Denis
17.12.2001, 12:28 |
Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? Thread gesperrt |
wenn ich heute einen Baukredit nehme, mit einer
Laufzeit von 30 Jahren und einer Zinsbindung von 5,7
% p.a., denn kann man doch nichts falschmachen?
Unter der Voraussetzung, man nimmt an, das die Inflation kommen
wird. Oder halten sich die Banken eine option offen???
Wenn nein, denn rechnen die Banken bis zur Endzeit mit einer stabilen
Währung?
fragt sich
Denis
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Standing Bear
17.12.2001, 12:39
@ Denis
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Re: Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? |
>wenn ich heute einen Baukredit nehme, mit einer
>Laufzeit von 30 Jahren und einer Zinsbindung von 5,7
>% p.a., denn kann man doch nichts falschmachen?
>Unter der Voraussetzung, man nimmt an, das die Inflation kommen
>wird. Oder halten sich die Banken eine option offen???
>Wenn nein, denn rechnen die Banken bis zur Endzeit mit einer stabilen
>Währung?
>fragt sich
>Denis
Hallo,
10 Jahre sollten ausreichen, um die Abwertung mitzunehmen. 30 Jahre wären mir zu riskant, da Du so lange NICHT raus kommst. Was noch möglich wäre, ist die Vereinbarung von Sondertilungen. Das kostet aber einen Aufschlag. Im Falle eines Deflations-Szenarios (an das ich nach wie vor NICHT glaube, wäre eine lange Zinsbindung für Dich absolut tödlich! Also lieber trotzdem den Mittelweg gehen.
Gruß
J.
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Denis
17.12.2001, 12:45
@ Standing Bear
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Re: Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? |
´vielen Dank für die Antwort.
Wo liegt denn das Problem, wenn ich nicht raus komme?
Angenommen der Euro entwertet in 15 Jahren. Denn wäre
doch eine Annuität von z.B 1000,- völlig lachhaft??, egal
ob der Kredit noch 15 Jahre weiterläuft?
gruss
Denis
>>wenn ich heute einen Baukredit nehme, mit einer
>>Laufzeit von 30 Jahren und einer Zinsbindung von 5,7
>>% p.a., denn kann man doch nichts falschmachen?
>>Unter der Voraussetzung, man nimmt an, das die Inflation kommen
>>wird. Oder halten sich die Banken eine option offen???
>>Wenn nein, denn rechnen die Banken bis zur Endzeit mit einer stabilen
>>Währung?
>>fragt sich
>>Denis
>Hallo,
>10 Jahre sollten ausreichen, um die Abwertung mitzunehmen. 30 Jahre wären mir zu riskant, da Du so lange NICHT raus kommst. Was noch möglich wäre, ist die Vereinbarung von Sondertilungen. Das kostet aber einen Aufschlag. Im Falle eines Deflations-Szenarios (an das ich nach wie vor NICHT glaube, wäre eine lange Zinsbindung für Dich absolut tödlich! Also lieber trotzdem den Mittelweg gehen.
>Gruß
>J.
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Standing Bear
17.12.2001, 12:53
@ Denis
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Re: Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? |
Das mit dem nicht-rauskommen bezieht sich auf das Deflatonsszenario. Wenn alles billiger wird, nur Du weiter die gleiche Rate zahlen darfst, dann gute Nacht. Kann sogar passieren, daß die Bank Nachschüsse verlangt, weil der Beleihungswert sinkt. Ich persönlich glaube nicht daran, doch das muß nichts heißen. Wenn Du Dich lange binden willst, dann vereinbare die Sondertilung. So bist Du für jeden Fall gerüstet.
Gruß
J.
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Denis
17.12.2001, 12:57
@ Standing Bear
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Re: Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? |
Ok, danke. Sondertilgung scheint eine prima idee zu sein,
gruss
Denis
>Das mit dem nicht-rauskommen bezieht sich auf das Deflatonsszenario. Wenn alles billiger wird, nur Du weiter die gleiche Rate zahlen darfst, dann gute Nacht. Kann sogar passieren, daß die Bank Nachschüsse verlangt, weil der Beleihungswert sinkt. Ich persönlich glaube nicht daran, doch das muß nichts heißen. Wenn Du Dich lange binden willst, dann vereinbare die Sondertilung. So bist Du für jeden Fall gerüstet.
>Gruß
>J.
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JüKü
17.12.2001, 13:01
@ Denis
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Re: Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? |
>´vielen Dank für die Antwort.
>Wo liegt denn das Problem, wenn ich nicht raus komme?
>Angenommen der Euro entwertet in 15 Jahren. Denn wäre
>doch eine Annuität von z.B 1000,- völlig lachhaft??, egal
>ob der Kredit noch 15 Jahre weiterläuft?
>gruss
>Denis
Bei Inflation hast du absolut Recht. Im Gegensatz zu Standing Bear gehe ich jedoch fest von einer Deflation aus, jedenfalls die ersten Jahre. Die musst du durchstehen können (Einkommen gesichert?); Sondertilgung wäre eine Möglichkeit, aber wovon solltest du tilgen können in einer Defla? Doch nur dadurch, dass du das Haus verkaufst, bevor es noch mehr an Wert verliert.
Es ist und bleibt eine riskante Sache, sÃch jetzt zu verschulden.
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nereus
17.12.2001, 13:20
@ Denis
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Re: Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? - die Mischung macht's |
Hallo Denis!
Da offenbar nicht klar ist auf welches Szenario man sich einrichten soll, gehe doch den goldenen Mittelweg.
Splitte den Kredit, falls möglich.
Zurre die ersten 50% des Darlehens auf lange Frist (15-20 Jahre) fest.
Die Zinsen sind eh niedrig und kein Mensch weiß wie und wann das Desaster ausbricht.
Ob der Patient (das Weltfinanzsystem) wegen zu hohem Fieber über die Wupper geht oder den Kältetod erleidet ist ungewiß. Wir wissen nur das er sehr krank ist.
Der kleine Zinsaufschlag beschert die weniger schlaflose Nächte.
25% würde ich mittelfristig finanzieren und die letzten 25% ganz kurz halten.
Sondertilgungen sollen ziemlich teuer sein und eigentlich raten fast alle Ratgeber davon ab. Ich habe es zwar noch nicht durchgerechnet aber ich erinnere mich an ziemlich satte Aufschläge in einem Musterfall einer Immo-Broschüre.
Hier gibt es doch sicher für einen solchen Fall einen Finanzierungsfachmann oder sollte ich da irren?
mfG
nereus
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Caspar
17.12.2001, 13:49
@ Denis
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Re: Inflation? / Vorsicht |
>Ok, danke. Sondertilgung scheint eine prima idee zu sein,
>gruss
Hi,
das mit der Sondertilgung ist nur für das Infla-Szenario eine gute Idee. Dann kannst Du nämlich den Kredit aus der Portokasse ablösen.
In der Defla ist es genau das Gegenteil. Dann weisst Du nämlich nicht wo das Geld herkommen soll. Die Löhne sinken bekanntlich in einer Deflation und es herrscht hohe Arbeitslosigkeit. Und dann musst Du auch noch die höheren Zinsen zahlen, mit denen du auf Infla spekuliert hasst.
Ich denke lieber bei Infla ein paar Jahre einen sowieso mittlerweile unbedeutenden Kredit zurückzahlen, als das Defla-Risiko eingehen!
Nach den Commodity-Preisen sind wir übrings schon in einer Defla, siehe hier beim CRB-Rohstoff-Index.
Gruss,
-caspar
>Denis
>>Das mit dem nicht-rauskommen bezieht sich auf das Deflatonsszenario. Wenn alles billiger wird, nur Du weiter die gleiche Rate zahlen darfst, dann gute Nacht. Kann sogar passieren, daß die Bank Nachschüsse verlangt, weil der Beleihungswert sinkt. Ich persönlich glaube nicht daran, doch das muß nichts heißen. Wenn Du Dich lange binden willst, dann vereinbare die Sondertilung. So bist Du für jeden Fall gerüstet.
>>Gruß
>>J.
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André
17.12.2001, 14:02
@ Denis
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Re: Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? |
>Denis
>>% p.a., denn kann man doch nichts falschmachen?
doch fast alles
gestern abend ein nettes Posting von marsch zeigt, wohin es mit den Immobilienpreisen in der Defla geht, und da sind wir bereits drin!!!
In 2004, dann bekommst Du eine Immobilie aller Voraussicht viel billiger!
><font size=5>Summe der Verkehrswerte erreicht 15,4 Milliarden DM</font>
>Ratingen Die Zahl der Zwangsversteigerungstermine ist in den ersten sechs Monaten 2001 um 38,4 Prozent auf 40.060 Termine gestiegen.Wenn diese Entwicklung anhält, könnte das Jahr 2001 zu einem neuen Rekordjahr der Zwangsversteigerungen werden.
>Dies berichtet Winfried Aufterbeck, der Sprecher der Ratinger ARGETRA, die die Immobilien-Zwangsversteigerungstermine monatlich in ihrem Versteigerungskalender „VIZ®" veröffentlicht.
>Damit hat der Markt für Immobilien in der Zwangsversteigerung im ersten Halbjahr bereits ein Volumen von 15,4 Milliarden DM erreicht. Dieser Zahl entspricht die Summe der amtlich festgesetzten Verkehrswerte aller Objekte, die in den ersten sechs Monaten dieses Jahres an den bundesdeutschen Amtsgerichten zur Versteigerung anstanden. Damit hat sich das Marktvolumen innerhalb von 5 Jahren nahezu verdoppelt: Im Jahr 1996 waren in zwölf Monaten Immobilien im Verkehrswert von 16,1 Milliarden DM versteigert worden.
>
>Die Neuen Länder verzeichnen eine Steigerung von 49,6%. In den Alten Ländern gibt es eine Zunahme von „nur“ 33,2%. Nordrhein-Westfalen ist mit plus 56,3 % für die Alten Bundesländer der Spitzenreiter, während in den Neuen Sachsen/Thüringen mit plus 69,7% an der Spitze liegt.
>[img][/img]
>*) Berlin/Neue Länder: in 1998 nicht gesondert erfaßt.
>
>Verkehrswerte im Durchschnitt:
>Quelle: ARGETRA GmbH Verlagsagentur, Ratingen > > > 1. Halbjahr
>2001 > 1. Halbjahr
>2000 > +/- in % > >
>Schleswig-Holstein, Hamburg > 486.800,-- DM > 546.100,-- DM > - 10,9% >
>Niedersachsen / Bremen > 376.400,-- DM > 386.800,-- DM > - 2,7 % >
>Nordrhein-Westfalen > 358.900,-- DM > 404.800,-- DM > - 11,3 % >
>Hessen > 536.800,-- DM > 515.700,-- DM > + 4,1 % >
>Rheinland-Pfalz / Saarland > 313.900,-- DM > 375.400,-- DM > - 16,4 % >
>Baden-Württemberg > 358.100,-- DM > 441.300,-- DM > - 18,9 % >
>Bayern > 446.800,-- DM > 538.100,-- DM > - 17,0 % >
>Berlin / Brandenburg > 504.800,-- DM > 586.300,-- DM > - 14,0 % >
>Sachs.-Anh. / Meckl.-Vorp. > 374.700,-- DM > 368,000,-- DM > +1,7 % >
>Sachsen/Thüringen > 357.600,-- DM > 425.800,-- DM > -16,1 % >
>Deutschland insgesamt > 411.500,-- DM > 458,800,-- DM > <font size=4>- 10,3 %</font>
>Die Verkehrswerte der Gutachten der Sachverständigen fallen in dieser Jahreshälfte deutlich (über 10% im Bundesdurchschnitt) unter die Schätzungen des Vorjahres. Auch in Bayern und Baden-Württemberg (ausgenommen München und Stuttgart) sind die Traumpreise der Vergangenheit nicht mehr zu halten. Durchweg sind die Gutachter in ihrer Bewertung vorsichtiger geworden.
>Beurteilung der Lage zur Jahresmitte 2001
>Besonders stark drücken noch immer Immobilien aus dem Bereich"Gewerbe und Rendite" in den Zwangsversteigerungsmarkt. Diese Objekte sind häufig schwer vermietbar und daher nur zu Zuschlagspreisen abzusetzen, die dem Käufer günstige Mieten erlauben.
>Daher findet man diese Objekte häufiger in Zweitterminen (Termine ohne geringstes Gebot) als Immobilien zur Selbstnutzung wieder. Sie wurden mit zu großen Erwartungen (steuerlich oder spekulativ) zu teuer erstellt oder erworben. Bei Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern kommt es dagegen nur bei jedem zwanzigsten bis zehnten Termin zu einer Wiederholung.
>Im Osten ist in einigen Großstädten (Beispiel Leipzig), wo nach der Wende zunächst nur wenige Versteigerungen statt fanden, ein besonders starker Anstieg der Zwangsversteigerungen zu beobachten. Inzwischen ist hier die Personal- und Grundbuchsituation geklärt, so daß ein großer Terminstauabbau einsetzte, der die Zahlen nach oben schnellen läßt.
>Immobilien zur privaten Nutzung (Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen) machen zusammen etwa 65 % der Termine aus. Der Rest verteilt sich auf die Gruppen Mehrfamilien, Wohn- und Geschäftshäuser sowie Gewerbeobjekte (zusammen ca. 20% ). Der Rest sind Grundstücke (5 - 7%) und sonstige Objekte wie Garagen, Wochenendhäuser, Flugzeuge und Schiffe etc. (8 - 10 %).
>
>http://www.immopilot.de/Marktlage/zvtermine2000/zvtermine/hauptteil_zvtermine.html >
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Diogenes
17.12.2001, 17:21
@ Denis
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Re: Inflation? Was ist denn mit meinem Baukredit? |
Hi Dennis,
>wenn ich heute einen Baukredit nehme, mit einer
>Laufzeit von 30 Jahren und einer Zinsbindung von 5,7
>% p.a., denn kann man doch nichts falschmachen?
Hängt davon ab, wie sicher dein Einkommen ist. Zeiten mit instabilen Verhältnissen im Finanzsystem sind immer auch wirtschaftlich schwierige Zeiten.
Eine saftige Infla nutzt dir nichts, wenn du arbeitslos bist und die - dann zwar real billigeren - Raten nicht zahlen kannst.
Weiters mußt du überlegen, ob dein Einkommen mit der Inflationsrate Schritt hält, du mußt ja weiterhin die Dinge des täglichen Bedarfs kaufen.
>Unter der Voraussetzung, man nimmt an, das die Inflation kommen
>wird.
Du machst hier eine Voraussetzung die wenigstens kurz- bis mittelfristig alles andere als sicher ist. Wie lange könntest du eine wie große Defla überstehen?
Wenn du keinen Fixzins hast, kann es dir in der Infla sogar passieren, daß die Zinsbelastung relativ stärker steigt als dein Einkommen.
>Oder halten sich die Banken eine option offen???
Kann ich von hier aus nicht beurteilen, steht im Kleingedruckten. Frag beim Konsumentenschutz.
>Wenn nein, denn rechnen die Banken bis zur Endzeit mit einer stabilen
>Währung?
Die Banken rechnen mit einem langjährigen Durchschnitt bzw. mit langlaufende Staatsanleihen + x%.
Die Stabilität von DM/Euro hinterfragen sie so wenig, wie der Fisch das Wasser - sie nehmen es als gegeben an, Kategorie:"Aktien steigen langfristig immer".
>fragt sich
>Denis
Ich weiß nicht, wieviel Eigenkapital du hast, aber vielleicht solltest du warten(Gold und Sparbuch). In einer Krise lassen sich Immobilien oft billiger erstehen. Ich denke da an das Posting von marsch, aber du mußt selber wissen, was du machst. Ist nur so eine Überlegung.
Gruß
Diogenes
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Ecki1
17.12.2001, 21:33
@ Caspar
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Re: Deflation? / Ebenso Vorsicht... |
Hallo Caspar!
Du schreibst:
Nach den Commodity-Preisen sind wir übrings schon in einer Defla, siehe hier beim CRB-Rohstoff-Index.
Also gut, schauen wir uns doch mal das Bildli zusammen an:
[img][/img]
Man erkennt ähnlich wie beim Gold - und Silberchart eine grosse Aufwärtsbewegung (Welle 3) von 1972 bis 1974, danach einen mittelfristigen Einbruch (Welle 4) von 1975 - 1977, dann eine schöne Welle 5 bis ca. 1981. Die lange Seitwärtsbewegung ab 1981 bis heute passt nun überhaupt nicht zu einer grossen bevorstehenden Rohstoffverbilligung - ganz im Gegenteil. Sie kann als eine riesige Welle 4 gezählt werden, die möglicherweise in diesen Wochen abgeschlossen worden ist, weil sie das Niveau der nächstkleineren Welle 4 erreicht hat. Danach sollte sich eine zu dieser Wellenordnung passende Welle 5 anschliessen - CRB startklar nach oben.
Das ist dennoch kein Widerspruch zum kreditbedingten Deflationsszenario, mit dem ich im wesentlichen übereinstimme. Es werden weniger Kredite auf Aktien oder Immobilien aufgenommen, und die Ausfälle nehmen zu. Gleichzeitig"pumpen" die Notenbanken Liquidität, nehmen also Staatspapiere ins Repo oder vom Offenmarkt. Wer aktiviert danach diese Liquidität? Klar: die Verkäufer oder Verpfänder der Staatspapiere, in der Regel Banken, Grosskonzerne (ja, leider) und Versicherungen. Da Investitionen in der Realwirtschaft unter immer grösserem Margendruck stehen und auch die Aktien nicht mehr so richtig steigen wollen, wird man vermutlich die nächste Spekulationsblase in den Kommoden sehen - die grosse Welle 5. So können nach einer gewissen Karenzzeit auch die Konsumentenpreise wieder steigen, obwohl viele Aktienkurse und Immobilienpreise fallen werden.
Gruss: Ecki
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