quelle: http://www.goldrente.de/explorer/ie_anlagereport.shtml
Hat Gold eine Aufgabe?
Für diese Ausgabe habe ich mir vorgenommen, Gedanken über die zukünftige Verwendung von Gold niederzuschreiben.
Gold spielt für die Geldbewirtschaftung keine Rolle mehr, aber es wird von den EU- Notenbanken weiterhin vorgehalten.
Vielleicht liegt dies daran, daß alte Gesetze noch nicht der neuen Situation angepaßt, die Gesetzgeber sozusagen im Verzug sind, Gold nun auch rechtlich für den Verkauf freizugeben.
Irgendwo in diesen Seiten von GOLDRENTE finden Sie einen Brief von Tietmayer an mich, in welchem dieser versichert, es würden keine weiteren Goldverkäufe seitens der BRD mehr vorgenommen. Tatsächlich hatte er sich hierbei sogar über die BRD hinausgehend geäußert.
Also ist gar kein weiterer Goldverkauf geplant. Ich unterstelle einmal, daß die Vorgehensweise nicht alleine von Tietmayer festgelegt wurde, sondern auch von seinem damaligen Stellvertreter Welteke mitgetragen wurde, und weitergetragen wird.
Erwähnenswert ist, daß der Präsident der EZB, Duisenberg, für den Euro eine nur sehr geringfügige Reserve in Gold von den damaligen europäischen Notenbanken anforderte.
Die EZB hält kaum Gold vor, aber die großen Wirtschaftsmächte der EU beharren auf ihren nationalen Goldvorräten? Müßte Duisenberg das nicht irritieren?
Aber was kann er schon dagegen machen. Das einzige, was er hätte machen können wäre gewesen, mehr Gold für den Euro anzufordern, und dadurch das ungebundene, bei den EU- Nationen verbleibende Gold zu reduzieren.
Also entschieden dafür zu sorgen, daß es nicht ein Reserve- Ungleichgewicht gibt zwischen dem Euro einerseits, und den zugriffsfreien nationalen Goldbeständen von Italien, Frankreich und der BRD. Wir reden da von etwa 8000 Tonnen. Das könnte man fast schon als eine Art Mißtrauenspotential gegenüber der EZB bewerten.
Duisenberg störte das bemerkenswerter weise nicht. Gewohnt, als Vertreter einer kleineren, der niederländischen Notenbank, seinen Weg in Europa suchen zu müssen, hat er dieser Frage als Pragmatiker, oder vielleicht resignierend keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet?
Wurde er am Ende gerade deswegen nominiert, weil er den Deutschen, den EU- Staaten ihr Gold beließ, anstatt es für die EZB einzufordern?
War das der Grund, warum die kleinen europäischen Nationen vorab noch schnell ihr Gold verscherbelten? Weil sie annahmen, es würde ansonsten in den Tresoren der EZB landen? Und auch die Franzosen gingen fälschlicherweise davon aus, ihr (überbewertetes) Gold würde zumindest in größerer Menge in den Tresoren der EZB landen?
Vielleicht war das der Grund, warum die Franzosen Duisenberg dann aus heiterem Himmel, und auf den letzten Drücker ablehnten, nicht mehr haben wollten, seine Amtszeit, an der Satzung der EZB vorbei, beschneiden wollen, zugunsten eines französischen Nachfolgers? Geht es ihnen um Gold?
Gesichert ist, daß Tietmayer das Germanengold als unverkäuflich bezeichnet hat.
Sicher ist auch, daß sowohl die Franzosen, als auch die Italiener an ihrem Gold festhalten.
Und sicher ist ebenfalls, daß die EU nur dürftig mit Gold ausgestattet ist.
Mit ihrem Gold können die genannten nationalen Notenbanken natürlich Politik machen. Ich hatte in Teil 1 dargelegt, wie die Goldvorräte politische Wirkung untereinander entfalten können, und daß man „Gegen“- Gold benötigt, um dies untereinander auszutarieren.
Natürlich ist das Gold aber auch ein mächtiges Druckmittel auf die EZB.
Es ist vielleicht das erstaunlichste an dem Gesamtvorgang der Einführung des Euro, daß dies total übersehen wird. Die EZB ist eine von politischen Weisungen völlig unabhängige Institution, deren Aufgabe in der Erhaltung der Geldwertstabilität liegt. Der Präsident der EZB, einmal gewählt, ist dann nur noch dieser Aufgabe verpflichtet, das heißt, jede Begehrlichkeit der Politik gegenüber der EZB entbehrt eines Mittels der Durchsetzbarkeit.
Interessanterweise wirkt die EZB jedoch in einem Wirtschaftsraum, der in keiner Weise harmonisiert ist. Jedes nationale Parlament, egal ob Spanien oder Irland, beansprucht das Recht auf Gestaltung der nationalen Steuern.
Damit lenken einige Parlamente ihre Wirtschaft in eine Expansion, und gleichzeitig schöpfen andere Parlamente ihre Wirtschaft mittels Steuern ab, um zu dämpfen. Beides geschieht zeitgleich im selben Wirtschaftsraum, der EU.
Über all dem soll die EZB für Geldwertstabilität, für eine durchschnittlich tolerierbare, akzeptable Inflationsrate sorgen.
Die Wechselkurse zwischen den nationalen Wirtschaftsräumen in der EU haben wir abgeschafft, darüber kann ein Ausgleich untereinander nicht mehr herbeigeführt werden.
Eckwerte für Volkswirtschaften wurden entwickelt, und Sanktionen sind vertraglich vereinbart, falls diese Eckwerte nicht eingehalten werden. Alles mögliche wurde geregelt und verabredet.
Nur der Verbleib des Goldes der EU- Nationen, dessen Verwendung wurde vertraglich nicht behandelt.
Damit das Potential, eine eigene Währung wieder aufleben lassen zu können. Das hinter den national verbleibenden Goldvorräten vorhandene Potential wurde vertraglich nicht adressiert.
Mißtrauen der Regierungen gegenüber dem Euro? Oder doch nur eher politische Manövriermasse gegenüber der EZB? Ist diese damit tatsächlich so unabhängig, wie sie gesehen werden will, und wie man ihr auch sehr gerne offiziell unterstellt?
Der Präsident der EZB ist unabhängig. Er stellt die Geldwertsicherheit her und ist dafür von Weisungen und Eingriffen frei. Solange die großen EU- Nationen ihren Goldschatz im Keller lassen?
Hier lassen Sie mich bitte eine Zwischenbilanz ziehen:
1. Die EZB ist frei von Weisungen. Aber nicht frei von Druckmitteln, die sich außerhalb ihres Einflusses befindet, eine Währungsreserve darstellt, und damit in den Kontrollbereich der EZB fallen sollte.
2. Dieser heutige Zustand weicht womöglich davon ab, was man in Maastrich zu verabreden glaubte. Das Gerangel um die Bestätigung von Duisenberg durch die Regierungschefs der EU, und die Vornominierung durch die Franzosen könnte ein Hinweis darauf sein.
3. Dieses Abweichen von Maastrich ist womöglich einer der Hauptursachen für die Schieflage des freien Goldmarktes. Man ist davon ausgegangen, daß sich das EU Gold zu einem späteren Zeitpunkt auf dem freien Markt wiederfinden wird. Diese fehlerhafte Annahme führte zu Vorwärtsverkäufen mit fatalem Ausmaß.
Was nun ließe sich mit dem Gold anfangen, in welcher Situation könnte man sich einen wirkungsvollen Einsatz von Gold vorstellen?
Gehen wir einmal nicht vom ungünstigsten Fall aus, wonach der Euro keinen Bestand haben wird.
Dann wäre das Gold der Notenbanken ein potentiell vorhandenes Mittel, dem Markt außerordentlich schnell gewaltige Kaufkraft zu entziehen.
Das ginge auch mit einer Erhöhung der Steuern, wird man einwenden. Ich werde darzulegen versuchen, daß hier ein viel gewaltigeres, sehr viel eleganteres Mittel zur Verfügung steht.
Wir stehen heute womöglich vor einem riesigen, auf jeden Fall liquiditätsgetriebenen Börsenaufschwung. Es war zu erwarten, daß die FED die Zinsen senkt. Nebenbei, die 30- jährigen US- Bonds gibt es nicht mehr.
Da technische, oder sonstige börsenrelevanten Entwicklungen und Neuerungen im Moment nicht zu erkennen sind, welche die Börse befeuern könnten, und die Stimmung auf allen Märkten, und bei vielen Teilnehmern eher gedrückt ist, kann aus meiner Sicht nur eine Politik des superbilligen Geldes den Weltmarkt wieder befeuern, die Börse wieder nach oben ziehen.
Billiges Geld weltweit. Es wird nun ein Kreislauf gestartet, der sich von Anfang an nur noch auf eine Geldüberversorgung stützen kann. Der Kreislauf ist bereits in den USA gestartet worden, hoffen wir, daß er zündet. Japan hat die Politik des nachgeworfenen Geldes, bisher ohne ein Überspringen des Zündfunkens.
Wenn wir nun eine größere Zeitspanne nach vorne schauen und unterstellen, die Politik des billigen Geldes hat gefruchtet, die Volkswirtschaften springen wieder an, dann wird zwangsläufig in einem liquiditätsgetriebenen Markt die Notwendigkeit heraufziehen, dem Markt Kaufkraft entziehen zu müssen.
Steuern ist dabei nicht das Mittel der Wahl, aus 3 Gründen:
1.) Steuern folgen der politischen Logik direkt und unmittelbar, sie sind kein wirtschaftliches Lenkungsinstrument.
2.) Was aber viel schwerer wiegt: sie können mit Steuern nur einen vergleichsweise geringen Betrag einsammeln.
3.) Dieser Steuerung entziehen sich jene, die beweglich die Globalisierung beherrschen.
Im Zeitalter der Globalisierung stellen Steuern eine Abschöpfung dar für diejenigen, die man fixieren und anschließend rechtlich abgesichert ausleeren kann.
Benötigt wird ein Instrument, das die Instinkte der frei beweglichen Menschheit anspricht. Es wird etwas angeboten, was diese Leute haben wollen.
Das ist unvergleichlich viel besser, als Steuern zu erheben. Sie müssen die Leute nicht jagen und aufstöbern, sie bringen ihnen freiwillig, was sie haben wollen. Mit Gold gelingt dies, sofern dies konzertiert übernational abgestimmt geschieht.
Es bleibt nur ein Problem, das gelöst werden muß: Gold ist nichts wert. Wie lösen wir das?
Stellen wir uns also zunächst vor, die Uhr wäre ein paar Jahre weitergegangen, die Politik des billigen Geldes hätte die Börsen wieder hochgezogen.
Die Globalisierung ist vorangeschritten, die ersten Großkonzerne haben ihren Sitz von Irland nach Indien verlegt. Riesige Gewinne wären wieder zur Hand, die Abgabenlast der Kleinsteuerzahler hat dagegen die Erträglichkeitsgrenze überschritten, der Staat finanziert sich zunehmend durch Abgaben wie funkerfaßte KM- Pauschalen, Radarfallen, zusätzliche Zwangsgebühren auf alles und jedes.
Die Preise begännen aus dem Ruder zu laufen, der DaimlerChrysler Maybach zum Preis von 1.1 Mio. Euro hätte Wartezeiten von 11 Monaten.
Die Goldversorgung des Marktes durch die Notenbanken, bisher organisiert durch Goldverleih, wird beendet. Die ausstehenden Goldmengen werden von den Notenbanken fällig gestellt.
Die bisherigen Geschäftspartner der Notenbanken, die Investmenthäuser und Bullionbanken nutzen den ihnen verbleibenden Zeitraum, um über den Verkauf von Derivaten an dem sicher zu erwartenden Goldpreisanstieg ausreichend verdienen zu können.
Das ist zunächst einmal durchaus im Sinne der Notenbanken, weil damit dem Markt Kaufkraft entzogen werden kann. Sollte der Goldpreis steigen. Wird er steigen?
Der Goldpreis beginnt zu steigen, weil der Nachschub ausbleibt. Hedged Goldminen gehen pleite und fallen den Bullionbanken und Investmenthäusern in die Hände.
Bei dem sich daran anschließenden Anstieg des Goldpreises wird politischer und öffentlicher Druck auf die Notenbanken einsetzen, sich zur Abwendung eines Finanzkollapses von Gold zu trennen, dem Markt zur Beruhigung Gold anzubieten.
Es sind Minen ausgefallen, der Nachschub aus den Tresoren der Notenbanken für Vorwärtsverkäufe entfällt. Es entsteht eine Goldkrise. Die Asiaten kaufen, solange Gold billig ist. Nun steigt Gold. Die Asiaten halten sich zunehmend zurück, während die Europäer sich zunehmend für dieses rasant steigende Edelmetall zu interessieren beginnen.
Bei Erreichen der Verzehnfachung des Ausgangspreises beginnt die Boulevard- Presse, ihre Leser auf den steigenden Goldpreis aufmerksam zu machen.
Nachdem das erreichte Goldpreisniveau sich zu vervielfachen beginnt, erkennt jeder, daß Gold, wie zu allen Zeiten, seinen wahren Wert wieder erkennen läßt, der Mengenabsatz erreicht neue Rekorde.
Die Bundesbank allein (zur Erinnerung: das war die ehemalige Notenbank der D- Mark) hat mittlerweile fast 9 % ihrer Goldbestände am Markt verkaufen müssen, um den Preis zu stabilisieren. Dabei sind etwa 180 Milliarden Euro eingesammelt worden, ohne daß der Markt bisher eine Sättigung erreicht hat. Ähnliche Zahlen vermeldet die FED, sogar die Engländer haben wieder 15 Tonnen Gold verkauft, allein die Franzosen versuchen, einen höheren Preis abzuwarten und die verbleibende Menge des von ihnen gehaltenen Goldes derjenigen Menge der BRD anzugleichen.
Das ist gemeint, wenn ich behaupte, Gold könnte ein sehr viel besseres und wirksameres, vor allem aber volumeneffektiveres und lustvolleres Steuerungsinstrument sein, als dies beispielsweise Steuern jemals sein können.
Die Wirtschaft wird in der vor uns liegenden Zeit gezielt inflationiert werden, andernfalls bekommen wir eine gigantische Weltwirtschaftskrise. Die so entstehende, überschüssige Kaufkraft wird global zu einem späteren Zeitpunkt wieder eingesammelt werden können.
Das Instrument dafür sehe ich in Gold.
Wird es so kommen? Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Ich weiß nur, daß Gold diese Option bietet.
Diese Option kann ein Staat, können mehrere konzertiert vorgehende Staaten dann, jedoch nur dann nutzen, wenn sie Gold vorhalten.
Gold hat demnach nicht nur eine im Hintergrund wirkende verbindende Funktion zwischen den sich bildenden 3 Weltwährungsblöcken, wie ich im ersten Teil beschrieben habe,
sowie eine ausgleichend wirkende politische Funktion innerhalb der EU,
und zusätzlich eine Funktion, gerichtet gegen die Unabhängigkeit der EZB,
es hat schließlich und zuletzt auch noch die Funktion einer Bindung der verfügbaren Kaufkraft gerade denen gegenüber, die sich einer Besteuerung durch Globalisierung entziehen könnten, die damit jedem Instrument der lenkenden Besteuerung widerstehen.
Die eleganteste Form des Geldentzuges wäre der Verkauf von gesuchtem Gegenwert, wobei man den Gegenwert vorab selbst beeinflussen kann.
Alles, was man dazu womöglich wirklich wissen muß ist, daß sich das Wertempfinden gegenüber Gold beeinflussen läßt.
Es ist hauptsächlich, vielleicht sogar einzig und allein abhängig vom Preis des Goldes.
Ist der Goldpreis sehr viel höher als heute, werden alle überzeugt zustimmen darin, daß Gold sehr wertvoll ist.
Ich habe gezeigt, wie der Goldpreis durch die goldhaltenden Notenbanken in diese Richtung gebracht werden kann, falls dies erforderlich werden sollte.
Vielen Dank für Ihre Geduld. Zusammen mit Teil 1 haben Sie nun einen groben Überblick über die Rolle des Goldes, so wie ich es sehe.
Der nächste Newsletter wird sich wieder mit dem aktuellen Börsengeschehen befassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ecke Kraska
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