JüKü
05.11.2001, 13:00 |
Versicherungs-Bilanzen: Skandal perfekt. Thread gesperrt |
Die Versicherungen müssen ihre Aktienbestände künftig nicht mehr zum tiefsten Wert der jeweiligen Papiere bilanzieren, sondern zum längerfristig errechneten nachhaltigen Wert. Das kündigte am Montag eine Sprecherin des Justizministeriums in Berlin an. Diese Änderung solle für die Versicherer-Bilanzen ab dem Stichtag 30. September 2001 gelten, ergänzte die Sprecherin. Mit der Änderung, die die Versicherungswirtschaft gefordert hatte, solle verhindert werden, dass die Versicherer wegen der Aktienkurs-Rückgänge in den vergangenen Monaten drastisch Abwertungen in der Bilanz vornehmen müssen. Dies würde ihre Gewinne drücken und könnte sie zu groß angelegten Aktienverkäufen veranlassen.
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Japan, wir kommen.
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Fischli
05.11.2001, 13:16
@ JüKü
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Re: Versicherungs-Bilanzen: Skandal perfekt. -Jueku, hast Du..... |
.... wirklich was anderes erwartet?
Und wieder ein Puzzlestueckchen, das zum Gesamtbild fuehren wird.
gruss
fischli
> Die Versicherungen mEsen ihre Aktienbestände kEftig nicht mehr zum tiefsten Wert der jeweiligen Papiere bilanzieren, sondern zum längerfristig errechneten nachhaltigen Wert. Das kEdigte am Montag eine Sprecherin des Justizministeriums in Berlin an. Diese Änderung solle fE die Versicherer-Bilanzen ab dem Stichtag 30. September 2001 gelten, ergnzte die Sprecherin. Mit der Änderung, die die Versicherungswirtschaft gefordert hatte, solle verhindert werden, dass die Versicherer wegen der Aktienkurs-REkgänge in den vergangenen Monaten drastisch Abwertungen in der Bilanz vornehmen mEsen. Dies wEde ihre Gewinne drEken und könnte sie zu groß angelegten Aktienverkäufen veranlassen.
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>Japan, wir kommen.
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Taktiker
05.11.2001, 13:25
@ JüKü
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Damit kanns ja nun bergab gehen im DAX! |
Wenn ein Dax 2100 nicht mehr bilanziert werden muß, können Versicherungen ab sofort ungeniert Teilpos. verkaufen, ohne sich selbst die Bilanz zu versauen.
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JüKü
05.11.2001, 13:37
@ Taktiker
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Re: Damit kanns ja nun bergab gehen im DAX! |
>Wenn ein Dax 2100 nicht mehr bilanziert werden muß, können Versicherungen ab sofort ungeniert Teilpos. verkaufen, ohne sich selbst die Bilanz zu versauen.
Nein, beim Verkauf muss der reqlisierte Verlust natürlich realisiert werden. Deshalb werden sie die Minusposten schön behalten - und in 10 Jahren haben sie sie dann immer noch, s. Japan.
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JüKü
05.11.2001, 13:38
@ JüKü
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Re: Damit kanns ja nun bergab gehen im DAX! / Korrektur |
>>Wenn ein Dax 2100 nicht mehr bilanziert werden muß, können Versicherungen ab sofort ungeniert Teilpos. verkaufen, ohne sich selbst die Bilanz zu versauen.
>korrigiert:
Nein, beim Verkauf muss der realisierte Verlust natürlich ausgewiesen werden. Deshalb werden sie die Minusposten schön behalten - und in 10 Jahren haben sie sie dann immer noch, s. Japan.
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Diogenes
05.11.2001, 13:42
@ JüKü
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Re: Versicherungs-Bilanzen: Skandal perfekt. |
Hi Jükü,
Weißt du was das Ärgste an Kurzurlauben ist? Man fährt ein paar Tage weg und wenn man zurückkommt, stellt man fest, daß sich irrsinnig viel getan hat. Das Tempo ist rasend. Sitze ich jeden Tag davor, kommt es mit vor wie Zeitlupe.
Nichts ist surrealer als die Wirklichkeit.
>"längerfristig errechneten nachhaltigen Wert"
Also jeder darf machen was er will, solange er nur keine Verluste bucht.
Wunderbar, das erleichtert das"Aussitzen" der Verluste - was seeehr viel Sitzfleisch erfordern könnte siehe '29 ff.
NUR ein klitzekleines Problemchen bleibt. Womit die Mindestverzinsung der Lebensversicherungen bestreiten? Womit die laufenden Zahlungen tätigen?
Werden dafür Aktien verkauft, dann sind die Verluste in der Bilanz. Bleiben nur der Seuerzahler bzw. die Notenpresse.
Der Schabernack mag die Korrektur vielleicht hinausschieben, verhindern wird er sie nicht.
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>Japan, wir kommen.
Japan, beeil dich, sonst überholen wir dich.
Diogenes
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uluwatu
05.11.2001, 13:51
@ JüKü
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Und wie wird nun bilanziert? würfeln? |
Das ist ein Hammer und ein weiterer Schritt zur Manipulation der Märkte. Wie wird das bei US Versicherungen gehandhabt?
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Euklid
05.11.2001, 14:26
@ JüKü
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Re: Versicherungs-Bilanzen: Skandal perfekt. |
> Die Versicherungen müssen ihre Aktienbestände künftig nicht mehr zum tiefsten Wert der jeweiligen Papiere bilanzieren, sondern zum längerfristig errechneten nachhaltigen Wert. Das kündigte am Montag eine Sprecherin des Justizministeriums in Berlin an. Diese Änderung solle für die Versicherer-Bilanzen ab dem Stichtag 30. September 2001 gelten, ergänzte die Sprecherin. Mit der Änderung, die die Versicherungswirtschaft gefordert hatte, solle verhindert werden, dass die Versicherer wegen der Aktienkurs-Rückgänge in den vergangenen Monaten drastisch Abwertungen in der Bilanz vornehmen müssen. Dies würde ihre Gewinne drücken und könnte sie zu groß angelegten Aktienverkäufen veranlassen.
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>Japan, wir kommen.
Die neue Frisur der Bilanzen hat für den Staat den Vorteil daß er wenigstens den Hauch einer Chance hat von den Versicherungen noch Steuern zu sehen.
Andernfalls wären über Jahre massive Steuerausfälle die Folge.Aber die Versicherungen werden den Teufel den sie zu Hilfe gerufen haben nicht mehr los.Sollten die Versicherungsaktien wegen der Riester-Reform tatsächlich steigen dann wird der Teufel zuschlagen und die Bilanz massivst mit Steuern belasten.Die Versicherungen werden diesen Tag noch bereuen denn nur das Niederwertprinzip hat ihnen geholfen enorme Rücklagen zu schaffen die jetzt wie Schnee an der Sonne wegschmelzen werden.Dadurch daß der Staat jetzt besser zugreifen kann werden die Prämien der Unternehmen katastrophal nach unten gehen.Aber das hatten wir hier ja schon geschrieben daß man eine LV jetzt langsam auszahlen lassen sollte sofern der Rückkaufwert einigermaßen erträglich ist.
Gruß EUKLID
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dottore
05.11.2001, 14:50
@ JüKü
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Re: Also, ich finde das toll! Umgekehrte Tontine! Und der Tod Desmoulins... |
> Die Versicherungen müssen ihre Aktienbestände künftig nicht mehr zum tiefsten Wert der jeweiligen Papiere bilanzieren, sondern zum längerfristig errechneten nachhaltigen Wert.
Schon das Wort"nachhaltig"! Vom"längerfristig" schweigen wir besser. Und das"Errechnen" ist sicher ganz leicht. Einfach alle Aktien mit 12 % p.a. aufzinsen, dann haben wir alle 6 Jahre doppelten Kurs. Das ist ganz einfach und nix kann mehr passieren.
>Das kündigte am Montag eine Sprecherin des Justizministeriums in Berlin an. Diese Änderung solle für die Versicherer-Bilanzen ab dem Stichtag 30. September 2001 gelten, ergänzte die Sprecherin.
Auch noch rückwirkend! Klasse!
>Mit der Änderung, die die Versicherungswirtschaft gefordert hatte, solle verhindert werden, dass die Versicherer wegen der Aktienkurs-Rückgänge in den vergangenen Monaten drastisch Abwertungen in der Bilanz vornehmen müssen.
Was heisst denn"drastisch"? Hat niemand 1998 Aktien gekauft? Die sind doch noch schön im Plus (Dax z.B.).
>Dies würde ihre Gewinne drücken und könnte sie zu groß angelegten Aktienverkäufen veranlassen.
Die Höhe! Seit wann müssen gedrückte Gewinne zu Aktivseitenerleichterungen führen? Hier wird also nicht nur Solvenz ex nihilo gezaubert, sondern gleich auch noch Liquidität (solche zur Gewinn"auschüttung" eben).
Die Liquidität kommt natürlich aus den neu abgeschlossenen Verträgen, deren Summen nicht mehr angelegt, sondern der Einfachheit halber gleich an die Altversicherten ausgeschüttet werden.
So macht das deutsche Staatsrentensystem allerbeste Schule.
Mich als jemand, der demnächst noch LVs zur Auszahlung zu erwarten hat, freut das allerdings sehr, denn dann dürfte meine Auszahlung noch nobel ausfallen. Von den Deppen, die jetzt bei MLP neue Verträge zeichnen, kann's gar nicht genug geben... - meine ich als EGOIST!
Das ganze ist übrigens eine umkehrte Tontine.
Tontinen waren LVen, bei denen eine Gruppe von Leuten einzahlte, und der Letztüberlebende kassierte alles.
Jetzt kassieren also die ersten, die am Schalter stehen dürfen. Und die letzten gehen leer aus. Die jungen Leute, die es treffen wird (wenn sie dann in due course of time ihre LVs abfordern wollen) tun mir leid. Ich werde vom Himmel herab heiße Tränen weinen.
Jede Schweinerei hat bekanntlich zwei Seiten. Die einen profitieren davon, die anderen sind die Gelackmeierten.
Es gibt bei Camille Desmoulins (1789 einer der Revolutionsführer -"aux armes!") eine schöne Stelle, wo er beschreibt, wie er sich auf das Erbe von"Rentes" seines Schwiergervaters in spe freut. Die verschwanden aber im französischen Staatsbankrott und - nach Querelen mit Robespierre - bestieg D. mit 34 Lenzen und mit seinem Freund Danton am 5. April 1794 die Guillotine.
Jungen Menschen, denen das nicht gefällt, was mit der Bilanzfrisur der Versicherungen durch das BFM abläuft und die dagegen aufbegehren wollen, sei also Vorsicht angeraten.
Das nur nebenbei...
Gruß
d.
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>Japan, wir kommen.
Ja, schneller als wir dachten...
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JLenz
05.11.2001, 15:26
@ dottore
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Die Stellungnahme der Hannoverschen Leben vor einigen Tagen... |
Immerhin"relativ" ehrlich.
Die aktuellen Bundesanleihen bringen aktuell weniger als 4 %,
ich frage mich, wo er die 5% herzaubern möchte.
Bei meiner Freundin (Iduna) verschwand jetzt im 5 Jahr der Versicherung noch immer Geld!
D.h. Eingezahlt 1.200 DM übers jahr und am Ende des Jahres (sind so 5 TDM drin)
hat sich das"Vermögen" um nur ca. 1000 bis 1100 DM gemehrt (incl. Zinsen).
Endlich hat se das Ding gekündigt.
Ehrhardt Empfehlung: Allianz Leben (natürlich nur als Aktie!!!)
Nun der Mitgliederbrief:
... Wir blicken zurück auf turbulente Monate.
Neben der Diskussion über die Kürzung der gesetzlichen Rente und deren Ersatz durch eine privat finanzierte Rente, die sog."Riester-Rente", sind die Blicke sorgenvoll auf den Aktienmarkt gerichtet. Wir erleben im zweiten Jahr sinkende Kurse, die gegenüber dem Höchststand im Frühjahr 2000 über 50 % verloren haben, in manchen Bereichen über 80 %. Diese Wertevernichtung hat auch dramatische Auswirkungen auf die Kapitalanlagen der Lebensversicherer.
Da niemand die Entwicklung bis zum Jahresende vorhersehen kann, haben wir frühzeitig unsere Aktienpositionen reduziert. Damit haben wir das Risiko deutlich minimiert. Allerdings mußten wir auch den Gewinnsatz dieser Entwicklung anpassen und haben ihn deshalb auf 5 % bei Kapitalleben- und Rentenversicherungen gesenkt.
Entsprechend unserer Philosophie, Sie zeitnah an den Überschüssen zu beteiligen, und aufgrund unserer niedrigen Kosten konnten wir Ihnen bisher deutlich mehr als der Marktdurchschnitt ausschütten.
In Zeiten niedriger Zinsen - die Rendite öffentlicher Anleihen beträgt zur Zeit rund
4,5 % - und sinkender Aktienkurse wollten wir es aber nicht verantworten, durch Eingehen erhöhter Risiken kurzfristig höhere Erträge auszuweisen, nur um im Wettbewerb besser dazustehen.
So paradox es klingt: Je mehr ein Unternehmen in der Vergangenheit seinen Kunden Gewinne durch den Aufbau sogenannter stiller Reserven vorenthalten hat, um so besser scheint es jetzt dazustehen. Dies ist aber eine sehr kurzfristige Betrachtungsweise. Denn gerade der schreckliche Monat September hat uns belehrt, wie schnell bei einer Aktienbaisse auch hohe stille Reserven verschwinden können.
Bei der Hannoverschen Leben können Sie auch in Zukunft davon ausgehen, daß die Sicherheit Ihrer Altersversorgung im Vordergrund steht, vor einer Optimierung unserer Wettbewerbsposition.
Wir haben deshalb schon im September die Senkung der Gewinnsätze bekannt-gegeben. Diese Senkung gilt jeweils nur für ein Jahr. Wir erwarten, daß die Mehrzahl der Lebensversicherer bis zum Jahresende folgen wird. Generell gilt, daß in Zukunft die Überschüsse der Lebensversicherer stärker schwanken werden als in der Vergangenheit.
Weitere Informationen zur Gewinnsatzsenkung finden Sie im Internet unter der Rubrik"Über uns".
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Dr. Eckart von Uckermann
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JLenz
05.11.2001, 15:31
@ Euklid
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Lebensvers. Rückkauf / Friedrichroda: Jemand wollte mir per eMail mitteilen, wo |
es noch einen recht guten Rückkaufwert für meine LBV gibt.
Er war in"Versicherungen" in den neuen Ländern tätig?
Elliott@LenzHannover.de
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André
05.11.2001, 16:36
@ JüKü
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Re: Der Versicherungs Bilanzierungs-Skandal bekommt der Börse offensichtlich |
Keine weiteren Aktienverkäufe notwendig, der DAX steigt um über 3 %!
Es lebe unsere weise Regierung heute. Und was morgen (bzw. in ein paar Jahren) ist, geht niemand was an! Ein Schelm, wer historische Vergleiche zieht, das ist in diesem Fall doch gaaaanz anders! ;-((
> Die Versicherungen müssen ihre Aktienbestände künftig nicht mehr zum tiefsten Wert der jeweiligen Papiere bilanzieren, sondern zum längerfristig errechneten nachhaltigen Wert. Das kündigte am Montag eine Sprecherin des Justizministeriums in Berlin an.
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Hirscherl
05.11.2001, 17:11
@ JüKü
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Ich bilanziere ab jetzt genau so - gehe zur Bank und.... |
.... fordere meinen Wertpapierberater auf, mein Depot endlich nach dem"längerfristig errechneten nachhaltigen Wert" zu berechnen. Wer also im Minus ist wird mirum in modum plötzlich fett im Plus sein. Daher fordere ich frech zusätzlich noch einen Kredit, als Sicherheit dient mein Wertpapierdepot, denn: siehe oben....
Grüße,
Tom
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Euklid
05.11.2001, 17:18
@ Hirscherl
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Re: Ich bilanziere ab jetzt genau so - gehe zur Bank und.... |
>.... fordere meinen Wertpapierberater auf, mein Depot endlich nach dem"längerfristig errechneten nachhaltigen Wert" zu berechnen. Wer also im Minus ist wird mirum in modum plötzlich fett im Plus sein. Daher fordere ich frech zusätzlich noch einen Kredit, als Sicherheit dient mein Wertpapierdepot, denn: siehe oben....
>
>Grüße,
>Tom
Vielleicht muß der Privatanleger bald den Maximalwert aktivieren damit die Einkommensteuer wieder steigt.Wäre das nicht ein netter Ausgleich;-))
Ich glaube da bahnt sich etwas an.Erst alle in Aktien locken und dann zuschlagen.
Gruß EUKLID
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