Fischli
08.11.2001, 09:08 |
Das ist ja wohl der Hammer!.Versicherungspolicen fuer Industrie..... Thread gesperrt |
....steigen bei Topadressen wie DainmlerChrysler schon um 70% bei Verringerung der Leistungsbereitschaft. Und dann mal sehen, welche Bedingungen die Versicherungen den Unternehmen diktieren.
Ich bin mal gespannt, was das fuer Auswirkungen auf die Ertraege fuer Unternehmen im kommenden Jahr hat.
Gruesse
fischli
FTD von heute
Allianz lässt DaimlerChrysler zahlen
Von Herbert Fromme, Köln
Der DaimlerChrysler-Konzern muss im nächsten Jahr für seinen Versicherungsschutz sehr viel tiefer in die Taschen greifen und verschärfte Bedingungen hinnehmen. Schäden durch Terror sind nicht mehr abgedeckt.
Der Automobilkonzern gehört zu den wenigen Großunternehmen, die überhaupt schon Versicherungsschutz für 2001 vorweisen können. Bei den meisten will die Assekuranz noch keine Policen zeichnen, sondern die Entwicklung der nächsten Wochen abwarten. DaimlerChrysler ist in einer Sonderrolle, weil seine Deckungen schon zum 1. November erneuert werden und nicht, wie üblich, zum 1. Januar.
Nach Informationen der Financial Times Deutschland muss DaimlerChrysler für eine globale Sach- und Betriebsunterbrechungspolice, die sich auf den von Deutschland aus geführten Konzernteil beziehen, jetzt 41 Mio. Euro zahlen. Bisher lag der Preis bei 24 Mio. Euro - eine saftige Preiserhöhung um 71 Prozent. Das Risiko wird von einer Gruppe von Erstversicherern gezeichnet, Konsortialführer ist die Allianz. Beteiligt sind unter anderem Axa, HDI und Gerling. Als Rückversicherer fungieren Topadressen wie die Münchener Rück.
Die Versicherer haben erstmals alle Schäden durch terroristische Angriffe ausgeschlossen. Bei einem Terroranschlag auf ein DaimlerChrysler-Gebäude ist der Konzern nicht versichert. Auch Cyber-Terrorismus - Angriffe mit Viren per Internet - ist ausgeschlossen.
Ein deutliches Zeichen für die Machtverhältnisse setzte die Allianz bei den Verhandlungen um die genaue Konstruktion des Geschäfts. Sie erzwang, dass die Rückversicherungs-Captives des Autokonzerns außen vor bleiben.
Kein Geschäft an die Captives
Bei großen Industriedeckungen ist es üblich, dass die Versicherer einen Teil des Geschäfts, also einen Anteil an Prämie und Risiko, an den hauseigenen Rückversicherer des Kunden weitergeben. Diese so genannten Captive Reinsurers reichen dann ihrerseits den größten Teil des übernommenen Risikos an die eigentlichen Rückversicherer weiter. So gingen bei dem Autokonzern im abgelaufenen Versicherungsjahr rund 75 Prozent steuer- und bilanzschonend über die DaimlerChrysler Re-insurance in Luxemburg oder die DaimlerChrysler Reinsurance Europe in Dublin. Beim neuen Vertrag ist das anders: Die Allianz hatte vom Stuttgarter Konzernvorstand eine so genannte Patronatserklärung für die Captives verlangt, also eine eindeutige Garantie, die der Konzern nicht auszustellen bereit war. Deshalb geht kein Geschäft an die Captives. Die Versicherer argumentieren, sie müssten sich gegen die Möglichkeit absichern, dass einem Rückversicherer die Puste ausgeht.
DaimlerChrysler schluckte auch diese Kröte. Der Konzern ist froh, überhaupt eine Deckung zu haben. Die übrige Industrie leidet darunter, dass die Versicherer keine Angebote machen."Die Sorge der versicherungsnehmenden Wirtschaft ist, dass die Assekuranz so lange auf Zeit spielt, bis im Dezember nur noch ein Diktat übrig bleibt", sagte Ralf Oelßner, Vorsitzender des Deutschen Versicherungsschutzvereins, der die Interessen industrieller Versicherungskunden vertritt. Selbst die Bitte um eine bezahlte Verlängerung der Verträge, um mehr Zeit für Verhandlungen zu haben, sei abgelehnt worden, sagte Oelßner."Die Erstversicherer verweisen dabei auf die Rückversicherer, die ihrerseits alle Verträge gekündigt hätten." Die geforderten Preise seien"jenseits von Gut und Böse". Es gebe Preiserhöhungen von bis zu 200 Prozent. Das sei wohl nicht nur eine Konsequenz des Terrorüberfalls. Die Vorgaben kämen von den Rückversicherern."Wenn die Erstversicherer nur noch als Vollstrecker der Rückversicherer auftreten, liegt es nahe, dass wir künftig direkt mit denen verhandeln", sagte Oelßner, der Versicherungschef der Lufthansa ist.
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Caspar
08.11.2001, 10:17
@ Fischli
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Re: Das ist ja wohl der Hammer!.Versicherungspolicen fuer Industrie..... |
>....steigen bei Topadressen wie DainmlerChrysler schon um 70% bei Verringerung der Leistungsbereitschaft. Und dann mal sehen, welche Bedingungen die Versicherungen den Unternehmen diktieren.
>Ich bin mal gespannt, was das fuer Auswirkungen auf die Ertraege fuer Unternehmen im kommenden Jahr hat.
Versicherungen folgen auch nur internen Zwängen. Hintergrund: während der ganzen neunziger Jahre gab es weltweit Überkapazitäten an Deckung und die Prämien gingen überall runter. Das hat sich jetzt GRUNDLEGEND gewandelt. Viele kleine Rückversicherer werden sicher in Konkurs gehen wg. der New Yorker Anschläge. Das sind keine Peanut! Und jetzt gibt es einfach keine Ridikokapazitätn mehr, weil Versicherungsgeschäft eben nicht nur heisst Prämie kassieren, sondern auch den Schaden regulieren. Das hat viele überrascht. Nicht nur an den Börsen haben viele ihr Gehirn abgegeben, sondern eben auch in anderen Wirtschaftsbereichen. Was wir jetzt erleben ist eine Art Rückkehr zur Normalität. Normal ist es für Versicherer, eine versichrungstechnischen Verlust von 3-4% zu machen, d.h. für 100 DM Prämie werden 104 DM Zahlung für Schadensregulierung ausgegeben. Der Gewinn wird nur durch zwischenzeitliche Kapitalanlage erwirtschaftet. Wer denkt, Versicherunge seien gemeine Abzocker sollte sich vorher informieren.
Der Absatz mit den"Captives" macht das ja ganz klar. Versicherungsnehmer konnten eine Teil des Geschäfts für ihre Buddies reservieren. Das ist ein klares entgegenkommen, das eine Versicherung eingeht, wenn es ein Überangebot an Deckung am Markt gibt und sie trotzdem das Geschäft will. Das das jetzt nicht im entferntesten mehr drin ist ist ja wohl klar wie Kristall.
Das die Versicherungen auch nicht irgendwenn als Rückversichrung akzeptieren können ist auch klar. Es besteht im Schadensfall nämlich immer das Risiko, dass der Rückversicherer, der das Risiko übernommen hat nicht zahlen kann wg. Insolvenz. Dann hätte der Erstversicherer gar nicht Rückversicherungsdeckung kaufen müssen. Bei WTC ist Ausfall der Rückversicherer noch und noch der Fall. Das ist nur eine Variation über das Thema Kontrakt und Sicherheiten, das im Board öfter zu hören ist.
Nicht immer schnell über Versicherungen schimpfen, sie unterliegen ganz rigiden Zwängen. Der Kontrast zu vor einiger Zeit mag gross sein, aber das liegt eher an der vorherigen Übertreibung.
Gruss,
-c.
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Fischli
08.11.2001, 10:31
@ Caspar
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Caspar- das versteht sich von selbst; |
natuerlich unterliegen auch Versicherer den Marktgegebenheiten.
Ich schimpfe auch nicht, sondern stelle fest, dass eine Erhoehung um 70% erfolgte - bei gleichzeitiger Reduzierung von Risiken.
Und wenn man die zeitliche Komponente in Betracht zieht glaube ich zu ahnen, dass dies nicht unbedingt die Bedingungen zugunsten der Unternehmen beeintraechtigt. Dahingehend auch mein statement.
Und dass sich dies auf die gesamtwirtschaftliche Situation auswirken wird, davon sollte man doch ausgehen koennen; schliesslich sind alle Sachgueter versichert. Eine Erhoehung wirkt sich beim Unternehmen ertragsmindernd aus.
Wenn Du Dich (als Mitarbeiter der Versicherungsbranche) auf den Schlips getreten fuehlst, dann tut's mir leid.
fischli
>>....steigen bei Topadressen wie DainmlerChrysler schon um 70% bei Verringerung der Leistungsbereitschaft. Und dann mal sehen, welche Bedingungen die Versicherungen den Unternehmen diktieren.
>>Ich bin mal gespannt, was das fuer Auswirkungen auf die Ertraege fuer Unternehmen im kommenden Jahr hat.
>Versicherungen folgen auch nur internen Zwängen. Hintergrund: während der ganzen neunziger Jahre gab es weltweit Überkapazitäten an Deckung und die Prämien gingen Eerall runter. Das hat sich jetzt GRUNDLEGEND gewandelt. Viele kleine REkversicherer werden sicher in Konkurs gehen wg. der New Yorker Anschläge. Das sind keine Peanut! Und jetzt gibt es einfach keine Ridikokapazitätn mehr, weil Versicherungsgeschäft eben nicht nur heisst Prämie kassieren, sondern auch den Schaden regulieren. Das hat viele Eerrascht. Nicht nur an den Börsen haben viele ihr Gehirn abgegeben, sondern eben auch in anderen Wirtschaftsbereichen. Was wir jetzt erleben ist eine Art REkkehr zur Normalität. Normal ist es fE Versicherer, eine versichrungstechnischen Verlust von 3-4% zu machen, d.h. fE 100 DM Prämie werden 104 DM Zahlung fE Schadensregulierung ausgegeben. Der Gewinn wird nur durch zwischenzeitliche Kapitalanlage erwirtschaftet. Wer denkt, Versicherunge seien gemeine Abzocker sollte sich vorher informieren.
>Der Absatz mit den"Captives" macht das ja ganz klar. Versicherungsnehmer konnten eine Teil des Geschäfts fE ihre Buddies reservieren. Das ist ein klares entgegenkommen, das eine Versicherung eingeht, wenn es ein Überangebot an Deckung am Markt gibt und sie trotzdem das Geschäft will. Das das jetzt nicht im entferntesten mehr drin ist ist ja wohl klar wie Kristall.
>Das die Versicherungen auch nicht irgendwenn als REkversichrung akzeptieren können ist auch klar. Es besteht im Schadensfall nämlich immer das Risiko, dass der REkversicherer, der das Risiko Eernommen hat nicht zahlen kann wg. Insolvenz. Dann hätte der Erstversicherer gar nicht REkversicherungsdeckung kaufen mEsen. Bei WTC ist Ausfall der REkversicherer noch und noch der Fall. Das ist nur eine Variation Eer das Thema Kontrakt und Sicherheiten, das im Board öfter zu hören ist.
>Nicht immer schnell Eer Versicherungen schimpfen, sie unterliegen ganz rigiden Zwängen. Der Kontrast zu vor einiger Zeit mag gross sein, aber das liegt eher an der vorherigen Übertreibung.
>Gruss,
>-c.
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Caspar
08.11.2001, 10:54
@ Fischli
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Re: Caspar- das versteht sich von selbst; |
Hallo Fischli,
entschuldige, falls ich voreilig war. Ich habe das folgende eben als Vorwurf gedeutet.
>>>Und dann mal sehen, welche Bedingungen die Versicherungen den Unternehmen diktieren.
"Diktieren" hört sich für mich so an.
Gerade im Bereich Versicherung hört man halt oft Meinungen, die wenig Verständnis der Sache offenbaren. Ist auch in der öffentlichen Sicht seinbar so, siehe die neue"Eichel Versicherungsges." Mit den"Erträgen der Unternehmen" dachte ich, Du meinst die V.-unternehmen -- war wohl andersrum, ok. Mir gehts nur darum die vorherrschende, falsche Sichtweise durch Fakten zu ändern. Wenn Du die nicht hast ist das sehr gut!
Gruss,
-caspar
PS. Arbeite nicht in der Versicherungsbranche.
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Euklid
08.11.2001, 13:46
@ Caspar
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Re: Caspar- das versteht sich von selbst; |
>Hallo Fischli,
>entschuldige, falls ich voreilig war. Ich habe das folgende eben als Vorwurf gedeutet.
>>>>Und dann mal sehen, welche Bedingungen die Versicherungen den Unternehmen diktieren.
>"Diktieren" hört sich für mich so an.
>Gerade im Bereich Versicherung hört man halt oft Meinungen, die wenig Verständnis der Sache offenbaren. Ist auch in der öffentlichen Sicht seinbar so, siehe die neue"Eichel Versicherungsges." Mit den"Erträgen der Unternehmen" dachte ich, Du meinst die V.-unternehmen -- war wohl andersrum, ok. Mir gehts nur darum die vorherrschende, falsche Sichtweise durch Fakten zu ändern. Wenn Du die nicht hast ist das sehr gut!
>Gruss,
>-caspar
>PS. Arbeite nicht in der Versicherungsbranche.
Das Prinzip von Versicherungen ist doch folgendes:Zuerst Versicherungen anbieten und sehen was daraus wird.Ist die Police nicht kostendeckend dann wird nachgebessert bis Kostendeckung und Gewinn erzielt wird.Die Unterschiede zwischen den einzelnen Versicherern bestehen nur durch den kalkulierten Risiko und Gewinnaufschlag.Wenn die Transparenz des Marktes zu groß wird gilt folgendes Prinzip:Die Versicherung gibt ihnen eine Ermäßigung für die PKW-Haftpflicht wenn sie Hausbesitzer sind oder Beamter oder was weiß der Geier.Kein Kunde kann dies seriös nachprüfen aber die Versicherer haben genaue Statistiken wieviel der oder jener mehr oder weniger Unfälle baut.Und genau mit dieser Verfahrensweise wird der Markt völlig intransparent.Die gleiche Taktik wie bei Banken.Es ist völlig unmöglich hier einen Vergleich anstellen zu wollen denn man muß immer Äpfel mit Birnen vergleichen.
Gruß EUKLID
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Caspar
08.11.2001, 14:24
@ Euklid
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Re: Caspar- das versteht sich von selbst; |
>Das Prinzip von Versicherungen ist doch folgendes:Zuerst Versicherungen anbieten und sehen was daraus wird.Ist die Police nicht kostendeckend dann wird nachgebessert bis Kostendeckung und Gewinn erzielt wird.Die Unterschiede zwischen den einzelnen Versicherern bestehen nur durch den kalkulierten Risiko und Gewinnaufschlag.Wenn die Transparenz des Marktes zu groß wird gilt folgendes Prinzip:Die Versicherung gibt ihnen eine Ermäßigung für die PKW-Haftpflicht wenn sie Hausbesitzer sind oder Beamter oder was weiß der Geier.Kein Kunde kann dies seriös nachprüfen aber die Versicherer haben genaue Statistiken wieviel der oder jener mehr oder weniger Unfälle baut.Und genau mit dieser Verfahrensweise wird der Markt völlig intransparent.Die gleiche Taktik wie bei Banken.Es ist völlig unmöglich hier einen Vergleich anstellen zu wollen denn man muß immer Äpfel mit Birnen vergleichen.
Die neuen KFZ-Tarife sind tatsächlich eine Zumutung. Aber hier muss man bedenken, dass hier eben vor kurzen die staatliche Regulierung weggefallen ist. Ich habe mich auch sehr geärgert, als ich neulich eine Versicherer gesucht habe. Aber ich vermute auch, dass das noch ein Lernprozess ist, und dass es in absehbarer Zeit übersichtlichere Tarife gibt. Aber das ist nur ne Vermutung. Aber das Markt aus dem Stand perfrkt läuft ist sicher auch ne Illusion.
Gruss,
c.
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