte die Urschuldtheorie, auf der der Debitismus fußt, für historisch unhaltbar. Die ersten Menschen waren Sammler und Jäger. In kleinen Sippen >sorgten sie so für ihren Lebensunterhalt. Daraus entwickelte sich mit der Zeit Tauschwirtschaft nach dem Motto, bringst du mir etwas Eßbares, so
>bastele ich dir eine Waffe und ähnliches.
Sage ich ja: Kapital gibt es, seit es Menschen gibt! Und"Kapital" hat mit"Geld" zunächst einmal überhaupt nichts zu tun!
...und noch'n Gedanke:
Was Debitisten wohl dazu sagen würden, wenn"die kleinen Sippen bestehend aus Jägern und Sammlern, die mangels Werkzeugen durch 'Erwürgen' von Wild für ihren Lebensunterhalt sorgen mußten", am Ende zu wenig Lebensmittel anschleppten, um ihre ganze Sippe zu erhalten?
Ob sich die guten Leute dann wohl zusammensetzen würden, um"Verschuldungskontrakte" aufzusetzen (und dabei zu verhungern)?
Oder ob sie nicht doch lieber damit beginnen würden,"Kapital" zu bilden, in Form von Werkzeugen, Speeren und Fangnetzen (um inskünftig mehr Subsistenzmittel produzieren, also mehr Wild erlegen zu können)?
Wer glaubt, das erstere wäre das wahrscheinlichere, möge die Hand heben!
Herzlichst
G.
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Uwe
06.11.2001, 13:57
@ Galiani
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Ist es gestattet, für beide 'Versionen' je einmal die Hand zu heben? |
Crowley:[i]...Ich halte die Urschuldtheorie, auf der der Debitismus fußt, für historisch unhaltbar. Die ersten Menschen waren Sammler und Jäger. In kleinen Sippen >sorgten sie so für ihren Lebensunterhalt. Daraus entwickelte sich mit der Zeit Tauschwirtschaft nach dem Motto, bringst du mir etwas Eßbares, so
>bastele ich dir eine Waffe und ähnliches.[/i]
Dies ist eindeutig in meinen Augen eine Verpflichtungserklärung und kein Tausch, da die Vereinbarung eine zeitliche Folge in sich birgt: “wenn...dann“ bedeutet eben auch: “wenn nicht... dann nicht...“, da beide vermeintlichen Tauschobjekte ja noch nicht vorhanden sind.
In einer Familie oder Sippe oder gar in einer idealen Gemeinschaft sich ergänzender und dies auch würdigender Individuen, mag die Verpflichtung bei Nichterfüllung nicht zum Vollstreckungszwang führen, wenn es Bindungen gibt, die das Eintreten des Nichteinlösen der Verpflichtung ausgleichen können. Doch daß ganze wird zur Schuldfrage, die auch die Gemeinschaft betrifft, wenn durch die Nichterfüllung der Verpflichtung es zu Gefahr für die Gemeinschaft kommt.
Galiani:...Sage ich ja: Kapital gibt es, seit es Menschen gibt! Und"Kapital" hat mit"Geld" zunächst einmal überhaupt nichts zu tun![/i][/i]
Kapital ist aber doch nur beschreibbar, wenn ich es in Relationen setzen kann. Im obigen beispiel gibt es auf beiden Seiten Kapital: Die Fähigkeit, mehr Nahrung herbeizuschaffen, wie für den eigenen Bedarf erforderlich und die Fähigkeit, Waffen zu bauen. Vereinigen sich beide Fähigkeiten in einer Person und würde theoretisch diese Person keine weiteren Bedürfnisse haben, käme es zu dem oben geschilderten Handel nie, womit das Kapital eben ungenutzt bleibt. Trenne ich jedoch diese Fähigkeiten, so muß es eine Bewertung jedes einzelnen Teils des zuvor vorhandenen „Gesamtkapitals“ geben, damit es zu einem Handel kommen kann, ansonsten würde wieder das Kapital ungenutzt bleiben. Geld dient heute als Bewertungsmaßstab für das Kapital, so wie es immer ein Bewertungsmaßstab bedurfte um z.B. für obiges Beispiel zu klären, wieviel Kapitaleinsatz der Jäger und wieviel der"Waffenbastler" zu erbringen habe. Das führt doch aber auf Schuldkontrakte, oder sehe ich da was falsch, wenn ich behaupte: "Ohne Bewertungsmöglichkeit, kein Kapital."
Galiani:......Was Debitisten wohl dazu sagen würden, wenn"die kleinen Sippen bestehend aus Jägern und Sammlern, die mangels Werkzeugen durch 'Erwürgen' von Wild für ihren Lebensunterhalt sorgen mußten", am Ende zu wenig Lebensmittel anschleppten, um ihre ganze Sippe zu erhalten?
Ob sich die guten Leute dann wohl zusammensetzen würden, um"Verschuldungskontrakte" aufzusetzen (und dabei zu verhungern)?
Oder ob sie nicht doch lieber damit beginnen würden,"Kapital" zu bilden, in Form von Werkzeugen, Speeren und Fangnetzen (um inskünftig mehr Subsistenzmittel produzieren, also mehr Wild erlegen zu können)?[/b]
Wer glaubt, das erstere wäre das wahrscheinlichere, möge die Hand heben!![/i][/i]
Ob die Entwicklungsgeschichte tatsächlich so war, daß erst die Werkzeuge erstellt werden mußten, um sich Nahrung zu beschaffen, ist wohl nach meiner Sicht eher zu verneinen. Vorstellbar für mich ist jedoch die Möglichkeit, daß es in der Folge von „Revierstreitigkeiten“ um Gebiete, die die Nahrungsbeschaffung einer Gruppe sichern, es in der Entwicklung schließlich zu den ersten"Schuldkontrakten" gekommen sein könnte.
Diese könnten sowohl zwischen den Gruppenmitgliedern (Recht auf das größte Stück Beute für den"Mächtigen", Freistellungen vom"Kampf, Jagen und Sammeln" zum Zwecke der Förderung der sozialen Struktur) als auch zwischen"Sieger" und"Besiegten" entstanden sein. Insofern wird es eine „Verwebung“ Deiner beiden Aussagen gegeben haben, die vom Selbsterhaltungstrieb (Urschuld) geprägt war.
Gruß
Uwe
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PuppetMaster
06.11.2001, 14:36
@ Uwe
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Re: Ist es gestattet, für beide 'Versionen' je einmal die Hand zu heben? |
-snip-
>Das führt doch aber auf Schuldkontrakte, oder sehe ich da was falsch, wenn ich behaupte: "Ohne Bewertungsmöglichkeit, kein Kapital."
definiere doch bitte"kapital".
wenn kapital nur existiert wenn es messabar ist, sollte dieses kriterium nicht auch für die urschuld gelten?
ich finde ein stück land mit ein paar apfelbäumen ist kapital, selbst wenn es keinen geldwerten preis hat. und es hilft mir meine urschuld zu befriedigen - auch ohne geld & preis und kontraktschuld (technokrastischer überbau).
etwas kommt m.e. zu kurz in der erweiterten debitismus-betrachtung: die welt des 'wirtschaftens' ist kein physikalisch geschlossener kreislauf. die energie, welche in einem apfel steckt, wird (bis vor ein paar dutzend jahrzehnten jedenfalls) franko und frei geliefert, humus, regen, sonne.
debitismus als darstellung des"jetzt" ist schön und gut und wohl richtig. der erweiterte debitismus aber, als integrative erklärung des wirtschaftens bis in die steinzeit zurück, sieht für mich wie eine irrlehre aus. oder warum muss die möglichkeit der tauschwirtschaft bestritten werden? und warum darf es kein schuldenfreies gold geben? warum wird so getan, als ob güter nur durch vergängige schuld- und kontraktleistungen in die welt kommen?
@crowley: deinen humor finde ich etwas flach, check mal hier.:)
die wahrheit, die ev. darin steckt, muss man nicht mit der lupe suchen.
gruss
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Uwe
06.11.2001, 15:56
@ PuppetMaster
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Re: Ist es gestattet, für beide 'Versionen' je einmal die Hand zu heben? |
PuppetMaster: [i]...definiere doch bitte"kapital".
wenn kapital nur existiert wenn es messabar ist, sollte dieses kriterium nicht auch für die urschuld gelten?
ich finde ein stück land mit ein paar apfelbäumen ist kapital, selbst wenn es keinen geldwerten preis hat. und es hilft mir meine urschuld zu befriedigen - auch ohne geld & preis und kontraktschuld (technokrastischer überbau).... [/i]
Hallo PuppetMaster!
Wenn ich meine"Urschuld" allein durch die Äpfel des Apfelbaums befriedigen kann, so lebe ich im Paradies und brauche nicht zu wirtschaften, vereinfacht auf das Beispiel gemünzt, so wie ich es ja auch bereits in meinem Beispiel mit dem Jäger der sich seine eigene Waffe eben herstellt, angeführt habe.
Kapital, das ich zum wirtschaften einsetze, wird der Apfelbaum m.M. erst dann, wenn es mir mit seiner Hilfe gelingt, andere Güter mit den Früchten zu erhalten, die ich mir mit meinem Kapital sonst nicht besorgen kann obwohl ich sie benötige, aus dem Apfelbaum also Kapital schlage.
Kapital, im wirtschaftlichen Sinn (also nicht im Wortsinn von Kapitalfehler, Kapitalverbrechen ;-) ) ist dabei durchaus im Sinn Güter, Nutzen, Vermögen, Wohlstand zu verstehen (Definition natürlich nicht vollständig und detailliert). Alles dies sind aber wiederum Dinge, die bewertet erst einen Sinn ergeben. Setze ich dieses zum wirtschaften ein, so muß ich sorge tragen, daß das Kapital nicht ersatzlos für mich verschwindet, so wie der Apfelbaumbesitzer auch dafür sorgen muß, das sein Apfelbaum nicht eingeht oder von Schädlingen heimgesucht wird (vielleicht ohne fremde Hilfe nicht durchführbar).
PuppetMaster: [i]...etwas kommt m.e. zu kurz in der erweiterten debitismus-betrachtung: die welt des 'wirtschaftens' ist kein physikalisch geschlossener kreislauf. die energie, welche in einem apfel steckt, wird (bis vor ein paar dutzend jahrzehnten jedenfalls) franko und frei geliefert, humus, regen, sonne.[/i]
Hier gebe ich Dir im Grundgedanken vollends recht, und ich füge als Streitpunkt hinzu, daß es möglicherweise ein Grundübel der Wirtschaftswissenschaft ist, sich um die Belange der Soziologie nicht kümmern zu wollen, und dennoch Entscheidungsabläufe mit umsetzbaren Theorien zu unterlegen. Wer stellt sicher, daß wenn es die technische Möglichkeit geben wird, daß nicht jedes freie Gut verschwindet? Die WW wird natürlich, provokativ als Beispiel angeführt, auch die Vermarktung der Atemluft mit allen möglichen Funktionen beschreiben können.
PuppetMaster: [i]...debitismus als darstellung des"jetzt" ist schön und gut und wohl richtig. der erweiterte debitismus aber, als integrative erklärung des wirtschaftens bis in die steinzeit zurück, sieht für mich wie eine irrlehre aus. oder warum muss die möglichkeit der tauschwirtschaft bestritten werden? und warum darf es kein schuldenfreies gold geben? warum wird so getan, als ob güter nur durch vergängige schuld- und kontraktleistungen in die welt kommen?[/i]
Die Möglichkeit der Tauschwirtschaft soll nicht bestritten werden, sollange der Bewertungsmaßstab eine geeigneter ist. Ob dieser nun eine Allgemeingültigkeit hat oder aber letztendlich in allen Phasen einer freien Vereinbarung der am Tausch beteiligten unterliegt, ist wohl dann wirklich eher eine Frage der verläßlichen Durchführbarkeit innerhalb eines Sozialverbandes.
Ferner werde ich Dir allerdings auch darin zustimmen, daß es vermutlich wenig bringt, die"urzeitliche" Entstehung der"Schuldkontrakte" zu versuchen herauszufinden. Einzig die sozialen Beziehung der am Wirtschaftprozeß aktiv oder/und passiv Beteiligten gilt es zu ergründen, um vielleicht so Verwerfungen erfolgreich entgegensteuern zu können.
Gruß
Uwe
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Liated mi Lefuet
06.11.2001, 16:17
@ PuppetMaster
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Re: gestattet, für beide 'Versionen' je einmal die Hand zu heben?/JA! |
Hi alle zusammen
<ul><font color=blue>Puppetmaster schrieb: Debitismus als darstellung des"jetzt" ist schön und gut und wohl richtig. der erweiterte debitismus aber, als integrative erklärung des wirtschaftens bis in die steinzeit zurück, sieht für mich wie eine irrlehre aus. oder warum muss die möglichkeit der tauschwirtschaft bestritten werden? und warum darf es kein schuldenfreies gold geben? warum wird so getan, als ob güter nur durch vergängige schuld- und kontraktleistungen in die welt kommen?</ul></font>
Interessant dazu ist eines [von vielen] Beispielen aus Georges Ifrah' Buch „Universalgeschichte der Zahlen“. Das Beispiel stammt aus dem alt - ägyptischen Reich [2780-2280 vor Chr] und belegt einen vertraglich dokumentierten Tausch [Vgl. S.131] <font color=orange>"Diener vermieten"[Dienstleistung]</font> gegen <font color=green>"Schaflieferung"[Sachleistung]</font> deren"Wertgleichheit" in Bronze zwar"gewichtet" wurde, aber sozusagen via"Netting" ohne Bronze abgewickelt[" direkt getauscht"] wurde.
Folgende M a t r i x für Netting soll zeigen, dass [gegenläufige] Einzelakte des Tauschens mit Gütern/DL [=sozusagen VWL-Sicht] einerseits und Schuldverhältnisse [sozusagen BWL-Sicht] andererseits aufs Engste verflochten sind und zusammen gehören [Man beachte auch die mit Sternchen"*" skizzierten"T" ]:
Ereignisse_______________________<font color=orange>Netting A</font>_________________<font color=green>Netting B</font>_____
__________________________* * * * * * * * * * *________ * * * * * * * * * * * *
A an B Diener vermietet:_______Guthab. x *________________________* Schuld x
B an A Schafe verkauft________________* Schuld x_________Guthab. x *________
._________________________________*________________________*________
._________________________________*________________________*________
._________________________________*________________________*________
._________________________________*________________________*________
Netting/Skontration der gegenseitigen Schuldverhältnisse von A und B ergibt"null". [Konti, mit denen Netting[=gegenseitig verrechnen] betrieben wird, nennt man im Fibu-Jargon"Debi/Kredi-Konti]
Anders formuliert: Es scheint, das gegenseitige"Geben/Nehmen" von zwei menschlichen"Wesen" den"wesentliche Aspekt" des Handelns umschreibt, also daraus resulierenden Forderungen und Verpflichtungen(BWL/Fibu-Sicht), während das Gut/die DL, die dabei getauscht wurden, den"sachlichen Aspekt" darstellen(VWL-Sicht).
Beides gehört m.E. zusammen;(Aspekt von lat ad-specere, ad=da, dahin, specere= sehen)
Grüsse an alle
Liated
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Galiani
06.11.2001, 16:29
@ Uwe
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Re: Ist es gestattet, für beide 'Versionen' je einmal die Hand zu heben? |
Hallo Uwe
>Im obigen beispiel gibt es auf beiden Seiten Kapital: Die Fähigkeit, mehr Nahrung herbeizuschaffen, wie für den eigenen Bedarf erforderlich und die Fähigkeit, Waffen zu bauen.
Nein, nein. Da liegt eine kleine Begriffsverwirrung vor: Eine Fähigkeit ist für sich allein noch kein"Kapital". Kapital ist immer"vorgetane Arbeit". Also: Der Speer, das ist"Kapital" und die Fähigkeit, mehr Nahrung herbeizuschaffen, ist die Konsequenz des Einsatzes von Kapital. Folglich kann ich auch Deine Schlußfolgerungen nicht nachvollziehen.
> die Möglichkeit, daß es in der Folge von „Revierstreitigkeiten“ um Gebiete, die die Nahrungsbeschaffung einer Gruppe sichern, es in der Entwicklung schließlich zu den ersten"Schuldkontrakten" gekommen sein könnte.
Da stimme ich Dir zu. Aber es wäre doch verwegen, bei"Sieger"-"Besiegter"-Beziehungen von"Kontrakten" zu reden, noch dazu von"Verschuldungskontrakten.
Liebe Grüße
G.
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Galiani
06.11.2001, 16:32
@ PuppetMaster
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@Puppetmaster: Richtig befeiend, was Du schreibst. Danke! Sehe ich auch so! (owT) |
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hu
06.11.2001, 18:35
@ PuppetMaster
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Re: beide 'Versionen' je einmal die Hand zu heben? |
@ diskussionsteilnehmer!
Liebe freunde, ich glaube der unterschied zwischen Galiani und dottore liegt in folgendem:
G. argumentiert streng natural- bzw. realökonomisch und gesellschaftsform-indifferent, wie der mainstream (neoklassik)auch. *kapital* bedeutet hier natürlich nichts weiter als der erste obstbaum, hinkelstein etc. sogut wie der heutige highpower PC. hinter allen geld- und finanzbewegungen (der geldschleier) steckt letztlich etwas realwirtschaftlich-rationales.
Nur: meiner meinung nach hat d. recht, wenn er vom standpunkt der monetären und privateigentumstheorie darauf hinweist, dass wir mindestens über china, indien, rom und palästina seit 4000 jahren wissen, dass kapital *capitalis pars debiti* bedeutet (aus der sicht der kapitalgeber, hier ist kapital immer *geldwert*,der zu verzinsen ist, nichts in concreto).Und das problem bestand für die unternehmenden immer darin, über*Kaufkraft als herrschaftsmittel über produktionsgüter* (Schumpeter) zu verfügen, d.h. über geld, das zu leihen ist, bevor das reale kapital überhaupt *in auftrag* gegeben werden kann.dies übersehen auch die goldanhänger: wenn ich 10 v.H. goldzins zu erwirtschaften habe, die goldmenge aber lediglich um 2 v.h. wächst, können alle (alle!)unmöglich in gold erfüllen: entweder das preisniveau fällt um 8 v.h. oder einige müssen in gütern erfüllen, daher von vornherein dinglich gesicherter kredit.die realerfüllung ist aber aus sicht des leihers immer nur second best. dieser vorschuss war und ist immer geld gegen geldzins, also schuld incl. zinsen, die (first best)mittels des mediums der höchsten liquidität zu tilgen ist.das problem existiert so natürlich nicht in einer gedachten selbstversorgenden wirtschaft oder planwirtschaft, wie sie der mainstream unterstellt, der ja gerade behauptet, die gesetze der marktwirtschaft bringen die optimumergebnisse einer gedachten (gedachten! nicht:realen) planwirtschaft zustande. hier und so gesehen, sind geld und kapital natürlich zwei ganz verschiedene paar schuhe.die frage ist, ob das richtig ist.
gruß
hu
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Galiani
06.11.2001, 18:50
@ hu
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Ja, wenn wir natürlich den Bereich der Ã-konomie Richtung Ideologie verlassen... (owT) |
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Uwe
06.11.2001, 19:22
@ Galiani
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Fähigkeit, Möglichkeit und vorgetane Arbeit |
Hallo Galiani!
Wenn Du die Benutzung des Wortes Fähigkeit in dem von mir benutzten Zusammenhang kritisierst, so sehe ich ein, daß ich eine Erklärung schuldig bin, die nicht nur darin besteht, daß ich in der sprachlichen Terminologie nicht gerade sattelfest bin.
Galiani: [i]... Eine Fähigkeit ist für sich allein noch kein"Kapital". Kapital ist immer"vorgetane Arbeit". Also: Der Speer, [i]das ist"Kapital" und die Fähigkeit, mehr Nahrung herbeizuschaffen, ist die Konsequenz des Einsatzes von Kapital. Folglich kann ich auch Deine Schlußfolgerungen nicht nachvollziehen.[/i][/i]
Nun möchte ich beim besten Willen nicht die Wortbedeutung von Fähigkeit in verschiedenen Sinnweisen diskutieren, zumal ich besser das Wort Möglichkeit benutzt haben sollte und zwar in der Bedeutung des 'in die Lage versetzt sein'.
Keinesfalls wollte ich in diesem Zusammenhang auf die alleinige technische Fähigkeit hindeuten. Die Möglichkeit beinhaltet somit die Voraussetzung des das Vorhandensein des Produktionsfaktors Kapital, was das Wort Fähigkeit eben nur unter weiteren Erläuterung impliziert.
[i](Nebenbemerkung, Auszug aus Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache:
Kapital, das als Wort seit dem 16.Jh. bezeugt ist und als aus dem it. capitale entlehntes Fremdwort, die in der älteren Sprache üblichen Ausdrücke für Hauptgut, Hauptgeld und Hauptsumme ersetzt....)[/i]
Mir ist soweit klar, das die wirtschaftlichen Definition des Sachkapitals als Produktionsfaktor, das technische Wissen nicht mit einschließt. Dennoch bleibt auch bei der Sammlung der Dinge, die unter dem wirtschaftliche Begriff des Sachkapital erfaßt werden, die Tatsache bestehen, daß ihre Menge bewertet werden muß (derzeit als Geldwert gemessen).
...
Die Begriffe"Sieger" und"Besiegte" ist wirklich in diesem Zusammenhang unglücklich gewählt, es sei denn, man könne es auf Verhandlungen übertragen, die nun wirklich nicht immer so ausgehen, daß beide Parteien als"Sieger" hervortreten. Deswegen wählte ich der Einfachheit halber bereits die Anführungszeichen.
Jedoch eine Frage: bedingt eigentlich die"vorgetane Arbeit" nicht bereits für sich einen irgendwie erfolgten eigenen Produktionsprozess?
Gruß
Uwe
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Galiani
06.11.2001, 22:08
@ Uwe
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Re: Fähigkeit, Möglichkeit und vorgetane Arbeit |
Hallo Uwe,
>Wenn Du die Benutzung des Wortes Fähigkeit in dem von mir benutzten Zusammenhang kritisierst....
<ul>Also ich habe Dich wirklich nicht kritisieren wollen. Mir ist auch klar, und ich bestätige Dir ausdrücklich, daß man im alltäglichen Sprachgebrauch von jemandem, der eine besondere Fähigkeit hat, durchaus sagen kann, das sei sein"Kapital". Und schließlich steht auch völlig außer Zweifel, daß die Bildung von Kapital im streng ökonomischen Sinne des Wortgebrauches durchaus auch besondere Fähigkeiten voraussetzt. Mir ging es lediglich um die klare Ausführung meines Gedankens, daß Kapitalbildung ohne Verschuldungsprozesse grundsätzlich möglich ist. Und dazu wollte ich eine sehr präzise (und in der Ã-konomie kaum umstrittene) Begriffsdefinition beibehalten. Eine"Erklärung" dafür, daß Du den Begriff mit gutem Recht in etwas anderer Bedeutung gebraucht hast, bist Du mir bei Gott nicht schuldig. </ul>
>Jedoch eine Frage: bedingt eigentlich die"vorgetane Arbeit" nicht bereits für sich einen irgendwie erfolgten eigenen Produktionsprozess?
<ul>Selbstverständlich! Das ist ja der Witz der Sache! Derjenige, der Kapital bilden will, muß sich deshalb eben zuvor einen ausreichenden"Subsistenzfonds" erspart haben, um jenen"Produktionsumweg" durchstehen zu können, den die Herstellung der Kapitalgüter erfordet.</ul>
Beste Grüße
G.
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Uwe
06.11.2001, 22:54
@ Galiani
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Re: Fähigkeit, Möglichkeit und vorgetane Arbeit |
Danke für die Deine Antwort auf meine Frage, Galiani,
die da lautete: <font color=darkgreen>'... bedingt eigentlich die"vorgetane Arbeit" nicht bereits für sich einen irgendwie erfolgten eigenen Produktionsprozess?'</font> und bezogen auf Deine Formulierung der "vorgetanen Arbeit" bei mir entstand.
Du, Galiani, antwortest:[i]...Selbstverständlich! Das ist ja der Witz der Sache! Derjenige, der Kapital bilden will, muß sich deshalb eben zuvor einen ausreichenden"Subsistenzfonds" erspart haben, um jenen"Produktionsumweg" durchstehen zu können, den die Herstellung der Kapitalgüter erfordet.[/i]
Nun muß ich wohl doch erst in mich gehen, und überlegen, welche anderen Rahmenbedingungen denn vorliegen, bei der Erwirtschaftung (bei dem Ersparen) eines"Subsistenzfond" gegenüber dem wirtschaftlichen Einsatz von Kapital, außer die versetzte Zeit?
Gruß von
Uwe, der Kritik durchaus auch als willkommenden Hinweis versteht.
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Firmian
06.11.2001, 23:12
@ Uwe
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Dank @Uwe und @Galiani |
für diese würdige und mich weiterführende Diskussion.
Wirklich bereichernd empfindet das
Firmian
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