Lemmy
10.12.2001, 11:17 |
Wie wird die Geldmenge M3 durch die US-Regierung erhöht? Thread gesperrt |
Hallo liebes Board,
lt. Buckler (Privateer) hat sich die Geldmenge M3 seit 2001 um 1 MRD. USD (!!!) erhöht.
Fragen, die sich in diesem Zusammenhang mir immer wieder stellen:
Wie kann die US-Regierung die Geldmenge M3 erhöhen?
Stimmt es, dass
a) die FED vom US-Schatzamt einen Schuldtitel erhält und
dafür Zentralbankgeld der Regierung gibt?
b) die Laufzeit dieser Schuldtitel nur kurz ist (180 Tage)
c) die FED derzeit Zinsen in Höhe von 2 % für dieses Zentral-
bankgeld von der Regierung verlangt?
b) dieser Akt der Geldausgabe alleine nicht geldmengenwirksam ist
c) erst dann die Geldmenge erhöht wird, wenn dieses
Zentralbankgeld in Umlauf gebracht wird?
d) In Umlauf wird dieses Zentralbankgeld erst gebracht,
wenn die Regierung dieses Geld ausgibt - d.h.
Rechnungen begleicht (für erhaltene Leistungen)
e) dieses Zentralbankgeld überweist die Regierung an bspw. Rüstungsfirmen auf deren Girokonten. Daher müsste dieses Geld doch zur Geldmenge M1 zählen (und nicht zu M3)
Wer kann helfen?
Vielen Dank.
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Theo Stuss
10.12.2001, 14:11
@ Lemmy
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Schau mal in die Dottore-Sammlung (owT) |
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Diogenes
10.12.2001, 14:17
@ Lemmy
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Ganz leicht, kann jeder,... |
>Hallo liebes Board,
Hi Lemmy,
>lt. Buckler (Privateer) hat sich die Geldmenge M3 seit 2001 um 1 MRD. USD (!!!) erhöht.
Wenn ich mich recht erinnere sind es 1000 Mrd. (1 Bio bzw. Trillion in engl.).
>Fragen, die sich in diesem Zusammenhang mir immer wieder stellen:
>Wie kann die US-Regierung die Geldmenge M3 erhöhen?
Indem sie Schuldtitel mit genügend langer Laufzeit ausgibt, die natürlich jemand kaufen muß.
ABER: Jeder der Kredite aufnimmt erhöht M3, es muß nicht die US Regierung gewesen sein. Die GSE's (Goverment Sponsored Entities) dürften für ein gutes Stück von der Bio. verantwortlich zeichen.
>Stimmt es, dass
>a) die FED vom US-Schatzamt einen Schuldtitel erhält und > dafür Zentralbankgeld der Regierung gibt?
Nicht so direkt, es läuft über den Umweg"freier" Markt. Die Banken übernehmen die Staatsanleihen und bringen sie auf den Markt, von dort kauft die Fed sie dann scheibchenweise auf, womit wieder die Liquidität für die nächste Emission geschaffen wird.
Der Staat kriegt das Geld direkt von den Banken, indirekt kommt das Geld von der ZB.
>b) die Laufzeit dieser Schuldtitel nur kurz ist (180 Tage)
Kann ich dir nicht sagen.
Wenn das aber der Fall ist, dann müßten sie nach 180 Tagen getilgt werden, womit entweder das"Geld" wieder verschwindet oder es müßten neue Anleihen ausgegeben werden (der Normalfall, Loch auf, Loch zu)
>c) die FED derzeit Zinsen in Höhe von 2 % für dieses Zentral- > bankgeld von der Regierung verlangt?
Insoweit die Schuldtitel bei der ZB lagern ist der Zins egal. Die Regierung überweist die Zinsen an die ZB, die ZB schüttet diese dann als Gewinn an die Regierung aus. Einmal vor, einmal zurück, Tango korrupti.
>b) dieser Akt der Geldausgabe alleine nicht geldmengenwirksam ist.
Nein.
Aufnehmen/Rückzahlen/Ausbuchen wirkt sich auf die Geldmenge (=Schuldensumme) aus.
>c) erst dann die Geldmenge erhöht wird, wenn dieses > Zentralbankgeld in Umlauf gebracht wird?
Die Geldmenge erhöht sich immer genau in dem Moment, wo neue Kredite aufgenommen werden. Sobald die Staatstitel von den Banken gekauft wurden hat sich die Geldmenge erhöht.
Wenn die ZB die Staatsanleihen mit frischem ZB-Geld aufkauft, dann macht sie M1 aus M3. M3 verändert sich dadurch aber nicht, da M1 eine Teilmenge von M3 ist.
>d) In Umlauf wird dieses Zentralbankgeld erst gebracht, > wenn die Regierung dieses Geld ausgibt - d.h. > Rechnungen begleicht (für erhaltene Leistungen)
Die Regierung bekommt das Geld, wenn die Banken ihr die Anleihen abkaufen.
Das neue ZB Geld kommt in Umlauf, wenn diese die Schuldtitel aufkauft.
>e) dieses Zentralbankgeld überweist die Regierung an bspw. Rüstungsfirmen auf deren Girokonten. Daher müsste dieses Geld doch zur Geldmenge M1 zählen (und nicht zu M3)
Das Geld das die Regierung von dem Banken bekommt ist M1.
Die Banken geben der Regierung M1 und nehmen M3, die ZB kauft dann mit frischem M1 die M3 von den Banken.
Alles wieder paletti, 1,2,3 im Walzerschritt ;-) (Nur Mist, daß die Anleihen irgendwan fällig werden)
>Wer kann helfen?
>Vielen Dank.
Gruß
Diogenes
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Lemmy
10.12.2001, 15:31
@ Diogenes
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Re: Ganz leicht, kann jeder,... |
Hallo Diogenes,
vielen Dank für die prompte Antwort.
Sorry- natürlich muss es 1 Bio. $ heissen.
(bei 1 Mrd. $ Geldmengensteigerung wäre die Welt noch wunderschön.:)))
Dennoch ein kleiner Widerspruch.
Du schreibst:"Das Geld das die Regierung von den Banken bekommt ist M1."
gem. Definition Geldmenge (Buba):
Bestand an Geld in Händen inländischer Nichtbanken*.
*Nichtbanken = Private Haushalte, öffentliche Haushalte
und Unternehmen a u s s e r B a n k e n!!!!!!!!!!
Somit ist das Geld, das die Regierung von den Banken erhält noch kein M1. M1 wird es erst dann, wenn die Regierung
damit Ihre Rechnungen bezahlt.
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Du schreibst ferner:" Die Banken geben der Regierung M1 und nehmen M3, die ZB kauft dann mit frischem M1 die M3 von den Banken.
Müsste demnach nicht die"Musik" in der Geldmenge M1 spielen?
(Auch unter dem Gesichtspunkt, dass viele Sparer die Bonds mit einer Laufzeit länger als 4 Jahre aus Misstrauen heraus in Cash wandeln => siehe Rendite-Anstieg der US-Bonds).
Viele Grüße
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Diogenes
11.12.2001, 11:05
@ Lemmy
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Re: Ganz leicht, kann jeder,... |
Hi Lemmy,
Ich tu mich insgesamt etwas schwer mit dem Beitrag vom Privateer, es paßt rgednwie nicht.
>Dennoch ein kleiner Widerspruch.
>Du schreibst:"Das Geld das die Regierung von den Banken bekommt ist M1."
>gem. Definition Geldmenge (Buba):
>Bestand an Geld in Händen inländischer Nichtbanken*.
>*Nichtbanken = Private Haushalte, öffentliche Haushalte
>und Unternehmen a u s s e r B a n k e n!!!!!!!!!!
Die Sichteinlagen/Giralgeld, die Private/Unternehmen/Staat bei den Banken haben, zählen zu M1.
Das Bargeld, das die Banken in ihrer Kasse haben und Forderungen der Banken untereinander, zählen nicht dazu (werden ausgeblended,"konsolidiert")
Wenn die Bank der Regierung das Geld auf ihr Konto (täglich fällig) gutschreibt, dann ist es M1.
Die Frage ist, inwieweit die Bank das Geld aus bestehenden Guthaben ihrer Kunden nimmt oder das Geld neu schöpft (was in der Regel der Fall sein dürfte).
>Somit ist das Geld, das die Regierung von den Banken erhält noch kein M1. M1 wird es erst dann, wenn die Regierung
>damit Ihre Rechnungen bezahlt.
>-------------------------------------------------
>Du schreibst ferner:" Die Banken geben der Regierung M1 und nehmen M3, die ZB kauft dann mit frischem M1 die M3 von den Banken.
>Müsste demnach nicht die"Musik" in der Geldmenge M1 spielen?
Wenn die These vom Privateer richtig ist, sollte man das meinen. Es könnte aber auch sein, das das Geld von den Empfängern zu einem guten Teil zur Tilgung von Schulden verwended wird. Damit würde es gleich wieder verschwinden.
Andererseits wieso steigt dann M3 so extrem? Wie gesagt, meine ich, daß hier die GSE's eine Hauptrolle spielen, nicht der Staat.
>(Auch unter dem Gesichtspunkt, dass viele Sparer die Bonds mit einer Laufzeit länger als 4 Jahre aus Misstrauen heraus in Cash wandeln => siehe Rendite-Anstieg der US-Bonds).
Wenn die Leute Cash sehen wollen, müßte die Notenbank die Schuldtitel aufkaufen, sprich die Staatsschulden monetarisieren. Ansonsten würde der Kurs der Anleihen sich ruckzuck gegen 0 bewegen und die Zinsen demenspreched gegen unendlich steigen.
>Viele Grüße
Gruß zurück ;-)
Diognes
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