SchlauFuchs
03.12.2001, 15:43 |
PISA: Miserables Zeugnis für deutsche Schüler Thread gesperrt |
PISA: Miserables Zeugnis für deutsche Schüler
Seit deutsche Schüler in internationalen Leistungsvergleichen nur noch mittelmäßig abschneiden, Erstsemester bekunden, sie wüssten nicht, wie sie ein Studium bewältigen sollten und die Politik um den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland bangt, wird nach der Radikal-Reform gerufen. Das aktuelle PISA-Ergebnis spricht dafür. MDR ONLINE sprach mit dem Dortmunder Schulentwicklungsforscher Dr. Ernst Rösner über die Gründe für die Misere. Weitere Informationen und Hintergründe im Spezial.
Deutschlands Schüler haben beim weltweit größten Schulleistungstest"PISA" ein katastrophales Zeugnis erhalten. Im Vergleich mit 32 Industriestaaten landete die Bundesrepublik in allen drei Leistungskategorien - Lesen, Rechnen und Naturwissenschaft - jeweils auf einem der hintersten Plätze (20. bis 25.). Spitzenreiter sind dagegen Finnland, Korea, Kanada und Japan.
Bulmahn: Besser und früher fördern
Bundesbildungsministerin Bulmahn forderte, Deutschland müsse seine Kinder"besser und früher fördern". Mehr Auslese sei allerdings der falsche Weg. Mit Blick auf die jüngsten Reformabsprachen zwischen Bund und Ländern im"Forum Bildung" sagte sie, Deutschland müsse mehr Geld in Bildung investieren. Der Bund habe den Anfang gemacht, andere müssten jetzt folgen. Kultusminister-Präsidentin Schavan kündigte massive Verbesserungen bei der Lehrerausbildung an und forderte eine Fortbildungs-Pflicht für Pädagogen. Auch Arbeitgeberchef Hundt und der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Braun, verlangten radikale Reformen. Hundt sprach von einer neuen"Bildungskatastrophe".
Studie: Ungenügende Lesekompetenz und mangelnde Integration
Besonders erschreckend für die Schulforscher: Gut jeder fünfte deutsche Schüler (22,6 Prozent) erreicht bei der Lesekompetenz nur die niedrigste Leistungsstufe. Die Fähigkeit, einen Text zu lesen und den Sinn zu verstehen, gilt aber als eine der wichtigsten Voraussetzungen, um sich im Leben und Beruf zurecht zu finden und sich auch mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse anzueignen. Eine Lehrlings-Einstellungsprüfung, wie sie bei den Kammern heute üblich sind, würden diese Schüler nicht bestehen.
Die Mehrzahl der leistungsschwachen Schüler ist männlich und stammt aus sozial schwachen Milieus. Anders als in anderen Ländern gelingt es den deutschen Schulen demnach offenbar nicht, herkunftsbedingte Nachteile oder Sprachprobleme von Ausländerkindern beim Lernen auszugleichen. Aber selbst die besten deutschen Schüler lagen im internationalen Vergleich unter dem Durchschnitt. In keinem anderen Land gibt es der Studie zufolge außerdem so krasse Diskrepanzen zwischen guten und schlechten Schülern wie in Deutschland.
PISA: Ganztagsschulen als Voraussetzung für Spitzenleistungen
Für die"PISA"-Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurden weltweit mehr als 260.000 Schüler im Alter von 15 Jahren getestet, darunter rund 10.000 Deutsche. Für eine spezielle nationale Auswertung wurden im Auftrag der Kultusminister zusätzlich 50.000 Schüler einbezogen. Diese Ergebnisse sollen später folgen.
Alle Länder mit Spitzenleistungen haben Ganztagsschulen. Auch werden dort die Kinder nicht wie in Deutschland üblich als Zehnjährige auf verschiedene Schulformen verteilt. Sie besuchen mindestens bis zur neunten Klasse gemeinsam die Schule. In diesem Zusammenhang erklärte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Stange, eine bessere Förderung im Kindergarten, der von einer Halbtagseinrichtung in eine ganztätige"Kinderschule" umgewandelt werden müsse. Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Eckinger, sagte, in den Schulen herrsche"zu viel Stoffdruck, aber zu wenig Denkdruck".
03.12.2001 12:26
<ul> ~ Quelle: mdr</ul>
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CSc
03.12.2001, 21:21
@ SchlauFuchs
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Re: PISA: Miserables Zeugnis für deutsche Schüler |
Hallo SchlauFuchs,
noch schlimmer als erwartet, und die Reaktion: Wie hier im Board, keinen interessierts.
Mich schon, habe auch neulich bei McKinsey bildet mitgearbeitet und weiß daher, wie schlimm es im Detail ist. Mir tut sowas weh. Schlimm für unser Land, und eine Blamage.
Grüße
CS
>PISA: Miserables Zeugnis für deutsche Schüler
>Seit deutsche Schüler in internationalen Leistungsvergleichen nur noch mittelmäßig abschneiden, Erstsemester bekunden, sie wüssten nicht, wie sie ein Studium bewältigen sollten und die Politik um den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Deutschland bangt, wird nach der Radikal-Reform gerufen. Das aktuelle PISA-Ergebnis spricht dafür. MDR ONLINE sprach mit dem Dortmunder Schulentwicklungsforscher Dr. Ernst Rösner über die Gründe für die Misere. Weitere Informationen und Hintergründe im Spezial.
>Deutschlands Schüler haben beim weltweit größten Schulleistungstest"PISA" ein katastrophales Zeugnis erhalten. Im Vergleich mit 32 Industriestaaten landete die Bundesrepublik in allen drei Leistungskategorien - Lesen, Rechnen und Naturwissenschaft - jeweils auf einem der hintersten Plätze (20. bis 25.). Spitzenreiter sind dagegen Finnland, Korea, Kanada und Japan.
>Bulmahn: Besser und früher fördern
>Bundesbildungsministerin Bulmahn forderte, Deutschland müsse seine Kinder"besser und früher fördern". Mehr Auslese sei allerdings der falsche Weg. Mit Blick auf die jüngsten Reformabsprachen zwischen Bund und Ländern im"Forum Bildung" sagte sie, Deutschland müsse mehr Geld in Bildung investieren. Der Bund habe den Anfang gemacht, andere müssten jetzt folgen. Kultusminister-Präsidentin Schavan kündigte massive Verbesserungen bei der Lehrerausbildung an und forderte eine Fortbildungs-Pflicht für Pädagogen. Auch Arbeitgeberchef Hundt und der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Braun, verlangten radikale Reformen. Hundt sprach von einer neuen"Bildungskatastrophe".
>Studie: Ungenügende Lesekompetenz und mangelnde Integration
>Besonders erschreckend für die Schulforscher: Gut jeder fünfte deutsche Schüler (22,6 Prozent) erreicht bei der Lesekompetenz nur die niedrigste Leistungsstufe. Die Fähigkeit, einen Text zu lesen und den Sinn zu verstehen, gilt aber als eine der wichtigsten Voraussetzungen, um sich im Leben und Beruf zurecht zu finden und sich auch mathematische und naturwissenschaftliche Kenntnisse anzueignen. Eine Lehrlings-Einstellungsprüfung, wie sie bei den Kammern heute üblich sind, würden diese Schüler nicht bestehen.
>Die Mehrzahl der leistungsschwachen Schüler ist männlich und stammt aus sozial schwachen Milieus. Anders als in anderen Ländern gelingt es den deutschen Schulen demnach offenbar nicht, herkunftsbedingte Nachteile oder Sprachprobleme von Ausländerkindern beim Lernen auszugleichen. Aber selbst die besten deutschen Schüler lagen im internationalen Vergleich unter dem Durchschnitt. In keinem anderen Land gibt es der Studie zufolge außerdem so krasse Diskrepanzen zwischen guten und schlechten Schülern wie in Deutschland.
>PISA: Ganztagsschulen als Voraussetzung für Spitzenleistungen
>Für die"PISA"-Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurden weltweit mehr als 260.000 Schüler im Alter von 15 Jahren getestet, darunter rund 10.000 Deutsche. Für eine spezielle nationale Auswertung wurden im Auftrag der Kultusminister zusätzlich 50.000 Schüler einbezogen. Diese Ergebnisse sollen später folgen.
>Alle Länder mit Spitzenleistungen haben Ganztagsschulen. Auch werden dort die Kinder nicht wie in Deutschland üblich als Zehnjährige auf verschiedene Schulformen verteilt. Sie besuchen mindestens bis zur neunten Klasse gemeinsam die Schule. In diesem Zusammenhang erklärte die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Stange, eine bessere Förderung im Kindergarten, der von einer Halbtagseinrichtung in eine ganztätige"Kinderschule" umgewandelt werden müsse. Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Eckinger, sagte, in den Schulen herrsche"zu viel Stoffdruck, aber zu wenig Denkdruck".
>03.12.2001 12:26
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Standing Bear
03.12.2001, 22:03
@ CSc
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Re: PISA: Miserables Zeugnis für deutsche Schüler |
Doch, mich interessiert das sehr! Mein Familie besteht zu einem Gutteil aus Lehrern, die tun was sie können. Leider versuchen die Eltern immer mehr Verantwortung auf die Lehrer abzuwälzen und kümmern sich viel zu wenig um ihre Kinder. Es ist eine Schande, die aber durch die gesellschaftlichen Umstände befördert wird. Am Bildungswesen spiegelt sich meiner Ansicht nach der allgemeine Niedergang wider.
Gruß
SB
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Sascha
03.12.2001, 23:08
@ Standing Bear
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Schüler werden immer schlechter |
Ich stelle jetzt hier mal eine ganz neue These auf. Es liegt vielleicht durchaus an den Lehrern. Eine Mitverantwortung für die Misere möchte ich auch gar nicht abstreiten. Aber meines Erachtens liegen die Gründe auch im allgemeinen gesellschaftlichen Wandel und beispielsweise anderen Erziehungsformen.
Für viele Jugendliche ist Schule kurzum gesagt"ein Übel". Ich war bis vor kurzem noch in der Schule, kenne zig Jugendliche und bin auch momentan noch in Kontakt mit den Leuten.
Durch mein Alter bedingt (bin gerade 21 geworden) behaupte ich zwar nicht, den vollen Durchblick gepachtet zu haben jedoch habe ich dadurch logischerweise Kontakt zur großen Jugendschicht. Und da ich auch nicht blind bin gibt es unter den Jugendlichen seit einigen Jahren leider einen bösen Trend. So fiel mir beispielsweise auf, daß das"Einstiegsalter" für's Rauchen und das"Einstiegsalter" für das Wochenendsaufen genauso nach unten gerauscht ist (so muß man es fast schon sagen) wie auch das Durchschnittsalter der Besucher auf diversen Partys.
Der Effekt ist sicher nicht darauf zurückzuführen das ich und viele Freunde (die das auch schon zu mir gemeint haben) älter geworden sind und das nur so meinen. Es ist eine feststellbare Tatsache für die es auch Statistiken gibt (es stand glaube ich in dem Schulinfo-Blättchen vom Kultusministerium Baden-Württemberg und in der jährlich erscheinenden Schulbroschüre meines Gymnasiums war auch mal eine sehr große und lang erläuterte Statistik mit Kommentar).
Naja man könnte durchaus meinen das diese Entwicklung gut ist. Oft heißt es ja: Die Jugendlichen werden heute in einem immer jüngeren Alter reifer. Doch diesen Satz muß ich leider zurückweisen da er m.E. der totale Schwachsinn ist. Zumindest dann wenn man ihn nicht genauer formuliert und einfach so stehen läßt. Die Jugendlichen sind in der Tat reifer geworden in Dingen wie sozialen Kontakten, Sexualität & Liebe und ersten Erfahrungen mit Alkohol, Drogen und Zigaretten. Jedoch werden sie immer dümmer und ein großer Teil der Jungendlichen <font color="#FF0000">denkt immer kürzer nach vorne!</font> Leider ist das kaum zu widerlegen. Das Potential der Schüler wird wohl das Gleiche sein auch wenn es nicht mehr und immer weniger gefordert wird. Deshalb kann man die Jugendlichen auch sicher in Teilschutz nehmen.
<font color="#FF0000">Die heutige PISA-Studie ist nichts neues und bestätigt nur einen bestehenden Trend!</font> Es liegt auch nicht daran, daß die Schüler in allen anderen Ländern besser wurden. Nein, es liegt daran, daß die Schüler hierzulande schlechter werden. <font color="#FF0000">Das ist leider ein Fakt den wir erst mal festhalten wollen!</font>
Und wir alle wissen aus eigener Erfahrung, daß wir dazu neigen in gewisser Weise öfter die Sau rauszulassen (mir fällt kein anderer Ausdruck) wenn wir mehr Zeit dafür haben und weniger gefordert werden. Sei es nun in der Schule oder im Beruf. Das ist normal!
Jetzt geht es darum die Gründe zu finden warum denn das Leistungsniveau so massiv absinkt. Zum einen liegt es denke ich daran, daß die Anforderungen von oberster Ebene (KMK, Kultusministerkonferenz) seit Jahren (oder gar schon seit Jahrzehnten) nach unten gegangen sind.
Als einen weiteren Grund sehe ich in vielen Fällen die echt lasche Erziehung an. Klar bin ich gegen eine autoritäre Erziehung wie sie nach dem zweiten Weltkrieg herrschte. Dagegen muß man genauso sein wie man gegen eine Prügelstrafe in Schulen sein muß. Das ist für mich eine Gewalterziehung und nicht in Ordnung. Die antiautoritäre Erziehung setzte sich durch und dieser Trend weitete sich aus und hält noch heute an. Nur ist diese Art der Erziehung mittlerweile aus den Fugen geraten. Kurzum: Ich bin auf jeden Fall <font color="#FF0000">für</font> die antiautoritäre Erziehung jedoch nicht wenn sie zu weit geht.
Die Eltern lassen ihre Kinder doch immer jünger raus auf Partys obwohl es per Gesetz sogar verboten ist. Ab 18 uneingeschränkt, ab 16 bis Mitternacht und darunter kenne ich mich nicht aus. Aber heute dürfen anscheinend doppelt soviele 13- und 14-jährige nachts um 1 auf Partys herumstreunen als noch vor fünf Jahren. Gut das mit dem Doppelt ist etwas überspitzt aber es sind <font color="#FF0000">erheblich mehr</font> und fällt jedem Jungendlichen auf.
Später fragt man sich dann warum die Kiddies in falsche Freundeskreise gelangen, warum soviele Jugendlichen vergewaltigt werden wie noch nie und wieso es soviele"Saufunfälle" bei Leuten gibt die eigentlich nicht mal auf der Party sein dürften wie noch nie zuvor. Ich selbst war mal im Organisationsteam und habe eine Party (rund 2000 Besucher) in den Hockenheimer Boxengassen (Rennstrecke) mitorganisiert. Ich wollte nicht zählen wieviele total besoffene Kinder (ich benutze jetzt mit Absicht das Wort Kind und nicht Jugendlicher) am Zaun dahinsiechten. Für eine Schülerin (13?, 14?) mußte mitten in der Nacht wegen Vollsuffs der Krankenwagen abfahren.
Soweit so gut. Als Eltern ist man natürlich auch immer in einem Dilemma. Kind kommt und fragt"Mama/Papa darf ich heute abend auf die Party mit nem Freund/Freundin?". Sagen die Eltern"Nein" so mögen sie ihr Kind im ersten Moment zwar schützen jedoch kommt vom Kind natürlich meist das berechtigte Argument"Alle anderen dürfen's doch aber auch". Und dann ist man als Eltern immer in der dummen Lage. Sage ich Nein dann bin ich natürlich <font color="#FF0000">DER</font> oberkrasse und autoritäre Vater und riskiere einen großen Konflikt mit dem Kind und riskiere zudem, daß das Kind ausgegrenzt wird von anderen weil's halt eben wie man so schön sagt<font color="#FF0000"> NICHT DABEI</font> ist und nichst oder fast nichts erlaubt bekommt. Sagt man als Eltern"Ja" so zieht man halt (so machen es die meisten) mit dem Trend. Diese Entscheidung ist an sich als Einzelentscheidung <font color="#FF0000">nicht falsch </font>jedoch wird dann klar, daß sie eigentlich doch falsch ist wenn man sich die weitreichenderen Folgen (nicht für das Kind sondern für die ganze Gesellschaft angefangen vom Sinkenden Bildungsniveau) überlegt. Sagt jeder Ja so bekommen halt im Endeffekt doch alle Kiddies das Recht auf die Party zu gehen und immer länger dort zu bleiben. Irgendwann wird dieses neu erkämpfte Recht dann als <font color="#FF0000">normal</font> angesehen. Es gilt heute als normal, daß 13 und 14-jährige (selbst Schüler auf dem Gymnasium die eigentlich <font color="#FF0000">im Durchschnitt </font>etwas später in solche Kerben schlagen als die von der Realschule die selbst auch wieder etwas später damit anfangen als Hauptschüler - auch das war in der Statistik enthalten die ich weiter oben angesprochen habe) eben am Wochenende doch gerne und immer öfter mal Alkohol trinken und diverse andere Dinge ausprobieren die man früher halt erst später probiert hat.
Wie gesagt: Es <font color="#FF0000">gilt </font>als normal. Doch <font color="#FF0000">ist </font>es normal? Ich meine NEIN. Das ganze Thema hat sicherlich auch seine Auswirkungen die wir in der Pisa-Studie sehen. Frühere"angebliche" Reife und frühere Pubertät führen eben nicht dazu, daß viele auch früher erwachsen werden und das Steuer wieder herumreißen. Es ist NICHT so, daß die Pubertät in gleichem Maße wie das Erwachsenwerden nach vorne verschoben werden. Das wäre als gut anzusehen. Es ist derzeit so, daß der Beginn der Pubertät nach vorne gerückt ist und nach vorne rückt was das Alter angeht aber zugleich das Erwachsenwerden nicht ebenfalls um dieselbe Anzahl von Jahren früher eintritt. Und die längere Pubertierende Phase hat entsprechende Auswirkungen. Die Jungendlichen machen viel Scheiß wie sie es nennen (das hat ja jeder als Jungendlicher wohl mal gemacht) und sind halt oft launisch, manchmal auf dem Höhepunkt der Liebe und manchmal im Tal der Depression. Dadurch das diese Phase länger dauert hat das natürlich Auswirkungen auf allerlei Dinge wie auch auf die Motivation was für die Schule zu tun.
Zu guter letzt möchte ich aber nochmal betonen, daß die ganze Entwicklung (Jugendliche in Deutschland werden immer dümmer, Jugendliche in Deutschland werden immer frecher,...) es nicht nur an den Jugendlichen selbst liegt sondern auch an Dingen wie der Erziehung, einer Unterforderung und vermutlich noch zig anderen Gründen. Kurzum was ich eigentlich sagen wollte: Es mag auch an den Lehreren liegen aber es ist nicht <font color="#FF0000">DER HAUPTGRUND</font> wie man so oft sagt.
Die Ursache-Wirkungs-Geflechte sind weitläufig. So könnte man durchaus Theorien aufstellen wie;:
Höhere Belastungen und höhere Steuern führen zu einem gewissen Zwang das oftmals beide Elternteile arbeiten müssen.
Logische Folge: Eltern habe weniger Zeit für ihre Kinder. Es heißt: Kinder kommen halt zur Oma die auf sie aufpasst. <font color="#FF0000">Es mag AUSNAHMEN geben (JA, da gibt es bestimmt auch nicht wenige!) aber das die Eltern im Durchschnitt gesehen nicht mehr die gleiche Zeit aufbringen können liegt doch auf der Hand</font>.
Weitere Folgen aus wiederum dieser Tatsache kann man sich denken.
Nun noch eine weitere Anmerkung falls ich Familien getroffen haben sollte in denen beide Eltern arbeiten: ES handelt sich nicht um einen Vorwurf. Kinder sind heute fast nur noch so oder überhaupt nicht mehr finanzierbar. Das ist nur die Folge eines anderen Problems, nämlich daß der Staat die Familie zu hoch belastet oder zuwenig fördert (wie man's nimmt). Es ist die Folge der seit Jahren und Jarzehnten steigenden Belastung der Einkommen durch den Staat. Dies ist nur wiederum die logische Folge der Staatsverschuldung. Hat der Staat kein Geld hat er mehrere Möglichkeiten.
a) Schulden machen
b) Steuern, Gebühren, Beiträge erhöhen
c) Ausgaben, Förderungen kürzen
<font color="#FF0000">[b] Die PISA-Studie ist eine Feststellung die man nicht beiseite schieben sollte. Man sollte nun daran gehen die ganzen Gründe und Ursachen für eben diese Entwicklung zu finden.</font>
Viele Grüße
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JÜKÜ
03.12.2001, 23:20
@ Sascha
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Re: Schüler werden immer schlechter / MEILENSTEIN!!!!!!!!!!!! |
Als Vater von 3 Mädchen von 15 - 18 kann ich das alles - leider - nur bestätigen. Dabei kann ich noch"relativ" zufrieden sein, aber man kriegt doch so einiges mit.
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XERXES
03.12.2001, 23:23
@ Sascha
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Re: Schüler werden immer schlechter |
Habe Dein Posting ausgedruck, und werde es morgen meinen Kindern (9+11) als Buslektuere mitgeben.
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Sascha
03.12.2001, 23:27
@ XERXES
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Re: Schüler werden immer schlechter |
Hi XERXES!
> Habe Dein Posting ausgedruck, und werde es morgen meinen Kindern (9+11) > als Buslektuere mitgeben.
Oje ich denke da wirst du auf erbitterten Widerstand stoßen *g* Nee wirklich es ist so, daß man es eigentlich NICHT für gutheißen kann wenn Kinder schon mit 13 oder 14 (oder früher?) lernen was beispielsweise Dinge wie Alkohol und Zigaretten sind aber als Vater oder Mutter hat man halt das Problem, daß man verständlicherweise ein guter Vater oder eine gute Mutter sein will und erlaubt es dann <font color="#FF0000">notgedrungen</font>.:)
[b]Viele Grüße
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Uwe
03.12.2001, 23:41
@ Sascha
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Re: Schüler werden immer schlechter |
Hallo Sascha!
Ein sehr guter Beitrag, doch bezüglich der Analyse, daß ein Hauptgrund die Arbeitsbelastung beider Elternteile ist, kann ich so nicht als mitentscheidenen Grund annehmen, sofern dennoch die Eltern ihre Aufgabe wahrnehmen. Vergleichsweise vermute ich in den Nachkriegszeiten wesentlich häufiger ähnliche Situationen, bei denen Kinder am Tage auf die Fürsorge ihrer Eltern verzichten mußten.
Eine entscheiden Einfluß spreche ich dafür der"Reizüberflutung" (Konsum, unsinnig zerhackter"Schwachsinn" an 'Action') zu, die es m.E. vielen Heranwachsenden (leider schon von Kindesalter an) zumeist nicht ermöglicht, in eine Phantasiewelt einzutauchen, aus der eigene Sichten und Einstellungen"geboren" werden, die dann erbrobt in der Wirklichkeit zu Erfahrungen führen. Bei diesem Prozeß müssen m.E. viele Erzieher, trotz guter Vorsätze, scheitern.
Danke für Deine Beitrag und Gruß
Uwe
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McMike
03.12.2001, 23:43
@ JÜKÜ
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Na ja |
Wieviele Waisen gab´s nach dem Krieg?
Bzw.
Meine Eltern haben mich auch oft zur Oma. etc."abgeschoben", weil man ziemlich"rudern" musste, um über Wasser zu bleiben.
Haben wir heute nicht die kürzeste Arbeitszeit, welche durchaus einen rel. guten Lebensstandard ermöglicht?
Die Studie zeigt ein vergnügungssüchtiges Pack, dass denkt, dass einem die Tauben leistungslos in den Mund fliegen!
WOHLSTANDSKRANKHEIT würde ich das nennen und nichts anderes.
Milch kommt aus der Tüte und das Geld von der Bank!
Ein geflissen Unverantwortlichkeit der Eltern und linke Lehrer tun ihr übriges.
ES HERRSCHT KEIN LEISTUNGSPRINZIP MEHR, SONDERN DAS PRINZIP STAATSCHRÃ-PFEN!
mcmike
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Sascha
03.12.2001, 23:53
@ Uwe
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Re: Schüler werden immer schlechter |
Hallo Uwe!
> Eine entscheiden Einfluß spreche ich dafür der"Reizüberflutung" (Konsum, > unsinnig zerhackter"Schwachsinn" an 'Action') zu, die es m.E. vielen > Heranwachsenden (leider schon von Kindesalter an) zumeist nicht ermöglicht, in > eine Phantasiewelt einzutauchen, aus der eigene Sichten und Einstellungen
>"geboren" werden, die dann erbrobt in der Wirklichkeit zu Erfahrungen führen. > Bei diesem Prozeß müssen m.E. viele Erzieher, trotz guter Vorsätze, > scheitern.
Mit dem Satz"Bei diesem Prozeß müssen m.E. viele Erzieher, trotz guter Vorsätze scheitern" spricht du etwas sehr Wichtiges an. Ich denke heute wollen die Eltern für ihre Kinder nicht weniger stark das Beste als sie es damals wollten. Viele Eltern wollen auch ihre Kinder anders erziehen als sie selbst erzogen wurden da sie selbst durchaus autoritär bzw. meist noch weitaus strenger erzogen wurden als heute.
Die Reizüberflutung habe ich in meine Überlegungen noch gar nicht so richtig einbezogen. Aber ich stimme dir zu. Auch das ist ein Grund für die derzeitige Misere. Videospiele vom Sega Saturn, Mega Drive, SNES, Xbox bis hin zur Playstation und Dreamcast, der Nintendo und der PC sowie zig Kindersendungen im Fernsehn, haufenweise Jugendmagazine die es ja heute gibt. Damals gab's Bravo heute gibt's an den Tankstellen Bravo, Bravo Girl, Yam, Mädchen und und und.
Damals hatten Jungendliche gar nicht so DIESE Möglichkeiten sich die Zeit zu vertreiben. Es gab damals nicht unbedingt weniger Partys als heute (oder doch?) aber die Kids und Jugendlichen wurden durch die strengere Erziehung nicht so oft"rausgelassen". Und dann gab's auch bei weitem nicht soviele Fernsehprogramme, Zeitschriften, Computerspielekrams. Heute gibt es alles. Die Sachen von damals (Lego & Co) + den neuen Kram. Es gibt auch nicht wenige Jugendliche die regelrecht Computerspielsüchtig sind. Manche"zocken" (wie sie es selbst nennen) vier, fünf Stunden pro Tag und meinen selbst noch das sei normal.
Viele Grüße
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Sascha
04.12.2001, 00:03
@ McMike
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Wohlstandskrankheit mT |
Hi McMike!
> WOHLSTANDSKRANKHEIT würde ich das nennen und nichts anderes.
Auch dieses Wort möchte ich kurz herausgreifen da ich dir auch zustimmen muß. Die Wohlstandskrankheit ist nämlich meiner Meinung dafür verantwortlich, daß in der Gesellschaft die Werte verfallen.
So hatte ich hier im Forum mal über eine Studie gepostet in der die Menschen u.a. gefragt wurden was für sie zu einem glücklichen Leben dazugehört. Dazu konnte man das Feld"viel Geld" ankreuzen. Es stellte sich heraus, daß <font color="#FF0000">sehr viel mehr(!!!)</font> Menschen dieses Kästchen in den Neunziger Jahren ankreuzten als noch in den Siebziger Jahren. Das ist m.E. eine der Auswirkungen der Wohlstandskrankheit. Aber es gibt noch mehr. Die ganze Gesellschaft ist von den immateriellen Werten immer mehr auf materielle Werte"geswitcht". Dieser Trend ist eindeutig und bedauerlich. Man kann ihn alleine jedoch kaum stoppen. Es gilt hier die Regel: Mitziehen oder sich dagegen wehren. Wer sich jedoch wehrt sollte sehr sehr stark sein wie man generell stark sein muß um sich gegen allgemeine Meinungen oder Mehrheitsmeinungen zu stellen. Siehe auch Börsenpsychologische Themen!:)
Viele Grüße
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Luigi
04.12.2001, 02:11
@ Sascha
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Re:"...trotz guter Vorsätze..""..ihre Kinder nicht weniger stark das Beste.." |
Das ist es: Das Gegenteil von GUT ist"GUT GEMEINT"!!!!
Die Problematik ist doch die, daß die Eltern, Kinder, Lehrer und die Kultus-Beamten immer mehr"das Beste" wollen.
z.B. Konsum: Es ist doch der pure Wahnsinn, was so ein Kind kostet, wenn man es so ausstattet, daß es nicht von den Mitschülern (soziales Umfeld) VERHÃ-HNT und VERSPOTTET wird: Markenkleider,Videospiele, Handy, Geburtstagsparties...! Das genialste sind die Merchandising-Attacken wie Pokemon und gerade"Harry Potter"!
Die Eltern wollen doch das Beste für ihr Kind, und machen mit! Und sie MÜSSEN es tun, damit ihre Kinder keine AUSENSEITER AUF DEM SCHULHOF sind!
z.B."Antiautoritäre Erziehung": Die Eltern und Lehrer haben doch mit der"antiautoritären Erziehung" etwas ganz wichtiges gegenüber den Kindern verloren: Ihre"Autorität"! Anti-Autoritär zu sein ist nicht schwierig, aber dabei gleichzeitig Autorität gegenüber den Kindern zu haben ist doch das"Gut-gemeinte" Ziel von Eltern und Lehrern! Alle meinen es doch GUT, doch Autorität muß man sich mit diesem"Erziehungs-Stil" hart und"zeitraubend" verdienen.
Und die Lehrer? Man kann keine Autorität haben, wenn die Eltern der Kinder die Lehrer nicht unterstützen. Die Eltern müssen dem Lehrer wieder Autorität"verleihen"!
"Lehrpläne": Da sind die Kultus-Beamten, die immer mehr"Müll" in die Lehrpläne stopfen! Die meinen es eben auch nur gut!
Mit solch profanen Sachen wie LESEN, SCHREIBEN und RECHNEN macht man keinen sexy Lehrplan.
Nein, da müssen Computer und Internet her, aber die"pädagogisch wertvollen", kreativen Aufgabenstellungen für Grundschüler sind doch der Abschuß!
Da fällt mir spontan die"Mengenlehre" ein: Kreise um ein paar Dreiecke malen, Schnittmenge und und und! Mir fehlt da nur der Hinweis für ratlose Eltern:"Wollt ihr wissen, was Mengenlehre ist? Bei einem Informatik- oder Mathematik-Studium findet ihr Kind es heraus!!!" Und als Trost für Eltern, die sich fragen"Wozu dieser Blödsinn??", sollte noch dabeistehen:"Nachdem Cantor die Mengenlehre"erfunden" hat, ist er verückt geworden!"
Ideal und Wirklichkeit driften immer mehr auseinander:"Die Wissensgesellschaft" wird propagiert, aber die"Masse" wird immer unfähiger sich das Wissen anzueigenen!
Vielleicht kommt bald eine Studie, wie viele Kinder bei uns übergewichtig sind!
Da ist es genau das gleiche Problem: Einerseits das griechische Schönheitsideal, andererseits die"Masse" wird immer dicker!
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FlyingCondor
04.12.2001, 10:37
@ Sascha
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Re: Danke für dieses Mega-Posting! |
Hi Sascha!
Ein heftig gutes Posting von dir und v.a. so umfangreich! Cool!
Mit deiner Reizüberflutung und Vernachlässigung der Aufsicht durch die Eltern hast du durchaus Recht, aber mich wundert dass du dabei den Punkt Internet völlig ausgelassen hast.
Bei aller Euphorie für die Informationsfreiheit, ist für die Jugendlichen so gut wie jede Altersbeschränkung und Zugangsbeschränkung zu Informationen aller Art aufgehoben und die Jugendlichen werden viel öfter auf Teufel komm raus gezwungen mit Informationen die Ihnen schaden können so umzugehen, dass sie keinen Schaden davontragen. Man meint dann, dass die Kinder früher reif werden wie du ja angemerkt hast.
Das fängt mit Pornographie an und hört mit"coolen Bildern von Überfahrenen Menschen" auf. OK, das ist natürlich wieder mal ein Extremfall und so sind ja meistens nur wenige und die breite Masse bleibt ja mehr oder weniger in den normalen Grenzen, aber worum es mir geht ist dass meiner Meinung nach die Anforderungen leicht verfrüht schon massiv hoch sind.
In diesem Fall denke ich aber, dass früher oder später allerdings ein Selbstregulierungseffekt sich in der Gesellschaft bemerkbar machen wird. Dieser Selbstregulierungseffekt, so wie die Selbstreinigung durch Crash in der Wirtschaft, kann dann allerdings recht heftig für diejenigen sein, die so bequem in der wohlständigen Realitätsferne hocken.
Wie ein möglicher Gesellschaftscrash konkret aussehen könnte weiß ich aber auch nicht... Vielleicht ist das Ganze ja bereits der Anfang.
Du hast am Rande Informationen aus Baden-Württemberg erwähnt, weshalb ich davon ausgehe, dass du ebenfalls aus B.W. kommst. Dann dürftest du ja sicher auch von der Reform der Oberstufe in B.W. gehört haben, wo"wir Schwaben" diesmal bundesweit im Alleingang anscheinend dastehen, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Ich muß sagen, dass das schon mal kein schlechter Ansatz ist(gefördert wird v.a. mehr Referats- und Praktikumsarbeit, Teamarbeit und im Gegensatz zum"Leistungskurs"-Spezialisierungstrend der letzten Jahre wieder eine Verbreiterung der geprüften Abi-Fächer).
Es könnte sich aber leider so entwickeln, dass die Lehrer die ganze Geschichte dann nur halbherzig mitmachen, da sie den Trott der letzten Jahre verinnerlicht haben und sich nur mäßig bis gar nicht auf die neuen Bedingungen einstellen und die Arbeit, die von der Lehrer-Seite kommen müßte(insbesondere an Kompetenz über das geforderte vom Schüler) auf die Schüler abgewälzt wird in der Art:"So, jetzt haben wir ne Reform, und jetzt macht ihr halt mal..."
Traurigstes Beispiel von verfrühter"Reife" habe ich vor einigen Monaten selbst bei einer S-Bahn Fahrt mitbekommen. Ein Mädchen von ca. 15-16 Jahren rief in der S-Bahn mit dem Handy ihre Mutter an und erzählte ihr von einer Party auf der sie gestern war. Ist ja nicht schlecht wenn dieses Verhältnis so gut ist, dass sich Mutter und Tochter gerne über solch eine Party unterhalten, aber mehr als stutzig bin ich geworden, als die"Kleine" plötzlich erzählte:"Nein Mama, ich bin nicht dicht. Gestern war ich auf der Party natürlich voll dicht, aber jetzt nicht mehr. Aber Mama, Mama, auf der Party gestern gabs verdammt günstige Joints. Der Typ hatte voll viele davon und richtig günstig!"...Pause..."Nein, ich kiffe nicht gerade!"
So laut wie das Mädchen diese Geschichte seiner Mutter erzählte bekam fast das halbe S-Bahn Abteil die Geschichte durch ihre Lautstärke mit.
Das klingt echt verrückt mag sich mancher denken und meint ich erzähle hier irgendeine Phantasiegeschichte, aber das ist mir wirklich so passiert, auch wenn es sich dabei immer noch um ein Einzelerlebnis handelt.
Ich frage mich, wie weit dürfen denn Eltern bei einer"freien Erziehung" denn gehen? Schön ist ja schon DASS dieses Mädchen mit Ihrer Mutter überhaupt darüber reden kann, aber wieso kommt da überhaupt gar kein Feedback und Kritik?
Reicht da ein"Find ich nicht OK" von einer Mutter und das wars dann?
Meiner Meinung nach ist das ein bißchen zu viel Freiheit mit den von dir geschilderten Folgen. Ich bin 23 und habe den gleichen befremdeten Eindruck von Jugendlichen bereits seit einiger Zeit. Mal sehn wo es hinführt...
Wie heißt es doch:"Kiffen, macht gleichgültig, aber das ist ja sowieso egal!"
Wenn sowas dann auch noch in frühem Alter anfängt braucht man sich über sowas wie die totale Gleichgültigkeit gegenüber Schule usw. ja doch überhaupt nicht mehr wundern.
Bei aller Kritik an evt. zu verfrühter Eigenständigkeit muss ich allerdings dazusagen, dass ich mit ca. 9-10 Jahren durch einen"Glücksfall" ein Erlebnis hatte, was das Rauchen angeht. Ich rauchte mit einem Freund manchmal heimlich Zigaretten aber war natürlich auch wahnsinnig stolz drauf und prahlte dann auch leichtsinnigerweise damit vor meiner Lehrerin nur mal so am Rande bei einem Gespräch. Die Lehrerin schaltete dann meine Eltern ein, die anstatt mich zu Hausarrest zu verdonnern(was eigentlich gar nicht so unüblich sonst war) sagten, wie ich mir die eigene Gesundheit damit kaputt machen würde und sie es deswegen nicht gut finden und selbstverständlich in ihrer Gegenwart verbieten würden. Andererseits wußten sie sicherlich, dass sie mich ja nicht 24H am Tag beaufsichtigen könnten.
Insgesamt dürften das vielleicht nur 20-30 Zigaretten damals gewesen sein, aber ich bin verdammt froh diese Erfahrung so früh gemacht zu haben. Ich hatte überhaupt nicht mehr seitdem das Bedürfnis aus Gruppendruck-Gründen oder persönlichem Grund zu rauchen. Nicht aus Angst, sondern aus der bewußten Entscheidung meine Lunge nicht mit Teer zu füllen. Sowas wäre natürlich der schöne Idealfall, wenn das bei allen so wäre.
Immer wenn ich die Teer-Schlote mit 14 oder 15 Jahren sehe wie stolz sie sind muss ich daran denken und grinse in mich hinein.
Cya
Condor
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Sascha
04.12.2001, 14:18
@ FlyingCondor
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Re: Danke für dieses Mega-Posting! |
Hi Condor!
Dein Posting ergänzt das ganze ja wunderbar.:)
Auf ein paar Punkte möchte ich kurz nochmal eingehen
> Wie ein möglicher Gesellschaftscrash konkret aussehen könnte weiß ich aber > auch nicht... Vielleicht ist das Ganze ja bereits der Anfang.
Durchaus kann es zu so etwas kommen. Viele Jugendlichen (habe ich auch geschrieben) denken einfach zu kurz. Sie denken im Durchschnitt (ich betone dieses Wort immer da es ja immer auch genügend Ausnahmen gibt) und im Trend wesentlich kürzer als Jugendliche von vor noch einigen Jahren.
Ich denke hierbei, daß der beste Weg der Mittelweg ist. Man muß manchmal ernst sein können und auch an morgen denken aber auch mal das Zukunftsdenken beiseite schieben können. Es gab auf meiner Schule Leute die haben es in eine Richtung übertrieben und es gab Leute die haben es in die andere Richtung übertrieben. Soll heißen: Es gab Leute denen war die Schule überhaupt nur egal und die kamen überhaupt mal nur 2 von 5 Tagen in der Woche und Hausaufgaben machten die natürlich eh nie. Diese Leute haben zwar sicherlich ihren ausgelassenen Spaß. Jedoch bedenken sie nicht, daß sie für diesen vorgezogenen Spaß im Leben später weniger Spaß haben weil sie mit hoher Wahrscheinlichkeit oder eher als die anderen einen schlechtbezahlten, monotonen, langweiligen Beruf bekommen und dann unter schlechteren Lebensbedingungen leben. Dann gibt es auch andere Menschen. Die übertreiben es in die andere Richtung. Die sind in ihrer ganzen Jugend nicht einmal auf einer Party gewesen und haben immer NUR gelernt. Das ist sozusagen die Idee JETZT auf Spaß zu verzichten und später dafür für lange Zeit davon zu zehren. Jedoch passiert es dann oft, daß diese Leute Manager oder Vorstand oder zu einem anderen hohen Tier mutieren und oftmals nur noch Streß, 60-Stunden-Wochen und solche Dinge mitmachen müssen. Ob das wirklich Spaß macht sei dahingestellt und die meisten halten das auf Dauer wohl auch nicht aus. Durchaus gibt es dann aber auch Menschen die es mit 40 bis 50 Jahren geschafft haben und ihr Leben -wenn auch spät- vollends genießen können.
Naja ich bevorzuge den Mittelweg. Man sollte die Zukunft im Auge behalten und realistisch denken und auch mal auf einen spontanen Spaß verzichten können. Aber gleichzeitig sollte man an nem Wochenende auch einmal den ganzen Alltagsstreß und Zukunftsängste auch ausblenden können denn sonst macht man sich ja immer nur Sorgen und kann sich seines Lebens wohl nicht mehr erfreuen.
Genug geredet und mittlerweile bald vom Thema abgewichten nun zurück zum Gesellschaftcrash. Ich kann mir wie gesagt vorstellen, daß es mal gewaltig rumpelt. Vielleicht fällt dies mit der Wirtschaftskrise zeitlich nahe zusammen. So könnte ich mir vorstellen, daß man bemerkt, daß man in der Anti-Autoritären-Erziehung doch etwas zu weit gegangen ist und somit ein Schritt zurück folgt. Das bedeutet jedoch nicht, daß man sich wieder der autoritären Erziehung inclusive Prügelstrafe in der Schule annähert. Es müssen lediglich wie auch in der Wirtschaft diverse <font color="#FF0000">Übertreibungen und Fehlentwicklungen</font> der Endphase abgebaut werden. Und wie es in der Wirtschaft oft crashartig abläuft könnten es auch in der Gesellschaft einen Crash geben der einige Zustände die heute schon oft als normal angesehen werden, aber eben nicht normal sind, tatsächlich wieder normalisiert.
> Du hast am Rande Informationen aus Baden-Württemberg erwähnt, weshalb ich > davon ausgehe, dass du ebenfalls aus B.W. kommst. Dann dürftest du ja sicher > auch von der Reform der Oberstufe in B.W. gehört haben, wo"wir Schwaben" > diesmal bundesweit im Alleingang anscheinend dastehen, wenn ich das richtig in > Erinnerung habe. > Ich muß sagen, dass das schon mal kein schlechter Ansatz ist(gefördert wird > v.a. mehr Referats- und Praktikumsarbeit, Teamarbeit und im Gegensatz > zum"Leistungskurs"-Spezialisierungstrend der letzten Jahre wieder eine > Verbreiterung der geprüften Abi-Fächer).
Stimmt das mit der Oberstufenreform habe ich von Freundinnen und Freunden erzählt bekommen. Wenn ich mich jetzt richtig erinnere sind die jetzigen 12-Klässler die letzten die noch nach der alten Reform gehen. Allerdings war das Abi 2001 auch schon anders als mein Abi 2000 da man im 1. Leistungskurs auch mündlich geprüft werden mußte. Allerdings bin ich mir da jetzt ehrlich gesagt nicht mehr so ganz sicher.
Die Oberstufenreform die ja jetzt in Baden-Württemberg schon beschlossene Sache ist und demnächst dann auch tatsächlich umgesetzt wird hat zur Folge, daß der Klassenverband nicht mehr derart aufgelöst wird wie in dem System dem ich noch angehörte. Ich durfte noch stärker Fächer abwählen als dies jetzt der Fall sein wird. Jeder hatte bei uns einen individuellen eigenen Stundenplan. Das ändert sich jetzt und könnte(!) durchaus positive Effekte haben. Auch die Förderung der Teamarbeit, sozialer Kompetenz oder von vernetztem Denken sind nur einige Beispiele die in die richtige Richtung abzielen. Man muß aber hoffen, daß dies nicht nur Worte sind sondern dies auch tatsächlich durchgeführt wird.
Ich will jetzt hier ja keine weitere Diskussion anfeuern über die Leistungsniveaus der Schüler innerhalb Deutschlands selbst aber jedem ist bekannt, daß zwischen dem Abitur in Bayern und Hamburg Welten liegen wie es der spiegel mal vor rund nem halben Jahr betitelte. Ich weiß gar nicht mehr. Vielleicht hatte ich es sogar hier gepostet. An diesen krassen Unterschieden innerhalb Deutschlands können aber weder der kleine Lehrer an der Schule, noch die Eltern noch die Schüler selbst was ändern und man kann deswegen nicht die Hamburger Schüler als dümmer abstempeln. Das ist klar! Aber man sollte sich in diversen Bundesländern ernsthafte Gedanken darüber machen ob es wirklich sinnvoll ist Dinge wie die Abwahl von Grundlagenfächern wie Mathematik zuzulassen. Ich denke hierbei an Hessen, das ist von hier nur rund 30 km weg und angeblich soll das dort ja gehen. Und in Rheinland-Pfalz gibt's soweit ich informiert bin kein Zentralabitur. Das ist natürlich ein ungemeiner Vorteil denn welche Schule oder welcher Lehrer frägt schon Dinge ab die er im Unterricht nicht behandelt hat. In Baden-Württemberg kann man ganz doll auf die Schnauze fallen wenn dein Lehrer im Unterricht mit seiner Prognose"DAS KOMMT BESTIMMT IM ABI DRAN" falsch lag.
Viele Unis und Fachhochschulen sagen dann auch beim NC für das Fach x, daß man ein BW-Abitur mit 2,3 oder ein Pfälzisches Abi mit 2,0 braucht. Das gibt's ernsthaft!
Zu guter letzt komme ich wieder zum Zug und der Deutschen Bahn. Du hast ein wunderbares Beispiel erzählt über eine 15, 16-jährige. Ich selbst bin oft am Bahnsteigt Neulußheim und fahre die Strecke Hockenheim, Oftersheim, Schwetzingen, MA-Rheinau, MA-Neckarau, MA-Hauptbahnhof. Scheinbar gibt es in Rheinau oder Neckarau eine Schule. Zumindest sitzen des öfteren zwei Jungs im Zug. Einmal saß ich gleich nach der Zugtür links, die beiden Jungs auf der rechten Seite und gegenüber von mir eine Frau, wohl so um die 30.
Die Jungs waren vielleicht 11 oder 12 Jahre alt (bei weitem nicht 15) aber die waren frecht und kannten soviele Schimpfworte und dumme Sprüche das sie bald ein Lexikon schreiben gekonnt hätten. Auf jeden Fall bepöbelten sie in der rund 25-minütigen Fahrt etwa 30 bis 40 Leute. Egal ob ein 60-jähriger Alter Mann die Tür reinkam, ein Jugendlicher oder ob es ein Berufstätiger mit ner Aktentasche war. Jeder wurde dumm angemacht mit allerlei dummen Sprüchen"HE Alter Bock mach die Tür zu" usw.
Wenn es sich hierbei um Einzelfälle handeln würde dann wäre es zwar tragisch aber außergewöhnlich freche und dumme Jugendliche oder Kids gab's ja zu jeder Zeit. Nur der Anteil der Saudummen und Saufrechen die überhaupt jeglichen Respekt vor Älteren verloren haben ist m.E. nicht nur etwas angestiegen sondern stark angestiegen.
Vor kurzem präsentierte ich hier auch eine Statistik zur Jugendkriminalität. Auch darauf konnte man erkenn, daß die Jugendkriminalität <font color="#FF0000">ENORM</font> angestiegen ist und noch stärker bei den jüngeren Jugendlichen.
Viele Grüße
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Sascha
04.12.2001, 14:26
@ Luigi
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Statistik |
Hi Luigi!
> Schönheitsideal, andererseits die"Masse" wird immer dicker!
Hierzu eine Statistik die ich am 25. November hier gepostet hatte. Betitelt ist sie mit"Jedes sechste Kind in Deutschland ist übergewichtig".
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Viele Grüße
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Sascha
04.12.2001, 14:42
@ Luigi
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Gut und Gut gemeint |
Hi Luigi!
> z.B. Konsum: Es ist doch der pure Wahnsinn, was so ein Kind kostet, wenn > man es so ausstattet, daß es nicht von den Mitschülern (soziales Umfeld) > VERHÃ-HNT und VERSPOTTET wird: Markenkleider,Videospiele, Handy, > Geburtstagsparties...! Das genialste sind die Merchandising-Attacken wie > Pokemon und gerade"Harry Potter"! > Die Eltern wollen doch das Beste für ihr Kind, und machen mit! Und sie MÜSSEN > es tun, damit ihre Kinder keine AUSENSEITER AUF DEM SCHULHOF sind!
<font color="#FF0000">VÃ-LLIG KORREKT! Könnt' ich sogar unterschreiben!:)</font>. Es gab zwar immer diverse Symbole in jeder Generation um sich irgendwie zu zeigen und es ist ja auch normal das man sich jeder Mensch durch Autos, Geld, Klamotten, Schmuck oder einfach duftes Parfüm irgendwie attraktiv machen will. Letztendlich tut das m.E. jeder nur um Gleichgesinnte zu finden bzw. um andere zu einer Kameradschaft, Freundschaft oder sogar ner Beziehung zu finden.
Denken wir mal drüber nach. Was bringt es uns effektiv wenn wir im Schuhladen dreimal mehr bezahlen nur weil auf dem Schuh eben Nike steht oder warum wir für die gleiche Daunen-Jacke das Doppelte hinlegen nur weil Tommy Hilfiger draufsteht? Eigentlich bringt es uns nichts. Nein eigentlich kostet es uns nur mehr und dafür muß man selbst bzw. Papa oder Mama arbeiten gehen. Soweit so gut.
Aber wie du völlig richtig schreibst. Man kann sich dem Trend nicht oder nur sehr schwer entziehen. Wer sich gegen den Trend stellt muß wie ich schon gestern in einem Posting anmerkte"sehr stark" sein und sollte über ein außerordentlich hohes Selbstbewußtsein verfügen. Ansonsten wird er ausgegrent, verspottet, verhöhnt usw. usw.
Und eigentlich wissen das auch die viele. Und auch viele Eltern. Und wenn ich schon Vater wäre dann würde ich wohl genauso handeln und meinem Kind eben auch den Nike-Pulli kaufen. Viele Eltern kaufen ihren Kindern Markenklamotten und Handys obwohl sie selbst nahe am Existenzminimum nagen oder auf ihren Urlaub verzichten weil sie wollen, daß es ihrem Kind gut. Viele Eltern wollen gerade deswegen, daß es ihrem Kind gut geht weil viele von ihnen noch eine weitaus schwierigere Kindheit hatten als heute. Es herrschte noch eine weitaus autoritärere/strengere Erziehung und es gab andere Probleme. Nach dem Krieg waren die Probleme primär erst mal wieder was zu essen zu haben und wieder ein Dach über dem Kopf zu haben. Später hatten dann alle ihr eigenes Auto, wieder später konnten immer mehr Menschen in Urlaub. Das deutsche Wirtschaftswunder und die ganze Wohlstandssteigerung verbunden mit einer Überflutung mit Videospielen und anderen Reizen (wie es Uwe gestern nannte) sowie andere Formen der Erziehung sind wohl nur einige Gründe in diesem komplexen Thema die zu der Misere führten die seit Jahren erkennbar ist und für die bisher noch kein Ende absehbar ist.
Gerade in Deutschland, einem Land in dem BILDUNG als einer der wichtigsten Standortvorteile gilt, droht gerade dieser Standortvorteil immer mehr zu verkommen. Spätestens jetzt sollten doch bei einigen Lenkern hierzulande endlich die Alarmglocken läuten das hier gewaltiges was schiefläuft in den letzten Jahren.
[b]Viele Grüße
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