RolandLeuschel
08.08.2000, 16:34 |
EZB fordert bessere Statistik Thread gesperrt |
Handelsblatt vom 08.08.2000, Seite 36
Wenn die Statistiken in Euroland nicht besser werden könnten nach Ansicht der EZB Fehler in der Geldpolitik auftreten, die zu höherer Inflation und geringerem Wachstum führen könnten. In einem Forderungskatalog drängt die EZB die Teilnehmerstaaten der Währungsunion daher zu Verbesserungen bei der allgemeinen Wirtschaftsstatistik. Diese sei nach 18 Monaten Währungsunion dringend geboten. Soweit zitiert der erste Teil.
Das glaube ich sofort, daß dies verbssert werden muß, da der Euro ja seit seiner Einführung in etwa 1% pro Monat gegenüber US-$ verloren. Jetzt habe ich ja schon wieder den falschen Text erwischt. Es muß doch heißen, das der Dollar bärenstark gegenüber dem Euro ist, d.h. der Euro ist doch nicht schwach. Wir legen vielleicht bald fest, daß Wasser bei Plus 5 Grad gefriert. Das mit den Null grad gilt dann natürlich nicht mehr. Der Thermometer ist entsprechend einzustellen. Kann durch Verschieben der Glasröhre gegenüber der Skala erreicht werden. Unsere Wohnräume dürfen dann nach wie vor im Winter unter Zuhilfenahme des neuen Thermometers 20 Grad haben. Der alte zeigt natürlich weiterhin 15 Grad an, aber der gilt doch nicht mehr - es ist 20 Grad. Technisch ist das alles kein Problem. Das heißt im Zimmer ist garantiert 15 Grad über dem Gefrierpunkt des Wassers.
Weiter steht dort, die Preisstatistik müsse auch Teilprobleme lösen. Selbsgenutztes Wohneigentum und Qualitätsverbesserungen seien statistisch besser zu erfassen. Ich mache folgenden Vorschlag. Mein Computer 1986 hatte 20 Megabyte Festplatte, heute haben wir 20 Gigabyte. Das macht den Faktor 1000. Damalige Kosten 2000,- DM. Ich muß also froh sein (ketzerisch), daß diese heute nicht 2 Millionen kostet. Wie sagte doch Churchill -"Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe". Ich glaube sie forschen jetzt, wie sie uns mit wunderschönen Zahlen füttern können. Bei allen hier im Forum vertretenen Personen glaube ich jedoch nicht, daß ihnen das gelingt.
RL
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dottore
08.08.2000, 17:32
@ RolandLeuschel
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Re: EZB fordert bessere Statistik |
>Ich glaube sie forschen jetzt, wie sie uns mit wunderschönen Zahlen füttern können. Bei allen hier im Forum vertretenen Personen glaube ich jedoch nicht, daß ihnen das gelingt.
Wir werden uns jedenfalls gewaltige Mühe geben. Und da ich das Potenzial hier kennen und schätzen gelernt habe, weiss ich, es wird so gut wie unmöglich sein, uns alle und das für obendrein auch noch für immer hinters Licht zu führen.
Sehr guter Hinweis, übrigens. Danke.
Erinnert mich by the way an die Entstehung der Statistik im 17. und vor allem 18. Jh. Damals diente sie dem absolutistischen Fürsten, der sie entsprechend - zuerst exklusiv zu lesen - und dann zu manipulieren wusste.
Aber inzwischen sind wir Bürger nicht dümmer geworden. Der Staat aber steckt in seinem Selbstverständnis immer noch in der Zeit des Absolutismus, wozu gut passt, dass er für sich immer noch die damals gebräuchliche"kameralistische Buchhaltung" anwendet, von"camera" = fürstliche Schatzkammer.
>RL
d.
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Bart
08.08.2000, 19:57
@ RolandLeuschel
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Index |
Der statistische Fehler bei der Inflationsmessung ist tatsächlich vorhanden, er beträgt 2-4 %, da Qualitäsverbesserungen nicht schnell genug im Warenkorb erfaßt werden können. Wenn man das aber korrigiert, dann könnten der Index recht schnell ins Minus tendieren, sicherlich keine Vorteil für die EZB im Sinne ihrer Propaganda. Ein niederiger Euro ist für den Wohlstand in Euroland sehr gut.
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Prospector
08.08.2000, 20:27
@ dottore
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Re: EZB fordert bessere Statistik |
>>Ich glaube sie forschen jetzt, wie sie uns mit wunderschönen Zahlen füttern können. Bei allen hier im Forum vertretenen Personen glaube ich jedoch nicht, daß ihnen das gelingt.
War es nicht J M Keynes der gesagt hat:"there are three types of lies: lies; damn lies, and statistics!"
Die Statistic spielt natuerlich eine sehr grosse Rolle in econometric models, etc. Das ist auch einer der Gruende weil economics als"dismal science" weit und breit bekannt ist. Sogar A. Greenspan hat das mal vor einem Senatsausschusch gesagt. Er ist immer schon der Meinung gewesen dass der consumer price index hoeher berechnet wird als er in Wirklichkeit ist. Der CPI wird als basis fuer die COLA (cost of living adjustment) Berechnung hier in US benutzt, welche zur jaehrliche Anpassung von Renten dient, und auch als Leitnummer fuer viele tariflich verhandelte Loehne. Je niedriger also der CPI, sprich auch Inflationsrate) desto weniger werden die Staatsschatzkammern angestrengt.
Wenn ich mich nicht irre ist es auch ein Teil des neuen Rentenkonzeptes, die Renten an die equivalente CPI in Deutschland zu binden.
Wo ein Wille ist, gibt es auch einen Weg!!!
P.
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