Türkei - In Aussicht gestellter IWF-Kredit ist"neues Geld"

Washington, 21. Nov (Reuters) - Die Türkei betrachtet den vom Internationalen Währungsfonds (IWF) in Aussicht gestellten Überbrückungskredit in Höhe von zehn Milliarden Dollar als Ergänzung zu den bereits vom IWF zugesagten 19 Milliarden Dollar. Der Kredit zur Deckung einer Finanzierungslücke sei"neues Geld", sagte der türkische Wirtschaftsminister Kemal Dervis am Mittwoch in Washington. Auf die Frage, ob er zusätzlich zu den zehn Milliarden Dollar weitere Finanzspritzen erwarte, sagte Dervis:"Wir hoffen, dass die (Bankkredite) der Weltbank schneller ausgezahlt werden." Bislang war unklar, ob eine verzögerte Tilgung der Türkei an den IWF über fünf Milliarden Dollar Teil des neuen Kreditpakets ist.

Auszahlung und Tilgung aller bestehenden Programme werde fortgesetzt, sagte Dervis in Washington."Die neue Finanzierung ist eine neue Finanzierung." Dervis fügte hinzu, die Türkei werde die fünf Milliarden Dollar Tilgung im kommenden Jahr an den Internationalen Währungsfonds zurückzahlen."Ich denke, die Türkei wird innerhalb eines Jahres gestärkt aus der Krise hervorkommen", sagte Dervis.

In der vergangenen Woche hatte sich IWF-Chef Horst Köhler mit Blick auf die Reformfortschritte der Türkei für einen neuen Kredit ausgesprochen. Köhler empfahl dem IWF-Direktorium, die Auszahlung der nächsten Tranche über drei Milliarden Dollar rasch zu prüfen und im Dezember über einen zusätzlichen Notkredit zu verhandeln. Damit sollen Engpässe überbrückt werden, die dem Land nach den Anschlägen in den USA am 11. September für 2001 und 2002 entstanden waren. Der Wirtschaftsminister versicherte, das Land werde ungeachtet seines hohen Schuldenbergs inländische wie ausländische Kredite bedienen.

Dervis nannte jährliche Wachstumsraten von bis zu sieben Prozent für die Türkei sowie ausländische Direktinvestitionen von sechs bis acht Milliarden Dollar pro Jahr als wünschenswert, warnte jedoch zugleich vor der Inflation."Die Inflation wird zunehmend zu einem Problem", sagte Dervis.

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