R.Deutsch
05.01.2002, 21:10 |
Kleine Korrespondenz Thread gesperrt |
Die folgende e-mail hatte ich an einen Redakteur der FAZ gesandt:
Sehr geehrter Herr.......
mit großem Interesse lese ich Ihre ausgezeichneten Artikel in der FAZ. Was mir
allerdings auffällt, ist die Tatsache, dass Sie immer nur von einer heilen
Geldwelt ausgehen, dass Sie nur Zahlungsströme vergleichen, ohne den Maßstab
(Geld) selbst in Frage zu stellen.
Nun hat sich aber gerade die Zerstörung des Geldes immer wieder als das zentrale
Problem der Vermögenssicherung und der Altersvorsorge erwiesen und die beste
Sicherheit vor dieser Gefahr war noch immer Gold und Silber, aber gerade diese
Anlageform klammern Sie völlig aus. Wieso eigentlich? Halten Sie Gold und Silber
nicht für taugliche Anlagen?
Unser aktuelles Geldsystem ist sehr jung. Es hat bisher noch nie ein reines,
ungedecktes Schuldgeldsystem (fiat money) dieser Größenordnung gegeben und ein
Zusammenbruch auch dieses Systems ist eigentlich absehbar, nachdem bisher schon
alle Experimente mit derartigen Systemen gescheitert sind, von John Law bis
Japan und Argentinien. Wahrscheinlich wird das System dann wieder abgelöst, von
einem System mit irgendeiner Form von Deckung, wobei dann sicher auch Gold und
Silber wieder eine stärkere monetäre Rolle spielen dürften. Entwicklungen in
diese Richtung weltweit sind unverkennbar, aber in Ihren Beiträgen finden sich
keinerlei Hinweise darauf. Kann es sein, dass Ihnen diese Entwicklungen
entgangen sind, oder gehen Sie einfach davon aus, dass so etwas nicht ernst zu
nehmen ist?
Gruß
R.Deutsch
und habe darauf gerade diese Antwort bekommen
Sehr geehrter Herr Deutsch,
vielen Dank für Ihre elektronische Post, über die ich mich sehr
gefreut habe. Ich habe nichts gegen Gold und Silber, und der
Grund, daß meine Geldwelt heil ist, ist ganz einfach. Ich bin 46
Jahre alt und in einer heilen Welt groß geworden, so daß mir die
persönliche Erfahrung von Katastrophen bisher erspart geblieben
ist. Die Eltern meiner Mutter waren Teilhaber einer bekannten
Uhrenfabrik in Glashütte und sind 1946 enteignet worden. Sicher
werde ich eines Tages über solche Schicksale schreiben, doch ich
muß bekennen, daß der Zugang zu diesem Thema für mich relativ
schwierig ist, weil einfach die persönliche Betroffenheit fehlt.
Mit freundlichen Grüßen
...........
Ihr seht, wie weit wir hier dem mainstream voraus sind - unsere Medien - die Ahnungslosen.
Gruß
RD
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<HR>
</center> |
Jochen
05.01.2002, 21:13
@ R.Deutsch
|
Re: Kleine Korrespondenz |
Vielen Dank, Reinhard, ein sehr aufschlußreicher Briefwechsel!
Gruß
Jochen
>Sehr geehrter Herr.......
>mit großem Interesse lese ich Ihre ausgezeichneten Artikel in der FAZ. Was mir
>allerdings auffällt, ist die Tatsache, dass Sie immer nur von einer heilen
>Geldwelt ausgehen, dass Sie nur Zahlungsströme vergleichen, ohne den Maßstab
>(Geld) selbst in Frage zu stellen.
>Nun hat sich aber gerade die Zerstörung des Geldes immer wieder als das zentrale
>Problem der Vermögenssicherung und der Altersvorsorge erwiesen und die beste
>Sicherheit vor dieser Gefahr war noch immer Gold und Silber, aber gerade diese
>Anlageform klammern Sie völlig aus. Wieso eigentlich? Halten Sie Gold und Silber
>nicht für taugliche Anlagen?
>Unser aktuelles Geldsystem ist sehr jung. Es hat bisher noch nie ein reines,
>ungedecktes Schuldgeldsystem (fiat money) dieser Größenordnung gegeben und ein
>Zusammenbruch auch dieses Systems ist eigentlich absehbar, nachdem bisher schon
>alle Experimente mit derartigen Systemen gescheitert sind, von John Law bis
>Japan und Argentinien. Wahrscheinlich wird das System dann wieder abgelöst, von
>einem System mit irgendeiner Form von Deckung, wobei dann sicher auch Gold und
>Silber wieder eine stärkere monetäre Rolle spielen dürften. Entwicklungen in
>diese Richtung weltweit sind unverkennbar, aber in Ihren Beiträgen finden sich
>keinerlei Hinweise darauf. Kann es sein, dass Ihnen diese Entwicklungen
>entgangen sind, oder gehen Sie einfach davon aus, dass so etwas nicht ernst zu
>nehmen ist?
>Gruß
>R.Deutsch
>und habe darauf gerade diese Antwort bekommen
>
>Sehr geehrter Herr Deutsch,
>vielen Dank für Ihre elektronische Post, über die ich mich sehr
>gefreut habe. Ich habe nichts gegen Gold und Silber, und der
>Grund, daß meine Geldwelt heil ist, ist ganz einfach. Ich bin 46
>Jahre alt und in einer heilen Welt groß geworden, so daß mir die
>persönliche Erfahrung von Katastrophen bisher erspart geblieben
>ist. Die Eltern meiner Mutter waren Teilhaber einer bekannten
>Uhrenfabrik in Glashütte und sind 1946 enteignet worden. Sicher
>werde ich eines Tages über solche Schicksale schreiben, doch ich
>muß bekennen, daß der Zugang zu diesem Thema für mich relativ
>schwierig ist, weil einfach die persönliche Betroffenheit fehlt.
>Mit freundlichen Grüßen
>...........
>Ihr seht, wie weit wir hier dem mainstream voraus sind - unsere Medien - die Ahnungslosen.
>Gruß
>RD
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JüKü
05.01.2002, 22:00
@ Jochen
|
Re: Kleine Korrespondenz / schließe mich Jochen an |
>Vielen Dank, Reinhard, ein sehr aufschlußreicher Briefwechsel!
>Gruß
>Jochen
<center>
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Fontvieille
05.01.2002, 23:31
@ Jochen
|
Re: Kleine Korrespondenz |
>Vielen Dank, Reinhard, ein sehr aufschlußreicher Briefwechsel!
ja, sehr aufschlußreich, das hat mir viel zu denken gegeben. Wenigstens war der Redakteur ehrlich gewesen und hat seine Gründe nicht mit Pseudoargumenten verbrämt, wie so viele. Das ehrt den Redakteur.
Gruß, F.
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riwe
06.01.2002, 08:06
@ R.Deutsch
|
Mit 46 hat er alle Chancen eines Tages betroffen zu sein. owT |
>
>Sehr geehrter Herr.......
>mit großem Interesse lese ich Ihre ausgezeichneten Artikel in der FAZ. Was mir
>allerdings auffällt, ist die Tatsache, dass Sie immer nur von einer heilen
>Geldwelt ausgehen, dass Sie nur Zahlungsströme vergleichen, ohne den Maßstab
>(Geld) selbst in Frage zu stellen.
>Nun hat sich aber gerade die Zerstörung des Geldes immer wieder als das zentrale
>Problem der Vermögenssicherung und der Altersvorsorge erwiesen und die beste
>Sicherheit vor dieser Gefahr war noch immer Gold und Silber, aber gerade diese
>Anlageform klammern Sie völlig aus. Wieso eigentlich? Halten Sie Gold und Silber
>nicht für taugliche Anlagen?
>Unser aktuelles Geldsystem ist sehr jung. Es hat bisher noch nie ein reines,
>ungedecktes Schuldgeldsystem (fiat money) dieser Größenordnung gegeben und ein
>Zusammenbruch auch dieses Systems ist eigentlich absehbar, nachdem bisher schon
>alle Experimente mit derartigen Systemen gescheitert sind, von John Law bis
>Japan und Argentinien. Wahrscheinlich wird das System dann wieder abgelöst, von
>einem System mit irgendeiner Form von Deckung, wobei dann sicher auch Gold und
>Silber wieder eine stärkere monetäre Rolle spielen dürften. Entwicklungen in
>diese Richtung weltweit sind unverkennbar, aber in Ihren Beiträgen finden sich
>keinerlei Hinweise darauf. Kann es sein, dass Ihnen diese Entwicklungen
>entgangen sind, oder gehen Sie einfach davon aus, dass so etwas nicht ernst zu
>nehmen ist?
>Gruß
>R.Deutsch
>und habe darauf gerade diese Antwort bekommen
>
>Sehr geehrter Herr Deutsch,
>vielen Dank für Ihre elektronische Post, über die ich mich sehr
>gefreut habe. Ich habe nichts gegen Gold und Silber, und der
>Grund, daß meine Geldwelt heil ist, ist ganz einfach. Ich bin 46
>Jahre alt und in einer heilen Welt groß geworden, so daß mir die
>persönliche Erfahrung von Katastrophen bisher erspart geblieben
>ist. Die Eltern meiner Mutter waren Teilhaber einer bekannten
>Uhrenfabrik in Glashütte und sind 1946 enteignet worden. Sicher
>werde ich eines Tages über solche Schicksale schreiben, doch ich
>muß bekennen, daß der Zugang zu diesem Thema für mich relativ
>schwierig ist, weil einfach die persönliche Betroffenheit fehlt.
>Mit freundlichen Grüßen
>...........
>Ihr seht, wie weit wir hier dem mainstream voraus sind - unsere Medien - die Ahnungslosen.
>Gruß
>RD
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