Hi,
die immer wieder ausgebreiteten Ausführungen von wegen Goldwährung tauge nichts, weil Gold"nicht vermehrbar" sei, sie überdies Deflation und Massenelend schaffe, und außerdem zu Kriegen führe, sind bekannte Standards, die durch Wiederholungen in nichts wahrer werden.
Kurz die Punkte:
1. Gold ist so vermehrbar wie andere Waren auch. Produktion hängt ausschließlich von den Kosten ab. Sinken sie - relativ zu anderen Kosten - wird eben mehr gefördert und vice versa. Dieser GOLDAUTOMATISMUS ist nun hinreichend genug erklärt worden.
2. Gold schaffe Deflation. Ganz falsch! Siehe Entwicklung der Goldwährung im Kaiserreich, wo es unstreitig Goldwährung geben hat. Preisindex des SPs (1913 = 100):
1876 = 88, 1886 = 76,7, 1996 = 78,3, 1906 = 92,6, 1913 = 100.
Verbraucherpreise: 76 - 68 - 72 - 87 - 1913 = 100.
Der anfängliche Preisverfall ist die Folge der sattsam bekannten kreditinduzierten Überspekulation in Waren und Titeln der Gründerzeit nach 1873 (Bereinigungs- und Ausbuchungspase). Hätte es einen goldbedingten Deflationismus im Kaiserreich gegeben, hätten die Preise bis WK I ständig weiter fallen müssen, was - siehe Statistik - mitnichten der Fall war.
3. Damit hat sich die Gleichung Gold = Deflation = führt zum Krieg (hier WK I) ebenfalls erledigt. Die Kaiser-Preise sind seit 1900 von 86,5 auf 100 angestiegen (SP-Index).
4. Verelendung unter dem Goldstandard? Völliger Unsinn! Die Zahl der Erwerbspersonen in Deutschland stieg kontinuierlich an, summa um 50 %. Kurve hier:
In der Hyperinflation nach dem Krieg herrschte große Arbeitslosigkeit, erheblich mehr als jemals im Kaiserreich (Goldwährung!)!
Der extrem hohe Anstieg dann in der weltweiten Wirtschaftskrise, die nichts mit Gold, sondern mit Krediten (platzenden, nicht mehr vergebenen, Bankkonkursen usw.) zu tun hat (ausführlichst bei Friedman/Schwartz für die USA). Weimarer Republik obendrein überschuldet, Reichstagsauflösung 1930 wg. Deckungslücken bei der Arbeitslosenversicherung. Arbeitslose wurden nicht in Gold bezahlt (das hätte"fehlen" können).
7. Seit den 70er Jahren leicht erkennbar deutlicher Anstieg der Arbeitslosenquote bis heute. Und was hatten wir, beginnend seit den 1970er Jahren? Inflation, Inflation! Nicht hyper, aber allegro.
8. Die Gleichung Inflation = keine Arbeitslosen mehr usw., daher Frieden und Wohlstand ist in keiner möglichen Betrachtungsweise zu halten.
Das Gegenteil ist durchgehend der Fall! Ergo:
Goldwährung = geringste Arbeitslosenquote. Inflation = stets ansteigende Arbeitslosenquote.
Wer etwas anderes behauptet und dies noch immer wiederholt, kann seine Behauptungen mit keinerlei Daten unterlegen.
Gruß
d.
Grafiken ex: North, Hg.: Deutsche Wirtschaftsgeschichte, C.H. Beck, 2000.
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